1000 Meilen von Yaquiria/Etappe 1

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Arivor - Alt-Bosparan

Gerangel beim Start

Kurz vor dem Start zur ersten Etappe lagen die Nerven vieler Teilnehmer blank, manche überprüften noch einmal sorgfältig ihre Ausrüstung, andere suchten in der Zuschauermenge bekannte Gesichter oder winkten ihren Anhängern zu. Die meisten aber waren ob der Heiligkeit der Zeremonie ruhig und in sich gekehrt, hingen ihren Gedanken nach oder waren in Meditation versunken. So dachte während der Ansprache des Erzherrschers auch Ojatril noch einmal an seine Vorbereitungen für diesen Tag: Die beste Strecke durch die Stadt hatte er gestern abgeschritten, breite Straßen für seine Königsquadriga, da musste er aufpassen. Bis hinter den Bosparansforst mit viel Umsicht fahren, die Straße ist nicht die beste. Den Yaquir entlang dann Tempo machen, die Kraft der vier Rösser spielen lassen. Keine Kämpfe auf dieser ersten Etappe, keine dummen Spielchen, das war etwas für die adligen Faulenzer, die hier ihre Spielzeuge spazieren fuhren. In Alt-Bosparan erwarteten ihn schon zwei, drei gute Leute, die sich um Pferde und Wagen kümmern würden, der Kapitan hatte alles organisiert. Die Legion kümmerte sich, eine gute Truppe. Und Phex war mit ihm, hatte ihn - wenn auch mit Irrungen und Wirrungen - durch den Krieg geführt. Ojatril dachte an die Jahre, die er schon für das Donnersturm-Rennen gearbeitet hatte. Dies war die Generalprobe, aber er musste nicht gewinnen. Er musste nur testen … und lernen. Der Erzherrscher war fertig - jetzt lag es in Phexens Hand. Ojatril freute sich – auf jeden einzelnen Tag dieses Rennens.

Andere, wie beispielsweise der stolze Batiste von Calven-Imirandi, haderten unterdessen mit dem Schicksal, das ihnen einen schlechten Startplatz beschert hatte: „Herrin Rondra, was muss mich Herr Phex auch noch so sehr strafen, dass ich ein schlechtes Los ziehe? Nun denn, viel Feind, viel Ehr'." Batiste nahm die Zügel fest in beide Hände. Dahinten war der Comto Protector zu sehen, gegen den er noch vor einem Jahr so innig gefochten hatte. Sein Blick zum Himmel, der blau über Arivor hing. "Oleana, nun wirst du mich nicht mehr auslachen.", so dachte er. Und das Rennen begann.

Raïanike A'Phrykos dyll Lÿios legte einen Blitzstart hin und setzte sich an die Spitze des Starterfelds. Kaum war die Zyklopäerin, die Rondrajane im Temperament mindestens ebenbürtig war, losgerast, da fing sich die jüngste Tochter des gefallenen Barons von Veliris und setzte mit ihrem goldenen Streitwagen nach. Das Licht funkelte in den Sonnenrädern des Wagens und blendete manchen der Konkurrenten. Angeleitet von der berühmten Wagenlenkerin Rondralia Dergamon holte Rondrajane Schritt um Schritt auf die Führende auf und lieferte sich mit ihr unter dem Johlen der Zuschauer einen halsbrecherischen Anfangsspurt, dicht gefolgt von Ulim d’Agendayo, so dass die vorderste Startreihe auch zuerst das Kusliker Tor passieren konnte.

Hinter den Spitzenreitern war das Feld in Unruhe geraten, als sich Curthan Pantaro, der Wagenlenker des jungen Cirrention, rücksichtslos seinen Weg durch die langsamer startenden Wagen bahnte. Offenbar beabsichtigte der erfahrene Drôler, der zuvor noch einmal die Reihen der Konkurrenten abgeschritten war, bereits vor der Stadt einige Plätze gutzumachen. Gerade hatte er die zögerliche Yandriga von Urbet-Marvinko beinahe überrollt, doch nun wurde sein stürmischer Vormarsch verlangsamt, als er sich hinter den beiden Wagen von Reon Torrem und Benedict di Matienna fand, die sich ein hitziges Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten. Benedict hatte sich zuvor an Luca di Onerdi vorbeigedrängt, die dabei sogar ein wenig von der Strecke abgekommen war und dadurch empfindlich zurückgeworfen wurde; nun hatte das Oberhaupt der Familie Matienna im alten Torrem einen würdigen Gegner gefunden: die beiden schenkten sich nichts und machten für jeden anderen Fahrer den Versuch unmöglich an den beiden vorbeizuziehen.

Andere Fahrer ließen es etwas ruhiger angehen und ordneten sich ohne Komplikationen in die schnell dahin rasende Schlange von Wagen ein, würde es auf der Etappe doch noch genug Möglichkeiten geben einige Plätze gut zu machen. Bald hatten sich auch die Zweikämpfer sortiert und kurz darauf zerstreute sich das Starterfeld ohnehin im Straßengewirr von Arivor.

In Arivor

In der Stadt selbst waren weniger die anderen Fahrer das Problem, sondern die engen Gässchen, die teilweise überraschend in eine Treppe übergingen – ein Umstand, der für Fußgänger keine großen Probleme barg, einem Streitwagen jedoch zu einer unfreiwilligen Holperfahrt verhelfen konnte. Da zeigte es sich rasch, wer sich in den vergangenen Tagen über den Weg informiert hatte und wer lieber in den Tavernen in Vorfreude auf das Rennen gefeiert hatte. So fand sich die Spitzenreiterin Raïanike auch bald unversehens in einer Sackgasse wieder, die zudem auch noch zu schmal zum Wenden war. Glücklicherweise taten sie und ihre Cousins auf dem Weg einige Zechkumpanen der vergangenen Nächte auf, die das Gespann dann mit erheblicher Verspätung und nach einigen geleerten Bechern Wein sicher zum Stadtausgang begleiteten. Auch Yandriga erlag der Tücke der Arivorer Straßenführung: angestachelt vom Eifer ihres Mitfahrers Balbiano versuchte sie eine Abkürzung zu nehmen, nur um sich kurze Zeit später auf einer der steilen Treppen wiederzufinden. Die halsbrecherische Abfahrt schüttelte den Vierspänner ordentlich durch und als es die Fahrer beinahe vom Wagen riss, beschloss man, die Weiterfahrt zunächst einmal etwas geruhsamer angehen zu lassen. Andere jedoch nutzten den Stadtcursus um an Konkurrenten vorbeizuziehen, so gelang es Tiro Cirrention nach einem kleinen Gerangel mit Batiste von Calven-Imirandi durch das fahrerische Können seines Wagenlenkers in die Spitzengruppe vorzustoßen und auch für den efferdischen Patriziersohn Piergorgio Mellifera machten sich seine sorgfältigen Vorbereitungen bezahlt. Am erfolgreichsten zeigte sich hier jedoch Rondrajane von Veliris. Die Warnungen ihrer Mitfahrein Rondralia ignorierend, peitschte sie ihre Pferde unbeirrt zu Höchstleistungen an, setzte sich an die Spitze des Feldes und verließ unter dem begeisterten Johlen der unzähligen Zuschauer als Erste Arivor. Bald folgten ihr Ulim d’Agendayo, Dareius Amarinto, Tolman Rudor Raloff, der bereits erwähnte Tiro Tarquinio Cirrention und Shafirio della Pena. Obgleich Rondra-Geweihter, konnte dieser dennoch in der Ardaritenstadt keinen Heimvorteil geltend machen, im Gegenteil hatte er sogar mit einigen Anfeindungen zu kämpfen, da er selbst nicht zu den Ardariten zählte sondern einer eigenwilligen, mystischen Ausrichtung des Rondraglaubens anhing. Nun, seine Leistungen beim Rennen würden erweisen, ob Rondra ihm ihre Gunst schenken würde, sein Platz in der Spitzengruppe war schon einmal kein schlechter Beginn. Nach und Nach verließen alle Gespanne unter dem Schnauben der Rösser die Stadt und bald waren Staubwolken, Radspuren und das angerichtete Chaos in der Stadt die einzigen Spuren des Teilnehmerfeldes. Die Arivorer würden noch einige Tage mit Aufräumarbeiten und Reparaturen beschäftigt sein, doch die Ehre, Startort dieses heiligen Rennens gewesen zu sein, wog die Mühen mehr als auf.

Der Bosparanwald

Auf der Strecke durch den Bosparanwald entzerrte sich das Rennen zusehends. Zum einen wirkten sich auf der langen Distanz die leistungsmäßigen Unterschiede zwischen den Gespannen nun deutlicher aus, zum anderen waren die meisten Fahrer gezwungen im Wald früher oder später eine Pause einzulegen, um Mensch und Tier zu Atem kommen zu lassen. Hier zeigte sich, wer neben fahrerischen Qualitäten auch taktisches Geschick beweisen konnte, denn wie man sich Sprintphasen, Langstreckengeschwindigkeit und Ruhepausen einteilte war eine Wissenschaft für sich, bei der vor allem Erfahrung und Einfühlungsvermögen für das Tier zum tragen kam. Wieviel man hier falsch machen konnte, zeigte sich an der bisherigen Spitzenreiterin Rondrajane. Die ungestüme junge Frau hatte ihre Rösser zum Äußersten getrieben und sich einen deutlichen Vorsprung auf die Verfolger erfahren, doch noch vor Erreichen des Waldrandes brachen ihre Pferde förmlich zusammen. An eine Weiterfahrt war vorerst nicht zu denken. Doch auch von den tadelnden Blicken ihrer Begleiterin ließ sich Rondrajane die Laune nicht verderben: „Immerhin, es war ein furioser Start!“, lachte sie ihrer Begleiterin zu, als sie Verfolger um Verfolger passieren lassen mussten.

Doch auch andere Schwierigkeiten hielt der Bosparanwald für die Fahrer bereit, denn der Weg führte über die altehrwürdige Rondrastraße. Die Via Rondra gehörte zu den ältesten von Menschen geschaffenen Wegen Aventuriens und das uralte Kopfsteinpflaster hatte schon deutlich bessere Tage gesehen. So hätte ein fehlender Pflasterstein beinahe das Aus für Piergorgio Mellifera bedeuten können. Nach einem harten Aufsetzer, geriet der Wagen ins Schlingern und nur durch eine beinahe übermenschliche fahrerische Leistung des Patriziers konnte er ein Umkippen des Wagens verhindern. Die starke Erschütterung machte jedoch eine Überprüfung der Achse unumgänglich. Nach einigen kleineren Reparaturen konnte Mellifera seine Fahrt dann aber fortsetzen. Glück im Unglück: zwar fiel er im Feld deutlich zurück, doch größere Konsequenzen blieben ihm erspart. Anders erging es der unglücklichen Calliane Ferdokin. Bei einem ähnlichen Unfall zerlegte es ihr den kompletten Wagen und auch die Fahrerin selbst kam nicht ohne Blessuren davon. Erst spät am Abend kam sie auf einer Kutsche in Vinsalt an und es war noch völlig unklar, ob sie das Rennen fortsetzen könnte.

Aber zurück in den Bosparanwald: Nachdem die bislang führende so schmählich zurückgefallen war und andere offenbar gerade ihren Tieren die nötige und verdiente Pause gönnten, hatten sich Dareius Amarinto und Shafirio della Pena an die Spitze gesetzt und lieferten sich einen harten Kampf. Als man schon nahe am Waldrand war und sich die Wagen wieder einmal bedenklich nahe kamen, schleuderte der junge Sewamunder eine Duellforderung auf den anderen Wagen herüber. Man solle doch lieber mit Waffe ermitteln, wem Rondras Gunst gehöre, nicht dass eines der edlen Rösser Schaden nähme. Dies ließ sich der Rondra-Geweihte Shafirio natürlich nicht zweimal sagen: schon die Gebote seiner Göttin verboten es ihm, diese Forderung abzulehnen. So zügelte man die Pferde, ließ die Wagen unter einer alten Eiche zum Stehen kommen und machte sich bereit für ein Duell aufs erste Blut.

Unterdessen hatte Raïanike A'Phrykos dyll Lÿios gerade einige Wegelagerer niedergesenst. Die Halunken hatten doch tatsächlich geglaubt sie könnten den adligen Fahrern hier auflauern und sie um ihre kostbare Ausrüstung erleichtern, doch da hatten sie die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Und der Wirt kam in rasendem Tempo in Gestalt einer zyklopäischen Streitwagenlenkerin. Nach den schwerverletzten Halsabschneidern hatte sich Raïanike nicht einmal mehr umgeblickt, sondern sie als Abschreckung für ihre Rivalen liegen gelassen. Sie freute sich immer noch über die mühelose Überwindung des Hindernisses, als ein heftiger Schlag ihren Wagen durchschüttelte und sie vom Wagen riss. Offenbar war der Lederriemen des Geschirrs an einer Stelle gerissen. Der Wagen hatte Schlagseite bekommen und sie abgeworfen. Mühsam rappelte sie sich auf, ging zu der Stelle, an der das Gespann zum Stehen gekommen war und begutachtete den Schaden. Nun da würde sie Hilfe benötigen… Doch die ersten Wagen setzten in hohem Tempo an ihr vorbei. Auf einem konnte sie Tiro Cirrention noch protestieren hören, doch dessen abgebrühter Wagenlenker Curthan fuhr ungerührt weiter, nachdem er ihr noch einen spöttischen Seitenblick zugeworfen hatte. So musste sie wohl ihre rahjanischen Reize einsetzen, um Unterstützung zubekommen. Dies zeigte auch schon bald Erfolg, als Batiste von Calven-Imirandi ihr in ritterlicher Manier seine Hilfe anbot. Die traditionelle zyklopäische Oberbekleidung hatte mal wieder ihre Wirksamkeit erwiesen.

Zur gleichen Zeit war das Duell in vollem Gange: zwei ebenbürtige Gegner hatten sich hier getroffen und maßen sich im rondragefälligen Wettstreit. Der junge, aber turniererfahrene Dareius Amarinto lieferte dem deutlich älteren Shafirio einen harten Kampf. Der Rondra-Mystiker war kein Duell-Spezialist, aber nächtelange Schwerttänze und rigorose Leibesübungen hatten Shafirio Fähigkeiten verliehen, die man in keiner Fechtschule lernen konnte. Und so konnte er dann auch eine kleine Unachtsamkeit des Amarinto ausnutzen, um diesem den entscheidenden ersten Treffer zuzufügen: mit einem kurz gesetzten Hieb in die einen Augenblick lang ungedeckte linke Flanke ging das packende Duell zu Ende. Man schüttelte sich die Hände, beglückwünschte einander zu dem guten Kampf und während Shafirio seinen Streitwagen bestieg, um wieder Fahrt aufzunehmen, musste Dareius abwarten, bis der Gewinner des Duells außer Sichtweite war. Erst dann durfte er ebenfalls weiterfahren. So war es auf Ehrenwort abgesprochen worden und auch Dareius musste sein Wort halten, auch wenn es schwerfiel, gerade jetzt, wo doch bereits während des Kampfes einige Fahrer Tiro Tarquinio Cirrention, Luca di Onerdi, Ojatril Hormajeff und Rahjean Alessio an ihnen vorbeigezogen waren. Die beiden Letzteren hatten das Rennen bislang ruhig angehen lassen, aber eine solide Leistung erbracht, sodass sie in die Gruppe der Führenden vorstoßen konnten.

Dareius hing noch seinen Gedanken nach und Shafirio verschwand gerade am Horizont, als Timodan ai Käferion aus dem Wald hervorbrach. Der Chababier war bislang nicht sehr auffällig gewese, doch nun trieb er die Tiere in geradezu barbarischer Weise an und ließ dabei ein lautes „Yalla, Yalla“ erschallen. Noch ehe sich der junge Amarinto über den seltsamen Schlachtruf des Chababiers wundern konnte, war dieser in einer dichten Staubwolke den Blicken entschwunden.

Eine andere Szene spielte sich ein gutes Dutzend Meilen weiter südlich ab. Yandriga von Urbet-Marvinko hatte noch vor kurzer Zeit mit dem Gespann der Cirrentions gleichauf gelegen, als sie unvermittelt im Wald die Pferde zum Halten brachte und vom Wagen stieg. Nur wenige der Fahrer bemerkten den kleinen Schrein der am Wegrand stand und Yandriga offenbar zu ihrer Rast bewogen hatte. Hier war ein Jahr zuvor ihr Bruder Traviano von Urbetr-Marvinko, der selbsternannte Fürst von Urbasi, ermordet worden. Hatte man sich zu dieser Zeit auch recht feindselig gegenüber gestanden, nun war aller Zwist vergessen und Yandriga gedachte in stiller Andacht des Verstorbenen. Dies zumindest war sie ihrem Bruder schuldig und mochten auch noch so viele Fahrer dabei an ihr vorbeiziehen, es gab noch genug Etappen, um den Rückstand wieder aufzuholen. Tatsächlich hatten etliche Fahrer den Bosparanwald bereits weit hinter sich gelassen, als Yandriga sich wieder erhob, um die Fahrt fortzusetzen und auch wenn viele in Aldyra noch einmal rasteten – nicht zuletzt auch, um sich von der jubelnden Menge feiern zu lassen – und Yandriga sich diesen Luxus nicht leistete, so konnte sie doch am Ende nicht in die Punkte fahren, zu viel Zeit hatte sie das Gedenken des Toten gekostet.

Zieleinfahrt

Zahlreiche Zuschauer hatten sich an der Einfallstraße von Alt-Bosparan eingefunden, um dem Rennen beizuwohnen und es hatte sich gelohnt. Eine Spitzengruppe hatte sich deutlich vom Fahrerfeld abgesetzt und näherte sich mit hoher Geschwindigkeit der Capitale Vinsalt. Die Straße war hier breit genug, dass die drei Führenden beinahe exakt nebeneinander auf die Stadt zurasten. Shafirio della Pena wechselte sich in der Führung immer wieder mit Ojatril Hormajeff ab und nur ganz knapp dahinter war ihnen Timodan ai Käferion auf den Fersen. Alle drei hatten seid dem Saum des Bosparanwaldes nicht mehr gerastet und waren am Ende ihrer Kräfte. Shafirio war bereits vorher als ein Favorit gehandelt worden, doch die beiden anderen waren für alle Beteiligten eine Überraschung. Während der norbardisch-stämmige Ojatril höchstens in Militärkreisen bekannt war, war Timodan ai Käferion ein völlig unbeschriebenes Blatt. Nun passierten die Gespanne die ersten Häuser und Ojatril kam kurz in Straucheln. Während er ein klein wenig zurückfiel, nutzte Timodan die Gelegenheit seine Pferde noch einmal kräftiger anzutreiben und sich neben Shafirio zu setzen. Verbissen ging er dabei zu Werke und beinahe besessen ließ er die Peitsche knallen, während er versuchte, den überraschten Shafirio von der Straße abzudrängen. Schon mussten die ersten Zuschauer erschrocken zur Seite springen, als das Fuhrwerk Shafirios an einer Hauswand entlang schrammte. Den Göttern sei Dank wurde keiner verletzt, aber nichtsdestotrotz war dies ein höchst gefährlicher Moment, den Shafirio prompt mit einer wütenden Beschimpfung Timodans quittierte. Dann passierte es: Wieder einmal holte der Chababier mit der Peitsche weit aus, um den Pferden, denen bereits der Schaum aus den Nüstern quoll, das Letzte abzuverlangen, doch da verfing sich die Peitschenspitze in einem über die Straße gespannten Spruchband. Timodan riss es die Peitsche förmlich aus der Hand und wenn er nicht geistesgegenwärtig losgelassen hätte, hätte es ihn wohl vom Wagen gerissen. Doch auch so genügte der kurze Schreckmoment, damit Shafirio ein halbes Dutzend Schritt gutmachen konnte und einige Momente später als Sieger die Ziellinie passierte. Ai Käferion und Hormajeff kamen beinahe zugleich ins Ziel, wenn auch dem Chababier eine halbe Wagenlänge Vorsprung blieb.

Nach einiger Zeit traf auch der Rest der Spitzengruppe, bestehend aus Rahjean Alessio, Tiro Tarquinio Cirrention, Dareius Amarinto und Ulim d’Agendayo im Ziel ein. Und es verging beinahe eine halbe Stunde ehe das Hauptfeld ankam. Doch auch nach einer weiteren Stunde waren noch nicht alle eingetroffen. Erst spät am Abend stieg aus einer Kutsche die verletzte Calliane Ferdokin, doch auch Firunja Rowinia war zu diesem Zeitpunkt erst kurze Zeit in Vinsalt.

Firunjas Pechsträhne

Am Abend, als viele der Fahrer in einer Taverne zusammensaßen, erzählte Firunja ihre Geschichte: Sie hatte sich als einzige bereits vor Arivor vom Hauptfeld getrennt und die Seneb-Horas-Straße nach Norden genommen. So vermied sie das Gerangel vor der Stadt und auch das Straßengewirr Arivors. Soweit war der Plan auch gut gewesen und er sah weiter vor, dass sie bei Pertakis über den Yaquir setzten würde um sich auf der gut ausgebauten Straße am nördlichen Yaquirufer nach Vinsalt zu begeben. Leider hatte Firunja vergessen, dass die Brücke bei Pertakis im Krieg zerstört und bislang noch nicht wieder aufgebaut war. Es dauerte lange, bis sie einen Fährmann gefunden hatte, der sie übersetzen wollte. Als dann heftiger Wind die Fähre zum Schwanken brachte, ergriff heftige Übelkeit Besitz von ihren Pferden und als Tierliebhaberin musste sie dann in Pertakis warten, bis sich die Rösser halbwegs erholt hatten. Die weitere Strecke bis Vinsalt verlief dann vergleichsweise reibungslos, doch auch hier war sie dann wieder auf die Dienste der Fähre angewiesen, denn die Vinsalter Yaquir-Brücke war aufgrund der späten Stunde auch nicht mehr zu passieren gewesen. So ließ sich also die übermäßige Verspätung Firunja Rowinias erklären, die daraufhin von den anderen Fahrern an diesem Abend komplett ausgehalten wurde und zahlreiche Getränke spendiert bekam.

Ergebnisse der ersten Etappe (Punktestand)

SC Name Rennstatus 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
X Shafirio della Pena teilnehmend 12 12
Timodan ai Käferion teilnehmend 10 10
Ojatril Hormajeff teilnehmend 8 8
Rahjean Alessio teilnehmend 6 6
X Tiro Cirrention teilnehmend 5 5
X Dareius Amarinto teilnehmend 4 4
Ulim d’Agendayo teilnehmend 3 3
X Luca di Onerdi teilnehmend 2 2
Obramada ya Kontressa teilnehmend 1 1
X Thalionmel di Salsavûr/Amando Barabeo von Streitebeck teilnehmend 0 0
X Benedict di Matienna teilnehmend 0 0
X Yandriga von Urbet-Marvinko teilnehmend 0 0
Fiagina ya Duridanya teilnehmend 0 0
Tolman Rudor Raloff teilnehmend 0 0
Raïanike A'Phrykos dyll Lÿios teilnehmend 0 0
X Reon Phalaxan XXIV. Torrem teilnehmend 0 0
X Batiste von Calven-Imirandi teilnehmend 0 0
Piergorgio Mellifera teilnehmend 0 0
X Rondrajane von Veliris teilnehmend 0 0
Firunja Rowinia teilnehmend 0 0
Calliane Ferdokin teilnehmend 0 0

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