Briefspiel:Großes Gestech von Urbasi 1034 BF/Eröffnung des Finaltags

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: 14.-16. Peraine 1034 BF Schauplatz: Urbasi, insbesondere Stadtteil Torneocampo Entstehungszeitraum: März 2013
Protagonisten: viele Cavallieri aus dem Horasreich (und einer aus den Nordmarken) Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Familie Aspoldo.png Aspoldo, Familie Cirrention klein.png Cirrention, Familie Cordur.png Cordur, Familie Slin.png Count, Haus dell'Arbiato.png Dellarbiato, Haus di Côntris.png Di Côntris, Haus di Piastinza.png DiPiastinza, Wappen reKust klein.png Gishtan re Kust, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Haus Carson.png OrsinoCarson, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Zorgazo.png Toshy, Haus della Turani.png Turani u.w.
Zyklus: Übersicht · Großes Stechen · Eröffnung des Finaltags · Stichkämpfe · Finale Forderungen

Eröffnung des Finaltags

„Schnell, schnell“, hielt Elea von Urbet die Schar an Kindern zur Eile an, die sie, die am gestrigen Tag bereits Ausgeschiedene, heute als Zuschauer zum Turnier begleiteten. Sie hatten die Tribüne fast erreicht, auf der bereits weitere Mitglieder ihres Hauses auf sie warteten. Einen Rundgang ums Turniergelände hatte die Geweihte den Kleinen versprochen, sich dabei aber ein wenig in der Zeit verschätzt. Gerade schloss der wie so oft verträumte Aventurion wieder zur Gruppe auf, da dröhnte vom Hügel bereits das schwere Geläut des Campanile. Rasch drängelten sich die Kleinen noch an den sich bereits erhebenden Turniergästen vorbei, dann erschallten auch schon die Fanfaren.
„Ich hab’s dir gesagt. Die sind schlimmer als eine Legion Landwehr im Angesicht des Feindes“, rief ihr ihr Vetter Rondralio unter dem Lärm süffisant zu. Er hatte leicht reden, ihn hatten die Kleinen nicht bedrängt. Schwer schnaufend kam auch Elea endlich an ihrem Platz an. Doch Ruhe sollte sie keine bekommen: Unten zerrte schon wieder die forsche Tharinda, Yandrigas Tochter, am Waffenrock der Rondrianerin. Sie wollte auf das ihr die Sicht nehmende Geländer vor ihr gesetzt werden – ein Wunsch, den Elea ihr gerne erfüllte.
„Onkel Panthino“, sprudelte es aus dem Mädchen sofort heraus, während es weiter Richtung Zentrum der Ehrentribüne wies.
„Nicht nur der, das ganze Consiglio steht da“, versuchte Elea der Kleinen begreiflich zu machen, warum das Familienoberhaupt zwischen all den Würdenträgern und nicht bei den eigenen Verwandten stand. „Siehst du, der Gonfaloniere, das ist der in der Mitte …“ Tharindas Aufmerksamkeit zogen nun aber schon die ‚echten‘ Bannerträger auf sich, die zwischen den Tribünen auf die Turnierbahn einbogen. Kurz darauf folgten bereits die ersten der noch im Turnier verbliebenen Ritter hoch zu Pferd, mit ihren Knappen an der Seite.

Koromar von Liobas Zell, der nordmärkische Streiter des Barons von Ramaúd, war am goldenen Hirsch vor dunklem Feld zu erkennen, der nicht nur den vom Knappen getragenen Schild und dessen Wappenrock zierte, sondern sich in Form eines Hirschgeweihs auch als Zier am Helm wiederfand. Eine Armbinde wies ihn zudem als Mitglied des nordmärkischen Koradiner-Bunds aus.
Usvina Cordur, die Sheniloer Drachenreiterin, trug zum Wappen ihrer Familie, dem goldenen, schwarzbehelmten Löwen auf Blau, die silbern glänzende Rüstung ihrer stolzen Einheit und auf dem Helm einen grünen Rossschweif.
Dareius Amarinto, der junge Sohn der berühmten Turnierstreiterdynastie aus Sewamund, führte Bogen und Pfeile als Emblem seines Hauses in den Farben Rot und Gold unter anderem auf der langen Schabracke seines schweren Streitrosses, doch auch als Zier auf dem gekrönten Helm.
Torreon de Torri, der letzte der bereits für die finalen Forderungen feststehende Streiter, schließlich war schlicht und ergreifend schon an seiner wahnsinnigen Körpergröße zu erkennen – ein unverwechselbares Merkmal, das durch die rot-schwarzen Farben und den finsteren Turm als Wappenfigur an Fürchterlichkeit noch gewann.

„Wo ist Mama“, fragte die kleine Tharinda in Eleas Arm ungeduldig und blickte die Geweihte empört an, als wäre es ihre Schuld, dass sie sie noch nicht hatte entdecken können.
„Die kommt ganz zum Schluss, weil es das Los gestern so entschieden hat“, versuchte Elea sie zu beruhigen. Tatsächlich folgten nach einigen weiteren Bannerträgern nun die übrigen Ritter, die sich noch in Stichkämpfen für die finalen Forderungen qualifizieren mussten.

Thalionmel della Pena war unter dem geflügelten Löwen als erste von ihnen auszumachen, danach ihr Gegner Gianbaldo Carson unter dem roten Hahnenwappen. Adalrik von Schreyen forderte unter dem silbernen Adlerhaupt streitend den ‚Froschritter‘ Ludolfo di Piastinza d.J. aus Sewamund. Barian della Turani würde in den rot-goldenen Farben seines Hauses dem Unterfelser ‚Rosenritter‘ Tiro Tarquinio Cirrention gegenüber stehen. Die Marchese-Tochter Vanossa della Tegalliani ritt unter dem goldenen Stern ihres mächtigen Geschlechts pikanterweise der Harfe der vom selbigen Haus abgespaltenen Rumina von Cerellion voraus. Baron Lorian di Salsavûr musste sich unter dem silbernen Wolfsbanner den von Reon Croenar ya Torese getragenen roten Löwen der derzeitigen Familie des Erzherrschers stellen. Avesto d'Auspizzi ritt unter dem schwarzen Adlerwappen der Kontrahentin Lisaya Ladromar mit dem Emblem der roten Falle voran. Und Nevinia ya Stellona hielt schließlich nicht nur sprichwörtlich den roten Panzerarm ihrer Familie vor Tharindas Mutter Yandriga und dem Basilisken Urbets erhoben.

„Da, da ist sie“, rief die Kleine nun ganz aufgeregt, wedelte und winkte heftig mit den Armen. Die endlich Ausgemachte gab unter dem erhobenen Visier ein Zwinkern zurück und streckte die gepanzerte Faust vor, als wollte sie der Tochter das Zeichen geben, dass sie sie ebenfalls entdeckt hatte.
Dann, als alle im Turnier verbliebenen Ritter vor der Ehrentribüne Aufstellung genommen hatten, erschallten erneut die Fanfaren. Das Zeichen zur Eröffnungsrede des Gonfaloniere, die dieser sich auch am zweiten Tag des Turniers nicht nehmen ließ. Elea und auch Tharinda hörten jedoch nicht recht aufmerksam zu … Erst als Romualdo das Wort noch an die Hochgeweihte des heimischen Rondra-Tempels, seine Verwandte Amene di Salsavûr weitergab, gebot es Elea schon der Respekt vor der höherrangigen Geweihten, wieder genauer zu lauschen.

„Wohlan, ein Turnier will heute gewonnen werden im Namen der himmlischen Leuin – und doch ist dies nicht die einzige Angelegenheit, in der die Herrin und ihre Diener heute tätig sind. Einen der Ritter, die hier nun vor euch stehen, sprachen wir am heutigen Morgen bereits in anderer Angelegenheit …“
Gespannte Stille legte sich über die ohnehin schon aufmerksam lauschenden Tribünengäste. Viele musterten unwillkürlich die Cavallieri, die vor ihnen Aufstellung genommen hatten. Auch einige der Ritter selbst blickten sich rätselnd um.
„… einer Angelegenheit, die unsere Stadt und besonders unseren Tempel nun schon etwas länger beschäftigt.“
„Die Königin“, hauchte selbst Klein-Tharinda ehrfürchtig, nicht wissend, dass die, um die es ging, keine unumstrittene war.
„Einer Angelegenheit, in der nicht wenige bislang nicht viel auf das Gerede so einfacher Leute hielten, wie sie im efferdwärtigsten Teil unserer Stadt nunmal leben.“
Amene zögerte den entscheidenden Moment ihrer Ansprache wohl bewusst heraus.
„Nein, ihr Leute, heute ist mit diesem ‚Gerede‘ Schluss! Denn heute trug ich höchstpersönlich einen Streiter von Stand in die Liste derer ein, die Visionen von der Heldenprinzessin, ja -königin Salkya Firdayon hatten!“
Obwohl die Geweihte ihre Stimme zum Schluss deutlich erhoben hatte, ging sie im aufkommenden Getuschel der Turniergäste beinahe unter.
„Wer?“, fragte sich auch Elea, wen Amene denn nun eingetragen hatte.
„Ein Streiter, dessen Geschick und unbedarfter Mut schon gestern zu begeistern wussten“, fuhr die Hochgeweihte fort. „Tretet vor, Tiro Tarquinio Cirrention!“
Der Angesprochene gab seinem Pferd die Sporen, so dass er leicht aus der Aufstellung der anderen Ritter herausstach. Er senkte den Kopf als Zeichen der Ehrerbietung den Würdenträgern auf der Ehrentribüne gegenüber. Doch es war ihm anzumerken, dass ihm die nun zuteil gewordene Aufmerksamkeit fast ein bißchen peinlich war.
„Seid bedankt“, hatte denn auch Amene ein Einsehen, „für euren ausführlichen Bericht, den ihr mir so rasch erstattet habt. Wir werden dem Rätsel dieser Visionen weiter nachgehen …“
„Ist das alles? Kein Wort zu dem, was er genau gesehen hat?“, fragte sich nicht nur Rondralio, der mittlerweile neben Elea und Klein-Tharinda stand, warum die Geweihte die Neugier der Anwesenden dann erst so anstachelte.
„… doch jetzt gilt es ein Turnier auszufechten. Und das, soviel scheint sicher, unter dem ganz besonderen Segen der himmlischen Herrin und aller ihrer Heiligen!“