Archiv:Rückkehr nach Urbet (BB 32)

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Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 32, Seiten 22-23 Schildwacht.png Datiert auf: Rondra 1030 BF


Rückkehr nach Urbet

Des Fürsten letzte Ruhe an seiner heiligen Ahnfrau Seite

von Sinjara Acciaioli

Wenig erinnerte am Vorabend der größten Schlacht des Drachenkriegs noch an eine der herausragenden Figuren desselben: Traviano von Urbet-Marvinko, Fürst von Urbasi, am 7. Rahja 1029 BF einem Attentat zum Opfer gefallen, war seit zwei Monaten tot, als in Pertakis die Heere der Timoristen und Aldarener einander zum Entscheidungskampf gegenüberstanden. Zwei Monate, die einen erbitterten Kampf um sein Erbe und die Wahl seines Nachfolgers – zumindest im Amt des Gonfaloniere – sahen (siehe Färbersohn neuer Gonfaloniere Urbasis). An eine ordentliche Bestattung hatte ob aller Unruhen niemand gedacht, aufgebahrt lag sein Leichnam seither in den Gewölben des Castello Mortecervi in Silvaniesco.

Dieses Versäumnis nachzuholen, kamen nahe Anverwandte und treue Weggefährten am 7. Rondra 1030 BF endlich nach Urbet, in die alte Domänenhauptstadt, in der der Aufstieg des letzten Landherrn im Hesinde 1026 BF seinen Anfang genommen hatte (BB#24). Bescheidenheit war das Gebot der Stunde, als die noch während der prunkverliebten Herrschaft Travianos zu Comtos und Baronessas ernannten Trauernden am geschlossenen Sarkophag des Fürsten standen, seine Tante Noiona den Grabsegen sprach und das neue Familienoberhaupt Auricanius aufrichtige Abschiedsworte fand: “Mein Bruder ist bei aller Pracht und allem Glanz doch stets ein Mensch geblieben. Ein fehlbarer Mensch, dessen Entscheidungen nicht immer glücklich, dafür aber überaus richtungsweisend waren. Sein Erbe zu bewahren muss unsere Aufgabe nun sein. Eine Herausforderung, auf die es auch künftige Generationen vorzubereiten gilt […]” Ob der Geweihte, dessen eigener Aufstieg innerhalb des Turaniterordens nicht unwesentlich auf die Förderung des Fürsten zurückgegangen sein soll, dabei von der Fürstlichen Gemeinde Urbasi oder doch Travianos junger Tochter Rahjada Amene sprach, blieb offen …

Letztere weilte überhaupt noch anderswo – in Ruthor nämlich, wo sie mit ihrer Mutter vor den Unruhen in der Urbasiglia in Sicherheit gebracht wurde. So wachten denn auch der Bruder und des Fürsten stets treu ergebener Vetter Panthino, der neue Podestat von Urbet, als Letzte am Grab Travianos, das in unmittelbarer Nachbarschaft desjenigen seiner heiligen Ahnfrau Lutisana von Kullbach in den Katakomben des Castello della Torres eingerichtet worden war. Und wie auf ihrer Gedenktafel prangt auch auf seiner wenig mehr, als notwendig ist, um ihn am Ende doch in Erinnerung zu behalten: Hier ruht Traviano, der Fürst.

Armin Bundt