Archiv:Ricardos Rückkehr (BB 14)

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Auge-grau.png Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 14, Seiten 46-47



Ricardos Rückkehr


Domäne Eldoret/Erzherzogtum Chababien. Ricardo Rondravyon ter Bredero ash Manek, der Gransignore von Eldoret, ist heimgekehrt. So freudig diese Nachricht auch ist, so tragisch ist sie dennoch, denn des Gransignores Leben hängt an einem einzelnen Faden bloß.

Nach dem Kronrat zu Praske empfahl sich der Gransignore seiner horasischen Gesellen und zog weiter rahjawärts um dem Befehl des SdS zu folgen und sich den Rondrianern anzuschließen. Zu diesem Schritt gezwungen hatte ihn des Vaters Sieche und Gesichte. Als der Heerbann des Bethaniers gen Ysilia zog, widersetzte sich Ricardo deshalb, gierig auf Konfrontation mit den schwarzen Horden, die auch seinen Vater quälten, dem Befehl des SdS, mit den rondrianischen Truppen abzuziehen und blieb.

Tapfer kämpfte der Ardarit auf Seiten der Herzöglichen, doch der Fall Ysilias war auch seiner: Verwundet und vergessen nach dem Kampfe in den Trümmern Yslisteins liegend, belegte man ihn mit einem Zauberfluch, der seine endgültige Aufnahme in des Feindes Untotenheer besiegeln sollte: Auf dem Herze erschien ihm ein rotes Mal, das Stund' um Stund' größer ward. Ricardo kroch in ein Versteck, wo er in Ohnmacht viel.

Am nächsten Morgen erwachend, fand er sich nicht tot oder untot, Ysilia aber voll Feindesvolk und vom Schwarzroten Banner besetzt, und der Fleck wurde immer größer. So floh er vor Todesangst bar des Verstandes aber mit Phexens Beistand zu Pferde eiligst und ungesehen aus der Stadt, ließ sich bis Ragath tragen, von wo er mit dem Schiffe nach Kuslik sich begab, wo er wiederum in Ohnmacht und an der Schwelle zu Borons Reich ankam, nicht ohne jedoch vorsichtshalber ein Pergament aufgesetzt zu haben, daß ihn und seine Sache erklärten, und woraufhin man ihm sogleich Heilung widerfahren ließ.

Nachdem so zwar der Fluch von ihm genommen, er aber ob seiner weiteren Verletzungen und seines schweren Ritts nach Tagen immer noch nicht aus seiner Umnachtung aufgewacht, hielt man es für klug, ihn Zwecks seiner Heilung in heimische Gefilde zu schicken, nach Eldoret also, wo ihn die ansässigen Therbûniten und Schlangenmönche von Relânhia versorgen sollten.

Als die Nachricht von des Gransignores Heimkehr, im Todesschlaf auch ins Grangorische kam, schickte der schlaue Baron Ariano von Treuffenau-Veliris sogleich sein zweitjüngstes Töchterlein, Rahjina von Treuffenau-Veliris, selbst in der Heilkunde hochbewandert gen Eldoret, auf daß sie über den Freund des Barons wache, ihn heile und ihn bei seinem Erwachen mit ihrem Antlitz erfreue. So wacht denn seitdem neben dem Landt-Secretario, den Therbûniten und Relânhianen auch Rahjina an Ricardos Bettstatt im Castello Cassâdia und wartet auf des Gransignors Erwachen und Genesung.

Ob den Veliriser aber nun wirkliche Freundschaftsgefühle trieben, oder ob hinter des Töchterleins Gang nach Eldoret nur wieder ein neuer Streich steckt, entzieht sich unserer Kenntnis. Rahjina jedenfalls hat auf meine Fangfrage, wie ihr der attraktive Gransignore denn gefalle, mit Schamesröte abgewunken. Wenn das mal kein Fingerzeig ist, liebe Leser!