Asterata Menaris
Asterata Menaris (712-751 BF) übernahm nach dem gewaltsamen Tod ihres Vaters Canyzethius 732 BF die Geschicke der Familie. Sie nutzte die Grundlagen für den Aufstieg der Menaris über Shenilo hinaus, die er gelegt hatte: Mit Unterstützung der Familie Gilindor, der ihr Gatte Darinor entstammte, stieg Asterata zur Hofmagierin des Herzogs Olruk Galahan auf.
Zum Zeitpunkt ihres Aufstiegs zum wichtigsten magischen Berater der Herzöge von Kuslik hatte niemand ahnen können, dass die Menaris sich mitten in den Unabhängigkeitskrieg des Lieblichen Feldes begeben hatte. Nach Kriegsausbruch hielt sie Haus Galahan die Treue und wies ihre Familienmitglieder in Shenilo an, beruhigend auf das sich auflehnende Haus Dorén einzuwirken. Diese betrachteten die Menaris, die zuvor Ministeriale des sheniler Rittergeschlechts gewesen waren, als treulos und gaben nichts auf die Worte aus Kuslik. Als nach der Stürmung Burg Yaquirsteins durch die Dorén ein garethisches Heer nach Shenilo unterwegs war, versuchte Asterata zunächst beschwichtigend auf den neuen Herzog Juban Galahan einzuwirken. Doch bei Juban war Asterata nicht wohl gelitten, hatte sie doch das Attentat auf seinen Vorgängers Olruk nicht verhindern können. So war sie gezwungen, ihre Loyalität gegenüber ihrer Familie und ihrem Herren abzuwägen. Sie entschied sich für die Menaris: Asterata sandte einen magischen Befehl an den Befehlshaber des Strafkommandos, der ihn den Angriff abbrechen ließ. Obwohl man Asterata nichts nachweisen konnte, sandte Herzog Juban sie unter einem Vorwand nach Bethana und stellte sie dort unter Hausarrest.
Unrühmlich wäre Asterata und damit die Geschichte der Menaris im Unabhängigkeitskrieg geendet, wäre ihr nicht die Flucht gelungen, als die Rebellen vor Bethana standen. Als am 21. Boron 751 BF über einem Torhaus der mittels ACCURATUM erzeugte Drache der Dorén flatterte, erkannte der spätere Signor von Shenilo, der unter den Aufständischen ritt, die Gelegenheit und ließ zum Sturm auf das Tor blasen. Die durch die vorhergehende Ermordung des Kommandanten Efferdan II. von Calven - eine Beteiligung Asteratas ist bis heute nicht ausgeschlossen - demoralisierten Verteidiger wurden schließlich überwunden. Asterata selbst jedoch, die die Fahne schwenkte, nachdem sie die Torwache in magischen Schlaf gelegt hatte, wurde von einem halben Dutzend Pfeile der herzoglichen Garde niedergestreckt noch bevor die ersten Reiter durch das Tor ritten.
Die genauen Umstände von Asteratas Flucht und vom Tod des Stadtkommandanten sind heute fast unbekannt: Asterata sollte als Gegnerin von Kaiser, Herzog und Reich vor der Eroberung hingerichtet werden. Efferdan (als Militärrichter in der belagerten Stadt) begnadigte sie vorerst, weil er keine wehr- und schuldlosen Opfer töten wollte. Um sie von ihrer Verschonung zu benachrichtigen, ging der Stadtkommandant gar persönlich in Asteratas Kemmenate, den Hausarrest zu beenden. Doch die Zwölfe hatten ein eigenartiges Schicksal für die beiden erdacht: Asterata, von ihrer bevorstehende Freilassung nichts ahnend, hatte in ihrer Zelle einen verzweifelten Fluchtplan ergriffen. Als nun Efferdan von Calven Asteratas Türe öffnete, stach sie - einen Wächter erwartend - dem Stadtkommandanten einen mit ADAMANTIUM verzauberten Dolch von hinten durch Rüstung und Leib.
Von diesem Umstand hat der greise Bibliothekar der Archive Vinsalts allerdings niemandem erzählt, denn das Dokument, durch das dieser Sachverhalt in seine Kenntnis geriet, hatte ohnehin nicht viel mehr als eine Randnotiz des Schreibers von Khadan Firdayon geboten: "Wache berichtete, dass Hofmagierin Menaris den Stadtkommandanten E. v. Calven ermordet habe; da auch die Menaris tot ist, nicht weiter verfolgt."
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