Briefspiel:Am Rande des Krönungskonvents (5)

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Traviano von Urbet

En passant: Der Landherr von Urbet und der Comto von Irendor

Der Angesprochene, Gransignor Traviano von Urbet-Marvinko, quittierte Silems Rede nur beiläufig, wobei seine Replik bezeichnenderweise einen winzigen Augenblick der Ruhe schuf:

„Möge er Uns das nächste Mal mit seinen Worten verschonen. Die Intelligenz des alten Hauses Torrem scheint nämlich von Generation zu Generation abzunehmen! Anders lässt sich die rasende Verblödung dieses Geschlechtes wohl nicht erklären. ... Obwohl ... es könnte natürlich auch an ihrer inzestuösen Nähe zum Haus Firdayon liegen ...“

Einiges Gelächter mittelsikramischer Edler brach los, doch wurden auch interessierte Blicke zu den letzten Vertretern des Kaiserhauses geworfen. Ansonsten herrschte weitgehend abwartendes Schweigen, allenfalls unterdrücktes, doch aufgeregtes Gemurmel.

Beiläufig jedoch war auch zu sehen, wie etwa der Herr Erlan Sirensteen von Irendor gegenüber dem Gransignor eine abwinkende Handbewegung machte und anschließend zusammen mit seiner Sitzpartnerin zu kichern begann, als wolle er sagen, gerade der Marvinko habe es nötig, von Inzest zu sprechen.


„Satisfaktion!“ schallte es durch den Saal, und „Hochverrat!“

Kalman Phecadio Torrem

„Da, hört ihn sprechen, den Reichsverräter! Mit solcher Stirn insultiert er das Haus Firdayon!“ fuhr denn Silem Torrem-Punta nun zurück. Und abermals brandete das Gemurmel auf.

Kaum hatte der Jüngling aufgeregt gesprochen, da wurde er von seinem Oheim, dem Cavalliere von Tolkram, mit einem bremsenden Handzeichen zum Schweigen gebracht. Hingegen der Cavalliere selbst, längst aufgestanden, rief zum Gransignore von Urbetien herüber: "Traviano Nepolemo von Urbet-Marvinko, gebt Ihr Satisfaktion ob der von Euch vorgebrachten Familienbeleidigung?"

"Satisfaktion? - Eurem 'ehrenfesten' Hause? - Das sind ja ganz neue Töne, beliebten die Torrems doch bislang durch ständig neue unhaltbare Vorwürfe gegen unsere Person aufzufallen ..."

Kurze Pause.

"Aber ja, selbstverständlich! Lasst uns sehen, ob die Klingen der Torrems ebenso scharf wie ihre Zungen sind. - In Mondesfrist, am Sikramufer gegenüber unserer schönen Stadt Torremund. Und führt einen Degen mit."

Und sodann fügte der Gransignore noch hinzu: „Ihm, Reons Söhnchen, der er uns einen Reichsverräter nennt, sei dagegen gesagt, dass unsere Treue sehr wohl dem Reich gilt, nicht jedoch dem Geschlecht, das es führt.“

Amando von Streitebeck

„Das ist Hochverrat!“ fuhr nun der Signor von Streitebeck mit zornesrotem Gesicht auf - indem sich seine Stimme schier überschlagen wollte, solches auch der verzweifelte Comto Kronmarschall tat, speziell den Streitebecker um Ruhe angehend, doch ach, wie allseits aussichtslos und ohne Hoffnung.

Als dennoch der Signor sich bezähmt hatte, presste er nur einige Worte hervor, obgleich keineswegs leise: Er würde sich freuen, den Marvinko diese Worte vor Gericht wiederholen zu hören. „Denn vor ein solches werde ich Euch für diese Untreue gegenüber der Krone und die Ehrabschneidung gegen Ihre Majestät bringen! Verlasst Euch darauf!“

Spätestens hier ließ sich konstatieren, dass die Debatte im Kronkonvent zu einem Schlagabtausch zwischen einigen Vertretern des Hauses Marvinko und den verbliebenen Firdayoniten geraten war. Wutausbrüche und die üblichen Handbewegungen, mit denen man einen Opponenten zu verspotten und zu verachten pflegt, flogen wie Bolzen durch die geladene Luft. Hier bald fuhren einige Exponenten der Grangor-Bank mit geballter Faust von ihren Sitzen empor, zog der eine den anderen am Arm, Geschlossenheit herzustellen. Inzwischen hatte der Cavalliere von Tolkram mit grimmigem Gesicht seinen Handschuh quer durch den Saal auf den Gransignore von Urbetien geschleudert, der wiederum sich lachend wegbückte. Zwei Saaldiener hielten nur mit Mühe zwei Edelleute fest, die da handgemein geworden waren und einander einen Tritt und einen üblen Nasenstüber ausgetauscht hatten.

Der Comto Kronmarschall eilte umher, seinen Stab inzwischen mehr zur Trennung des Saales denn zu geräuschvollem Mahnen verwendend. „Ruhe, Wir fordern Ruhe, Ruhe, Ruhe, Ruhe! Daß man sich nur noch zum Gegenstand der Debatte, zu Urbasi äußere! Ruhe, Ruhe!“ Endlich wies er auf die Baronessa Elanor von Radoleth-Sibur, und die Münder verstummten, die Blicke hefteten sich interessiert auf die junge Frau. Sie, eine unmittelbar Betroffene, war noch gar nicht zu Wort gekommen.


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