Briefspiel:Am Rande des Krönungskonvents (9)

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Von einem Auszug …

Traviano von Urbet

Den Urbet-Marvinko jedoch, sich soeben wieder setzen wollend, hinderten die neuerlichen Anschuldigungen gegen seine Person an eben diesem Vorhaben. Stattdessen drehte er sich nun, den Cavalliere Salvinko mit festem Blicke fixierend, langsam um. Die noch blutige Klinge hebend, sprach er ernst:

"Cavalliere, seht ihr dieses Blut?"

Die Klinge nach vorne gestreckt, tat er einige Schritte auf den Trequerce zu.

"Vergossen in den Heiligen Hallen, in denen schon die Heilige Lutisana wandelte. Unsere - meine! - Ahnfrau, die Yaquiriens Lande in der schwersten Schicksalsstunde der Historie vor einem Ende in rotpelziger Klaue bewahrte."

Sein Schritt verlangsamte sich.

"Seht ihr dieses Blut, Cavalliere? Seht ihr es?"

Endlich blieb er stehen, senkte die Klinge ein Stück.

"Die Herrin Rondra selbst hat gerichtet! Wollt ihr sagen, sie habe geirrt? Hätte sie einem Räuber, einem Verräter, einem Entführer, und welcher Vorwürfe da noch gekommen sind oder kommen werden, den Sieg schenken können? Wollt ihr DAS sagen?"

Dann wandte er seinen Blick vom Cavalliere ab, in Richtung Empore hin, wo der Comto Kronmarschall saß.

"Entschuldigt, Eure Erzherrliche Eminenz! Aber diese Worte müssen gesprochen werden, denn zuviele Vorwürfe und Anschuldigungen sind Uns an diesem Tage entgegengespieen worden. Zuviele, als dass Wir sie unbeantwortet lassen könnten."

Sein Blick wanderte weiter, auf den Signorino Silem zu.

"Ihr, Silem Torrem-Punta, werft Uns die Besetzung Torremunds vor? Ihr, der ihr jenem Hause entstammt, das in den Wochen zuvor mittels Volksverhetzern und Dämokraten den schlimmsten Bauernaufstand in der Geschichte Urbets herbeiführte? Eure Familie hielt die Anstifter versteckt, in Torremund, bis Wir sie Uns holten!"

Sodann fiel der Blick wieder auf Salvinko:

"Euer Sohn, Cavalliere, verschwand während des Kriegszuges seines eigenen Schwiegervaters, des Signore Reon Torrem. Eben jenes Reon, der in Torremund Massaker veranstaltete und die Stadt in Flammen steckte! Ihn solltet ihr fragen, wenn es euch nach Auskunft über den Verbleib eures Sohnes verlangt."

Als nächste fixierte der Gransignore die Baronessa Elanor und die Signora Usvina.

"Die Vorwürfe, die Uns in der Sache Sikramara gemacht wurden, werden an anderer Stelle geklärt. Dass Uns aber im Voraus bereits vorgeworfen wurde, Wir würden die Stadt Urbasi begehren, wo doch dort ein wildgewordener Condottiere sein Unwesen treibt, treibt Uns doch die Enttäuschung in die Seele. Die Enttäuschung über eine Signora, die Uns Nachbarin ist, ja Untergebene, und doch nichts Anderes tut, als den aggressiven Zielen ihrer Familie Vorschub zu leisten. Ja, erwachet ruhig, Signora Berlinghan, von euch sprechen Wir!"

Traviano wandte sich wieder dem Comto Kronmarschall zu, der offensichtlich ohnehin kurz davor stand, seine Rede zu unterbrechen.

"Entschuldigt nochmals, Eminenzia. Wir sind uns wohl bewusst, dass an dieser Stelle konstruktive Diskussionen zur Bewältigung der vor uns liegenden Aufgaben geführt werden sollten. Aber das ist hier, an diesem Tage zu keiner Zeit geschehen! In dieser Gesellschaft, zumindest in jener derer, welche sich angesprochen fühlen sollten, wollen Wir jedoch nicht Unsere Zeit vergeuden!"

Noch während der Gransignore seine letzten Worte sprach, kam Unruhe in die Bänke: zahlreiche Adlige erhoben sich.

Der vielfach Angeklagte schaute nun in die Gesichter der stehenden Marvinkos, und verließ sicheren Schrittes den Saal. Hinter ihm aber schlossen sich an die Signora Odina von Urbet-Marvinko (seine Schwester), die Comtessa Udora von Urbet-Marvinko (seine Tante), die Comtessa Irionya di Visterdi (Altgräfin zu Silas), der Comto Cordovan von Marvinko, der Signore Tarquinio von Marvinko, die Signora Lutisana von Marvinko, die Signora Adalida von Marvinko, ein halbes Dutzend Cavallieri aus der Familie und dann auch zahlreiche Vertreter der Häuser Tamarasco, della Pena, della Turani, Silas sowie aller anderen mit dem Geschlecht der Marvinko besonders verbundenen Familien.

Hinter diesen dann fiel das Tor des Arivorer Theaterrunds krachend zu ...


… und noch einem …

Silem Torrem-Punta

Kaum hatte sich mit dem Krachen des Portals die Sezession der Marvinko vollendet, da mochte für einen Moment Ruhe herrschen. Ausgerechnet der jünglingshafte Silem Torrem-Punta jedoch ergriff als erster wieder das Wort, obgleich nur halblaut:

"Ja, wenn mein Vater hier wäre, der hätte dem Urbeter eins verwischt mit der Klinge!"

Doch bekam er alsogleich vom Signore Drago Ariando Torrem von Torremund mit dem Ellenbogen einen Stoß in die Rippen. Hingegen stand ebenjener Signore von Torremund augenblicklich auf und sagte mit ruhiger Stimme:

"Man wird sehen, was zu tun ist. Die Torrems wollen dieser Versammlung gleichfalls nicht mehr beiwohnen, denn sie scheint nicht imstande, offenkundige Reichsverräter und Erzbösewichte zur Vernunft zu bringen. Und also sehen wir dieses Reich vor einer schweren Krise und müssen Vorkehrungen zu treffen wissen, von unserem alten Recht der Selbsthilfe und der Privatrache Gebrauch zu machen."

Nachdem der Torrem einen herausfordernden Blick auf seine näheren Verwandten geworfen hatte, kam es zu einer weiteren Sezession. So verließen zunächst Signor Drago Ariando Torrem von Torremund (Signore von Torremund), Signorino Silem Torrem-Punta (Horasdomäne Sikras), Baronessa Railinja Praiodane Torrem (in Veliris) sowie Cavalliere Bofalio Albinoza Torrem-Punta (Domänenverwalter zu Vendramin) den Saal.

In einer zweiten Welle, die nach einem Augenblick der Besinnung aus dem Saal strömte, fanden sich denn die übrigen Verwandten des weitverzweigten Hauses Torrem. Man sah sich offenkundig zur demonstrativen Bekundung von Zusammenhalt genötigt oder sah sich gar bereitwillig in Opposition zu den Marvinko.

Dass die Linie Firdayon-Torrem hier den Anfang machte, konnte nach dem Verlauf der Sitzung nicht mehr verwundern: Comto Tarenion Firdayon-Torrem (Kgl. Landvogt von Belhanka), Baronet Vascal Firdayon-Torrem (Oberhofcamerlengo in Methumis), Comtessa Fedora Firdayon-Torrem (Supremar-Senescallya im Herzogtum Methumia), Comto Deriago Firdayon-Torrem (Hoher Constabler zu Belhanka), Baronet Deriago Praioswahr Firdayon-Torrem (Oberhofpraezeptor im Herzogtum Methumia), Comtessa Silphiona von Torrem Schelf (2te Wappenkönigin Aureal und Hofsenescalya im Fürstentum Kuslik und Signora von Rigalento), Signor Dion Aludrian von Torrem-Schelf zu Masara, Baronet Rondrajan von Torrem-Schelf (Hofherold im Fürstentum Kuslik), Cavalliera Sylphiona von Torrem-Schelf (d.J., Signora von Fulni), Signor Barhet Bofalio von Torrem-Westfar (Signor von Terrinosi).

Und noch einige mehr.


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