Briefspiel:Consigliowahl 1035 BF/Im Garten des Gonfaloniere

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: Praios 1035 BF Schauplatz: Stadt Urbasi, vor allem der Magistratspalast Entstehungszeitraum: April bis Juni 2013
Protagonisten: alle Mitglieder der Signoria Urbasis Autoren/Beteiligte: Familie Aspoldo.png Aspoldo, Familie Brahl.png Brahl, Haus della Pena aeH.png Dellapena, Haus di Onerdi.png Di onerdi, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Haus della Pena jH.png Horasio, Familie Luntfeld klein.png Luntfeld, Haus Marudret.png Macrin, Familie Degano klein.png Marakain, Haus Novacasa klein.png Novacasa, Familie ya Ranfaran.png Ranfaran, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy, Haus della Turani.png Turani, Familie Carasbaldi.png ZarinaWinterkalt
Zyklus: Übersicht · Im Palazzo Broinho · Im Garten des Gonfaloniere · In dunklen Gewölben · Von Treppen und Pavillons · Im Fechtsaal · Im Palazzo Zorgazo · Im Studiolo · Turani-Reaktionen · Im Palazzo Zorgazo II · Bei den Dalidions · Darions Besuche

Im Garten des Gonfaloniere, irgendwann im Praiosmond 1035 BF

Autor: Gonfaloniere

„Weißt du, wer das hier ist?“
Auricanius‘ Frage richtete sich an den Jungen zu seiner Rechten, ein Kind von vielleicht einem halben Dutzend Götterläufen, das hierauf nur mit einem Kopfschütteln antwortete.
„Aber, aber, Novarizio … ich habe dir diese bedeutende Person doch erst vor wenigen Minuten beschrieben …“
„Fe… Ferrante Desperini“, riet der Junge nun.
„Nein, nicht ganz. Und der, den du meinst, hieß De-ra-ccini. Das sollte man nicht verwechseln, weil es noch immer Leute mit diesem Namen in der Stadt gibt. Oder möchtest du, dass diese dich Nosperizio nennen?“
Der Junge schaute seinen Vater – jedenfalls den, den er noch immer dafür hielt – empört an.
„Siehst du! Aber zurück zu dieser Büste hier. Sie bildet Azzo Silbertaler ab, den ersten Gonfaloniere, der Urbasi im späten Unabhängigkeitskrieg angeführt hat. Damals, als deine große Vorfahrin Tharinda schon gestorben war und der verräterische Graf Khadan die Früchte ihres Opfermuts erntete …“
„Der Horas-Khadan?“ Etwas abrupt mischte sich jetzt die vorlaute Tharinda selbst – besser: die nach der legendären Gräfin benannte Nichte Auricanius‘ – in die väterliche Geschichtsstunde ein.
„Nein, nicht ganz. Und der, den du meinst, heißt Khadan-Ho…“, fing die Schwester Auricanius‘ an, ihren Bruder nachzumachen, der daraufhin dasselbe empörte Gesicht machte wie zuvor Novarizio. Auricanius konnte Yandriga aber sowieso nie lange böse sein, und so verfielen beide rasch in ein kopfschüttelndes Schmunzeln.
„Schnell, lasst uns rasch weiterziehen, bevor euch euer Vater und Onkel noch weitere staubige Geschichten erzählt, anstatt euch das schöne Wetter genießen zu lassen.“ Yandriga zwinkerte verschwörerisch und nahm die beiden Kinder sogleich mit zur nächsten Büste in dem streng geometrisch angelegten öffentlichen Garten.
Der Praios-Geweihte blieb zurück und ließ seinen Blick über das Gelände streifen. Die beiden zu ihrem Schutz abgestellten Basiliskengardisten hielten sich am Rand der Parkanlage auf, daneben flanierten nur noch einige weitere Besucher in dem für das schöne Wetter eigentlich spärlich frequentierten Garten umher. Einige kannte Auricanius, darunter auch das sich ihm nun nähernde Gesicht …


Autor: Toshy

"... und dies hier bring mir zu Meister Valletti, er weiß bereits ..." Duridanya blickte auf und brach den Satz ab, der ihr auf den Lippen lag. Sie entdeckte das Gesicht Auricanius' wenige Schritte von sich entfernt, wie er nachdenklich vor einer Büste stand und in die Runde schaute.
Auch er hatte sie bemerkt und so nickte sie freundlich, ehe sie sich wieder dem jungen Burschen zuwandte, der in ein grün-schwarzes Gewand mit dem Familienwappen der Zorgazo gehüllt war.
"Lauf schon los" harrschte sie ihren Bediensteten an, und dieser lief mit gesenktem Kopf und ein paar Schreiben in seiner Rechten an dem Praiosgeweihten vorbei aus dem Garten hinaus.

"Ein schöner Tag um die Gaben der Götter zu geniessen". Duridanya blickte Auricanius aus ihren scharfen Augen an und lächelte dabei. Sie machte ihrem Ruf als eine der bestgekleidetsten Adligen Urbasis wiedermal alle Ehre und trug ein luftiges Kleid in einer hellgrünen Farbe, das mit goldenen Ornamenten bestückt war. Ihr Haar hing ihr teils gelockt auf die Schultern und war teilweise hochgesteckt und mit einer goldenen Spange fixiert.
Auricanius kannte diese junge Frau nun schon einige Zeit und hatte schon viele ihrer Gesichter gesehen. An manchen Tagen hörte er sie Reden schwingen, dass man glauben konnte, sie wäre die rondragefällige Kriegerin, die gleich aufspringen und mit erhobenem Schwert vorweg reiten würde. Und an wieder anderen Tagen mochte man denken, sie wäre die Tempelvorsteherin der Travia, da sich kaum jemand in der Stadt so für die Ärmsten der Armen einzusetzen vermochte. Aber auch den listigen Fuchs hatte Auricanius schon in ihren Augen erkannt. Phex, der es verstand einen Plan zu schmieden, an dessen Ende die größtmögliche Belohnung heraussprang, musste am Tag ihrer Geburt auf sie herabgelächelt und sie gesegnet haben.
Doch an diesem sonnigen Tag inmitten des Gartens trat sie als die umschmeichelnde Rahja persönlich auf.

"Ich fragte mich schon, was ich tun muss um euch einmal alleine zu begegnen, ohne die neugierigen Augen immerwährend Verrat witternder Mitglieder unserer hochgeschätzen Patrizierfamilien." Sie lächelte spitzbübisch, war mit ein paar schnellen Schritten direkt neben Auricanius und hakte sich mit ihrem linken Arm bei ihm unter, ehe er auch nur ein Wort der Beschwerde hervorbringen konnte, und dirigierte ihn bestimmend in eine Richtung. Weg von den Ohren herumstehender Gartenbesucher.
"Lasst uns ein paar Schritte gehen, ich brauche da in einer Angelegenheit euren Rat". Sie gab Richtung und Geschwindigkeit vor mit ihrem zarten Arm, als wäre der Geweihte ein Boot, dass es mit sanften Bewegungen des Ruders über das Wasser zu segeln galt.

"Wie ihr wisst stehen demnächst die Wahlen an. Nun, ich weiß, eure Zeit ist kostbar und ihr habt sicher dringendere Angelegenheiten als mit einem einfältigen Persönchen wie mir, bei so einem schönen Tag, über Politik zu plaudern. Deswegen komme ich gleich auf den Punkt." Sie schlenderten einen gepflasterten Weg entlang und bogen bei den Rosenbüschen nach links ab. Als Duridanya sich sicher war, dass niemand ihr Gespräch belauschte, stoppte sie und sah Auricanius eindringlich an, um ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen.
"Ich beabsichtige mich ebenfalls zur Wahl stellen zu lassen für das Consiglio. Genauer gesagt für das Amt des Priore ruris. Ich bin der Ansicht, dass sich Miguel Flaviora in den letzten Götterläufen mehr um seine eigenen Angelegenheiten schert als um die Urbasis."
Duridanya schüttelte den Kopf, um mit einer Geste des Bedauerns ihren Worten mehr Gewicht zu verleihen.
"Ihr seid einer der ersten, die es offiziell aus meinem Mund hören, auch wenn man in der Signoria bereits seit einiger Zeit darüber munkelt, dass ich solch einen Schritt vorhabe." Sie nahm wieder Auricanius' Arm und dirigierte ihn ein paar Schritte weiter, ehe sie wieder anhielt. "Nun wie dem auch sei, ich habe mir natürlich Gedanken darüber gemacht, für was ich eintreten werde und wie ich meinen gewonnen Einfluss einsetzen will. Und da kam mir unlängst erneut der Gedanke, den ich vor ein paar Götterläufen schon einmal hatte."
Sie blicke Auricanius an und vergewisserte sich, dass sie seine volle Aufmerksamkeit hatte.
"Ich gedenke meinen Einfluss, abgesehen von meinen Aufgaben und Pflichten, dafür einzusetzen, dass Urbasi eine Reliquie bekommt. Ihr wisst schon, eine heiliges Artefakt, zu dem die Menschen aus allen Teilen des Reiches nach Urbasi pilgern. Und unsere Taschen mit Gold füllen und Urbasi Ansehen und Ruhm einbringen. Der Gedanke kam mir, als sich die Visionen um die gefallene Kriegerin in der Stadt mehrten."
Sie machte eine kurze Pause, um nachdenklich zu wirken. Doch ehe der Geweihte seine Stimme erheben konnte um die Stille zu durchbrechen, ergriff sie wieder das Wort.
"Ich dachte bei einer solchen Reliquie nicht an ein rostiges Schwert irgendeines mutigen aber gescheiterten Rondrianers, der für seine ehrenwerte Sache nun in der Erde vermodert. Sondern an eine dem Praios geweihte Heiligkeit. Kein Gott versammelt mehr Gläubige auf Dere als der Herr Praios. Und Urbasi soll sich in seinem Glanz sonnen, wenn es uns möglich ist." Wieder machte sie eine Pause und ließ ihre Worte wirken.
"Nun, wenn es so einen Gegenstand zu kaufen gäbe, vergewissere ich euch, würde er sich schon in meinem Besitz befinden. Deswegen benötige ich sowohl eure Hilfe als auch euer Wissen." Wieder umspielte dieses gewinnende Lächeln ihr Gesicht.
"Wir wollen ja keinem Scharlatan auferliegen, der uns nur um unsere Dukaten erleichtern will, außerdem habe ich leider überhaupt keine Idee, wie wir an so einen Gegensatnd kommen könnten. Ich habe nicht das fundierte Wissen, wie ihr es habt. Und zu guter letzt muss ich ja auch erst einmal zum Priore gewählt werden, um meinen Einfluss hier geltend machen zu können." Letzteren Punkt erwähnte sie wie beiläufig.

"Ihr versteht sicher, dass eine Person wie ich auf Versprechungen zurückgreifen muss um in eine solche Position zu gelangen. Der Name meiner Familie ist groß in Urbasi und steht dennoch im Schatten eines Flaviora. Von selbst werde ich nicht gewählt. Und dennoch habe ich in den letzten Götterläufen mehr als einmal bewiesen, dass auf mein Wort verlass ist. Ich werde meinen Pflichten als Priore ruris sicher gerecht werden. Und ihr habt mein Versprechen, euch dabei zu unterstützen, eurem Gott einen Schrein zu errichten wie es ihn im ganzen Aurelat nicht gibt. Und dem Praiostempel Urbasis zu Glanz zu verhelfen ... im Gegenzug für eure Stimme!" Duridanya schwieg und betrachtete das nachdenkliche Gesicht des Geweihten ...


Autor: Gonfaloniere

Auricanius runzelte die Stirn, als er den Ausführungen Duridanyas zu folgen versuchte. Es fiel ihm schwer, weil ihm vieles so komisch vorkam. Nachdem die Patrizierin geendet hatte, musterte er sie noch einige Augenblicke lang, musste dann aber plötzlich lächeln.
„An euch ist ein wahrer Schelm verloren gegangen, Signora, ihr wollt mich doch zum Narren halten! Und … das muss ich euch zu Gute halten … fast wäre es euch gelungen.“
Der Geweihte schüttelte noch immer lächelnd mit dem Kopf, fasste sich dann an die Stirn.
„Als wenn ihr nicht wüsstet, dass es gerade meine Stimme war, die den Flaviora seinerzeit zum Gonfaloniere gemacht hat. Überhaupt ‚meine‘ Stimme, die gibt’s ja gar nicht mehr, alldieweil Hochwürden Parsilius den Orden der Turaniter seit geraumer Zeit in der Signoria vertritt …“
Auricanius zwinkerte seinem Gegenüber nun so verschwörerisch zu, wie es vorher noch seine Schwester dem eigenen Nachwuchs gegenüber tat.
„Dass ihr euch ein solches Schelmenstück ausdenkt … nein, nein … das hätte ich euch gar nicht zugetraut. Und die Sache mit der Reliquie noch dazu … das ‚rostige Schwert‘ … wenn das die Rondrianer hören würden …“
Der Geweihte musste einmal laut auflachen.
„Ihr bindet mir doch einen Bären auf! Außer vielleicht …“
Nun wurde sein Gesicht ernster.
„… mit eurem Entschluss zur Kandidatur fürs Consiglio. Wollt ihr tatsächlich in ihre …“ Die beiden waren vor der Büste Savinya Zorgazos angekommen. „… Fußstapfen treten?“


Autor: Toshy

Nun war es Duridanya, die lachen musste. "Natürlich weiß ich um eure Rolle bei der Wahl seinerzeit. Deswegen spreche ich euch ja darauf an. Versteht die Wirkung eurer Fürsprache, wenn ausgerechnet ihr es seid, der sich gegen Miguel Flaviora und für Duridanya Zorgazo auspricht!" Sie machte eine vielsagende Geste und lächelte.
"Natürlich meinte ich mit eurer Stimme nicht eure Wahlstimme sondern vielmehr eure Fürsprache. Eure Stimme hat Gewicht. Sowohl in eurem Orden auch als in eurer Familie. Und auch bei manch anderem Adligen. Wenn ihr das Wort erhebt und euch für mich aussprecht, nun ich denke das wäre ein Gewinn für unsere geliebte Stadt."

Sie schwieg einen Augenblick ... blickte dann zu der Büste ihrer berühmten Vorfahrin und suchte dann wieder Auricanius Augen ...
"Habt ihr eigentlich gewusst, dass meine Familie dieses Jahr genau seit 200 Götterläufen in Urbasi ansässig ist? Was wäre ein besserer Zeitpunkt um sich zur Wahl stellen zu lassen?"
Wieder schweiften ihre Augen zu Savinyas Büste.
"Und was die Reliquie angeht.... nun ich halte es trotz eurer Bedenken für mehr als nur einen Schelm. Die Idee kam mir, wie gesagt, als ich von den Visionen hörte, mit denen einige Anwohner derzeit geplagt werden. Stellt euch das nur einmal vor ... eine Reliquie in Urbasi. Unsere Stadt als Pilgerstätte. Der Ruhm für euren Orden wäre unermesslich. Und unsere Dukatensäckchen würden sich füllen. Ihr wisst was sie für Urbasi getan hat und was sie für ein Erbe hinterlassen hat."
Duridanya zeigte mit ihren zarten Fingern auf die Büste Savinyas.
"Doch bei all dem Ruhm, den ein Prachtbau mit sich bringt, sind die Unterhaltungskosten doch riesig und füllen nicht grade die Truhen der klammen Stadtkasse. Ein Schrein mit einer Reliquie hingegen ... der Ruhm wäre vergleichbar, doch die Einnahmen der Pilger würden das Ganze noch übertrumpfen. Ich bin nun einmal Händlerin und denke auch an den Gewinn ..." Duridanya zuckte entschuldigend mit den Schultern und lächelte wie ein kleines Mädchen das bei einer Schabernei erwischt wurde ... "Das hab ich ihr voraus", fügte sie augenzwinkernd hinzu ...
"Aber was diese Angelegenheit angeht, habt ihr mehr fundiertes Wissen als ich, und ich werde hierbei auf eure Meinung vertrauen ..."


Autor: Gonfaloniere

Auricanius musterte während der Ausführungen Duridanyas die Büste ihrer Ahnherrin und die Gesichtszüge der leibhaftig vor ihm stehenden Nachfahrin sehr genau, als wollte er Gemeinsamkeiten oder Unterschiede ausmachen. Zu welchem Ergebnis er kam, ließ er sich aber nicht anmerken.
„Signora, das mit den Reliquien ist nicht so einfach, wie ihr denkt, fürchte ich“, fing er schließlich an. „Und das sage ich nicht nur als Geweihter des Götterfürsten, sondern auch als Mitglied einer Familie, die in dieser Beziehung schon Erfahrung hat. Für welche Unsumme mein treuloser Vetter Corvino einst eine Reliquie erstand, will ich gar nicht wiederholen. Und welche Rolle spielt diese Reliquie nun im Trubel, der rund um unseren Rondra-Tempel herrscht?“
Er machte eine kurze Pause.
„Eben, keine sehr große. Im Grunde gar keine. Die Menschen strömen nach Urbasi, weil sich hier wirklich schwer fassbare, ja geradezu unerklärliche Dinge abspielen. Wunder! Und derlei lässt sich nicht einfach ‚importieren‘, fürchte ich – da hilft allein das Vertrauen in die Götter, und darin, dass sie es so fügen, wie es sein soll.“
Der Geweihte sah sein Gegenüber ernst an.
„Gleichwohl, um auf eure Vorfahrin hier, euer 200-jähriges Jubiläum und den in euch gereiften Entschluss zur Kandidatur zurückzukommen, sehe ich, auch wenn ich euch keine großartigen Möglichkeiten zur Etablierung unserer Heimatstadt als Pilgerziel des Götterfürsten aufzeigen kann, keinen Grund, warum wir uns nicht dennoch in politischen Belangen gegenseitig unterstützen könnten. Wie ich auch keinen Grund sehe, warum wir, meine Familie und ich, nicht sowohl Signore Miguel als auch euch unterstützen können. Das Ufficio ruris ist wohl euer favorisiertes Ressort, soviel habe ich verstanden. Dasjenige Flavioras scheint es aber nicht zwangsläufig zu sein, bedenkt man, dass er als Gonfaloniere damals lieber den Aufgabenbereich des Priore urbis wählte. Dasjenige meines Vetters Panthino, soviel sei verraten, ist es auch nicht. Wir sehen es vielmehr als Notwendigkeit an, das Ufficio militaris nach fünf Götterläufen unter salsavûrischer Ägide einem anderen Würdenträger, gegebenenfalls eben meinem Vetter selbst anzuvertrauen.“
Er sah Duridanya kurz eindringlich an.
„Das alles kann, da ja in der Wahl nun gerade über kein Ressort allein entschieden wird, jedoch nur durch gemeinsame Anstrengungen gelingen. Und im Zweifel muss dabei dann auch, wo wir schon wieder bei eurer Vorfahrin wären …“
Auricanius musterte die Büste noch ein weiteres Mal.
„… die Entscheidung zunächst über die Gonfaloniere-Würde zu eigenen Gunsten forciert werden.“


Autor: Toshy

Duridanya grübelte einen Augenblick lang und rieb sich dabei ihr Kinn.
"Nun, vielleicht habt ihr, was die Sache mit den Pilgern angeht, wirklich recht. Ich ließ mich hier im Überschwang ein wenig blenden. Dies mag wohl auch daher rühren, dass ich als Oberhaupt der Familie immer versuche, aus jeder sich mir bietenden Gelegenheit Profit schlagen zu wollen." Sie lächelte entschuldigend. "Zum Glück habe ich diese Angelegenheit erst hier mit euch im Vertrauten besprochen, bevor ich einen überhasteten Dialog in der Signoria losgetreten hätte." Sie atmete hörbar aus um ihren Worten der Erleichterung Ausdruck zu verschaffen.
"Nundenn ich weiß euer Angebot zu würdigen. Eine politische Übereinkunft mit einer in diesem Gebiet so erfahrenen Familie weiß ich mehr als zu schätzen. Und da sich meine eigenen Ambitionen auf das Ressort des Ufficio ruris beschränken, denke ich, wir kommen in dieser hinsicht überein. Sie lächelte und legte ihre Hand auf Auricanius' Schulter. "Nun entschuldigt mich ich fürchte auf mich warten weniger erfreuliche Gespräche als die, die ich mit euch führe."
Ihr Blick fiel auf auf den Durchgang zu einer Hecke, auf dem ihr junger Diener soeben eiligen Schrittes auf sie zukam. Duridanya nickte ihm zu und er verlangsamte seine Schritte und verweilte einige Schritte abseits seiner Herrin und ihres Gesprächspartners.


Autor: Gonfaloniere

‚Ähm … ja?‘ Das Gespräch hatte für Auricanius einen viel schnelleren Verlauf genommen, als er es sich ausgemalt hatte. Dass Duridanya auf seine Andeutungen hinsichtlich des Gonfaloniere-Amts und der Ablehnung einer weiteren Salsavûr-Ägide nicht weiter einging, machte ihn etwas stutzig. Zumal nachdem sie ihn erst noch so wortreich mit Reliquien zu ködern versuchte. Dass die junge Patrizierin – nunja, im Grunde war sie ebenso alt wie er selbst – verschiedene Gesichter aufsetzen konnte, das war ihm ja schon vorher bewusst gewesen, ließ ihn in diesem Fall aber dennoch erneut rätselnd zurück.
„Wohlan, ich fürchte zwar, dass dieser schöne Tag ohne eure Anwesenheit an meiner Seite ein Stück weit weniger sonnig werden wird, doch vielleicht vermag ihn die Erinnerung an unser Gespräch noch aufhellen.“
Mit einer angedeuteten Verbeugung und einem seine Unsicherheit kaschierenden Lächeln machte er sich dann auf, seine Schwester und die beiden Kinder wieder einzufangen, bevor erstere den letzteren vor der Büste des siebten Gonfalonieres von Urbasi allzu finstere Geschichten über dessen Umgang mit ihr selbst erzählen konnte.