Briefspiel:Das Schicksal eines Schinkens (2.3)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: ab 1039 BF Schauplatz: Urbasi, Sikramara, Umland Entstehungszeitraum: Anfang 2016
Protagonisten: Sanjana ya Malachis, Timor Sâl d. J. di Salsavûr und andere Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Haus di Salsavur.png Rondrastein
Zyklus: Übersicht · Auf den Weg zur Schlachtbank · Serviert und verspeist Teil 1 · Serviert und verspeist Teil 2 · Serviert und verspeist Teil 3 · Gespräch nach dem Mahl · Hochzeitsnacht · Ein eindringliches Versprechen

Ein Schauder überlief sie, als sein warmer Atem ihr Ohr traf und die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Eine leise Stimme in ihrem Kopf flüsterte es wäre vernünftig, jetzt den Kopf abzuwenden, zurückzutreten und Distanz zu schaffen.... aber wie von selbst hob sich ihr Kinn seinen Lippen entgegen und der warme Schauder von zuvor durchrieselte sie nun ganz bei seinem Kuss.

Sanjana lehnte sich an ihn, umschlang seine Taille mit ihren Armen und aus dem sanften Kuss wurde schnell mehr. Sie ließ ihre Hände über seinen Rücken wandern, genoss in vollen Zügen den Augenblick, der leider viel zu schnell endete, als er sie sanft an den Schultern packte und von sich schob. Wieder trafen sich ihre Augen. In Timors Gesicht erkannte sie eine Mischung aus Verlangen und dem Ringen um Vernunft. Sanjana wollte nicht vernünftig sein, kein bisschen! Daher sagte sie: „Wenn du jetzt aufhörst, dann verzeih ich dir nichts!“

Der Salsavûr zog kurz die Braue nach oben. 'Nicht nur verspielt, sondern auch genauso fordern', schoss ihm durch den Kopf. „Das Essen muss wohl warten“, sagte er leise und grinste herausfordernd , bevor er sie erneut küsste. Kurz darauf lehnte er sich wieder etwas zurück, als er merkte, das ihre Küsse, wie ihre Worte, auch fordernder geworden waren. „Der Ort ist nicht passend...“, stellte er fest, um sie dann erneut zu küssen. Seine Hände wanderten an ihre Hüfte. Sie spürte einen leichten Druck auf diese, als er sie mühelos, aber sanft hochhob. Dabei blieb sie nicht ganz untätig und ihre Beine schlossen sich um seinen Oberkörper. Kurz darauf steuerte er auf die Tür zu, aus der sie in die Küche gekommen waren, kehrte mit ihr auf den Armen zurück in den Gang. Aus einem anderen Raum schaute der Kopf des Kochs in den Flur. Er grinste über beide Wangen, sagte aber keinen Ton. Timor bemerkte ihn, mit einer Hand machte er eine scheuchende Bewegung, die der Herr der Küche sofort verstand und verschwand. Sanjana bemerkte davon nichts, nur dass der Krieger kurz lächelte, als dieser daran dachte, dass das Essen wohl später für sie beide fertig zubereitet sein würde, während er ihre fordernden Küsse erwiderte.

Sie kamen zurück in den Salon, in dem Timor aber sofort auf eine Wand zu steuerte. Mit dem Fuß betätigte er einen unsichtbaren Mechanismus, der eine Tür in der Vertäfelung lautlos aufschwingen lies. Schnell überwand er die Stufen, die zum nächsten Stockwerk oder war es ein Zwischenstock, führten. In dem kleinen Gang waren sie nur kurz, da Timor gleich in das erste Zimmer abbog. Die Tür viel dank eines Tritts ins Schloss. Kurz darauf setzte er Sanjana auf etwas weiches Gepolstertes ab. Dabei handelte es sich um eine mit weichen Kissen belegte Bank am Fußende eines Betts. In dem Raum standen neben dem Himmelbett, das eindeutig das Zentrum des Zimmers bildete, ein Schrank, drei Kommoden und sogar ein Schminktisch an den Wänden, sowie in einer Ecke zwei Sessel und ein kleiner Tisch. Der Salsavûr lehnte sich etwas von der jungen Malachis zurück, nachdem er sie abgesetzt hatte und unbeobachtete ihre Reaktion auf die veränderte Umgebung.

Sein Schlafzimmer. Sanjana sah sich um und der Rausch, der von ihr Besitz ergriffen hatte ebbte etwas ab. Sie hatte gewusst, wohin er sie tragen würde, aber es in der Realität zu sehen, war etwas ganz anderes. Sanjana war zwar jung, aber nicht naiv. Dafür war sie zu rahjanisch eingestellt, trotzdem zögerte sie jetzt. Sie war eigentlich nicht dermaßen einfach zu haben, sie sprang nicht mit jedem Mann, den sie auf einem Ausritt traf, ins Bett. Timor war der Erste, bei dem sie so reagierte. Nur, das konnte er nicht wissen. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch jetzt sofort in diesem Bett mit ihm zu landen und dem Gedanken, dass er sie dann für eine Dirne halten würde. „Oh Mist! Timor, ich sitze in der Klemme“, seufzte sie schließlich. Ein fragendes Heben der Augenbraue war seine Antwort auf diese kryptische Eröffnung. „Würdest du mir glauben, wenn ich sagte, ich lande nicht mit jedem Mann sofort im Bett?“

Timor ließ ihre Taille los und setzte sich ebenfalls auf die Bank. Er musterte ihr Gesicht. Sie wirkte echt besorgt, dass er so von ihr denken könnte. Er eröffnete seine Antwort mit einer Gegenfrage: „Glaubst du, dass ich das von dir denken würde?“ Wie selbstverständlich hatte er eine ihrer Hände genommen. „In Thorwal gibt es ein Sprichwort, 'Glauben ist gut, aber vertraue darauf, was dein Herz dir sagt.'“ Er führte ihre Hand zu seinem Herzen, das immer noch deutlich spürbar pochte. „Was meinst du, was mein Herz mir sagt?“ Dabei schaute Timor ihr direkt in die Augen. Diese gaben die gleiche Auskunft auf ihre Frage wie sein Herz: Er glaubte ihr. Er näherte sich wieder ihrem Ohr, so dass sie an diesem erneut seinen Atem spüren konnte. „Was sagt dir dein Herz?“

Das machte gerade einen ungeheuren Satz in Sanjanas Brust und dann begann das unzuverlässige Organ wie wild zu flattern, als wolle es Timor entgegenfliegen. „Das es dir gehören will“, flüsterte sie. Der Salsavûr lächelte und küsste sie knapp unter ihrem Ohr auf den Hals. „Dann hat es mein Herz richtig verstanden...“ Er lehnte sich wieder etwas zurück. In seinem Antlitz war immer noch ein Lächeln zu sehen, aber mittlerweile wieder mit einem Funken der Herausforderung. Er ließ ihre Hand los und die seinen wanderten wieder an ihre Taille. In einer fließenden Bewegung stand er auf und hob sie hoch, als ob sie eine Feder wäre. Timor ging ein paar Schritte auf die Seite des Himmelbettes und setzte die junge Malachis dort ab. Dabei lehnte er sich leicht über Sanjana, küsste sie auf ihre vollen Lippen, bevor sein Mund an ihrem Hals nach unten zuwandern begann.

Sie gab ein Geräusch von sich, das wie das Schnurren einer Katze klang. Außerdem bog sich ihr Körper seinen Lippen und Händen entgegen in der stummen Aufforderung sein Tun fortzusetzen. Sanjanas Hände vergruben sich derweil in Timors Haaren, streichelten Kopfhaut und Nacken des Salsavûr. Mit gekonnten Fingergriffen begann er die Schnüre ihres Mieders zu lockern. Seine Lippen hatten dabei ihre Erkundungstour unterbrochen und er hatte sich wieder etwas zurückgelehnt, damit seine Augen die ihren trafen. Der Ausdruck auf seinem Antlitz war der, den Kinder hatten, wenn sie dabei waren ein Geschenk auszupacken und sie die Vorfreude auf den Inhalt gepackt hatte. Schnell hatte er derweil die ersten Bänder des Korsetts geöffnet und machte sich daran, auch die restlichen zu lösen. Sie ließ ihn gewähren und streichelte währenddessen wieder seinen bereits nackten Oberkörper. In seinem Gesicht zu lesen, wie sehr ihm das, was er sah, gefiel, erfreute Sanjana. Wohl wusste sie, dass sie von Rahja reichlich bedacht worden war, aber welches Mädchen freute sich nicht über Komplimente? So erweckten seine begehrlichen Blicke eine prickelnde Vorfreude in ihr, die sich in eine heiße Welle der Erregung verwandelte, als er mit seinen rauen, aber geschickten Fingern endlich über ihre nun nackte Haut fuhr. Sie schloss die Augen und bog sich seinen Händen entgegen.

Draußen vor der Tür rümpfte der alte Verwalter ungehalten die Nase. Schon wieder hatte der junge Herr sich eine Dame für ein Stelldichein mitgebracht. Seine geliebte Oase, seine Villa, diente scheinbar nur noch als Liebesnest für unerlaubte Affären. Aber das würde aufhören! Dieses Mal würde er es nicht stillschweigend hinnehmen. Er würde an den eigentlichen Besitzer schreiben und diesen informieren.

Noch einmal presste Aranio sein Ohr gegen das Holz, um sich zu vergewissern. Aber die Laute die aus dem Schlafzimmer drangen waren eindeutig. Das Rahjaspiel war in vollem Gange. „Oh hohe Herrin Travia, bitte wende dein Antlitz nicht von diesem Haus“, murmelte er ein Stoßgebet, bevor er in Richtung seines Arbeitszimmers verschwand. Er hatte genug gehört.

Hinter der Tür bemerkte das belauschte Paar von all dem nichts. Erst geraume Zeit später kehrten sie in die Wirklichkeit zurück.

Sanjana saß schwer atmend auf Timor, die Augen noch geschlossen. Die Hände auf seinen Unterleib abgestützt. Ihre Wangen waren gerötet, die Lippen leicht geöffnet. Zwischen ihren Brüsten, die sich so überaus passend in seine Hand geschmiegt hatten, rann ein feiner Schweißtropfen hinab, ihrem bebenden Bauchnabel entgegen. Sanjanas Haare waren aufgelöst und kleine feuchte, rotbraune Löckchen umrahmten ihr leicht herzförmiges Gesicht. Der Rest ihrer wilden Mähne hing ihr ungebändigt um die Schultern. Langsam öffnete sie die Augen und erwiderte seinen Blick. Ihre Mundwinkel deuteten ein Lächeln an, als sie keck aber brottrocken anmerkte: „Signore di Salsavûr, euer Menü hat mich voll und ganz über den Verlust des Schinkens hinweggetröstet. Ich habe selten so gut gespeist.“

Timor konnte nicht anders und musste, über den trockenen Humor der Malachis, grinsen. Auch seine Haare waren feucht und sein Oberkörper von Schweißtropfen überzogen. Er drückte sich herauf und zog sie etwas zu sich, um ihr einen sanften Kuss auf ihre vollen Lippen zu drücken. „Du glaubst, dass das, das Menü war? Das war die Nachspeise, das Menü steht noch aus“, gab er ebenso trocken zurück. „Aber erst muss ich ein wenig verschnaufen...“ Er schnappte sich ein Kissen, legte es an die Stelle, wo sein Kopf auf dem Bett liegen würde und ließ seinen Oberkörper wieder auf die Schlafstatt sinken.

Innerlich verdrehte die junge Dame die Augen. Männer.... direkt danach einfach nur schlapp und zu nichts zu gebrauchen. Sie hätte gern noch weitere Streicheleinheiten, aber das würde sie ihm wohl sagen müssen. Kurzerhand machte Sanjana es sich halb auf Timor liegend bequem und grinste frech: „Oh weh, armes, altes Großväterchen. …. und dabei dachte ich, du würdest an deinem Sahnehäubchen noch ein wenig naschen wollen. Aber wenn du ein Päuschen brauchst, dann begnüge ich mich damit....“ Bei diesen Worten strichen ihre Finger sanft und liebkosend über seine breite Brust. Timor zog die Braue nach oben. Er konnte nicht anders und musste lächeln, sie zog ihn auf... „Du glaubst gar nicht, wie anstrengend es sein kann geritten zu werden...“, er grinste schelmisch und küsste sie. Dabei legten sich seine starken Arme um ihren Körper. Seine linke Hand lag locker auf ihrem Rücken, während seine Rechte von ihrem Nacken aus ihrem Rückgrat zu ihrem Gesäß folgte und wieder zurück. „Aber für Naschen bin ich immer zu haben...“, wieder grinste er sie schelmisch an. Er strich ihr ein paar Strähnen aus ihrem Gesicht und betrachtete es lange schweigend. Derweil hatte seine Rechte mit ihrer Wanderschaft über ihren Rücken begonnen. Wie es schien, genoss er es auch sichtlich, nur mit ihr im Bett zu liegen und ihre Nähe zu spüren.

„Mmmhmm...“, schnurrte Sanjana genießerisch, dann kuschelte sie sich in seine Arme und schloss die Augen. Spielerisch wanderten ihre Finger über seine breite Brust, streiften an der Seite des Halses bis zum Ohr, das sie neckten und vergruben sich schließlich in seinem Haar. Oh, Timor fühlte sich furchtbar gut an. Sanjana stellte fest, dass sie alles an dem Salsavûr mochte. Seine Haut, seinen Geschmack, ja sogar seinen Geruch. Am liebsten würde sie einfach so liegen bleiben und weiter sein zartes Streicheln genießen. „So möchte ich liegenbleiben...“, nuschelte Sanjana undeutlich und erschrak innerlich vor der Zärtlichkeit, die sie plötzlich für diesen großen Krieger empfand. Bei der Göttin! Das durfte nicht sein. Spaß ja, Lust ja... aber Liebe? 'Das ist entgegen jeder Vernunft und grottendämlich!' Schalt sie sich innerlich. 'Ich muss das beenden, bevor es anfängt!' Ein letztes Mal noch sog sie Timors herben, männlichen Duft ein, dann wand sie sich aus seinen Armen und setzte sich auf. „So langsam bekomme ich aber doch Hunger“, mokierte sie leichthin und hoffte, dass ihr schelmisches Lächeln echt wirkte.

Er musterte sie kurz, wobei eine gewisse Skepsis in seinem Blick lag, sagte aber vorerst nichts. Dann lächelte er, stützte sich hoch, küsste sie noch einmal leidenschaftlich und erhob sich. Er blieb kurz stehen und sie konnte ihn in seiner ganzen Pracht sehen. „Dann werde ich uns mal etwas zu essen besorgen...“ Er bückte sich kurz, schnappte nach seiner Hose, zog sie an und verschwand dann schnell aus dem Raum. Nach einiger Zeit flog die Tür auf, wurde aber, bevor sie an den hinter ihr stehenden Schrank schlug von einen blanken Fuß aufgehalten. Timor trat mit einem Tablett auf dem Arm in das Zimmer ein und gab der Tür danach wieder einen Tritt, so dass sie im Schloss landete.Das Tablett, von dem es ziemlich gut duftete, stellte er neben Sanjana aufs Bett. „Wildpastete, eingebacken in Brot und dazu Preiselbeeren und ein schöner Roter“, stellte er dass Essen auf dem Tablett vor.

Nachdem Timor gegangen war, erhob sich auch die junge Malachis. Sie sah sich ein bisschen im Zimmer um, ohne direkt zu stöbern. Bei einem Waschtischchen machte sie kurz halt, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen. Ihre zerwühlte Frisur nahm sie nur seufzend zur Kenntnis. Es hatte gerade keinen Sinn ihr Haar zu richten. An einem Schrank hing ein frisch geplättetes Hemd und kurzentschlossen schlüpfte sie hinein. Es reichte ihr weit bis auf die Oberschenkel und sie musste die Arme mehrmals umschlagen. Gerade als sie damit fertig war, flog die Tür wieder auf und ein wunderbarer Geruch nach Pastete erfüllte den Raum. „Das sieht wahrhaft lecker aus.“ lobte Sanjana und schnappte sich ein Häppchen. „und es schmeckt auch so.“

„Das freut mich“, er lächelte und nahm sich ebenfalls etwas von der Pastete, dippte es in die Preiselbeeren und schob es sich dann in den Mund, wobei etwas von der Preiselbeersoße auf sein Kinn lief. Er kaute mit geschlossenen Augen und verzog kurz, kaum merklich, das Gesicht, sagte aber nichts. Als er fertig gekaut hatte, goss er für beide Wein in die Becher und nahm einen großen Schluck aus dem seinen. Sanjana aß und schwieg. Kurz schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, wie köstlich es wäre die Preiselbeersoße von seinem Kinn zu lecken und schon wieder wurde ihr innerlich warm. Dankbar griff sie daher nach dem Wein. Während sie trank überlegte sie fieberhaft, wie sie ein harmloses Gespräch in Gang bringen könnte. „Diese Villa ist wirklich sehr schön. Gehört sie dir?“ fragte sie schließlich. Timor musterte sie, als sie so lange schwieg. Irgendwie bekam er das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte, schnitt das Thema aber vorerst nicht an. „Jein, die Villa gehört meiner Familie, aber ich bin oft hier und eigentlich der einzige, regelmäßige Besucher.“ Er schwieg kurz und wirkte in Gedanken, dann zuckte er die Schultern. „Irgendwie gehört sie also doch mir“, er schmunzelte. „Die Enge Urbasis ist nicht so mein Fall, daher bevorzuge ich es, so oft wie möglich aus der Schlangengrube herauszukommen.“

Der Salsavûr schob sich erneut ein kleines Stück der Pastete in den Mund und kaute genüsslich, bevor er seinerseits zu fragen begann. „Wie hat es dich nach Urbasi verschlagen, da deine Familie in Marudret wohnt?“ „Über Umwege“, Sanjana musste nun doch wieder lächeln. „Ich war ein ziemlich wildes Kind. Ich trieb mich lieber mit den Weberkindern in den Gassen herum, als meine Hausaufgaben zu machen. Irgendwann wurde das meiner Mutter zu bunt und sie schickte mich auf unsere Hausgüter. Die liegen weit oben, in den Goldfelsen, noch hinter Castania. Mein Onkel ließ mich in den Bergen stromern, mich richtig austoben, das hat geholfen. Danach konnte ich mich auch für die Lektionen im Kloster begeistern. Allerdings schickte er mich weg, als sich der Streit unter den Draconitern ausbreitete. So landete ich schließlich in Urbasi. Meine Base leitete hier das Kontor, bevor sie heiratete. Aber für die Buchführung konnte ich mich nie begeistern. Ich sehnte mich am Anfang oft zurück in die Berge. Aber zum Glück fand ich ziemlich schnell Freunde, dieses Mal von Stand und danach wurde es besser. Gut, ich bin wohl immer noch abenteuerlustiger, als es für eine junge Dame statthaft ist, aber wo bliebe den der Spaß im Leben, wenn jeder nur machte, was er sollte?“

„Auf der Strecke...“, beantwortete der Salsavûr ihre Frage mit einem Lachen. „In den Goldfelsen.... hmm... da war ich schon lange nicht mehr. Das letzte Mal, glaube ich, zur Beizjagd mit meinem Bruder und meinem Onkel.“ Er grübelte kurz. „Ich kann dir nicht mal sagen, wann das war, dass muss gut zehn Götterläufe her sein. Aber ist ja auch nicht so wichtig.“ Timor beobachtete ihr Gesicht und ihre aufmerksamen, grünen Augen, die ihn irgendwie in ihren Bann zogen. Er merkte gar nicht, dass er schon eine ganze Weile schwieg.

'Seine Augen sind nussbraun', stellte Sanjana fest, während sie seinen Blick erwiderte. Seele trifft Seele, wenn Augen sich finden. Das hatte Fevon einmal zu ihr gesagt. Konnte es sein? Die Malachis räusperte sich. „Timor? Du bist so still. Ist alles in Ordnung?“ fragte sie schließlich.„Hmm?“ Er blinzelte und es schien, als ob er wieder aus einer anderen Welt zurückkam. „Ja ja... alles in Ordnung“, versuchte er sein Schweigen zu überspielen und davon abzulenken, in dem er das aufgriff, was sie vorher gesagt hatte. „Abenteuerlust ist nie falsch, gäbe es sie nicht, hätten die großen Entdecker nie neue Länder gesehen. Admiral Sanin hätte die Küsten nicht befahren und nie [[[alb:Albernia|Albernia]] entdeckt und Harika hätte nie das Güldenland bereist. Abenteuerlust ist etwas Gutes...“, mit einem breiten Lächeln fügte er noch hinzu: „...auch für junge Damen.“ Als er geendet hatte, schnappte er sich zahlreiche Kissen und baute diese zu einem Berg hinter sich auf, um sich dann an diesen an zu lehnen. Dass sich, bei den Bewegungen, die Schnürung der Hose, die scheinbar nur lose zu geknotet gewesen war, löste und sie etwas über seine Hüften herunterrutschte, schien er nicht zu bemerken oder es interessierte ihn nicht. Mit der Rechten hatte er sich noch etwas von der Pastete in den Mund geschoben und hielt nun den Weinbecher damit. Die Linke hatte er einladend in Richtung Sanjana ausgestreckt um ihr zu bedeuten, sich doch neben ihn zu setzen.

Völlig irrational versetzte die Vorstellung, dass sie für Timor nur ein Abenteuer war, Sanjana einen Stich. Schon lag ihr eine bissige Bemerkung auf der Zunge. Aber im letzten Moment zügelte sie sich und schluckte sie herunter. Im Prinzip hatte er recht. Sie war eine verlobte Frau, die bald einen Anderen heiraten würde und es war auch nicht seine Schuld, das sie sich gerade in ein Hirngespinst verrannte. Und bei Rahja, es wäre Verschwendung, diesen herrlichen Tag nicht in vollen Zügen zu genießen, zur Niederhölle mit dem was morgen sein würde! Also folgte sie seiner Aufforderung und kuschelte sich lächelnd an ihn. „Nun, dann will ich dieses Abenteuer auch auskosten, jeden einzelnen Moment“, schnurrte sie und eroberte sich Timors Lippen. Durch ihrem stürmischen Überfall schwappte der Weinbecher des Salsavûr über und perlend verteilte sich die rote Flüssigkeit auf dessen Brust. „Hach herrje, wie ungeschickt von mir.“ Sanjana lachte. „Warte ich mach dich sauber.“ Und schon beugte sie sich über ihn und begann mit flink tänzelnder Zunge den Rotwein aufzulecken.

Timor erwiderte den Kuss und lachte auf, als ihre Zunge dem Rotwein folgte. „Moment, Moment...“, immer noch lachend zog es sie wieder zu sich, so dass ihre Köpfe auf der gleichen Höhe waren. „Ich bin zwar kein Verächter, was den Spaß angeht, aber dennoch bin ich der Meinung, dass ein schönes Gespräch fast ebenso gut sein kann.“ Grinsen fügte er noch hinzu: „Was aber nicht heißt, dass danach nicht wieder anderer Spaß im Vordergrund steht.“ Als sie ihn etwas irritiert anschaute, küsste er sie und sprach einfach weiter. „Also, welchem Zeitvertreib gehst du gerne nach, wenn dich deine Pflichten nicht binden?“

Ein wenig überrumpelt davon, dass er wirklich reden wollte, nein, eigentlich fragte er sie aus… antwortete Sanjana: „Ich zeichne gerne. Außerdem liebe ich Reiten, Bogenschießen und Jagen. Und ich stifte meine Freunde zu unerlaubten Unternehmungen an, aber das weißt du ja.“ Sie grinste, weil ihre Erinnerung sie gerade in die Katakomben unter Urbasi gebracht hatte. „Allerdings wird damit jetzt wohl Schluss sein.“ Sanjana seufzte. „Ivica hat ja nur noch ihren Haldan im Kopf, Shafiro will Cavalleristo] werden und ich heirate.“ Sie verdrehte die Augen. „Und was machst du, wenn du nicht gerade tugendhafte, junge Damen verführst oder dich auf Turnieren herumtreibst?“

Er lächelte sie an, als sie auf ihre anstehende Heirat zu sprechen kam, um sie abzulenken. „Tja, eigentlich hast du da schon meine Steckenpferde genannt...“, er grinste sie frech an, allerdings schaute sie ihn leicht enttäuscht an. „Naja, stimmt nicht ganz Turniere gehören nicht unbedingt zu meinen liebsten Zeitvertreiben, aber ab und an muss man sich mal auf einem sehen lassen.“ Er zuckte mit den Schultern. Seine Linke hatte angefangen mit einer ihrer Strähnen zu spielen, während er sprach. „Ich mache gerne Körperertüchtigung, wohl ein Überbleibsel aus meiner Zeit in Thorwal. Des Weiteren, wie du ja schon erfahren hast, kann ich ganz passabel kochen und mache dies auch gern und dahingehend bin ich auch an Pflanzenkunde interessiert. Nebenbei habe ich seit ein paar Jahren die Geschichte für mich entdeckt, dort sind interessante Dinge zu finden, die man auch in der heutigen Zeit gebrauchen kann und Wissen schadet ja nie, wie einer meiner Lehrer in der Akademie stets zu sagen pflegte.“ Er lächelte sie schief an. „Ach ja, und dass gehört quasi zur Familientradition, ich reite gerne, ebenso wie du.“ Er schwieg kurz und musterte sie derweil wieder. „Bogenschießen... da habe ich mich mal dran versucht, ging nicht wirklich gut.. Der Bogen hat irgendwann aufgegeben und die weitere Zusammenarbeit mit mir verweigert. Mann, war der Besitzer des Bogens sauer...“, er konnte nicht anders und musste über seinen eigenen Witz lachen. „Seitdem habe ich mich eher an Wurfwaffen gehalten und kann ganz ordentlich mit diesen umgehen, würde ich mal behaupten.“

„Wir können ja irgendwann mal einen kleinen Wettkampf veranstalten“, schlug sie vor. „Oder ich schaue dir bei deiner Körperertüchtigung zu.“ Sanjana kicherte. Die Vorstellung gefiel ihr. Ein halbnackter Timor, der seine Muskeln trainierte, die dabei vor Schweiß glänzten. Oh Mist, jetzt wurde ihr schon wieder heiß... elende Phantasie! Schnell lenkte sie sich ab, denn er hatte recht, es machte auch Spaß einfach nur zu plaudern. „Eine Familientradition hab ich auch vergessen, natürlich liebe ich auch Musik. Ich spiele Flöte und Laute, ein bisschen Spinett und höre mir gerne Konzerte oder Theaterstücke an, die übrigens oft einen geschichtlichen Hintergrund haben. Eigentlich hatte Fulvian versprochen, er würde mich mit nach Arivor nehmen in die Oper, aufs Königsturnier, aber er hat dann kurzfristig unseren Neffen mitgenommen, Adastria, meine Schwester war wohl mit ihrem Bosparano am Ende. Ich weiß immer gar nicht, was sie hat. Calvert ist ein großartiger, kleiner Bursche, sie bemuttert ihn einfach zu sehr. Na ja, jetzt ist er jedenfalls Knappe bei irgendeinem Baron nahe Arivor, das dürfte ihm gefallen.“

Timor pustete los und verschluckte sich fast an dem Schluck Wein, den er gerade genommen hatte. Dass ihn Sanjana irritiert anschaute, machte die Sache nicht besser und er brauchte eine ganze Weile, bis er sich gefangen hatte. Der Salsavûr rieb sich die Tränen aus den Augen und begann, immer noch lachend, zu sprechen: „Den 'irgendein Baron nahe Arivor' hast du vorhin kennengelernt.“ Timor grinste sie, ob ihres Gesichtsausdrucks an. „Mit Calvert und deinen Bruder habe ich auf dem Königsturnier auch Bekanntschaft schließen dürfen, als Calvert Lorian vorgestellt wurde. Hat sich ganz ordentlich angestellt, auch wenn er noch einiges zu lernen hat... und ruhiger muss er werden.“ Er nahm erneut einen Schluck des Roten, um seine Kehle zu befeuchten. „Aber wo wir bei deinem Neffen sind, wie kommt es, dass er unbedingt Ritter werden möchte?“

Die junge Malachis nahm den Heiterkeitsausbruch Timors gelassen hin. Nur ganz leicht pikiert meinte sie: „Na das konnte ich doch nicht wissen. Ich hatte mir den Namen nicht gemerkt und selbst wenn... Salsavûrs gibt es ja fast so viele wie Toreses. Wer soll die denn alle auseinanderhalten? Warum Calvert unbedingt Ritter werden will? Keine Ahnung. Aber er träumt davon seid er laufen kann. Äußerst untypisch für unsere Familie. Daher hat ihn wohl auch keiner so recht ernst genommen. Du findest das wahrscheinlich wieder zum Lachen, aber ein kriegerischer Malachis, das ist wie ein …. mmmh singender Salsavûr?“ versuchte sie einen Vergleich. „Nun jedenfalls freut es mich, dass er seinen Traum nun leben kann. Oh, aber wenn Lorian sein Schwertvater ist, dann ist Calvert ja gerade in der Stadt.“ Sanjana lächelte ob dieser Erkenntnis strahlend. „Na dann wird er sich mal ein Stündchen für die liebe Tante Sani Zeit nehmen müssen. Ich glaube, so bald werde ich ihn nicht mehr sehen.“

Als sie ihm die leicht gekränkt wirkende Erwiderung gab, küsste er sie. „Du hast ja Recht, Namen sind Schall und Rauch... Aber Lorian zu kennen, ist angenehmer als meinen Bruder zu kennen, würde ich mal behaupten.“ Bei dem Vergleich grinste er. „Singende Salsavûr... Ein schrecklicher Gedanke... Ich glaube, dass will niemand wirklich hören, aber für die Choräle der Rondra-Kirche reicht es.“ Er wollte gerade noch einen Schluck trinken, merkte aber, dass der Becher leer war, also stellte er ihn weg. „Was ein Treffen mit deinem Neffen angeht, ich weiß nicht, ob Lorian noch in der Stadt ist, aber möglich ist es. Allerdings weiß ich nicht, ob Calvert Zeit dazu findet dich zu treffen und viel wichtiger, ob es ihm sein Schwertvater erlaubt...“

Erstaunt zog sie eine Augenbraue hoch. „Ich muss den fragen? Hey! Calvert ist mein Neffe! Ich kenne ihn, seit seiner ersten Windel. Ich hab da die älteren Rechte! Er wird ihn doch wohl mal für ein, zwei Stunden entbehren können.“ Timor schmunzelte, Sanjanas Aufgeschlossenheit war einfach bezaubernd und liebenswert... Timor stockte kurz in seinen Gedanken und es war auch in einem Antlitz sichtbar, dass er gerade über etwas gestolpert war, dass ihn irritierte. Aber er holte kurz Luft und antwortete ihr: „Ja, er ist Knappe und wenn nicht du ihn fragst, muss Calvert ihn fragen. Einfach so treffen, ist nicht, wenn man Knappe ist. Seine Aufgabe als Knappe ist der Dienst bei seinem Schwertvater und das Lernen von diesem, alles andere ist im ersten Augenblick unwichtig.“ Als er ihren Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Ärger und Unglauben war sah, musste er erneut auflachen. „Schau mich nicht so an, so ist es nun mal. Aber wenn du möchtest, kann ich Lorian fragen...“

„Nein, lass mal, ich kann schon für mich selber sprechen.“ Sanjana schüttelte den Kopf. „Lieb gemeint, aber ich bin kein verschüchtertes Hühnchen, dass sich nicht traut einen Baron um etwas zu bitten. Das fehlte noch...“ Obwohl es so nicht gemeint war, sah es niedlich aus wie sie die Nase rümpfte. Sanjana wusste das und das war seit Jahren ihr Fluch. Sie war mit Abstand die Jüngste unter ihren Geschwistern und wohl auch die `Niedlichste´. Hauptsächlich war sie deshalb so ungebärdig als Kind gewesen, weil sie die ganze Hätschelei nicht ertragen hatte. Timor Herz machte einen Sprung, als er das Naserümpfen sah und schon wieder kam ihm 'liebenswert' in die Gedanken. Er war versucht, ihr einen Kuss auf eben diese Nase zu geben und danach noch anderes mit ihr anzustellen. Er schüttelte den Kopf, um die Vorstellung los zu werden. Was aber nur mäßig funktionierte. 'Erst weiter das Gespräch führen', schalte er sich in Gedanken. „Dass du das selbst hinbekommst, hätte ich auch nicht anders erwartet, es war nur ein Angebot, da ich ihn vermutlich vor dir sehe. Aber ich möchte dir den Spaß, des erneuten Kennenlernen mit meinem Verwandten nicht verweigern.“ Beim letzten Satz lächelte er sie mit einem zweideutigen Grinsen an.

Prompt griff sich die impulsive, junge Dame ein Kissen und warf es zielsicher in sein süffisantes Lächeln. „Hör auf so anzüglich zu grinsen!“ schimpfte sie dabei. „Auch wenn dein Vetter ähnlich gut aussiehst wie du, interessiert er mich überhaupt nicht!“ Kaum war der Satz gesagt, bereute Sanjana ihn auch schon. Damit gab sie ja indirekt zu, an Timor etwas zu finden. Timor zog die Augenbraue hoch. Was hatte sie da gerade gesagt? Dass sie bei Lorian mit ziemlicher Sicherheit keine Chance hatte, da er glücklich vermählt war, kam ihm nur am Rande ins Gedächtnis, viel interessanter war, das, was sie angedeutet und nicht ausgesprochen hatte. 'Was zur Niederhölle war hier los?', schoss es ihm kurz durch den Kopf, bevor er die Frage stellte, die ihm als einzige Reaktion auf ihre Aussage einfallen wollte. „Wer interessiert dich denn dann?“ In Erwartung einer Antwort schlug sein Herz deutlich schneller und lauter als es sollte. Es baute sich sowohl ein mulmiges Gefühl, als auch eine Vorfreude auf ihre Antwort in seiner Brust auf. Sanjana wurde rot. Versteckte sich aber hinter einer unwirschen Gegenfrage. „Was ist denn das für eine blöde Frage? Mit welchem Salsavûr liege ich denn im Bett?“

Timors Herz machte einen Satz, als er die Frage hörte. „Hmm...“, mehr kam ihm nicht über die Lippen. Der Salsavûr wirkte verlegen und schien sprachlos zu sein, was ein wenig albern wirkte, bei dem muskulösen und tätowierten Krieger. Na wunderbar. Sie hatte ihn in Verlegenheit gebracht. Was sollte er auch antworten? `Hey Sanjana ich liebe dich auch?´ Sicher! Aber er war zu höflich um ihr jetzt knallhart ins Gesicht zu sagen, dass es nur ein harmloser Spaß war. Sanjana seufzte, den Rückzieher musste sie wohl selber machen. „Timor“, fing sie an, „bitte interpretier jetzt da nicht zu viel hinein, weißt du, ich interessiere mich eben für außergewöhnliche Männer und du fällst definitiv in diese Kategorie. Aber mehr als ein bisschen Spaß steckt da nicht dahinter“, log Sanjana frisch von der Leber weg, schaute ihn aber lieber nicht an dabei. „Du musst dir also keine Gedanken machen. Sag mal, ist noch Wein da?“

Trotz seines pochenden Herzens, dass ihn ablenkte, schlug Timors Instinkt, den er sich ihn den Jahren an der Akademie und Thorwal angeeignet hatte, an, dass irgendetwas nicht stimmte. „Ja, ja, es ist noch Wein da“, antwortete er etwas gedankenverloren. Der Salsavûr lehnte sich nach vorne, wobei sich dabei deutlich seine Bauchmuskeln anspannten, und schnappte sich die Karaffe, um ihr nach zu schenken. Was auffiel war, dass er seinen eigenen Becher nicht wieder befüllte, sondern das Weingefäß einfach wegstellte. Er musterte sie danach einige Zeit, wobei aus seinem Antlitz deutliche Skepsis sprach. 'Erst brachte sie eine solche Frage und dann so ein Zurückrudern...' schoss es ihm derweil durch den Kopf. In ihm erwachte der Verdacht, dass sie irgendetwas vor ihm zu verbergen versuchte und schlagartig wurde seine Neugier geweckt. „Du erwähnst das Wort 'Spaß' ziemlich oft und betonst es immer besonders....“ Unbewusst kniff er die Augen leicht zusammen, wie dies Raubtiere kurz vor einem Angriff taten, wobei sich an diesen Fältchen bildeten. „... Zu oft und zu besonders...“ Er versuchte ein freundliches und vor allem offenes Lächeln aufzusetzen. „Was ist los, Sanjana?“

Eigentlich hatte sie gar nichts mehr trinken wollen. Die Frage war nur als Ablenkungsmanöver gedacht gewesen. Aber er ließ verdammt noch mal nicht locker. Besser sie trank sich Mut an. Dann stürzte sie den Wein in einem Zug hinunter, kletterte aus dem Bett und bückte sich nach ihren Sachen. „Weißt du, du hast recht, der Spaß ist vorbei. Ich danke dir für das Essen. Aber ich muss jetzt gehen. Es wird mir zu … spät...“ Gefährlich war das Wort das sie eigentlich hatte sagen wollen und Sanjana drehte sich um und eilte Richtung Tür.

Timor merkte, wie kurz ein Funke von Zorn in ihm aufloderte, unterdrückte ihn aber schnell wieder. Wenn er eines nicht leiden konnte, dann ausweichende Antworten, die noch mehr Fragen aufwarfen. Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich aus dem Bett gerollt und kurz darauf stand er zwischen der jungen Malachis und der Tür. In seinem Blick lag eine Mischung aus Verletztheit, Zorn, Neugier und Zärtlichkeit. Als sie Anstalten machte an ihm vorbei zu kommen, griff er schnell an ihre Hüfte, hob sie hoch und war keine zwei Schritte später wieder an der Schlafstatt, wo er sie sanft, mit dem Rücken an den Kissenberg, ablegte. Er setzte sich vor ihr aufs Bett. In seinem Blick lag eine Mischung aus Verletztheit, Neugier und Zuneigung. „Bitte und beantworte meine Frage...“, seine Bitte klang fast wie ein Flehen, „Wenn dir meine Reaktion darauf nicht gefällt, werde ich dich nicht daran hindern den Raum zu verlassen.“ In seinen Augen konnte Sanjana deutlich sehen, dass sie ihn, mit ihrer Reaktion, ziemlich verletzt hatte. „Bitte beantworte mir die Frage....“

„Was los ist?“ vergewisserte sie sich. Sie wartete sein Nicken kaum ab, bevor sie mittlerweile selbst ziemlich aufgebracht antwortete: „Ich verliebe mich gerade in dich, das ist los! So und da das nicht geht, lass mich nun aufstehen und verschwinden.“ Sanjana gab ihm einen wirklich kräftigen Schubs, um sich für ihr Vorhaben den nötigen Platz zu verschaffen.

Nur seine lange geübten Reflexe sorgte dafür, dass er nicht vom Bett rutschte, als sie ihm dem Stoß verpasste. Er schaute sie kurz, leicht entgeistert an, bevor ein breites Lächeln in sein Antlitz erschien. „Wirklich?“ Er konnte nicht so recht glauben, was er da gerade gehört hatte. Er wollte sie am liebsten Küssen für diese Aussage. Den zweiten Teil hatte er mal glatt überhört. Seine Wangen hatten sich gerötet und er druckste etwas herum, bevor er weitersprach. Allerdings nicht so direkt und offen wie sonst, sondern deutlich leiser und auch ein bisschen unsicher. „Ähm... und ich dachte, das geht nur mir so...“ Timor lächelte sie schief an.

Jetzt war sie sprachlos. Ihr Fluchtversuch kam zum Erliegen und sie schaute ihn ungläubig an. Aber Timor wirkte gerade kein bisschen souverän und auch nicht als würde er auf ihre Kosten scherzen. Langsam streckte sie die Hand aus und legte sie an sein Wange. „Wirklich?“ fragte sie leise halb bangend, halb hoffend. Sein Herz machte ein Sprung und schlug ihm bis zum Hals, mehr als diese Frage brauchte es nicht. Er ergriff ihren Körper und küsste sie so leidenschaftlich, wie noch nie. Er hoffte, dass diese Reaktion mehr sagte, als alle Worte es hätten tun können, wenn ihm den passende eingefallen wären.

Sanjana schmolz dahin und schmiegte sich in Timors Arme. Es fühlte sich so gut, so richtig an, dass sie das Gefühl verlor, wo ihr eigener Körper endete und seiner begann. Sie wollte ihn gerne ewig küssen, aber leider nagte in ihrem Hinterkopf diese lästige, kleine Stimme, die sich Vernunft schimpfte. Schließlich löste sie ihre Lippen von den seinen und bog den Kopf etwas zurück. „Timor“, sagte sie leise und traurig. „oh Timor. Wir müssen das ganz schnell wieder vergessen. Spaß, ja, aber Liebe? Es geht nicht.“

Er erwiderte ihren Blick und überlegte etwas. Er wusste, dass sie mit ihren Worten wohl Recht hatte, aber zum einen war er in dem Glauben erzogen worden, das es immer einen Weg gab, man musste ihn nur finden und zum anderen... „Hmm, mir hat mal ein Geweihter der lieblichen Göttin gesagt, dass man alle Gefühle verdrängen oder unterdrücken kann...“ Er schwieg einen Augenblick. „Aber man sollte es nicht und bei einer Empfindung war er unerbittlich... Einer seiner Sätze ist mir besonders in Erinnerung geblieben: 'Die Liebe beschreitet ungewöhnliche Wege und taucht da auf, wo man sie am wenigsten erwartet. Wenn es aber so weit ist, dann halte sie fest und lass sie nie wieder los.'“ In seinen Augen glänzte es, als er geendet hatte. Es schien so, als ob der Geweihte jemand besonderes für Timor war. Er lächelte wieder schief, auch wenn das Lächeln nicht seine Augen erreichte. „Das habe ich bisher noch keinem erzählt....“

Sanjana war gerührt. Und auch ihr kam ein Satz in den Sinn, etwas das ihr Bruder ihr einmal gesagt hatte: 'Besser eine Stunde gestohlenes Glück als gar keins.' Bei weitem nicht so poetisch aber nicht weniger wahr. Sie flüsterte: „Dann soll es unser Geheimnis bleiben, genau wie unsere Liebe.“Er küsste sie sanft und als er seinen Kopf wieder etwas zurückzog, war die Traurigkeit fast aus seinen Augen verschwunden. „Mein Wort, dein Pfand!“ Seine Stimme zitterte leicht und hatte einen würdevollen Klang angenommen, so, als ob er etwas Bedeutendes gesagt hatte. Er lächelte und lies sich neben sie auf dem Kissenberg nieder.

Ganz schien ihn die Erinnerung an den Geweihten nicht los gelassen zu haben. „Ich habe Rahialin, eigentlich hieß er Portino, auf meiner Reise nach Thorwal kennengelernt. Er war auf dem Schiff und wollte die Truppen begleiten, um die Thorwaler und uns davon zu überzeugen, dass es besser ist sich zu lieben, als zu hassen....“ Er lachte leise auf. „Einem Thorwaler eine andere Gottheit als Swafnir nahebringen...“ Was Sanjana auffiel war, dass er von dem Geweihten nur in der Vergangenheit sprach. „Wie er nur auf die Idee gekommen war... Aber er hat es versucht und war unbeirrbar dabei...“

„Und hat er es geschafft?“ fragte Sanjana in die Pause hinein, die in Timors Erzählung entstand. „Wo ist er jetzt? Immer noch in Thorwal?“ Als Antwort lächelte Timor traurig. „Im Kleinen vielleicht... Es gab weniger Streitigkeiten zwischen den Horasiern und Thorwalern...“ Er seufzte und atmete schwer ein. „Was deine zweite Frage betrifft, ja er ist in Thorwal und wird für immer dort bleiben.... Er wurde kurz bevor er wieder ins Horasreich zurückkehren wollte, von einer Bande Friedloser getötet, als er diese von Unaussprechlichem abhalten wollte....“ Sein Gesichtsausdruck war bei den Worten grimmiger geworden und das Lächeln, das jetzt kurz zu sehen war, erinnerte eher an das Zähne fletschen von Wölfen. „Wenn er es wüsste, hätte er es nicht gut geheißen, aber die Bastarde sind ihm kurz darauf gefolgt. Allerdings weilt er in Rahjas Zelt und sie wohl in den Niederhöllen...“

Tröstend streichelte Sanjana Timor. Seine Grimmigkeit schreckte sie dabei nicht ab. „Es tut mir leid“, war alles was sie dazu sagte. Schlicht aber ehrlich. Er legte den Arm um sie, dann atmete er tief ein und wieder lautstark aus. „Aber wir sind nicht hier um zu trauern...“ Ein zweideutiges Lächeln stahl sich in sein Gesicht. „Und die liebliche Göttin oder ihre Diener stehen für die Verbreitung von Freude und Friede. Zweiteres habe ich gefunden und Ersteres...“ „Schenke ich dir gern....“ Sanjana rutsche auf seiner Brust etwas nach oben und küsste ihn. Zunächst zärtlich aber das Spiel ihrer Zungen wurde schnell leidenschaftlicher und wilder. Timor brauchte nicht lange, um ihr das geborgte Hemd über den Kopf zu ziehen und auch Sanjana machte recht kurzen Prozess mit seinen Beinkleidern.

Erneut tauchten die beiden in den Rausch der roten Göttin ein und Sanjana hatte das Gefühl ihre Vereinigung gewann an Tiefe und Innigkeit. Noch nie hatte sie die Gabe der schönen Göttin so intensiv erlebt, wie hier und jetzt mit Timor. Es brach ihr fast das Herz, als sie am frühen Abend ihre Stute wieder besteigen musste, um zurück nach Urbasi zu reiten. „Was auch geschieht, Timor, dieser Nachmittag mit dir wird die Erinnerung sein, die mich trägt“, hatte sie ihm zum Abschied gesagt und ihm einen kleinen Ring, aus einer Locke ihres Haars gedreht, geschenkt.

Timor spielte mit dem Lockenring, während er ihr hinter herschaute. Durron stand neben ihm und stupste ihn mit der Nase an, so dass der Salsavûr ihn geistesabwesend kraulte und sprach mit ihm. „Ein schöner Nachmittag war das, mein Freund.... Wir werden sie wiedersehen, da kannst du dir sicher sein...“ Er drückte seinem Hengst einen Kuss auf die Nüstern und schwang sich dann in den Sattel. Auf dem Weg nach Urbasi schlug er bewusst eine andere Straße ein, als Sanjana. Während er ritt, war er in Gedanken versunken und schmunzelte vor sich hin. So erreichte er nach einiger Zeit das Palazzo seiner Familie in Urbasi.