Briefspiel:Das Schicksal eines Schinkens (3)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: ab 1039 BF Schauplatz: Urbasi, Sikramara, Umland Entstehungszeitraum: Anfang 2016
Protagonisten: Sanjana ya Malachis, Timor Sâl d. J. di Salsavûr und andere Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Haus di Salsavur.png Rondrastein
Zyklus: Übersicht · Auf den Weg zur Schlachtbank · Serviert und verspeist Teil 1 · Serviert und verspeist Teil 2 · Serviert und verspeist Teil 3 · Gespräch nach dem Mahl · Hochzeitsnacht · Ein eindringliches Versprechen

Lorian hatte sich, wie fast jeden Abend, in sein Arbeitszimmer in Palazzo Nemoblesco zurückgezogen und erledigte die angefallenen Papiere. Er hasste dieses Zimmer, da der Blick durch das Fenster nur die Stadt zum Vorschein brachte, auf Burg Quellstein war es der Wald und die Landschaft, die zu sehen waren. Dies machte diese Arbeit, die er verabscheute, nicht annähernd besser, aber sie musste auch getan werden.
Er blickte zu seinem Knappen, den er kurzer Hand dazu verdonnert hatte die ganzen Anträge zu sortieren. Dem Gesichtsausdruck des Jungen nach zu urteilen, war er von der Beschäftigung ähnlich begeistert wie sein Schwertvater. Lorian schmunzelte, die Tätigkeiten und Aufgaben eines Ritters waren eigentlich andere, aber seiner Ansicht nach, sollte ein solcher auch Verwaltungsaufgaben kennenlernen. Der Salsavûr beobachtete den jungen Malachis noch etwas aus dem Augenwinkel, bevor er sich wieder den Papieren auf seinem Tisch zu wandte.
Einen Augenblick später öffnete sich, ohne das zuvor gekloppt worden war, die Zimmertür und ein bestens gelaunter Timor trat ein. Der Baron von Montarena zog die linke Braue nach oben, als er seinen entfernten Verwandten sah.
Timor ließ sich auf dem im Raum stehenden Sofa nieder und schaute nun zurück.
„Dass mit dem Klopfen lernst du wohl nie...“, stellte Lorian gleichmütig fest. „Das Essen ist wohl gut verlaufen, wenn du jetzt erst wieder zurückkommst?“ „Hmm... könnte man sagen, ja“, der Salsavûr, der oft als 'Nordmann' bezeichnet wurde, grinste ihn vielsagend an. Der Baron schüttelte nur den Kopf. „Du lässt echt keine Gelegenheit ungenutzt verstreichen...“
Mit einem schnellen Bewegung warf er Timor einen Brief zu. „Du solltest dir aber überlegen, ob du dir nicht eine andere Örtlichkeit für dein... deine Treffen suchst. Der kam vorhin mit einem Stallburschen an und sollte eigentlich an deinen Bruder gehen. Du kannst von Glück sagen, dass er zu mir gebracht wurde, da Romualdo noch im Palazzo Magistrale weilt.“
„Hmm... ich weiß nicht, dieses Mal war irgendwas ...anders... Sie ist anders...“ Lorian schaute Timor, ob dieser kryptischen Antwort, fragend an. „Schau mich nicht so an, ich weiß nicht, wie ich es sonst ausdrücken soll. Es war … ungewohnt.. besser... anders...“
Der auf dem Sofa Sitzende faltete den Brief auseinander und überflog ihn. Seine Stirn legte sich kurz mit Falten, aber diese machten schnell wieder der guten Laune Platz. „Seit wann hat er denn in der Villa Zuträger und vorallem wen?“
Der Herr von Montarena war immer noch etwas irritiert, ob der Antwort seines Blutsverwandten, ließ es aber vorerst darauf beruhen. „Was fragst du mich das? Woher soll ich das wissen? Es ist dein Bruder... Vielleicht solltest du da mal Larissa fragen, eventuell weiß die was.“ Timor quittierte die Gegenfragen mit einem Brummen und las den Brief erneut. Er setzte gerade wieder zum Sprechen an, aber Lorian kam ihm zu vor. „Bevor du mir weitere Fragen stelle, die ich dir nicht beantworten kann, sag mir lieber erst mal, was du mit 'anders' meinst.“
Nun war es Timor, der seinen Verwandten musterte, kurz warf er Calvert einen Blick zu, bevor er wieder zu Lorian zurückkehrte und zuckte dann mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich weiß es noch nicht... Es ist einfach ein Gefühl...“ „Du wirst mir doch wohl sagen, was an der Mala...“, der Baron unterbrach sich, als einfiel, dass sie nicht alleine waren, „was an der Signora anders ist, als bei anderen...“
Wieder zuckte Timor mit den Schultern, entweder wollte oder konnte er die Frage nicht beantworten, daher schnitt er ein anderes Thema an. „Kannst du deinen Knappen morgen eventuell für ein oder zwei Stunden entbehren?“
Der Baron von Montarena schaute seinen Verwandten immer noch skeptisch an, so kryptische Erwiderungen oder besser keine Antworten hatte er lange nicht mehr von ihm bekommen. „Wie kommst du denn jetzt auf Calvert?“
„Ich... ähm... habe seine Tante vorhin zufällig getroffen und sie hat mich gefragt, ob du ihren Neffen entbehren könntest, damit sie sich mit ihm treffen kann, da ihr in Urbasi weilt.“ Lorian biss sich in die Wange. War Timor von allen guten Geistern verlassen, ihn zu fragen, wo Calvert im Raum war? Der Herr von Montarena konnte sich nur zu gut vorstellen, was in der Villa vorgefallen war, kannte er doch seinen Verwandten zu gut, aber heute schien er nicht so ganz er selbst zu sein.

Der Gegenstand des Gesprächs ließ Calvert aufhorchen. Tante? Und eine Mala...? Tief steckte der Junge seine Nase in die Korrespondenz, die er ordnete, aber seine Ohren waren spitzer als die eines Elfen. Nachdenklich runzelte er die Stirn. Eigentlich konnte es sich nur um Sanjana drehen. Die war in Urbasi und lebenslustig genug war sie auch. Auch wenn die Männer nur Andeutungen machten, Calvert war nicht naiv genug nicht zu wissen über was sie sprachen. Aber vorerst beschloss er sich so unsichtbar wie möglich zu machen und besser wohl auch den Unwissenden zu mimen.

Als Lorian, dem aufgefallen war, dass Calvert scheinbar besonders intensiv die Schreiben studierte und ordnete, weitersprach, hatte er, wie er es öfters tat, in eine Sprache gewechselt, die Calvert nicht verstand. Es folgte eine kurze Diskussion zwischen den beiden Salsavûr, die scheinbar den gleichen Inhalt behandelte, wie das restliche Gespräch. Dabei schauten beide mehrfach zu dem jungen Knappen. Nach einer Weile endete das Streitgespräch scheinbar wieder und der Baron von Montarena wechselte wieder ins Horathi. Dabei sprach er, sowohl zu Calvert, als auch seinem Verwandten: „Meinetwegen kann sich Calvert morgen mit seiner Tante treffen. Zwei Stunden sind in Ordnung, vorausgesetzt er macht danach die angefallene Arbeit gründlich....“ Lorians Blick lag auf dem Jungen. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Timor grinste und sich entspannt auf dem Sofa zurücklehnte.