Briefspiel:Kinder der Nacht (10)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Beim Bestiarium

Autor: Toshy

"Sie streift mit verwegenen Junggesellen durch Urbasis Nächte, will ich meinen", fiel Finnian Ivica ins Wort und zwinkerte der jungen di Bassalo frech zu.
Der rahjagesegnete Spross der Zorgazo war unvermittelt neben Haldan und Ivica aufgetaucht. Der ganze Troß war zum stehen gekommen, als sie das Tor zum Bestiarium erreicht hatten. Urbasische Bestiarien-Galerie und Menagerie stand über einem schmiedeeisernen Tor, welches mit einer Kette und einem Vorhängeschloss versperrt war. Finnian hielt die Laterne höher. Zwei Statuen von einem Affen und einem Löwen, die links und rechts neben dem Tor den Eingang bewachten, warfen lange Schatten.
"Verschlossen, will ich meinen", sagte Finnian neunmalklug, rüttelte halbherzig am Gatter und wich erschrocken zurück, als einige Vögel sich in ihrer Nachtruhe gestört sahen und zu kreischen begannen.
"Verzeihung", erwiderte der junge Zorgazo auf die bösen und fragenden Blicke seiner Abenteurergruppe. Dann wandte er sich an Sanjana: "Und wie kommen wir nun hinein?"


Autor: Klimpermädchen

Bei Finnians Worten wurde Ivica rot und blickte schüchtern von dem Zorgazo zu Haldan.
„Äh, ja … also nein, eigentlich ist das nicht die Regel.“
Warum wurde sie jetzt noch röter? Die Aufmerksamkeit von gleich mehreren gutaussehenden 'Junggesellen', die sie auch tatsächlich bemerkten und mit ihr reden wollten, verunsicherte sie nicht wenig. Bevor sie weitersprechen konnte erreichten sie das Bestiarium. Als Finnian an dem Gatter rüttelte und etwas dahinter kreischte, erschrak sie so sehr, dass sie rückwärts gegen Haldan stolperte. 'Oh Götter, ich benehme mich wie eine verängstigtes Kaninchen!'


Autor: Cassian

Sanjana hatte unterwegs geschwiegen. Zum einen, weil sie die kleine Unterhaltung, die sich hinter ihr entwickelte, gerne belauschen wollte, zum anderen, weil der Salsavûr neben ihr keinerlei Anstalten machte ein Gespräch zu beginnen und ihr selbst partout nichts einfiel, was sie zu ihm sagen sollte, wenigstens keine nichtssagenden höflichen Floskeln, was sowieso nicht ihre Stärke war.
So grinste sie nur still in sich hinein, bis die kleine Truppe schließlich das Bestiarium erreichte.
„Wir müssen gar nicht ins Bestiarium“, erläuterte sie als Finnian fragte. „Wir müssen in die kleine Gasse dahinter. Dort hat sich das Pflaster abgesenkt und das besagte Loch ist entstanden, durch das man in einen Tunnel unter der Straße kommen kann. Folgt mir doch einfach.“
Und schon bog sie mit einer entsprechenden Geste um die Ecke des Gebäudes ab in eine schmale Gasse hinein. Zunächst musste die junge Patrizierin einen Bogen um einen Haufen Pflastersteine machen, und gerade noch so vermied sie es über einen achtlos abgestellten Eimer zu stolpern. Konnte es aber nicht verhindern, dass die hölzerne Fußangel mit einem lauten Poltern umkippte.
`Mist. Hoffentlich hat das jetzt keiner gehört. Was rennst du auch ohne Licht voraus´, schallt sich Sanjana selbst in Gedanken und wartete vorsichtshalber auf den Rest. Als alle endlich um die Ecke gebogen waren, ergo auch Finnian mit der Laterne, konnte man sehen, das sich tatsächlich eine Art Delle im Plaster gebildet hatte, die von einigen schweren Holzbohlen überdeckt wurde. Auf diese deutend meinte Sanjana: „Da drunter muss das Loch sein. Wir müssen also nur die Bretter auf die Seite räumen.“ Und sah dabei die Männer der Gruppe auffordernd an.


Autor: Storai

Haldan beobachtete Finnians Übermut, der auf dessen plötzliches – und Haldans Meinung nach unangemessen unhöfliches – Auftreten folgte, aufmerksam. Und dann ließ Finnian endgültig alle Diskretion vermissen, als er am Gitter des alten Bestiariums rüttelte und dadurch ein paar Vögel aufschreckte. Zum Glück bemerkte Haldan noch gerade rechtzeitig, wie Ivica di Bassolo erschrocken gegen ihn taumelte und fing sie mit der Bestimmtheit und Vorsicht auf, mit der man ein fallendes Farbgefäß fängt, aus dem möglichst nichts verschüttet werden darf. Dabei machte sein Herz zunächst mal wieder einen Satz als er sie berührte, und dann noch einen, als er sah wie sie rot wurde. Trotzdem war er weiterhin bemüht sich zusammenzureißen.
Als Sanjana dann aktiv die Führung übernahm, steckte er Ivica noch zwei Lettern aus seiner Schürze zu.
"Nehmt sie. Das sollte ausreichen um Vögel und Nager zu vertreiben, wenn ihr damit nach ihnen werft. Und macht euch keine Sorgen, die wären eh weggeworfen worden", sagte er lächelnd zu Ivica und wartete dann, bis sie bereit war mit ihm zusammen der Gruppe zu dem Loch im Erdboden zu folgen.


Autor: Klimpermädchen

Ivica betastete versonnen die beiden Lettern, die Haldan ihr gegeben hatte, nachdem er sie aufgefangen hatte. Ein leises Lächeln huschte über ihre Züge, als sie dem großen jungen Mann zu den anderen folgte. Im Licht von Finnians Laterne konnte sie auch erkennen, welche Buchstaben die leicht abgenutzten Lettern darstellten. Ivica runzelte die Stirn.
'Das ist aber ein merkwürdiger Zufall', dachte sie. Schnell steckte sie sie griffbereit weg, in der Hoffnung sie nicht wirklich auf Ungeziefer werfen zu müssen, und betrachtete ebenfalls die schweren Holzbohlen, die die Delle im Pflaster abdeckten.


Autor: Gonfaloniere

‚Ist dies nun ein heimliches Unterfangen, oder nicht?‘ Yandriga beobachtete zweifelnd zunächst Finnians plumpen Versuch sich Zugang zum Bestiarium verschaffen und dann Sanjanas polternden Vorstoß um die Ecke des Gebäudes.
‚Eigentlich könnten wir ihn doch gleich hier lassen … bei den Affen und Vögeln …‘, formulierte sie einen weiter gehenden Vorschlag Finnian betreffend nur in ihren Gedanken aus. Ihrem weiteren Vorankommen schienen jedenfalls erstmal die schweren Holzbohlen im Weg zu stehen, die jemand wohlweislich über das Loch im Pflaster gelegt hatte. Dass Sanjana diese Aufgabe den Männern in der Gruppe zugedacht hatte, erriet die Cavalliera anhand der unzweideutigen Blicke der Signora. Allein … es fühlte sich anscheinend keiner von ihnen angesprochen.
‚Typisch, Kerle …‘, dachte Yandriga und rollte mit den Augen. Dann sagte sie schulterzuckend: „Das ist wohl Weiberarbeit …“
Beherzt griff sie nach den Holzbohlen, zog nacheinander vier von ihnen hoch und drückte sie jeweils einem der verdutzten Männer in die Hand.
„Und jetzt noch die hier zur Seite“, vergrößerte sie das Einstiegsloch, „dann sollte es reichen.“
An Sanjana und Ivica gewandt fuhr sie fort: „Meine Damen, wollen wir? Die Kerle passen besser auf, dass uns niemand folgt … und stehen Schmiere …“


Autor: Cassian

Sanjana grinste anerkennend, als Yandriga begann die Bretter wegzuräumen. Sie ließ sich auch nicht lumpen und packte bei den letzten Bohlen mit an. Zu zweit war es nicht schwer die Bretter auf die Seite zu schaffen. Das Loch, das auf diese Weise zum Vorschein kam, war nicht übermäßig breit, aber selbst Haldans breite Schultern sollten durchpassen, wenn er sie ein wenig einzog.
Kurz überlegte die junge Malachis, ob sie einen der Männer den Vortritt lassen sollte … 'Ach was! Selbst ist die Frau! Bis dieser Haufen aus dem Knick kommt, ist die Nacht vorbei!' … dachte sie und forderte laut: „Finnian, gib mir mal die Lampe.“
Als Sanjana hinableuchtete, stellte sie fest, dass es tiefer runter ging als gedacht. Bestimmt drei Schritt, immerhin schien der Boden eben und trocken zu sein, nur einige Pflastersteine, die von dem Einsturz Zeugnis ablegten, lagen noch herum. Natürlich befanden sich an der Wand keine Kletterhilfen, aber sie war erreichbar und nicht komplett glatt. 'Machbar', befand das Kind aus den Bergen.
„Ivica, leuchte mir doch bitte, hier halt die Lampe so, dann sehe ich was.“
Mit diesen Worten drückte Sanjana ihrer Freundin die Laterne in die Hand. Danach ließ sie sich mit den Beinen voran in das Loch gleiten und suchte mit den Füßen Halt an der Wand. Zu ihrem Leidwesen stellte sie aber fest, das sich kein vernünftiger Tritt fand. Schließlich hing Sanjana nur noch mit den Händen am Rand des Lochs und hatte immer noch keinen vernünftigen Halt mit den Füßen. Gerade als ihr die Finger abzurutschen begannen, wurde sie an den Handgelenken gepackt und festgehalten. Der Salsavûr kniete über ihr.
„Rauf oder runter, Signora?“, fragte er mit einem amüsierten Lächeln im Gesicht.
„Runter“, beschied Sanjana ein wenig atemlos ... und wurde gleich darauf vorsichtig abgelassen, es schien ihm keine Mühe zu bereiten. Schließlich fehlte nur noch etwas mehr als eineinhalb Schritt bis zum Boden. „Lasst mich los, Salsavûr, das Stückchen springe ich.“ Und wie eine Katze landete Sanjana auf dem staubigen Boden des Tunnels.
Etwas gedämpft hörte sie von oben Shafiros Stimme: „Also mit einem Seil würde das besser gehen.“
Prompt errötete die selbsternannte Expeditionsleiterin bis unter die Haarwurzeln. Sie hatte mal wieder erst gehandelt und dann gedacht.
„Ähm, das Seil ist im Rucksack …“, rief sie nach oben.
Kurz nach dem sie den Satz halb beendet hatte, landete Timor leichtfüßig neben ihr auf dem Boden der Grube. Er war, genauso wie sie, ein Stück heruntergeklettert und hatte sich dann fallen gelassen.
"Wir wollen eine so hübsche Dame doch nicht solange hier unten alleine lassen, bis das Seil gefunden und befestigt wurde."
Im Halbdunkel konnte Sanjana das schelmische Grinsen des Salsavûr, das seine Worte begleitete, mehr erahnen als sehen.
„Im übrigen heiße ich Timor.“
„Sanjana. Aber das sagte ich ja schon. Und ich habe sicher keine Angst im Dunkeln, auch nicht vor Ratten, Strauchdieben oder anderem Gelichter. Ihr müsst mich also nicht beschützen, aber Gesellschaft nehme ich gerne an.“


Autor: Toshy

"Stör ich?" Grinsend landete auch Finnian neben Timor und Sanjana. Als 'Landei' hatte er es sich nicht nehmen lassen auf das Seil zu verzichten und war kurzerhand ebenfalls hinab geglitten.
Ohne auf eine Antwort zu warten zupfte er sein Gewandt zurecht und wischte die schmierigen Hände an seiner Hose ab.
"Passt auf, dass ihr nicht abrutscht", rief er zu den oben noch Verweilenden, just in dem Moment, wo das Seilende neben ihm auf den Boden fiel.
"Die Wände sind teilweise glatt und schmierig. Hier läuft wohl gern das Regenwasser runter."
Finnian blinzelte in die Dunkelheit. Zur Linken und zur Rechten tat sich je ein großes, dunkles Nichts auf. Noch war die Decke hoch genug, dass man sie erreichen konnte, wenn man auf Zehenspitzen stand und sich streckte. Und der Schacht breit genug, dass bequem zwei von ihnen nebeneinander gehen konnten. Doch Finnian hatte so eine Vorahnung, dass dies nicht lange so bleiben würde.
"Na, ich hoffe von euch hat wirklich niemand Angst im Dunkeln. Hier unten ist es so stockfinster, dass man nach wenigen Schritt schon nicht mehr sehen kann, wohin der Gang führt."
"Welche Richtung sollen wir einschlagen?" Finnian blickte Sanjana fragend an, während einer der Begleiter nach dem anderen zu ihnen herunter kam.