Briefspiel:Kinder der Nacht (13)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Verfolgung, erster Teil

Autoren: Cassian und Rondrastein

Sanjana war so auf das Geschehen vor sich konzentriert, dass sie heftig zusammenzuckte, als sich ihr eine große Hand schwer auf die Schulter legte und eine tiefe Stimme in ihr Ohr raunte: „Ich hab den Schimmer auch gesehen. Mir scheint, wir sind heute nacht nicht die Einzigen hier unten.“
„Bei den Göttern! Timor!!!“
Sanjana hatte Mühe ihre Stimme auf ein keuchendes Flüstern zu reduzieren.
"Ihr habt mich gerade zu Tode erschreckt! Ja, ich glaube, da war jemand. Ich würde ja gerne nachschauen, aber die Halde hochzuklettern, das geht nicht leise.“
„Nun meine Dame, ich kann euch ja wieder unter die Arme greifen, darin habe ich mittlerweile ja bereits Übung“, schmunzelte der Salsavûr, bevor er ernster hinzufügte: „Aber seid vorsichtig, denn wer immer hier unten herumschleicht legt wohl keinen Wert darauf gesehen zu werden.“
Wenig später wand sich Sanjana durch das Loch, das oben unter dem Gewölbe frei geblieben war. Deutlich langsamer kletterte ihr Timor, der die schreckhafte junge Dame nicht alleine lassen wollte, nach, gerade weil man nicht wissen konnte, wem sie da folgte. Ganz so einfach war es für ihn nicht durch das Loch zu kommen, und viel fehlte nicht, dann wäre er stecken geblieben. Als er es geschafft hatte, schnallte er sich den Schwertgurt wieder um und richtete seine Kleidung etwas. Mit der Linken zog er einen Dolch, den er hinter seinem Unterarm verbarg, um Sanjana nicht unnötig zu verunsichern.
„Geht vor“, flüstere er der jungen Adligen leise ins Ohr.
Diese nickte bestätigend und schlich vorsichtig nach vorne. Nach wenigen Schritt kam sie auf eine Kreuzung. Von links kam eine schmale Treppe von oben, geradeaus setzte sich der Gang fort und nach rechts führte ein grob behauener Tunnel abwärts. Sanjana hielt an und hob die Lampe. Wohin nun? Hören oder sehen konnte sie nichts mehr, aber es roch verdächtig nach Lampenöl. Sanjana kniete sich nieder und leuchtete über den Boden. Am Fuße der Treppe wurde sie fündig: ein dunkler Fleck, die Quelle des Geruchs.
Sie zeigte darauf und meinte: „Hier, das ist Lampenöl. Ich würde sagen, jemand ist gestolpert und hat seine Laterne fallen gelassen, das hat gescheppert. Aber wohin sind sie?“
Suchend leuchtete sie die Gänge ab und wurde in dem grob behauenen fündig. Der Schein ihrer Laterne beleuchtete ein Kreidezeichen an der Wand. Die Zeichnung befand sich wohl schon länger hier, denn sie war schon etwas unscharf, aber Sanjana meinte einen Greifvogel erkennen zu können, der zum einen eine Krone trug und zum andern anstatt Vogelflügel über die Schwingen eines Drachen verfügte.
„Seht einmal hier“, wandte sie sich an ihren Begleiter, „ein Zeichen an der Wand, aber was soll das bedeuten?“


Autor: Toshy

Lautes Poltern erfüllte plötzlich den Tunnel hinter Sanjana und Timor, die angespannt in die Dunkelheit lauschten.
"Bei allen Göttern", fluchte Finnian lauthals, und schlug fast neben den beiden auf den Boden, genau an der Stelle, an der Sanjana den Lampenölfleck bemerkt hatte.
"Diesen Steinhaufen hier hab ich gar nicht gesehen in der Dunkelheit. Ist ja lebensgefährlich. Grade noch mal gut gegangen. Der Nächste, der hier langläuft, bricht sich vielleicht den Hals."
Finnian richtete sich auf und blickte in zwei Augenpärchen, die ihn teils entgeistert, teils panisch, wie ihm schien, anstarrten und zu vermitteln gaben, dass er augenblicklich still sein sollte. Er hob fragend die Augenbrauen, aber brachte keinen Ton hervor, und hob entschuldigend die Arme, weil er sich plötzlich so vorkam, als hätte er irgendwie gegen die Spielregeln einer geheimen unterirdischen Abenteuermission verstoßen.
"Was ist denn los?", fragte er so leise, wie er konnte, ohne den Blick von seinen Gefährten zu lassen, und klopfte sich dabei den Staub von den Knien. Dabei entdeckte er den kleinen Ölfleck an seiner Hand, den er angewidert an der Hose abwischte.


Autor: Rondrastein

Timors Blick und Gesichtsausdruck wirkten äußerst kalt. Er trat bedrohlich näher an den Neuankömmling heran, sprach aber noch so laut, dass ihn auch Sanjana verstehen konnte.
„Wärt ihr mit mir im Norden gewesen, hätte man euch jetzt ruhig gestellt und missverständlich klar gemacht, was es heißt leise zu sein!“
Die Stimme des Salsavûr war beängstigend ruhig, hatte aber einen bedrohlichen Unterton, der dafür sorgen konnte, dass einem ein Schauer über den Rücken lief. Es war mehr als deutlich, dass er mit der Drohung nicht nur Worte meinte. Kurz blitze im Licht der Laterne die Klinge des Dolches auf, den er in seiner Linken trug.
„Nehmt das als Warnung, solltet ihr noch einmal so einen Lärm machen, werde ich nicht so gnädig sein!“
Timor wandte sich wieder Sanjana zu, und sprach, deutlich freundlicher weiter: „Geht vor, ich folge euch.“


Autor: Toshy

"... wärt ihr bei mir im Norden gewesen...", äffte Finnian Timor nach, als er den Gang zurück ging, aus dem er gekommen war. Nachdem der Salsavur ungehalten seine Meinung zum Besten gegeben hatte, entschied sich Finnian lieber nicht länger in dessen Nähe zu bleiben. Stattdessen war er den Rückweg angetreten um die Anderen zu holen.
Der Zorgazospross hatte dabei einen anderen Gang benutzt als Sanjana und Timor, weswegen ihn beide auch nicht hatten kommen hören. Er war ein paar interessanten, aber größtenteils verblichenen Wandmalereien gefolgt ohne jedoch deren Inhalt zu begreifen. Die Farben auf der Wand waren derart stark verblichen oder von der Wand gebrochen, dass kaum eine Szene in ihrem Ganzen zu erkennen war. Und schon gar nicht in der Dunkelheit.
"... nehmt das als Warnung ...", äffte Finnian Timor erneut nach, und fühlte sich weniger gekränkt als zuvor. Was bildete sich dieser Halbthorwaler eigentlich ein, wer er ist?
"Er mag vielleicht mehr in der Welt herum gekommen sein als ich", dachte Finnian laut, "aber selbst die kleinen Kinder bei uns in Pievara wissen, dass Thorwaler nicht fürs lautlose Schleichen berühmt sind."
Jetzt musste er schmunzeln, während er sich auf das Licht der übrigen Gruppenmitglieder zu bewegte ...


Autor: Cassian

„Vielleicht sollten wir zunächst mal auf den Rest warten. Zum einen würde ich gerne hören, ob jemand von den anderen mit diesem Fabelvogel …“
Sanjana zeigte auf die Kreidezeichnung an der Wand.
„… etwas anfangen kann. Haldan ist ja nun wirklich ein wanderndes Nachschlagewerk. Außerdem halte ich es nicht für klug sich hier unten all zu weit voneinander zu entfernen. Es scheint mir hier doch einiges an Tunneln und Gängen zu geben, in denen man verloren gehen kann.“
Die junge Urbasierin hob die Lampe etwas höher und leuchtete den roh behauenen Gang entlang. Nun, der sah nun wirklich so aus als wäre er natürlichen Ursprungs und nur hier und da ein wenig `begradigt´ worden.


Autor: Klimpermädchen

Ivica war noch ganz in das Gespräch vertieft, und hatte gar nicht bemerkt, dass sich ein Teil ihrer Gruppe abgesetzt hatte. Als plötzlich eine Gestalt aus dem Dunkeln vor ihnen in den Lichtkreis trat, erschrak sie und zuckte zusammen. Sie konnte sich gerade noch so einen Schrei verkneifen, was sonst sehr peinlich gewesen wäre, da es sich bei dem Ankömmling nur um Finnian Zorgazo handelte. Sie atmete seufzend aus und blickte fragend zu dem jungen Mann.
„Wo seid Ihr denn gewesen? Und wo habt ihr Sanjana und den Signore di Salsavûr gelassen? Wir sollten uns hier unten lieber nicht aus den Augen verlieren.“


Autor: Gonfaloniere

„Wohl wahr“, pflichtete Yandriga der jungen Bassalo-Signora bei, nachdem auch sie an die Gruppe herangetreten war.
Ihre Hoffnung, in diesem riesigen Tunnel eine Rennbahn aus bosparanischen Tagen entdeckt zu haben, war infolge ihres ersten Streifzugs mittlerweile verflogen – und mit dieser vorerst auch ihre Begeisterung fürs ausgiebige Erforschen des unterirdischen Gewölbes. Das Streitwagen-Relief, das sie zuerst im Tunnel entdeckt hatten, wiederholte sich an der Wand leider nicht mehr, stattdessen nur lauter Ochsenkarren, Schafherden, Bauersvolk und derlei mehr.
‚Schade‘, resümierte die Cavalliera innerlich die bisher größte Entdeckung ihrer Expedition in die Katakomben.


Autor: Toshy

Finnian räusperte sich.
"Wollen wir dann?", fragte er in die Runde. "Die Signora ya Malachis und der Salsavûr sind uns schon einige Schritte voraus, und ich hatte bei allem Entdeckergeist eigentlich weniger Lust hier unten verlorengegangene Abenteurer zu suchen."
Finnian zeigte mit seinem Finger in die Richtung, aus der er eben gekommen war. Besondere Lust auf die Gesellschaft des Herrn di Salsavûr hatte er zwar nicht, aber wenigsten wäre er beim nächsten Aufeinandertreffen mit dem muffeligen Thorwaler nicht allein. Mit ein bißchen Glück würde der mies gelaunte Kerl ja seine Launen an jemand anderem auslassen.
"Und habt Acht, wo ihr hintretet", wandte er noch ein, bei dem Gedanken an seinen unsanften Sturz vor einigen Augenblicken. Dann schritt er der Gruppe voran durch den Gang.


Autor: Gonfaloniere

„Ich weiß nicht, ob wir wollen“, blieb Yandriga bewusst stehen, als sich Finnian bereits wieder zum Gehen wandte. „Ich weiß auch nicht, wer das hier unten zu entscheiden hat“, fügte sie schulterzuckend noch an.
Tatsächlich war Yandriga ein wenig Abwechslung recht, sie störte sich nur gerade am Zustandekommen der Eile, die Finnian offensichtlich für geboten hielt, um den anderen beiden zu folgen. Den anderen beiden, die sich ohne ein Wort der Absprache vom Rest der Gruppe abgesetzt hatten, und nun offenbar erwarteten, dass ihnen alle anderen folgten …
Finnian sah sie nur fragend an.
„Ach herrje“, winkte Yandriga ab, „dann geht halt vor. Ich passe derweil auf, dass uns niemand in den Rücken fällt …“