Briefspiel:Kinder der Nacht (17)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Verhör

Autor: Cassian

Kopfschütteln, Schulterzucken oder Schweigen war die Antwort auf Sanjanas Frage. Nur Shafiro meinte zögerlich: „Er war hinter uns, am Schluss der Gruppe, keine Ahnung warum er zurückgeblieben ist.“
„Mist.“ Die junge Malachis verzog ungehalten den Mund. Das machte alles noch viel komplizierter. Ein verschwundener Kamerad, ein verwundeter Fremder, der Ausflug in die Tunnel begann ernsthaft aus dem Ruder zu laufen.
„Und nun?“ Ratlos blickte sie von einem zum anderen. „Sollen wir ihn suchen oder ist er einfach zurückgegangen?“
Bevor allerdings jemand auf ihre Frage antworten konnte, lenkte ein schmerzvolles Stöhnen und eine vorsichtige Kopfbewegung die gesammelte Aufmerksamkeit auf den Bewusstlosen.
„Er wacht gleich auf“, kommentierte Sanjana, die immer noch das Stück Stoff gegen die Schläfe des Mannes presste, das Geschehen.
Und wirklich flatterten kurz darauf die Augenlider des Fremden und er schlug die Augen auf. Sein erster Blick traf Sanjana, die ja direkt neben ihm saß, und sie konnte nicht umhin festzustellen, dass der junge Mann sehr hübsche kornblumenblaue Iriden hatte. Dann wanderte sein Blick weiter über den Rest der Gruppe, und es schien fast so als würde er eine kurze Generaleinschätzung der Gesamtsituation machen. Scheinbar war sein Ergebnis nicht befriedigend, denn er schloss die Augen wieder.
„Ähm, Signor, möchtet ihr einen Schluck Wasser?“, eröffnete Sanjana das Gespräch.


Autor: Storai

Haldan war mit der Situation überfordert. Darunter litt auch seine Contenance merklich. Nervös blickte er nach hinten, wo Finnian gerade eben noch gestanden hatte, und dann wieder nach vorne, wo gerade einer der Schergen wieder zu sich kam. Neben ihm stand immer noch Ivica, was zwar eine Wohltat für Augen und Seele war, allerdings in gleichem Maße auch zu seiner Anspannung und Nervosität beitrug. Aus einer Vielzahl an Gründen, die er selber noch gar nicht zu überblicken vermochte.
Einfach hinter Finnian her zu rufen war keine Option. Wer wusste schon, was dadurch noch alles angelockt werden würde. Andererseits brachte ihn Nichtstun in dieser Situation um den Verstand und einfach fliehen war nun wirklich unangemessen. Da ihm also nichts besseres einfiel, fragte er den Mann vor ihnen einfach mit möglichst fester, entschlossener Stimme, die ihm auch fast gelang: "Rede, Scherge, was fällt dir ein, einen Offizier des Horas und seine Begleiter anzugreifen?"


Autor: Gonfaloniere

Der Fremde riss die Augen bei den Worten Haldans wieder auf. Der finstere Blick, der dem Drucker galt, ließ kaum einen Zweifel daran, dass er mit dessen Schilderung der Ereignisse nicht einverstanden war. Er sagte aber nichts, sondern taxierte die Gruppe erneut, womöglich auf der Suche nach dem „Offizier des Horas“, den er zuerst gar nicht ausgemacht hatte. Dabei drückte er sich ein Stück die Wand hoch, so dass er nicht mehr gänzlich auf dem Boden kauerte, sondern eher eine sitzende Haltung einnahm.
„Einen Schluck … vielleicht“, beantwortete er schließlich die Frage Sanjanas zuerst. „Aber dass euer Begleiter MICH niederschlug, werde ich darüber sicher nicht vergessen“, ergänzte er grimmig. „Das wird auch mein Begleiter bezeugen können …“
Yandriga, die in der Zwischenzeit vor allem gehorcht hatte, ob eben dieser Geflohene zurückkehren würde, wandte sich nun auch dem überwältigten Fremden zu. „Wer seid ihr über…“, fing sie an eine Frage zu formulieren, hielt aber inne, als sie das Gesicht des Fremden durch die Fackeln und Laternen ausgeleuchtet vor ihr sah. Erstaunen lag in ihrem Blick. „Du bist Ardaretes kleiner Bruder“, beantwortete sie sich die Frage selbst – und war sich dabei gar nicht bewusst, dass diese Antwort für ihre Begleiter wohl kaum kryptischer hätte ausfallen können.


Autor: Storai

"Ihr kennt diesen Mann, Cavalliera?", schaute Haldan verwirrt die angesprochene Yandriga an. Was für eine überflüssige Frage! Verwirrung war der letzte Puzzlestein, den es gebraucht hatte um seine Selbstbeherrschung auf die eines Popoli herabzusenken. Jeder mit nur ein wenig Menschenkenntnis konnte in Haldans Gesicht sehen, wie Gedanken aufblitzten und automatisch versuchten den Zustand der Verwirrung zu beseitigen.
Jede Information, die Haldan über Yandriga besaß, versuchte sich nützlich zu machen, und langsamer als ihm lieb war formten sich allmählich Lösungen, die an Präzision allerdings arg zu wünschen übrig ließen. Und alles, was sich in ihm formte, war entweder belanglos oder gefiel ihm nicht.
Alle anerzogenen Ressentiments meldeten sich jetzt mit voller Wucht. Der Mann vor ihm war KEIN Urbasier! Haldans Gesicht war eine Mischung aus Erstaunen und Abscheu, für jeden, den es interessierte. Entweder kannte sie ihn aus der Basiliskenhöhle oder aus ... nein, das war zu weit weg, oder sehr seltsam ... die dritte, politisch neutrale Möglichkeit gefiel Haldan aus persönlichen Gründen nicht. Aber Haldan entschloss sich aus vielerlei Gründen mit ihr zu gehen.
"Habt Ihr seine Schwester bei ... einem Turnier besiegt?", fragte er etwas unsicher. Erst dann bemerkte er seine Nachlässigkeiten an sich selbst und zwang sich wieder zu einer angemessenen Selbstbeherrschung. Dann schaute er den "Fremden" mit einem skeptischen Blick an, so als erwarte eigentlich von ihm die Antwort auf seine an Yandriga gestellte zweite Frage.


Autor: Klimpermädchen

Genau wie die anderen hatte Ivica den Fremden gemustert, doch bei Yandrigas Worten schaute sie überrascht zu der Cavalliera. Für sie war der Jüngling offenbart nicht gänzlich unbekannt.
"Wer ist diese Ardarete?", fragte sie neugierig und ergänzte damit Haldans Frage. 'Das sind ja höchst interessante Entwicklungen, die sich aus diesem Abstecher in die Unterwelt Urbasis ergeben', dachte sie bei sich. Haldans Worte waren vorhin ungewöhnlich harsch zu dem Fremden und nun etwas durcheinander in seinen Fragen an Yandriga gewesen. Er schien mehr unter Spannung zu stehen als sie gedacht hätte. Nach einem kurzen gedankenverlorenen Blick in seine Richtung sah sie wieder zu Yandriga. Noch zögerte diese mit den Antworten auf diese vielen Fragen.


Autor: Gonfaloniere

„Ardarete ist die älteste Tochter Thalionellas“, antwortete Yandriga gedankenverloren, während sie sich selbst noch einen Reim auf die Anwesenheit des jungen Edelmanns vor ihnen zu machen versuchte. Sie sah kurz zur Seite – in die Gesichter ihrer Gefährten, die aus dieser Antwort nicht wirklich schlauer geworden waren. Erst jetzt wurde ihr gewahr, dass sie besser noch weitere Ausführungen machen sollte.
„Ich meine damit Thalionella Terlákon, die Matriarchin des Patriziergeschlechts Terlákon … aus meiner Heimat Urbet …“
Ein Ausdruck des Verstehens zog über die Gesichter der Gefährten.
„Ardarete ist ihre älteste Tochter, die Torwächterin zur Tafelbergfestung … naja, die zeremonielle jedenfalls, und dadurch Mitglied der Curia. Er hier ist ihr jüngerer Bruder, wenn ich mich nicht täusche, auch wenn mir sein Name gerade nicht mehr einfallen will …“
„Tosdocho, ich heiße Tosdocho, verdammt …“, fiel ihr plötzlich der ‚Fremde‘ ins Wort, ehe er sich besann, dass ihm sein Stolz hier gerade nicht hilfreich war.
„Richtig, der kleine, tolpatschige Tosdocho“, nahm Yandriga den Namen auf, „wie konnte ich das nur vergessen …“
Ein Grinsen ließ erahnen, dass hinter dem ‚tolpatschig‘ eine Geschichte steckte, an die sich die Cavalliera nun wieder erinnerte.
An Haldan gewandt fügte sie noch hinzu: „Ich stand seiner Schwester noch nicht im Turnier gegenüber, nein. Auf dem Turnierfeld haben wir uns dennoch schon aneinander gemessen, nur eben außerhalb eines offiziellen Rahmens. Ist das irgendwie hilfreich?“


Autor: Cassian

„Terlákon? Die Käsebarone aus Urbet?“ mischte sich Sanjana ein. „Was in der Zwölfgötternamen verschlägt euch in die Katakomben unter Urbasi?“

Weiter unten im Dunkeln des Ganges hatte ein Schatten nun genug gehört. Leise zog sich die Person im schwarzen Mantel zurück, sie war im Bilde darüber, über wen sie hier gestolpert waren, und würde nun ihre Konsequenzen ziehen. Eine Gruppe junger Patriziersprösslinge, abenteuerlustig und höchst unwillkommen.


Autor: Rondrastein

Timor kniff die Augen zusammen, als er den Namen der Familie aus Urbet hörte. Was hatte dieser Urbeter Abschaum in Urbasi zu suchen und vor allem im Untergrund von Urbasi? In seiner Magengegend machte sich ein ungutes Gefühl bemerkbar. Nicht nur, weil es mehr als ungewöhnlich war ein Mitglied einer Urbeter Patrizierfamilie hier unten anzutreffen, sondern auch, weil er das Gefühl nicht los wurde, dass die Gruppe immer noch aus der Dunkelheit heraus beobachtet wurde.
Langsam wanderte seine Rechte an den Griff seiner Waffe, während er in die Dunkelheit starrte und nach Geräuschen lauschte, die hier unten nicht hingehörten.


Autor: Gonfaloniere

Der Urbeter Patriziersprössling machte zunächst keine Anstalten Sanjanas Frage zu beantworten. Hatte er sie ohnehin als rhetorische Frage abgetan? Nach einer Weile unangenehmen Schweigens räusperte er sich dann doch.
„Signorina“, wählte er betont die Anrede, die man adligen Kindern gegenüber verwendete, „mit Verlaub, ich wüsste nicht, was in der Zwölfgötternamen euch das anginge … Ist das hier das Kellergewölbe eurer Familie? Oder seid ihr die Kellermeisterin einer ganzen Stadt?“
Nach der für ihn peinlichen Enttarnung als „tolpatschiger“ Tosdocho schien der nicht mehr ganz so Fremde zu seiner eher frechen Linie zurückgefunden zu haben. Die Fragenstellerin war zunächst sprachlos.
„Vielleicht“, setzte er deshalb erneut an, „treibt mich ja auch genau dasselbe an wie euch: Abenteuerlust? Neugier? Forschungsdrang? Diese Katakomben hier haben so viel Schön-Schauriges zu bieten, da geht einem doch einfach das Herz auf! Habt ihr diesen riesigen Tunnel schon entdeckt? Den mit den ganzen Mosaiken an der Wand?“