Briefspiel:Kinder der Nacht (18)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Tumult

`Impertinenter Kerl!´ ging es Sanjanas beleidigt durch den Kopf. Da meinte man es gut mit ihm, versorgte seine Beule und als Dank wurde einem über den Mund gefahren. Außerdem glaubte sie ihm kein Wort. Niemand - na gut fast niemand – durchstreifte die Unterwelt Urbasis aus reiner Abenteuerlust. „Ach ja?“ sagte sie dann auch in zweifelndem, patzigem Ton und zog übertrieben erstaunt die Augenbrauen hoch. „Abenteuerlust? Und das sollen wir Euch glauben? Ihr könnt den großen Tunnel gar nicht heute entdeckt haben, da kommen wir nämlich gerade her! Also seid ihr wohl nicht das erste Mal hier unten. Signor, für mich klingt ihr wie jemand, der sich ertappt sieht und glaubt mir, ich weiß wovon ich rede….“ Räuspernd unterbrach sich die junge Malachis, bevor sie noch anfing eigene Schandtaten einzugestehen. „Aber das ist ja nicht Gegenstand dieser Unterhaltung.“ Bog sie das Thema wieder ab. Dabei stand Sanjana, so würdevoll, wie es ihr möglich war, auf. Sie hatte just in diesem Moment das Bedürfnis auf den jungen Mann herabblicken zu können. „Vielmehr ist doch…“ Weiter kam Sanjana nicht in ihren Ausführungen, denn ein gebrülltes „Überfall!“ des Salsavûr, der mehr auf den Gang geachtet hatte, als auf das Gespräch und ein zeitgleiches „sching“ eines Bolzens, der eine Laterne traf, unterbrachen sie. Mit einem protestierenden Scheppern kippte die getroffene Lampe um und verlosch empört über die unsachgemäße Behandlung.
Tumult und Lärm brach aus. Kurz nach Timors Ruf war aus seiner Richtung der Klang von Stahl zu hören, wenn dieser aus einer Scheide gezogen wurde. Er rückte näher an die Gruppe, der er angehörte heran, um sie nicht zu verlieren und nicht versehentlich einen von ihnen in der Dunkelheit zu treffen.

Während kaum jemand auf ihn achtete sprang Tosdocho, gar nicht tollpatschig, auf die Füße und holte aus, um der letzten Lampe neben ihm ebenfalls einen Tritt zu versetzten. Obwohl Sanjana sich geistesgegenwärtig auf ihn stürzte, fand sein Fuß das Ziel, was den Gang nun endgültig in Dunkelheit tauchte.

Ivica unterdrückte einen Schrei, als das letzte Licht verlöschte und tastete fahrig auf der Erde herum um die Lampe wieder zu finden. Haldan sah nichts mehr. Gerade hatte er noch angestrengt versucht irgendwie Ivica vor irgendwas zu beschützen. Jetzt war er völlig überrascht von der Situation. Er versuchte sich erst mal im Dunkeln zu orientieren. Da er darin gar keine Erfahrung hatte, gelang dies entsprechend schlecht. War Ivica noch hinter ihm? Woher kam die „Gefahr“ und was war es überhaupt. Er machte einen Schritt rückwärts und tastete dabei. Dann noch einen Schritt nach hinten und endlich tastete er über einen wohlgeformten, üppigen, sinnlich geformten, kleinen Steinkörper, der in irgendeiner dieser Nischen stand. Als er daran stieß, spürte er, wie die Figur hinter ihm nachgab und er hinfiel. Plötzlich krachte irgendetwas vor ihm zusammen und völlig orientierungslos stand Haldan auf und tastete sich langsam vorwärts. Der Lärm war verstummt, er hatte kein Licht, hörte nur die eigenen Schritte und alles was er tun konnte war langsam und vorsichtig im Dunkeln vorwärts zu tasten. Plötzlich glaubte er hinter einer Ecke einen kleinen Lichtschein wahrzunehmen.

Die junge Malachis hingegen bekam den Terlákon am Wams zu packen und zischte: „Oh nein Freundchen, ich lass euch nicht so einfach entwischen!“ „Ach ja?“ war die halblaute, belustigte Antwort und gleichzeitig merkte die junge Frau, dass sie sich wohl übernommen hatte, den ihr Opfer leistete Gegenwehr. Sie wurde nun ihrerseits am Arm gepackt und, gar nicht ungeübt, in einen Schwitzkasten genommen. „Arghmpfgr!“ entfuhr es Sanjana, weil sie einerseits versuchte sich aus dem Griff zu winden, nach dem Mann zu treten und nicht vor Schmerz zu schreien, denn ihr Arm wurde wirklich unschön verdreht. „Auseinander! Wir sammeln uns später!“ übertönte eine befehlsgewöhnte, Sanjana aber unbekannte, männliche Stimme den allgemeinen Trubel aus Rufen, Waffengeklirr und Handgemengegeräuschen. Tosdocho hingegen fühlte sich wohl angesprochen, denn die junge Malachis spürte sich augenblicklich in eine Richtung gezerrt. „Halt!! Was…mmmrpf“ Sie hatte ihm eigentlich mitteilen wollen, dass er sie gefälligst loslassen sollte, aber dazu kam sie nicht mehr, denn ihr Schrei wurde von seiner Hand erstickt. 'Wie man sich doch in Männern täuschen konnte, die so hilflos wirkten, wenn sie verletzt am Boden lagen', dachte Sanjana sarkastisch, als ein erneuter Versuch ihrerseits scheiterte, sich dem eisernen Griff des Terlakon zu entwinden. Immerhin bereitete es ihr ein wenig Genugtuung, dass er vor Anstrengung keuchte, als er sie den Gang entlang schleppte. Aber er schaffte es leider, sie immer weiter vom Rest der Gruppe wegzuzerren.

Timors Augen gewöhnten sich recht schnell an die Dunkelheit, allerdings konnte er mehr erahnen, als sehen wo jemand stand. Er spürte einen Windzug, dann hörte er den Klang von Metall, dass auf Stein traf, instinktiv schlug er mit seiner Waffe in die Richtung, aus der der Schlag seiner Vermutung nach gekommen war. Dem Widerstand und dem Schmerzlaut nach zu urteilen hatte er jemanden erwischt. Kurz darauf kam der Ruf des Unbekannten und sein Gegner, war wieder so schnell verschwunden, wie er gekommen war. Timor zog sich nun seinerseits in die Richtung zurück, aus der er glaubte, gekommen zu sein, war es doch unsinnig die Gegner in der Dunkelheit und in ihm unbekannten Gemäuern zu verfolgen. Er hoffte, dass die Anderen zusammen geblieben waren, war er doch, wie er erst jetzt bemerkte alleine zurückgeblieben.

Nachdem Ivica die umgetretene Lampe ertastet hatte, richtet sie sich wieder auf und wurde prompt zu Seite gestoßen. Sie taumelte ein paar Schritte, bevor sie das Gleichgewicht wiederfand, umsichtig darauf bedacht die Lampe nicht wieder fallen zu lassen. Sie hörte noch Schritte in unterschiedliche Richtungen und dann wurde es still um sie herum. Panik stieg in ihr hoch. Allein in den Tunneln unter der Stadt, ohne Licht und ohne eine Ahnung in welche Richtung ihre Gefährten geeilt waren. Ihr Atem ging schnell, das einzige Geräusch in der Dunkelheit. „Oh ihr Götter!“ entfuhr es ihr etwas schrill. Doch als die Panik sie zu überrollen drohte nahm sie auf einmal ein schwaches Glimmen wahr. Die Lampe! Ingerimm sei Dank, der Docht glühte noch! Vorsichtig kniete sie sich im Dunkeln auf die Erde und machte sich daran das Glimmen weiter anzufachen. Offenbar lohnte sich die Schmiedeausbildung hier unten in den Tunneln. Als endlich wieder eine kleine Flamme brannte dankte sie ihrem Zunftgott inbrünstig und sah sich um. Sie hatte sich nicht weit von dem Ort entfernt an dem sie Tosdocho gefunden hatten, aber offenbar waren die anderen alle verschwunden. Nur in welche Richtung waren wohl ihre Gefährten unterwegs? „Haldan? Sanjana?“ ihre Stimme klang dünn in dem Gang wieder.