Briefspiel:Kinder der Nacht (2)

Aus Liebliches-Feld.net
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Shafiro & Ivica

Autor: Flaviora

Es war wieder spät geworden. Da war man der Sohn des „Herren von Agreppara“ - und was hatte man davon? Arbeit – Nihil sine labore – bla, bla, bla …
Zum Glück lag die Schneiderei seines Zunftmeisters und Onkels auf der „falschen“ Seite des Sikrams und so würde er es nicht weit haben. Shafiro griff nach Kusliker Kurzmantel, Barett und Waffengurt mit Dolch und Panzerstecher. „Ich bin dann weg“, rief er seinem Onkel Tolmann ein Stockwerk höher zu, und verschwand in der Abenddämmerung, ohne die Antwort abzuwarten.
Er fühlte sich frei. Auf der anderen Seite des Flusses war er zu bekannt. Es gab zu viele, die sich einen Vorteil davon versprachen, den jungen Herren vor Dummheiten zu bewahren. Fast jede zweite Familie hatte ein Mitglied, das bei der Wollzunft oder direkt bei seinem Vater in Lohn stand. Außerdem streifte nach Sonnenuntergang Ehrwürden Barbero durch die Gassen, um die „Gefallenen“ aller Stände auf den rechten Weg zu führen. Seit dem Vorfall vor der „Nackten Wahrheit“ zählte er eindeutig zu ihrer Zielgruppe.
So schlenderte Shafiro die Hauptstraße gen Firun von Sikramargino nach Torneocampo, vorbei am neuen alten Turnierplatz. Sehnsüchtig blickte er auf das Feld, welches er bisher nur als Knappe betreten durfte. Vielleicht das nächste Mal - so Rondra will. In Gedanken bei Lanzengang und Heldentat erreichte er das „Firdayoner“. Fast wäre er in die entgegenkommende Müllergesellin gelaufen, die in diesem Moment das Gasthaus verließ. Er lächelte, nuschelte ein „schuldgngmdme“ und verschwand in der warmen Gaststube.
Suchend schaute er sich um. Wo ist nur das Cousinchen? – Ah dort … Er schlängelte sich durch die Gäste - „Ihr erlaubt …“, nickte leicht in Richtung des Herren der bei seiner Cousine saß und noch bevor dieser antworten konnte, zwängte er sich weiter an ihre Seite: „Sanjana - bitte entschuldige die Verspätung.“


Autor: Cassian

Die Angesprochene schenkte dem Neuankömmling ein strahlendes Lächeln und rückte ein Stück auf die Seite, damit er neben sie auf die Bank passte, dann umarmte sie ihn und gab ihm ein Küsschen auf die Wange. „Macht nichts, Shafiro, ich war heute besonders früh dran und außerdem habe ich ja angenehme Unterhaltung gefunden.“ Sajana nickte und lächelte in Finnians Richtung. „Signor Finnian war so freundlich sich zu mir zu gesellen. Kennt ihr euch?“ Sanjana schaute fragend zwischen den beiden Männern hin und her und als sich diese eher unschlüssig musterten, fügte sie, unterstrichen von einer entsprechenden Geste hinzu: „Finnian Zorgazo, Shafiro Flaviora.“


Autor: Toshy

Finnian, eben noch in ein Gespräch mit einer schönen Dame verwickelter Spross der Familie Zorgazo, versuchte sich die Enttäuschung über den Neuankömmling nicht anmerken zu lassen. Eben noch hatte er mit dem Gedanken gespielt, Viviona zu versetzen, um mit seiner neuerlichen Bekanntschaft in die Nacht zu huschen und sie von seinen rahjagefälligen Vorzügen zu überzeugen, als der Flaviora aufgetaucht war. Zwar erkannte er in dem jungen Patrizier keine Gefahr für sein Vorhaben, es würde es jedoch um einiges erschweren. Finnian war ohnehin der Meinung, dass niemand außerhalb eines Rahja-Tempels ihm Konkurrenz machen könnte.

"Natürlich ist mit der Familienname ein Begriff, jedoch hatten wir persönlich noch nicht das Vergnügen uns vorgestellt zu werden", sagte Finnian zu Shafiro und zwinkerte zeitgleich Sanjana zu.
"Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Signor Flaviora. Eure Bekanntschaft, die reizende Sanjana, und ich haben eben unsere Bekanntschaft aufgefrischt, da wir uns leider viel zu viele Götterläufe nicht gesehen haben. Ein Umstand der aus meiner Sicht hoffentlich nicht wieder eintritt." Wieder zwinkerte Finnian seiner Gegenüber zu.
"Aber mir scheint wir haben nun an unserem Tisch ein Ungleichgewicht. Das lässt sich doch bestimmt ausgleichen."
Er grinste neckisch und reckte den Hals um sich in der Gaststube umzublicken und erspähte eine junge Dame die eben den Firdayoner betreten hatte. Betrübt nahm er war, dass es sich dabei nicht um Viviona handelte, mit deren Erscheinen er jeden Augenblick rechnete. Doch auch dieses junge Mädchen erschien Finnian auf den ersten Blick nicht hässlich, und so sprang er vergnügt auf und eilte zu ihr.
"Junge Dame, auf ein Wort. Ihr seid mir eben aufgefallen, und mir scheint, ihr seid alleine unterwegs. Einen Zustand, den ich hier nicht dulden kann." Er legte sein rahjagefälligstes Lächeln auf und blickte der jungen Dame tief in die Augen.


Autor: Klimpermädchen

Ivica lief durch die Straßen von Urbasi und dachte über ihren Traum nach. Naja, Traum war nicht das richtige Wort dafür – es war eher ein Tagtraum. Seit der letzten Festlichkeit ging ihr ein junger Mann nicht mehr aus dem Kopf. Diese Augen, und erst das Lächeln …
Hoppla, jetzt war sie glatt an dem Gasthaus, in dem sie sich mit ihren Freunden treffen wollte, vorbeigelaufen. 'Also ehrlich Ivica, du solltest aufhören zu träumen, und auf deine Füße achten', dachte sie und musste unwillkürlich kichern, da sich ihre Gedankenstimme exakt nach ihrer Tante Festina angehört hatte. Sie drehte um und lief eilig zurück.
Aus dem Firdayoner drang ein fröhliches Stimmengewirr, und sie dachte sich, dass ihr diese Ablenkung heute Abend durchaus gut tun würde.
Als sie die Tür aufstieß und in die Gaststube trat, umfing sie der vertraute Geruch nach Bier, Rauch und Menschen. Sie lief grübelnd in Richtung ihres Stammplatzes und wäre dabei fast mit einer Magd zusammengestoßen.
„Hey junge Dame, mach die Augen auf oder soll ich Euer hübsches Kleid mit Bier beflecken?“
Ivica deutete einen entschuldigenden Knicks an und schob sich weiter durch die Menge.
Da sprach sie jemand unerwartet an: "Junge Dame auf ein Wort. Ihr seid mir eben aufgefallen und mir scheint, ihr seid alleine unterwegs. Einen Zustand, den ich hier nicht dulden kann."
Ein gutaussehender Mann lächelte sie an, und was für ein Lächeln das war! Ivica war so überrascht, dass ein Mann, der auch noch um einiges älter war als sie, auf sie aufmerksam geworden war. Sie strich sich verlegen eine Strähne ihres dunkelbraunen Haares aus dem Gesicht und schaute zu dem Tisch, von dem der Fremde wohl gerade aufgestanden war. Als sie dort Sanjana und Shafiro entdeckte, kicherte sie erleichtert. Es sprach also nichts dagegen, mit ihm mitzugehen, da er offensichtlich zu ihrer Gesellschaft gehörte.
„Nun, da lasse ich mich wohl nicht zweimal bitten, edler Herr“, sagte sie zwinkernd. „Verratet Ihr mir auch, wer ihr seid? Eure Tischnachbarn sind mir natürlich bekannt, sind es doch die Gefährten, mit denen ich mich hier treffen wollte.“


Autor: Toshy

Finnian musste lachen. Mit so etwas hatte er nun wahrlich nicht gerechnet. Er kam sich vor, als würde er von einem Fettnäpfchen ins nächste springen, und fragte sich, was diese Nacht wohl noch für Überraschungen für ihn bereit halten würde.
Nachdem er sich vorgestellt hatte und alle gemeinsam über diese Zufälle gelacht hatten, war er zum Wirt gegangen und hatte die erste gemeinsame Runde des Abends ausgegeben.
Man war in eine amüsante Diskussion verfallen, über wie viele Ecken man nun eigentlich miteinander verwandt ist, und Finnian hörte den Ausführungen des jungen Flaviora darüber nur mit einem Ohr zu. Seine Gedanken schweiften ab, zu der liebreizenden Schönheit, mit der er eigentlich verabredet war. Sein Blick huschte abermals zur Tür, als diese sich öffnete. Doch herein trat nur ein wohlbeleibtes Mädchen mit Kartoffelnase, die johlend von einer Gruppe Männer empfangen wurde, die am Tisch direkt neben der Tür hockten und auf den jungen Spross der Zorgazo eher wie rüpelhafte Tagelöhner wirkten. Er blickte ein wenig niedergeschlagen auf die kleine Pfütze in seinem Glas und seufzte.
Viviona hatte ihn offensichtlich versetzt.