Briefspiel:Kinder der Nacht (7)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Blanker Stahl

Autor: Gonfaloniere

Yandrigas Lachanfall ebbte endlich ab, als der Schlaks was vom „Duellierequipment“ schwafelte, das er „auf seiner Kammer“ liegen gelassen habe. Sein schmieriges Grinsen dabei rief bei ihr ganz neue Assoziationen hervor, die ihm absolut nicht zum Vorteil gereichten, sie selbst jedoch erneut lauthals auflachen ließen. Sie spürte bereits ein Stechen in der Bauchgegend vom vielen Lachen, und schalt sich innerlich, so unbeherrscht in der Gegenwart Fremder zu sein. Es brauchte aber dennoch einige Augenblicke, bis sie sich wieder beruhigte … zumal der Schlaks zu allem Überdruss auch noch so lächerlich theatralisch in die Hände klatschte.
„… besser für eure Sicherheit zu sorgen, als ihr es für eure Gäste vermochtet“, hörte sie ihn schlussendlich noch sagen.
Und das Blut in ihren Adern gefror.
Ihre Gedanken liefen chronologisch rückwärts. ‚Bolzen-Signora‘, kam ihr wieder in den Sinn. ‚Wie kann er es wagen?‘ Und ‚Brut, die rücksichtslos mit Waffen hantiert‘ schließlich. Irgendwie schien ihr dieser Schlaks einen selbstmörderisch leichtsinnigen und provokanten Tonfall an den Tag zu legen … ‚War das hier am Ende doch eine Falle?‘, erinnerte sie sich ihrer letzten Gedanken vor dem ersten Lachanfall. Der Salsavûr stand wie zu einer Salzsäule erstarrt immer noch neben ihr. Und dann fiel ihr erst auf: ‚Verdammt, ist das nicht der, den wir damals überwältigt hatten …‘ Sie selbst und ihr Bruder Rondralio, um genau zu sein.
Sie machte einen Schritt zur Seite, so dass sie beide potenziellen Widersacher – den Zorgazo und den Salsavûr – vor sich hatte, und nicht einen von beiden neben ihr.
Dann zog sie mit einer Schnelligkeit, die zumindest den kampfunerfahrenen Schlaks gar nicht begreifen ließ, wie ihm geschah, ihr Schwert. Die Klingenspitze nur einen Finger breit vom Hals des Zorgazo entfernt, forderte sie ihn auf: „Erklärt euch! Welches Spiel gedenkt ihr hier mit mir zu treiben?“
„Und ihr auch, Salsavûr, wollt ihr euch jetzt für die Nacht damals rächen?!“


Autor: Storai

Haldan war froh seiner Mutter heute abend entkommen zu sein, weil sie bis über beide Ohren in Korrespondenzen steckte. Etwas, was er - noch - nicht begleiten musste. Ihm war nach einem anstrengenden Arbeitstag und wirklich, wirklich viel Schlepperei nicht mehr nach irgendwelchen gut gemeinten Lektionen. Also hatte er sich umgezogen und entschlossen, in der Firdayoner zu gehen. Dort konnte er einigermaßen sicher sein keinen seiner Onkel zu treffen, und eine heiße Firdayoner mit Mostrich käm ihm jetzt gerade recht.
Haldan ging durch das Argennator und am Palazzo Zorgazo vorbei, als er endlich das ersehnte Tavernenschild erblickte. Was er auch erblickte war Shafiro Flaviora vor dem Gasthaus mit einer kleinen Gruppe weiterer Personen. Offenbar junge Patrizier wie er. Was machte denn ein Flaviora so weit weg von zu Hause? Haldan ging gemessenen Schrittes näher und erkannte auch noch Sanjana ya Malachis, traumhaft schön wie immer, und Ivica di Bassalo, was seine Laune auf einmal unerwartet fröhlich werden ließ.
Haldans Lächeln gefror allerdings, als er unmittelbar bei den bekannten Gesichtern eine andere Dreiergruppe sah, die … im Hader miteinander lag? Vor allem die von den anderen beiden etwas distanziert stehende Dame mittleren Alters schien auf dem Sprung zu sein, die anderen beiden angreifen zu wollen. Der Mann mit den ausgebreiteten Armen kam Haldan seltsam bekannt vor. Und der Dritte stand mit dem Rücken zu Haldan, war aber offensichtlich mit einem Schwert bewaffnet, an dem zumindest Onkel Darian Interesse gezeigt hätte.
Haldan schob sich unauffällig an Shafiro heran. Jetzt erkannte Haldan auch die drei Personen in der bedrohlichen Szene vor ihm besser. Der Erste den er erkannte war einer der Brüder der Kornhexe Duridanya. Ihm fiel aber nicht ein welcher. Und die Frau schien tatsächlich zu den Urbet-Marvinko zu gehören. Waren die nicht verbannt oder so etwas? Was machte sie hier? Wollte sie etwa Unruhe stiften? Irgendwoher kannte er sie. Es wollte ihm nur nicht einfallen. Der Dritte, der mit dem seltsamen Schwert, sah dem Gonfaloniere sehr ähnlich, aber er war es nicht. Was bedeutete, dass es wohl dessen jüngerer Bruder Timor Sâl sein musste. Na was für eine herzallerliebste Mischung.
Haldan seufzte innerlich.
„Guten Abend, Signor Flaviora!“ sagte Haldan leise und mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, als er endlich neben Shafiro angekommen war. „Was ist denn da vorne los, Shafiro? Sucht Urbet wieder Ärger?“ Beide kannten sich aus Agreppara, verbrachte Haldan doch einen Großteil seiner Zeit und oft auch den Feierabend dort. Da war es nur natürlich mit einem Gleichaltrigen, von gleichem Stand und mit gutem Verhältnis zwischen den Familien bekannt zu sein.
Er hatte gerade zu Ende gesprochen, als die Urbet ihre Klinge zog und sie dem Zorgazo an den Hals hielt.


Autor: Rondrastein

Timor Sâl zog die Luft hörbar ein, als er die letzten Worte des Zorgazos hörte. So dumm oder übermütig konnte er doch nicht sein, aber scheinbar war er es dennoch.
Das Ziehen des Schwerts und die Schnelligkeit desselben überraschte ihn hingegen nicht sonderlich. In einer fließenden und sichtbar entspannten Bewegung zog er sich ebenfalls ein paar Schritte zurück. Diese paar Schritte würden es ihm ermöglichen ebenfalls seine Waffe zu ziehen, sollte es nötig werden.
Seine Hände wanderten weg vom Gürtel, mit den Handflächen zu Yandriga.
„Nicht das ich euch was zu erklären habe oder dies tun müsste, aber würde ich mich rächen wollen, so würde ich es nicht in einer dunkeln Gasse machen, geschweige denn euch in einen Hinterhalt locken!“ Die Worte des Salsavûr waren ruhig, aber dennoch mit einer gewissen Schärfe gesprochen, so als ob er sich ob der Anschuldigungen beleidigt fühlte. „Würde ich Vergeltung dafür suchen, was ihr und euer Bruder ...“ Dass sie dort in der Überzahl waren, musste er einfach betonen. „... während der Feuernacht, gegenüber Gästen ...“ Auch das sollte nicht unerwähnt bleiben. „... getan habt, so würde dies auf einem anderen Weg geschehen, der deutlich rondragefälliger ist.“
Kurz war in Timors Gesicht ein Zucken der Mundwinkel zu erahnen, so als ob er lächeln würde. „Dennoch interessant, dass ihr mir und meiner Familie so unehrenhaftes Verhalten unterstellt, nein besser, es andeutet. Unsere Familien mögen Differenzen haben, aber mir wäre nichts bekannt, was euch zu einer solchen Annahme verleiten könnte. Wir haben keinen, der in unserem Auftrag ins Feld zog, im Stich gelassen, wie es vor Jahren in Torremund passierte.“ Auf wen er dort anspielte, dürfte für die Kundigen unverkennbar sein, für Unwissende allerdings eher nicht.
„Was die Sache hier angeht, so hat euch derjenige ohne 'Duellierequipment' beleidigt. Solltet ihr dahingehend einen Sekundanten brauchen, stehe ich euch trotz der ...“ Er überlegte kurz. „... Abneigungen unserer Familien gerne als solcher zur Verfügung.“
Timor strahlte, während er sprach, eine Ruhe aus, die schon fast gespenstisch wirkte und eigentlich überhaupt nicht zu der nicht ganz ungefährlichen Situation passen wollte.


Autor: Toshy

Finnian schaute erschrocken. Mit derart Reaktion hatte er nicht gerechnet. Aber das war wieder typisch für derart Leute. Hinter jedem unerwartetem Ereignis musste gleich ein Hinterhalt stecken.
Der junge Adlige hob seine Hände und zeigte die Handflächen.
"Signora, gesteht mir bitte soviel Schläue zu, mich zu bewaffnen wenn ich euch in einen Hinterhalt locken wollte. Nehmt bitte den Stahl aus meinem Gesicht."
Vorsichtig ging Finnian einen halben Schritt zurück, seine Augen nicht von denen der jungen Urbet-Marvinko weichend.
"Und nun lasst uns bitte diese alberne Situation beenden, bevor wirklich noch jemand zu Schaden kommt. Ich entschuldige mich für meine Wortwahl. Sie war wirklich nicht angemessen, zumal euch nicht die Schuld eurer Verwandten trifft. Ihr solltet aber genauso verstehen, dass ich euch nicht mit Handkuss begrüße nach allem was vorgefallen ist."
Finnian wendete den Blick kurz zu Timor.
"Was den Herrn di Salsavur betrifft, so vergewissere ich euch, dass sein Erscheinen hier für mich und meine Begleiter ein ebenso unerwartetes Ereigniss darstellt, wie auf euch zu treffen."
Er senkte langsam seine Hände und entspannte seine Körperhaltung – die Reaktion der jungen Rondrianerin abwartend. Er blickte sich kurz um und sah Zustimmung in den Gesichtern seiner Begleiter. Niemand schien ersnthaft an einer Auseinandersetzung interessiert.
Die Anwesenden di Bassalo, ya Malachis, Flaviora und Zorgazo waren allesamt viel zu weit weg von der Politik ihrer Familien, als dass sie deren Streitereien auf der Treppe vor dem Firdayoner austragen wollten.


Autor: Cassian

Sanjanas Erheiterung verschwand schlagartig, als Finnian seine zweite verbale Spitze gegen die Cavalliera abfeuerte.
`Blattschuß´, dachte sich die junge Malachis noch, als die Situation auch schon begann völlig aus dem Ruder zu laufen. Sanjana bekam zwar mit, dass Haldan Dalidion neben Shafiro auftauchte, aber sie hatte, gerade eben, noch nicht mal ein grüßendes Nicken für den jungen Drucker übrig, viel zu gespannt verfolgte sie das Geschehen.
`Eigentlich geht sie die Sache ja noch recht ruhig an, ich hätte ihm sofort ins Gemächt getreten und dann gefragt. Allerdings hätte ihn das auch nicht umgebracht. Mist, Finnian ist wohl nicht der Schlauste, aber immerhin stecken wir grad unter einer Decke. Und nun? Hängen lassen können wir ihn ja schlecht. Vielleicht halte ich mich ausnahmsweise mal an Shafiro? Immerhin kennt der sich mit diesem Duellkrempel aus?´, überlegte Sajalana, während sie ihren Vetter fragend und besorgt ansah. Bevor aber überhaupt einer von den Freunden etwas tun konnte, fiel die Schreckensstarre von Finnian ab und er wiegelte ab.
„Das ist das erste Vernünftige, das du in dieser Angelegenheit bisher gesagt hast. Mann, Finnian, ich hätte dich für so nen Spruch dahin getreten, wo´s weh tut“, entschlüpfte es Sanjana, bevor sie auch nur drüber nachdenken konnte.


Autor: Gonfaloniere

Yandrigas Zweifel, ob ihre eigene Reaktion angemessen – oder besser: ihr Verdacht der richtige – war, gingen ihr schon Augenblicke nach den eigenen vorwurfsvollen Worten durch den Kopf. Der Schlaks vor ihr schien ob dieser Anklage tatsächlich überrascht zu sein – so schockiert und bleich stand er da. Der Salsavûr hingegen wich einige Schritte zurück, machte dabei aber gleich beschwichtigende Gesten. Zu allem Überfluss schien ihre gezogene Klinge nun auch noch weitere Schaulustige anzulocken, denn neben dem unbeteiligten Patrizier aus der Familie Flaviora tauchte nun ein weiterer auf, der ersteren bereits auszufragen schien.
Diese Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken hatte sie ja eigentlich zu vermeiden versucht, als sie den „heimischen“ Geschlechterturm hinter sich gelassen hatte. Andererseits hatte sie auch ehrlich nicht mit so provozierenden Worten wie den ihr entgegen gebrachten gerechnet. Die Antworten der beiden von ihr angeklagten Signori erschienen ihr, wenn sie auch nicht ohne kleine Spitzen waren, ehrlich und mit der Absicht einer Entschärfung der Situation gesprochen zu sein. Ihre eigene Anspannung fiel darum nach und nach von ihr ab; die Klingenspitze wanderte vom Hals des Zorgazo ganz unbewusst allmählich dem Boden entgegen.
Endlich meldete sich nun auch eine der Begleiterinnen des Provokateurs wieder zu Wort: „Mann, Finnian, ich hätte dich für so nen Spruch dahin getreten, wo´s weh tut.“ Dies schien ihr selbst entschlüpft zu sein, so betreten sah die junge Dame bereits im Moment darauf ob der wenig ‚noblen‘ Wortwahl aus. Behaglich war die ganze Situation anscheinend für niemanden hier.
So besann sich auch Yandriga eines besseren, wollte die Klinge nun vom Hals ihres Gegenübers zurückziehen, merkte dabei allerdings erst, dass sich diese bereits auf Hüfthöhe beim Zorgazo-Spross herabgesenkt hatte. ‚Wo’s weh tut‘, gingen ihr die Worte Sanjanas erneut durch den Kopf, und sie dachte sich selbst: ‚Verdient hat er‘s ja!‘
„Meint ihr dorthin“, nahm sie das Stichwort auf, und schnellte dabei mit ihrer Klinge so weit vor das Gemächt des Zorgazo vor, dass sich die Spitze bereits im Hosenlatz abzeichnete. Das schockierte Gesicht, das ihr Gegenüber dabei machte, erschien ihr noch weitaus betroffener als zuvor, als es noch um seinen Hals ging …
Yandriga lächelte nun wieder.
„Nein, ich fürchte, das kann ich ihm nicht antun. Am Ende hat er gar kein ‚Duellierequipment‘ mehr …“ Und so steckte sie ihr Schwert wieder weg.
An den Salsavûr gewandt: „Bei euch indes muss ich mich nun wohl entschuldigen. Seht mir bitte nach, dass ich euch angesichts der Situation nicht nur redliche Absichten unterstellte. Ihr habt euch ehrenvoll verhalten, das will ich nicht weiter in Abrede stellen.“


Autor: Rondrastein

Timor grinste breit, als er die Worte Yandrigas zu Finnian hörte. 'Der Herr hatte es von einer potentiellen Duellforderung zu einem üblen Scherz auf seine Kosten geschafft. Hut ab dafür. Ob er überhaupt wusste, beziehungsweise merkte, wie nahe er an einem nicht so glimpflichen Ende vorbeigekommen war? Unglaublich, dass die junge Dame da einfach so reinsprach und dann gerade solche Worte wählte.' Der Salsavûr konnte nicht anders und musste noch etwas breiter lächeln. Als sie ihn ansprach, riss ihn das aus seinen Gedanken über den nicht nachdenkenden Zorgazo.
„Angenommen ...“, er lächelte immer noch breit, während er sprach, „wie gesagt, wenn ich andere Absichten hätte, nicht so und hier.“ Er trat ein paar Schritte näher, während er seine Arme wieder bequemer positionierte. „Wie gut, dass ihr ihm sein 'Duellierequipment' lasst, wir wollen ja nicht, dass seine Eltern keine Enkel bekommen.“
Grinsend donnerte er Yandriga seine Pranke auf die Schulter. „Ich glaube, ihr habt es geschafft, die jungen Damen ziemlich zu verschrecken und das, wo diese so gut gelaunt aus der Schenke kamen. Was halten die Herrschaften davon, eine weitere Runde im Wirtshaus zu sich zu nehmen? Auf meine Kosten natürlich.“ Dabei blickte er in die Runde der Anwesenden.