Briefspiel:Kinder der Nacht (9)

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: in einer Nacht zwischen 17.-20. Travia 1038 BF Schauplatz: Gasthaus Firdayoner und die Katakomben Urbasis Entstehungszeitraum: ab August 2014
Protagonisten: siehe Übersichtsseite Autoren/Beteiligte: Familie ya Malachis.png Cassian, Familie Flaviora.png Flaviora, Haus Urbet-Marvinko.png Gonfaloniere, Familie di Bassalo.png Klimpermädchen,
Familie di Bassalo.png Neli, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Familie Dalidion.png Storai, Familie Zorgazo.png Toshy
Zyklus: Übersicht · Finnian & Sanjana · Shafiro & Ivica · Cavalliera Yandriga · Das Vorhaben mit den Tunneln · Der Zusammenstoß vor der Tür · Ein Lachanfall · Blanker Stahl · Katakom... · Aufbruch · Beim Bestiarium · Unter der Erde · In die Tiefe · Verfolgung I · Verfolgung II · Angriff · Flucht · Verhör · Tumult · Rettende Begegnung

Aufbruch

Autor: Cassian

„Ach, das macht nichts. Du hast deinen Kopf dabei, das genügt doch schon“, gab die Angesprochene grinsend zurück. Dann drückte sie kurz entschlossen den Rucksack ihrem Lieblingscousin in die Hand. „Shafiro, … würdest du bitte? … Das Zeug ist schwer.“ Und hakte sich selbst rechts bei Finnian und links bei dem Salsavûr ein.
„Also meine Herren, dann würde ich sagen: auf ins Abenteuer. Wir müssen in eine kleine Seitengasse beim Bestiarium, dort gibt es zur Zeit einen Zugang zu den Gängen unter der Stadt, die nicht zur Kanalisation gehören.“
Erläuterte sie bereits im Loslaufen begriffen. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihr, dass sich ihre restlichen vier Begleiter zu Pärchen gruppiert hatten. Shafiro lief neben Yandriga und den Schluss bildeten Haldan und Ivica.
`Sehr gut´, ging es der grinsenden Sanjana durch den Kopf.


Autor: Klimpermädchen

Ivica dankte den Zwölfen für die Wendung des Gespräches, und dass ihr offensichtlich niemand ihren Vorstoß allzu sehr übelgenommen hatte.
Jetzt fand sie sich auf einmal neben Haldan wieder, nachdem die junge Malachis so eifrig vorausgestürmt war. Schüchtern schaute sie zu Boden, doch als auch ihr Begleiter keine Anstalten machte das Gespräch zu beginnen, riss sie sich zusammen. Wir können ja nicht die ganze Zeit schweigend hinterher trotten, dachte sie sich und schaute zu ihrem Begleiter auf, wofür sie ihren Kopf fast in den Nacken legen musste. Götter! Er ist wirklich groß.
„Nun was denkt ihr, werter Haldan, was wird uns wohl dort unten erwarten?“


Autor: Storai

Eine, wie Haldan fand glückliche, Fügung der Götter sorgte dafür, dass er sich plötzlich neben Ivica am Ende der kleinen Gruppe wiederfand. Er war plötzlich so nervös, dass er es weder fertig brachte sie anzusehen, noch ein angemessenes Gesprächsthema zu finden. 'Was in Hesindes Namen ist auf einmal los mit mir?'
Als Ivica di Bassalo ihn plötzlich von unten ansprach, verkrampfte Haldan innerlich völlig, versuchte sich das aber nicht anmerken zu lassen. 'Jetzt bloß souverän bleiben, Mann', ermahnte er sich in Gedanken.
"Ähm..ja... die Katakomben ...", begann er zu stammeln.
'Na das fängt ja suuuper an ...' Haldan wäre am liebsten im Boden versunken, als er sich plötzlich zu fassen bekam.
"Oh, meine Tante hat mir mal ein paar Schauergeschichten über seltsame Wesen und eine Hexe dort unten erzählt, aber sie wollte mir vermutlich nur Anst vor dem Einschlafen machen."
Haldan versuchte seine Nervosität wegzulachen und schaffte es sogar dabei Ivica anzusehen. 'Puuh ... gerettet ... fürs Erste.'


Autor: Klimpermädchen

Ivica musste lächeln, als Haldan von den Gruselgeschichten seiner Tante erzählte, hatte sie sich doch ähnliches vorgestellt, als sie zum ersten mal von den Katakomben gehört hatte. 'Er hat wirklich eine angenehme Art zu erzählen, nicht so aufgeblasen wie viele andere junge Männer dieser Stadt.'
"Nun, jetzt sieht es ja nicht so aus, als würdet ihr euch davon schrecken lassen!" Sie stimmte leise in sein warmes Lachen ein. "Bei Phex, ich hoffe nur wir treffen nicht auf Ratten ..." Ivica wurde rot, nachdem sie diese doch sehr kindische Angst gestand, und schaute unsicher zu ihrem Begleiter hoch. 'Würde er sie jetzt auslachen und für ein kleines Mädchen halten?'
Schnell sprach sie weiter: "Nun, auf jeden Fall wird es spannender sein, als sich einen Vortrag meiner Großmutter anzuhören über die Pflichten in einer so traditionsreichen Familie zu leben. Damit hätte ich wohl sonst meinen Abend verbracht!"


Autor: Gonfaloniere

Yandriga musste schmunzeln, als sie Ivicas Worte hinter sich vernahm. Angst vor Ratten? Das könnte interessant werden … Aber auch die Vorträge der Großmutter kamen ihr sehr vertraut vor, obschon es bei ihr nach dem Tod ihrer Mutter vor allem die Tante gewesen war, die sie mit solchen Vorträgen in die Ferne getrieben hatte. Manche Empfindungen werden offensichtlich über Familiengrenzen hinaus geteilt.
Die Gedanken an ihre Ähnlichkeiten mit der jungen Patrizierin lenkten die Cavalliera daneben erfreulicherweise von ihren eigenen an das Ziel ihres Ausflugs ab. Zum Bestiarium führte sie die vorweg marschierende Sanjana nun – mit anderen Worten: zurück in Richtung des ausgebrannten Palasts ihres Hauses, dem sie doch eigentlich entfliehen wollte. Ohne dass sich Yandriga dagegen wehren konnte, waren darüber schon wieder Bilder aus der Feuernacht in ihren Kopf zurückkehrt. Wohl auch deshalb stapfte sie zunächst wortlos neben dem zum Packesel degradierten Flaviora-Spross daher. Mit Ivicas unbewusster Hilfe schüttelte sie die düsteren Gedanken nun aber ab.
„Eine ruhige Nacht, wenn man die Tavernen erstmal hinter sich gelassen hat“, sinnierte sie in die schon kaum mehr Dämmerung zu nennende Dunkelheit hinein.


Autor: Storai

"Puh, ich bin auch froh, dass ich mal einen Abend etwas unternehmen kann. Bald geht meine höhere Bildung weiter. Meine Mutter überlegt nur noch, WO sie mich zur Meisterausbildung hinschickt." Haldan schaute gedankenverloren durch die beiden jungen Patrizier vor ihnen hindurch. "Ich hoffe wirklich es ist nicht zu weit weg. Methumis oder Belhanka wäre schön."
Dann wandte er sich wieder Ivica zu und prompt wurde sein Herz leichter. "Ratten finde ich im übrigen auch gräßlich. Sie sind hässlich, stinken meist und nagen einem die Papiervorräte an. Und wehe eine von denen verirrt sich mal ins Farbregal, dann muss ich natürlich hinterher ..."
Haldan hielt kurz inne. 'Oh nein, jetzt langweile ich sie vermutlich mit Geschichten von der Arbeit', dachte er. 'Drucker. Der gefährlichste und aufregendste Beruf Aventuriens war das ja nicht gerade', dachte er so bei sich.
Er lächelte Ivica an und verbarg dabei seine aufkeimende Verzweiflung. "Ähm ... und womit vertreibt Ihr euch so die Zeit, Signora?"


Autor: Klimpermädchen

"Nun, zumindest laufen in unserer Werkstatt keine Ratten herum, die fressen auch kein Silber! Ich bin in meiner Ausbildung zur Feinschmiedin ... nachdem meine beiden älteren Schwestern schon nicht die praktische Arbeit weiterführen wollten, musste das ja jemand übernehmen."
Ivica zog eine kleine Grimasse, und sprach dann rasch weiter: "Aber die Arbeit liegt mir auch, vor allem das Entwerfen neuer Schmuckstücke ist meine Aufgabe." Sie sah Haldan an und fragte lächelnd: "Und wie liegt Euch Eure Arbeit? Ist es eine Bürde, die Tradition weiterzuführen, oder gefällt es Euch?"


Autor: Storai

Haldan drehte sich schnell wieder Ivica zu.
"Oh, es ist sehr spannend", erwiderte Haldan vielleicht etwas zu hastig. Er merkte wie es ihn immer noch leicht nervös machte und tatsächlich Selbstbeherrschung kostete mit diesem liebreizenden Wesen neben ihm einfach so daher zu parlieren. "Im Grunde genommen ist unser Handwerk ja noch recht jung. Auch wenn es hier im alten Reich schon fast normal ist, ist es außerhalb der Zivi... der Reichsgrenzen ja eher noch exotisch. Es gibt daher ständig neue Dinge und Techniken zu entdecken. Muster für Kunstdrucke zu entwerfen ist ja auch sehr kreativ."
Die Neugierde und Wissbegierigkeit, die Haldan bei jedem seiner Worte aus jeder Faser seines Körpers kroch, machte unmissverständlich klar, dass diese Tätigkeit ganz gewiss keine Bürde darstellte.
"Aber was machen eure älteren Schwestern denn, wenn sie als ... nunja ..."
Haldan machte eine Pause um seine nächsten Worte zu überlegen.


Autor: Toshy

Hinter der Gruppe junger Adliger flammte plötzlich Licht auf. Finnian hatte sich mittlerweile zurückfallen lassen, um nun raschen Schrittes aufzuholen.
Mit einem entschuldigendem Grinsen quittierte er die fragenden Blicke Haldans und die des jungen Flaviora, die als Erste auf den Spross der Zorgazo aufmerksam wurden, als dieser mit einer brennenden Laterne neben ihnen auftauchte. Ohne Worte zu wechseln ging er mit großen Schritten an allen vorbei und erntete Verwunderung.
"Fragt nicht", fiel er Sanjana ins Wort, die ihn erstaunt anblickte und mit dem Finger auf die Sturmlaterne zeigend, eben etwas sagen wollte.
"Irgendwas muss ich ja auch beitragen." Er zwinkerte der jungen di Malachis zu und hob entschuldigend die Achseln. "Die Kerze hält noch mindestens drei Stunden. Wir sollten uns also sputen."
Mit einem vergnügten Lächeln gesellte er sich wieder neben Sanjana an die Spitze der Gruppe.


Autor: Gonfaloniere

‚Soviel zu ‚ruhig‘ … und ‚Nacht‘ …‘, erinnerte sich Yandriga ihres letzten Gedankens, als plötzlich Finnian raschen Schrittes mit seiner grellen Laterne an ihr vorbei schritt. Irgendwie wirkte er auf sie wie ein kleiner, nach Aufmerksamkeit heischender Junge, ihrem eigenen Sohn manchmal nicht ganz unähnlich. Und sie musste wieder grinsen.
„Das muss man euch lassen, Zorgazo: Ihr macht der Heiligen Luciella alle Ehre, wirklich alle …“, rief sie dem Schlaks einige Momente später hinterher. Die volkstümliche Geschichte von der ‚Heiligen‘ Luciella, die als Nachtwächterin eingeschlafen war und der Hilfe ihres eigenen Esels bedurfte, um auf ein sich nächtens der Stadt Urbasi näherndes Heer aufmerksam zu werden – so hatte Yandriga sie jedenfalls in Erinnerung behalten – war eine der wenigen, die ihr aus ihren urbasischen Jahren überhaupt im Gedächtnis geblieben war. Nun gab sie ihr immerhin die Gelegenheit zum Austeilen einer weiteren kleinen Spitze gegen den selbst gerne so provokanten Patrizier vor ihr … auch wenn sie sich nicht sicher war, ob dieser sie überhaupt verstehen würde …


Autor: Klimpermädchen

Ivica begann zu erklären, bevor Haldan weitersprechen konnte. „Nun Pamina, die ältere, wenn auch nur wenige Minuten, ist nicht besonders an unseren Geschäften interessiert. Sie folgt eher Rondra denn Ingerimm oder Phex. Sie hat eine Kriegerakademie besucht und ist viel durch die Gegend gereist um auf Turnieren ihr Können zu beweisen. Die Dame Yandriga vor uns ist ein großes Vorbild für sie“, fügte sie leiser hinzu. „Meine andere Schwester, Norinia, ist dagegen sehr wohl am Geschäft beteiligt, wenn sie auch nicht in der Schmiede tätig ist. Man könnte sie wohl als rechte Hand meines Vaters bezeichnen. Sie ist mit der Verwaltung und dem Ausarbeiten neuer Verträge beschäftigt. Also größtenteils Papierkram!“
Sie sah Haldan an, der ihr im Gespräch immer nur kurz in die Augen sah, bevor er schnell wieder auf den Weg vor ihnen blickte. War er etwa nervös? Hm, woran könnte das wohl liegen? Es sah ja nicht mehr so aus, als würden die anderen Adligen mit Waffen aufeinander los gehen. Aber das konnte sich natürlich jederzeit ändern, sollte mal wieder eine Provokation zu tief treffen.


Autor: Storai

Haldan machte eine Pause, in der er plötzlich überlegen musste, wie er das Gespräch weiterführen sollte. Alle spontanen Möglichkeiten kamen ihm entweder unhöflich oder langweilend vor, und das wäre beides ... katastrophal, fiel ihm auf. Er wollte einfach, dass dieses Gespräch niemals enden würde.
Aber ihm fiel einfach nichts ein. Angestrengt sah er auf Yandrigas Rücken und es half tatsächlich.
"Hm, in meiner Familie gibt es niemanden mit einer rondrianischen Tradition, auch wenn meine jüngere Schwester ein Noviziat angetreten hat. Sie ist die Erste in der Familie überhaupt, die in diese Richtung geht. Und unsere Familienchronik ist lang." Haldan riss sich zusammen und lächelte Ivica freundlich an. "Und was macht ihr außerhalb der Schmiede, Signora, wenn ich fragen darf?"