Briefspiel:Kronkonvent Boron 1041 BF (2)

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Horasreich-klein.png Briefspiel im Kronkonvent Horasreich-klein.png
Datiert auf: Anfang Boron 1041 BF Schauplatz: Konventshalle zu Vinsalt Entstehungszeitraum: Frühjahr 2018
Protagonisten: etliche Delegierte des Edlenhauses Autoren/Beteiligte: Familie Menaris.png Athanasius, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Haus re Kust.png re Kust, Haus Carson klein.png OrsinoCarson, Haus di Piastinza klein.png di Piastinza
Zyklus: Übersicht · Wohl und Wehe des Vertragswerks · Der Schatzkanzler im Fokus · Der Bunte Hund

Orsino Carson

Autor: OrsinoCarson

Orsino Carson grübelte noch darüber, worum es sioch bei diesem ominösen Theriak wohl handele, als ihm bedeutet wurde, dass er nun an der Reihe und berechtigt sei, das Wort im Konvent zu ergreifen.

"Wie sicherlich bekannt sein dürfe, erfreue ich mich seit einigen Jahren der Gunst, als Teil der horarischen Delegation an wichtigen Verhandlungen mit dem Raulschen Reich teilzunehmen. Meine Anwesenheit in Mantrash`Mor war sicherlich nicht zuletzt deshalb erwünscht, weil ich bereits 1032 BF an den Verhandlungen zu Weißenstein beteiligt war. Dies verbindet mich mit meinem Vorredner aus Ramaúd, dessen Ausführungen ich hier zustimmen möchte, ohne sie eigens im Detail zu wiederholen.
Stattdessen will ich versuchen, zu erklären, wie es zu den angemerkten Ergebnissen hinsichtlich der Handelsvereinbarungen, ergo dem Ingerimm- und Phex-Passus, kommen konnte. Zunächst möchte ich anmerken, dass ich die Verwunderung und die Ablehnung, die das Ergebnis des Ingerimm-Passus hervorgerufen hat, ausdrücklich teile. Wer um die Besitztümer und Aktivitäten meines Hauses weiß, weiß von der Bedeutung des Manufakturwesens für meine Familie, auch wenn bislang nur wenige Textilwaren aus Gilforn ins MIttelreich exportiert werden. Mein geschätzter Freund Gishtan hat vollkommen zutreffend darauf verwiesen, dass zum einen die Verhandlungspunkte des öfteren gegeneinander abgewogen wurden, neigte das Mittelreich einen Punkt zu seinen Gunsten, tat es ein anderer Punkt dafür zu den unseren. Solche Mechanismen sind dieser Versammlung aber natürlich geläufig. Zu bedenken sei an dieser Stelle aber zum anderen: das Mittelreich ist wieder erstarkt, es ist nicht das Reich von 1032, dem ein abtrünniger Prinz und ein abtrünniger Reichserzmarschall im Nacken sitzen, und es ist auch nicht Thorwal, dem wir vor den Verhandlungen die Hauptstadt in Schutt und Asche gelegt hatten. Ein Durchsetzen aller Punkte nach unserem Gusto war also keinesfalls möglich.
Und ebenso wie das Manufakturwesen in unserem Reich hohe Blüte erlangt hat, gibt es im Raulschen manch einen hohen Herren, dem das Althergebrachte, insbesondere im Handwerk, sehr am Herzen liegt, sei es aus ehrlich gemeinter Frömmigkeit zu Ingerimm, sei es aus merkantiler oder bloß gedanklicher Lethargie. Manch Koscher denkt bei handwerklichen Erzeugnissen an ein einmaliges Stück, an dem ein Trupp Angroschim einige Jahre herumgedengelt hat, und nicht an saladan'sche Massenwaren. Und er tut das mit Überzeugung und Wehmut. Und so verhandelt er dann auch. Ich will damit sagen, dass der Passus Ingerimmas wohl einer der am härtesten umkämpften war, ähnlich verhielt es sich bei dem phexischen Passus. Bezüglich letzterem gab es auch die eben bereits erwähnte "kleine Runde", die von dem ehrenwerten Comto Schatzkanzler sowie dem, wenig verwunderlich, Grafen von Ferdok, nebst wenigen Getreuen, einberufen wurde. Ich hatte selbst das Privileg, an dieser Runde zunächst teilzunehmen, wurde dann jedoch von dringenden Entwicklungen, die mit den wohl bekannten dramatischen unheiligen Ereignissen, bzw. deren Eindämmung, während des Kongresses zu tun hatten, mit Erlaubnis des Comto abberufen.
In dieser Runde war der Comto sichtlich bestrebt, diesen Passus, also die allgemeine Zollfrage, in unserem Sinne zu lösen. Und wie Signor re Kust bereits bemerkte, ist ihm dies auch gelungen. Da ich nicht bis zum Schluss anwesend war, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, inwieweit hierbei ein Entgegenkommen bezüglich des Passus Ingerimmas eine Rolle spielte. Insofern kann ich bezüglich dieses Passus keine abschließende Klärung bieten: manchmal scheint es mir jedoch, als sei es hier möglicherweise nicht mit rechten Dingen zugegangen, denn dass es unerwünschte Einflüsse während der Verhandlungen gab, ist ja schon bis in die Gazetten vorgedrungen. Aber ich denke, wir können, wie es Signor Gishtan bereits ausgeführt hat, mit den vagen Formulierungen hier recht zuversichtlich sein, den Schaden in Grenzen gehalten zu haben. Manch Weidner oder Koscher hatte sich sicherlich ein Einfuhrverbot oder etwas in der Tat erhofft."

Mit diesen Worten nahm Orsino wieder Platz und blickte hinüber zu Comto Adilron.

Halian di Pertakir

Autor: Athanasius

„Hochverehrte Signora Polyana, werte Abgeordnete und Delegierte“,
damit erhob sich der in die Jahre gekommene Delegierte von Pertakis, Halian di Pertakir, nachdem ihm das Wort erteilt worden war. „Ganz so einfach, ist es nicht!
Mit einer hochgezogenen Augenbraue in Richtung der Baronsbank erläuterte er diese Feststellung dann weiter. „Allerdings haben wir heute wieder einen Beweis dafür erhalten, dass die Patrizier des Sheniloer Bundes offensichtlich nur wenig kaufmännische Erfahrung haben."
"Beide rühmen sie die vagen Festlegungen des Passus Ingrimmas, vergessen dabei aber zweierlei:“ Er hob zwei Finger an. „Zum einen legen bekanntlich die Zollnehmer, nicht die Händler selbst die Zölle fest. Der Passus erlaubt es also einem jeden mittelreichischen Zöllner, für Manufakturwaren des Horasreichs empfindliche Zölle zu verhängen – egal, wie vage die Beschreibung im Vertrag ist.“ Er senkte einen Finger.
„Zum anderen: Freilich erlaubt die Formulierung auch andere Deutungen, etwa einen kaum erhöhten Zoll für Manufakturwaren. Aber, wie Baron Gishtan zutreffend sagte – dies ist Gegenstand von Aushandlungen, weiteren Verhandlungen – bei denen dann das Mittelreich sicher wiederum auf seinen Vorteil bedacht sein wird. Schlimmer noch: Verhandlungen kosten Zeit – und Zeit bedeutet für den an der Grenze wartenden Händler bekanntlich vor allem weitere Kosten.“
Er schüttelte den Kopf.
„Ganz so einfach, wie es die Signori Barone dargestellt haben, wird es für unsere Händler also wohl nicht werden.“
[Zwischenruf von Gishtan re Kust:] Nicht jeder Zöllner individuell legt die Höhe fest, sondern die jeweils zuständige Zollbehörde, welche wiederum von höherer administrativer und politischer Stelle weisungsgebunden ist. Außerdem gilt die Regelung auch umgekehrt - für mittelreichische Waren, die ins Horasreich gelangen sollen, werden unsererseits Zölle erhoben. Und damit liegt sogleich ein Hebel bereit, mittels dessen man Gegendruck ausüben kann.[Polyana mahnt zur Ruhe]

Avessandra Bergenoor

Autor: Athanasius

„Ich gestehe offen, ich bin verwirrt.“ Wieder dauerte es länger, bis sich die meisten Delegierten der Rednerin zugewandt hatten – und die Köpfte drehten sich rasch – als die Übertragung des Rederechts durch die Stimme der Edlen in Anspruch genommen hatte: Avessandra Bergenoor ergriff erneut das Wort.
„Es ist nicht an der Zeit“ – einige Zuhörer meinten, ein unausgesprochenes NOCH zu vernehmen, „für Befragungen, aber ich muss doch meine Verwirrung zum Ausdruck bringen.
Was zu den Inhalten des Vertrages, besonders der Handels-Passus gesagt wurde, mag zutreffend, aber was mich wirklich mit Verwunderung erfüllt, ist das Zustandekommen derselben."
"Zwei Dinge entziehen sich im Besonderen meinem Verständnis:"
"Zum einen jene „kleine Runde“, von der wir nun schon zwei Mal am Rande erfahren durften. Wenn, wie ich es verstanden habe, die Delegation unseres Reiches in diesen Punkten eine klare Absprache hatte, warum musste es dann überhaupt kleinere Runden geben, gar solche, in denen Tauschgeschäfte mit der anderen Seite durchgeführt worden sein mögen?“
„Und zum anderen, was mir wichtiger erscheint: Beide Signori, von denen wir dankenswerterweise Genaueres hören durften, haben von Dingen berichtet, an denen sie in entscheidenden Augenblicken nicht wirklich beteiligt waren.“ Sie blickte mit entschuldigender Miene hinüber zur Bank der Barone. „Der verehrte Signor Orsino war ja, wie ich es verstanden habe, vorher sogar aus dem Raum geschickt worden.“
„Streng genommen könnt Ihr also über das während dieser „kleinen Runde“ Gesagte genauso wenig Auskunft geben, wie über die Motive der Verhandlungsführung – ist es nicht so?“

Interludium

Autor: Athanasius

Recht bald nach der Frage der Signora Avessandra hatte die Stimme der Edlen eine zweistündige Pause der Verhandlungen erklärt. Das geschah nicht immer während noch über die gleiche Sache debattiert wurde, aber bei langen Sitzungstagen – und ein solcher schien sich anzukündigen – kam es eben doch vor. So hätte also die Unterbrechung an sich noch nicht für größeres Aufsehen gesorgt. Dafür sorgte sehr wohl aber der Aufbruch des Comtos Vilemon Kantra, der sich – kaum das Polyana dil Cordori das entsprechende Signal gegeben hatte – von der Bank der Kronräte erhoben hatte, um die Konventshalle zu verlassen.

„Der kommt nicht wieder!“, scherzte da der Gesandte von Clameth, Arn Dholano mit kaum verhohlenem Spott.

Während der Unterbrechungen gingen die Gespräche natürlich weiter, die natürlich von einem Thema, den Verhandlungsergebnissen und dem angeblichen Verhalten des Comto Schatzkanzlers, dominiert wurden. Aber viele Delegierte nutzten die Gelegenheit auch schlicht, um mit alten Weggefährten, die sie nur mehr selten sahen oder mit Geschäftspartnern ins Gespräch zu kommen. Die Loggia der Edlen war allerdings, wie sie oft, hoffnungslos überfüllt, denn hier wurden auch Erfrischungen und kleinere Gebäckstücke zur Stärkung gereicht, die erfahrungsgemäß heiß begehrt waren. Entsprechend bahnte sich Orsino Carson hindurch zur Empore der Edlen und gelangte schließlich, als er dort eine ähnliche Überfüllung festgestellt hatte, zur Großen Empore. Diese gab einen Blick auf die Große Konventshalle im Geschoss darunter frei. Orsino schlenderte hinüber zur Treppe hinab in die Große Konventshalle, wo das Gemäuer meistens kühl war, was ihm häufig half, etwas Erholung von den überhitzten Räumen des Hauses der Edlen zu erlangen.

Diesmal jedoch war er dort nicht allein, vielmehr trat ihm ein Paar Delegierter entgegen, der eine war eine ihm unbekannte, aber nicht unansehnliche Frau, der andere war kein Geringerer als Francidio di Côntris, Erster Rat und als solcher Delegierter von Shenilo. Francidio nickte dem Baron von Gilforn allerdings nur kurz zu und konzentrierte sich ansonsten ganz auf sein Gespräch mit der hübschen Delegierten.

Orsino lehnte sich mit dem Rücken an die Wand des Treppenhauses, wo sich ein kleiner Erker – genau groß genug für eine Person – befand, den der Baron gerne für solche Anlässe aufsuchte. Beinahe wäre er mit dem Stiefel auf einem Brief ausgerutscht, den er allerdings gerade noch rechtzeitig auf dem Steinboden in der Ecke des Erkers, verborgen von Blicken aus dem Treppenhaus, liegen sah. Der Baron wandte den Brief, der mit Wachs versiegelt war, aber keinerlei Markierung aufwies, einige Zeit unschlüssig in den Fingern. Dann brach er kurzentschlossen das Siegel, zu groß war seine Neugier. Das Pergament war vollkommen leer und schon überlegte Orsino, es wieder zurückzulegen. Einer Eingebung folgend, hielt der Baron es stattdessen in Richtung einer der Fackeln, die den Treppengang erhellten. Und tatsächlich, in bräunlichem Federstrich enthüllte erschienen nur wenige Zeilen, aber diese waren äußerst aufregend:

Ein mysteriöses Pergament

Der Dreizehnte hat nachweislich die Hand beim Passus Ingrimmas im Spiel gehabt.

Wir wissen, dass man in Führung der Delegation uneins war, was die Ablehnung dieses Passus anbelangte. Nur die Ablehnung des Comtos A war so eindeutig, wie das der restlichen Delegation.

Auf dem Passus Phexiae sind überall Pfotenabdrücke.

Zu befürchten ist, dass der „Bunte Hund“ eine Pfote in purpurne Farbe getaucht hat.


Der Nachricht fehlte eine Unterzeichnung allerdings war unter den Text ein Adler mit erhobenem Gefieder gezeichnet, das Zeichen des Hausordens des Hauses Firdayon.

Mit tief gerunzelter Stirn packte der Baron von Gilforn eilig das Schreiben wieder ein, als er hörte, dass sich ihm weitere Delegierte näherten. Der "Bunte Hund" war das Wappentier des Comto Schatzkanzlers...

Orsino Carson, die Zweite

Autor: OrsinoCarson


Orsino schlenderte über die Empore zurück in den Saal, versunken in Gedanken und Zweifel. Das diplomatische Parkett war ihm zwar nunmehr schon seit vielen Jahren vertraut, aber noch immer mochte er all die Winkelzüge nicht sonderlich. Ein klarer Wort und Bekenntnis zur je eigenen Sache war ihm allemal lieber. Er hatte vorgehabt, in Comto Vilemons Augen die Wahrheit zu lesen, aber dieser hatte mittlerweile die Sitzung verlassen. War das auch eine Antwort? Zumindest keine, die eindeutig machte, was nun zu tun sei. Aber eins war sich Orsino gewiss: er musste nun handeln, vielleicht lag viel mehr in seinen Händen, als er gewusst hatte und als er gewohnt war.
Vor ihm lichtete sich der Nebel des Schlachtfelds. Truppen wurden sichtbar, doch weder ihre Waffen noch ihre Wappen. Alles blieb undeutlich. Da erfassten seine Augen Comto Adilron in einiger Entfernung. Er versuchte, den Blick mit ihm zu kreuzen und ja, ihm war, als schaute der Comto zu ihm herüber, aber war dies Wunsch oder Wirklichkeit. Orsino meinte den Blick zu kennen, es war jener, mit dem man vor dem Kampfe den eigenen Getreuen aufforderte, jetzt alles in den Kampf zu werfen und nicht zu zaudern. Nun denn, das sei es so...

Orsino erbat abermals das Recht zu sprechen für sich.

Als dies überrraschend schnell gewährt wurde, atmete Orsino durch: "Signora Avessandra hat recht: Es ist mehr als unbefriedigend, dass weder Signor Gishtan noch ich selbst Klarheit bringen können, sowohl im Konkreten in die Vorgänge, die in jener kleinen Runde stattgefunden haben, als auch im Allgemeinen in die in ihrer Existenz sichere, aber in ihrem Ausmaß kaum einzuschätzende Einflussnahme der Diener des 13. Gottes. Ich war selbst anfangs durchaus überrascht, dass eine solche Runde stattfand, obgleich derlei prinzipiell nicht ungewöhnlich ist. Der Zeitpunkt erschien meinem durch viele Schlachten geschulten Gespür für solcherlei einfach nicht richtig. Zu spät für eine Absprache, die die Debatte in Gänze erübrigen möge, und zu früh, angesichts der Tatsache, dass der Disput zwischen den Reichen noch kaum begonnen hatte. Die Tatsache, dass ich an dieser Runde teilnehmen sollte, ließ mich diese Zweifel allerdings einstweilen übergehen. Aber im Nachhinein erscheint es mir doch seltsam, dass meine Einladung zur Teilnahme auch gegenüber unserer eigenen Delegation in recht auffälliger Conspiratio erfolgte. Jedenfalls war ich nicht lange genug dort, um Auskunft zu geben, was dort insgesamt gesprochen, geschweige denn entschieden wurde. Aber ich war lange genug dort, um die eröffnenden Beiträge zu hören, sowohl die des Ferdoker Grafen als auch jene des Comto Schatzkanzlers. Und ich erinnere mich daran, wie ich danach dachte, dass beide Seiten sich doch sehr nahe seien, wenngleich die Worte Comto Vilemons nicht wirklich dem entsprachen, was die horasische Delegation als ihre Auffassung hierzu festgelegt hatte. Ich hielt dies für ein taktisches Entgegenkommen."
"Ob diese Einschätzung richtig ist, kann ich leider nicht sagen, denn den Fortgang der Unterredung bekam ich, wie gesagt, nicht mehr mit. Dies alles erscheint mir jedenfalls wert, genauer betrachtet zu werden - auch beim Passus Ingerimmas hatte ich zudem bereits Äußerungen des Comto mitbekommen, die mir im Nachhinein zu denken geben, er versuchte mich während einer kleinen Pause in Mantrash `Mor, zu beruhigen, weil ich mich sehr über jenen Passus echauffiert hatte. Der Comto Schatzkanzler schien mir auch hier wenig darauf aus, mit unseren Nachbarn die Klingen hart zu kreuzen. Ich bitte darum, dies recht zu verstehen: dies Vorgehen des Comto kann ebenso hilfreich wie schädlich gewirkt haben, in jener Besprechung. Dies kann ich nicht beurteilen, weil mir der Weg zu jenen Ergebnissen, gut beim Passus Phexis, schlecht bei dem Ingerimms, nicht bekannt ist. In jedem Fall halte ich es aber für angebracht, dem auf den Grund zu gehen. Insofern möchte ich den Konvent auffordern, Auskunft von jenen erbeten, die dabei waren, wohl insbesondere von Comto Vilemon selbst. Er wird sein Handeln und die Genese der Passi wohl erkenntnisförderlicher als jeder andere hier darlegen können."

Mit diesen Worten nahm Orsino wieder Platz. Er hatte der Waage wieder einen Stoß versetzt...

Edelmunde von Streitebeck

Autor: Athanasius

Nach diesen Eröffnungen des Barons von Gilforn war es eine Weile ruhig im Konvent geworden. Ruhig allerdings nicht insofern, dass niemand mehr sprach, im Gegenteil, das Getuschel der Edlen war ohrenbetäubend. Aber es war ruhig geworden, weil zunächst niemand vorgetreten war, um zu sprechen. Es bedurfte der Ermahnung durch die Stimme der Edlen Polyana, um Ruhe in die Reihen der Delegierten zu bringen. Aber nunmehr hatte sich ein unerwarteter Redner das Wort erbeten.
„Werte Anwesende“, Rudon von Radoleth, der Baron von Güldenhang, räusperte sich,“ ich bitte nicht für mich um Gehör, sondern für das der Signora Edelmunde von Streitebeck, die als Mitglied des Geheimen Rates von Bomed bekannt ist. Sie hat…“ der Baron kratzte sich an der nicht eben kleinen Nase. „Sie hat den Konvent von etwas zu unterrichten, was in dieser Sache vermutlich von großem Interesse sein wird.“ Damit setzte sich der Baron, offensichtlich dankbar, seine kurze Rede beendet zu haben.
Das Licht brach sich auf dem kupferfarbenen Haar der Herrin von Streitebeck, als Edelmunde sich erhob. „Hochgeboren von Radoleth, hohes Haus, ich bedanke mich für die Gelegenheit hier zu sprechen, auch wenn ich nicht weiß, ob meine Kenntnisse so dienlich sind, wie es gesagt worden ist.“
„Zu den Vorgängen in Mantrash’Mor kann ich nichts beitragen, da ich selbst nicht vor Ort weilte. Und ob das, was ich weiß, Klärung zu den hier geäußerten Vorwürfen bringen kann, müssen Andere entscheiden.“
„Über die Familie meines Mannes ist mir kurz nach meiner Heirat eine Reihe von Papieren zugänglich geworden, die der Adlerorden vor zwei Jahrzehnt zur Vernichtung bestimmt hat. Wir haben diese Akten natürlich zur Naumstein geschickt, damit der Orden damit verfahren kann.“ „Mir ist aber dabei speziell ein Aktenvermerk erinnerlich, der sich auf einen Casus adversus V. Malcantra bezog, damals – der Fall rührte aus dem Jahre 1000 nach Bosparans Fall – offenbar Assistent der Marktaufsicht von Kuslik.“
Ihr durchdringender Blick wanderte über die Köpfe und durch die Gesichter vieler Anwesenden und die Baronessa hatte zweifellos die Aufmerksamkeit der meisten Delegierten eingefangen.
„Wenn mich meine Kenntnisse nicht trügen, dann ist dies ein Name aus dem Südmeer, vermutlich dem Brabaci entlehnt.“ Viele der Anwesenden wussten, dass ein Teil der Familie des Schatzkanzlers aus Brabak stammte.
„Ich habe mir damals nichts weiter dabei gedacht, die Sache lag ja schon damals mehr als drei Jahrzehnte zurück. Die genauen Vorwürfe kann ich nicht eröffnen, weil ich natürlich in die Akte selbst keinen Einblick genommen habe, weil dies mir nicht zustand.“
„Woran ich mich aber sehr genau erinnere, ist der Klagevermerk. Darin hieß es: Unterstützung götterlästerlicher Umtriebe und Verdacht auf tätliche Unterminierung der zwölfgöttlichen Ordnung.“
Edelmunde von Streitebeck setzte sich, während sich um sie der Lärm der wild durcheinanderrufenden Delegierten erhob.

Avessandra Bergenoor

Mit wachsender Unruhe hatte die Wortführerin der Loyalisten den Ausführungen der Edlen von Streitebeck gelauscht. Sie hatte eine tiefe Abneigung gegen unvorhergesehene Entwicklungen – und die Wortmeldung aus Bomed war genau das. Re Kust, ja, Carson, ja, aber mit der Wortmeldung aus Bomed, noch dazu von der ihr kaum bekannten Streitebeckerin hatte sie nicht gerechnet. Im Geiste prüfte sie die Worte Edelmundes daher genau. Sie war noch dabei, die Verbindungen zwischen dem Baron von Güldenhang und der Edlen aus der Septimana zu ergründen, als diese den Adlerorden ins Spiel brachte. Soeben hat diese Sache eine ganz andere Qualität erreicht: Wenn es Hinweise über Kantra gab, über die der Adlerorden verfügte, dann trafen die Vorwürfe gegen ihn vielleicht tatsächlich ins Schwarze.
Avessandra war sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht sicher gewesen.Eine Notiz des Adlerordens über den Comto Schatzkanzler.
Konnte das stimmen? War diese Streitebeckerin nicht mit einem Tribêc verheiratet? Es hatte da mal einen Tribêc im Orden des Goldenen Adlers gegeben. Vielleicht stammten die Hinweise von diesem? Avessandra grübelte noch, als Edelmunde den Vorwurf der Unterstützung götterlästerlicher Umtriebe vorbrachte. Ihre Augen weiteten sich. Das ist neu!
Eigentümliche Verhandlungsführung, ja, Reden wider die Interessen der Delegationsleitung um Comto Adilron, ja, selbst die geheimen Absprachen mit ultramontanen Delegierten waren bestätigt worden, aber Zusammenarbeit mit den Dienern des Feindes Alverans? Wie dem auch sei, jetzt hilft kein Zögern, sonst fällt das auf die Falschen zurück.
Sie erhob sich und dennoch dauerte es längere Zeit bis sich die Unruhe in der Konventshalle genügend gelegt hatte, bis sie das Wort ergreifen konnte.
„Hohes Haus, werte Delegierte, ich muss Niemandem hier erklären, was das Gehörte bedeutet – wenn es denn zutrifft! Ich fürchte aber, dass wir hier mit einer einfachen Aussprache nicht mehr weiterkommen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass Spezialisten der Jurispudencia und der zuständigen Kräfte des Reiches sich mit diesen Vorwürfen auseinandersetzen, damit wir unser Urteil nicht auf Hörensagen stützen müssen.“
Besonders die Rondrianer, aber auch einige Delegierte aus den Reihen schien das nicht zu erfreuen, zu schwer wog der Vorwurf der Götteslästerung, weswegen es zu Zwischenrufen kam. „Gemach, Gemach! Ihr alle hier kennt mich gut genug, um zu befürchten, dass ich die Rechte des Hauses der Edlen vergesse. Wir können uns diese Sache nicht aus den Händen nehmen lassen, denn wer weiß, was dann geschieht? Deshalb mögen die Schreiber notieren und die Stimme der Edlen ausrufen, sollte jemand dieses mein Gesuch unterstützen: Ich schlage vor, den Comto Vilemon Kantra formell vorzuladen, um den Vorwurf des Amtsmissbrauches, der gegen ihn erhoben worden ist, zu untersuchen!“
Nun war der Saal wieder in Aufruhr, aber Avessandra Bergenoor setzte sich, mehr konnte sie kaum tun, ohne sich selbst zu stark zu exponieren.

Gishtan re Kust

Autor: Gishtan re Kust

"Schwere Beschuldigungen", gab Gishtan re Kust den um ihn Sitzenden zu bedenken, gleichwohl laut genug, dass selbst Polyana seine Worte verstehen konnte. "Ich für meinen Teil will nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen. Aber viele von uns erinnern sich an seinen Alleingang, als er die horasische Kandidatin als Fürstenbraut Albernias zurückgezogen hat. Es war reines Glück - will sagen: die fehlende politische Weitsicht des jungen Finnian -, dass diese unabgesprochene Entscheidung keinen größeren außenpolitischen Schaden oder gar eine Einkreisung des Reiches verursacht hat. Ich frage mich bis heute, weshalb Vilemon Kantra nicht schon damals vorgeladen worden ist - eine offizielle Beschwerde hatte Eslam von Efferdas seinerzeit ja erhoben."
Der Baron von Ramaúd erbat und erhielt sodann das Wort in der Versammlung: "Das, was hier kaum verhüllt angedeutet wird, wiegt schwer. Ich bin aber der Ansicht, dass über die Behauptung angeblicher Götzendienerei nicht das Haus der Edlen, sondern die zuständigen kirchlichen und weltlichen Institutionen zu beraten haben."
Zustimmung und Widerspruch hielten sich im Gremium die Waage, doch Gishtan war noch nicht fertig: "Sehr wohl aber haben wir das Recht, den Comto Schatzkanzler in unsere Mitte... einzuladen, auf dass er dem Haus der Edlen Rechenschaft darüber ablegt, was er warum wie mit wem auf Mantrash'Mor beraten und vereinbart hat. Ich hoffe, dass es ihm gelingen wird, diese Versammlung davon zu überzeugen, dass er im besten Sinne des Reiches agiert habe, und dass es darob nicht erforderlich sei, auf seine Ablösung als Kronrat zu drängen."
Er setzte sich, aber die Stimme der Edlen hakte nach: "Also unterstützt Ihr den Antrag von Signora Bergenoor?"
Gishtan re Kust blickte zu seinen Verbündeten in der Halle. So mancher von ihnen hatte sich 1035 BF dafür eingesetzt, Ricarda ash Manek zu wählen, die albernische Fürstgemahlin zu werden. Vergebens. Und so manche Stunde, die viele hier vor den Vertragsverhandlungen gemeinsam in Vorberatungen verbracht hatte, mochte ebenso vergebens gewesen sein, falls der Schatzkanzler tatsächlich die Verhandlungslinie durchbrochen hatte - warum auch immer. Zwei Mal war genug, ein drittes Mal sollte Cantra keine Gelegenheit erhalten, möglicherweise zum Nachteil des Reiches zu intervenieren: "Im von ihr formulierten Wortlaut", sagte er, ohne diesen zu wiederholen.

Amaldo di Piastinza

Autor: Di Piastinza

Amaldo di Piastinza konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Male von einer Wortmeldung im Cronconvent so verblüfft gewesen war. Er zwang sich dazu, den offenstehenden Mund zu schließen und wollte sich zu einer Wortmeldung erheben, als im einfiel, dass es für ihn dazu einer förmlichen außerordentlichen Erteilung des Worts bedurfte - und dass er eigentlich gar nicht wußte, was er sagen wollte. Halb im Stehen holte er tief Luft und ließ, während er sich erneut niedersetzte, den Atem in einem langanhaltenden Zischen aus der Brust entweichen. Ohne Fokus des Blicks in die Ferne starrend, aber die Aufmerksamkeit nach innen gewendet, versuchte er zu ermessen, was das soeben Gehörte bedeutete. "Tätliche Unterminierung der zwölfgöttlichen Ordnung" durch ein Mitglied des höchsten Reichsgremiums?! In der unmittelbaren Nähe des Horas?! Der Vorfall lag vierzig Jahre zurück, aber wie konnte so jemand daraufhin dennoch so hoch aufsteigen? Hatte er Mitwisser im Kronrat gehabt? Eine Art Vergebung erwirkt? Wenn bekannt - war das Verschweigen des Sachverhalts als Arkanpolitik und ratio status gedeckt? Wenn nicht bekannt - war das Nichtwissen des Kronrats lässlich oder sträflich pflichtvergessen? Ließe sich hierzu nicht ein Rechtsgutachten verfassen, welches der Stimme des Autors öffentliches Gewicht verschaffen könnte, manche unterstützend, andere anklagend? Sollte sich aus der Affaire eine commotio publico ergeben, so würde Amaldo gewillt sein, sich darin auf geeignete Weise Gehör zu verschaffen - man konnte die Stimme auch ohne das gesprochene Wort erheben, dessen außerordentliche Erlangung ihm im Haus der Edlen zwar keine praktischen Schwierigkeiten machte, ihn sich aber wie ein nachrangiger Bittsteller fühlen ließ ...

Khardan Luntfeld

Autor: Luntfeld

Schmunzelnd hatte Khardan Luntfeld die Nervosität di Piastinzas bemerkt. Der Mann schien unter Spannung zu leiden wie eine zu lang geladene Armbrust... Gleichzeitig konnte er sich innerlich einiger Flüche nicht enthalten. Was zum Geier hatte sein Onkel Colmar in Mantrash' Mor überhaupt gemacht? Gut, die Gelegenheit, einen Firdayon zu erwürgen, erhielt man nicht alle Tage, auch wenn es nur ein Falscher gewesen war - aber sonst? Der Ingerimm-Passus war jetzt nicht gerade die Katastrophe für die Familiengeschäfte, da die meisten Geschütze eh im Horasreich blieben, doch sein Onkel schien blind und taub gewesen zu sein für all die phexischen oder gar götterverfluchten Schliche bei solchen Verhandlungen. Wenn man nicht alles selber machte... Und ja, die Sache damals auf der Brautschau zu Havena... Gedankenabwesend strich Khardans linke Hand über den steifen rechten Arm - ein "Erinnerungsstück" an jene Mission damals. Dann hatte er sich entschieden und erhob sich entschlossen. Der Saal war in Aufruhr, doch donnernd übertönte seine Stimme mühelos alle Gespräche und Gemurmel: "Unterstützung!"

Orsino Carson

Autor: OrsinoCarson

Orsino hat einstweilen genug geredet, diese Angelegenheit, die ihm von Anfang an seltsam vorkam, hatte mittlerweile Ausmaße angenommen, die zu klären es drängte. Entschlossen hob er die Hand.

Cerdon aus Veliris

Autor: Cerdon

Der Senescalio von Unterfels, Drugon Rinaldo beriet sich kurz mit dem bei ihm sitzenden Custos Lumini aus Unterfels und deutete der Sprecherin den Wunsch zu reden an. Als diese ihn schließlich aufrief, erhob er sich nur kurz. „Auch wir stimmen dem Antrag der Vorladung zu. Wir bitten darüber hinaus, seine Hochwürden Cerdon aus Veliris als Fachmann zum Vertrag zu hören und ihm das Wort zu erteilen.“

Als diesem das Wort erteilte, erhob sich der Praiot und verbeugte sich kurz in Richtung der Sprecherin.

Habt Dank. Der vorliegende Vertrag wird zweifelsohne Gegenstand vieler Debatten zwischen den Gelehrten des Rechts sein. So manchen Aspekt hat dabei die bisherige Diskussion schon offenbart. Ich möchte den Blick, nicht zuletzt auch im Lichte der jüngsten Entwicklungen", sein Blick suchte bei diesen Worte Edelmunde von Streitebeck, "jedoch auf die im Vertrag aufgenommene Formulierungen zur „Toleranz“ lenken. Wird zu Beginn noch das Silem-Horas-Edikt bekräftigt, welches die Zwölfe und die Halbgötter klar und deutlich benennt, findet sich später im Passus Hesindeis eine Bekräftigung, die der bisherigen Politik des Reiches widerspricht."

Ohne sichtbare Hast nahm eine Abschrift des Vertrages zur Hand und fuhrt fort.

"Dort heißt es",
Toleranz sei in beiden Reichen denen gewährt, die in Unwissenheit oder Blindheit nicht die Zwölfe in ihre Gänze verehren, auf dass sie durch das Leben in dieser Gemeinschaft den rechten Weg erkennen. Dies gelte nicht für Häretiker und solche, die sich den Niederhöllen (Unheilig!) oder gar dem Namenlosen verschrieben haben. Sie seien mit aller gebotenen Härte verfolgt und bestraft.

"Bisher war es erklärte Haltung des Horasreiches, Unterstützt von den Kirchen, dass eine solche Toleranz lästerlichen Kulten und am Ende dem größten Widersacher der Zwölfe Tür und Tor öffnet. Was oder wer profitiert von einer solchen Bestimmung im Vertrag?"
Der Custos Lumini musterte die Anwesenden und sein Blick ruhte nicht zuletzt auf einigen, die bei den Verhandlungen selbst zugegen gewesen waren. "Die Novadis der Wüste? Nein, sie können heute schon mit ihren Karawanen gen Bomed ziehen und werden nicht verfolgt. Sie können, und tun dies auch, Mantrash'Mor besuchen. Sollen es die Al'Anfaner sein? Sie konnten und können ebenfalls das Horasreich aufsuchen und wie die Verhandlungen auf den Zyklopeninseln zeigten, droht auch Ihnen keine direkte Verfolgung? Und die Kolonien sind ausdrücklich ausgenommen."

"Wenn sie aber allesamt nicht gemeint sind, was sollen die Formulierungen dann bezwecken? Welche Kulte sollen zukünftig mit Toleranz behandelt werden? Seltsamste Bräuche im Raulschen Reich können es auch nicht sein, denn diese sind deren internen Angelegenheiten oder haben sie bei den Verhandlungen Befürchtungen geäußert, dass verstärkt Tobrier und anderes Volk in das Horasreich kommen wollen?"

"Daher hoffe ich, dass die an den Verhandlungen Beteiligten hier Licht in das Dunkel bringen können. Warum wurde die bisherige klare Linie des Horasreiches aufgegeben und was waren die Beweggründe? Und wie soll zukünftig dafür Sorge getragen werden, dass es bei Befürchtungen bleibt? Wer schreitet ein, wenn seltsame Kulte Wurzeln schlagen?"

Recalculator des Reiches

Autor: Athanasius

Statt des Comto Schatzkanzlers stand einer seiner höchsten Beamten, der Recalculator nunmehr auf, um mit der Erlaubnis der Stimme der Edlen zu den Anwesenden Baronen und Delegierten der Städte zu sprechen. Er hatte ein Pergament in Händen, von dem er die Worte seines Herrn ablas, die dieser offenbar niedergeschrieben hatte.
„Seitdem ich erwachsen bin, habe ich dem Reich gedient. Zunächst in kleiner, bescheidener Position, dann in allmählich wachsender Verantwortung, zuletzt in Diensten des Horas im Kronrat als Comto Schatzkanzler. Auch in Mantrash’Mor habe ich ganz im Interesse des Reiches und seines jungen Horas gehandelt. Der Horas persönlich hat mich dazu berufen und ich bin seinem Willen gefolgt."
"Was nun in böswilliger oder fehlgeleiteter Weise im Haus der Edlen verbreitet wird, sind nichts weiter als Missverständnisse und Lügen. In den Gesprächen der horasischen Delegation habe ich sehr deutlich gemacht, dass ein Abbau grenzüberschreitender Zölle und Handelsbegrenzungen nicht nur generell im Interesse der Handelstreibenden ist, sondern auch ganz besonders demjenigen Reiche zu Gute kommt, dessen Oikos, wie der Zyklopäer sagt, die besten Waren und Handwerkserzeugnisse anzubieten weiß. Mit der vorgeschlagenen Abänderung des Passus Phexis hätten wir mithin auch die zuvor bereits beschlossenen Passagen des Passus Ingrimmae aushebeln können, die das Reich des Horas ja zu benachteiligen trachtete. Die Behauptung, ich wäre in irgendeiner Weise mit der darin vereinbarten Regelung, Manufakturwaren höher zu bezollen, einverstanden gewesen oder hätte die Abstimmung gar in diesem Sinne manipuliert, entbehrt nicht nur jeglicher Grundlage, sie ist auch absolut widersinnig. Da mir aber scheint, dass Teile des Hauses der Edlen sich in dieser Sache bereits ein Urteil gebildet haben, bevor sie aus meinem Mund die Wahrheit vernommen hatten, will ich mich einzig und allein unser aller Herr, dem Horas Khadan II. Firdayon erklären und seinem Urteil unterwerfen."