Briefspiel:Roter Mann/Kriegsrat

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Sheniloneu3k klein.png Briefspiel in Shenilo Sheniloneu3k klein.png
Datiert auf: Phex 1038 BF Schauplatz: Shenilo und die Ponterra Entstehungszeitraum: ab März 2016
Protagonisten: der Rote Mann, Horasio Madarin ya Papilio, Francidio di Côntris, Dozmano Kaltrek, Ingalfa Dalidion, Ilsandor von Hauerndes, Geronya , Kvalor und Valeran Menaris, Sulman Schattenfels und weitere Autoren/Beteiligte: Athanasius, Calven, Di Côntris, Gishtan re Kust, Randulfio
Zyklus: Übersicht · Vorspiel · Resident und Vogt · Horasios Vademecum · Horasios Verschwinden · Auf der Spur des Roten Mannes · Brand im Kloster Helas Ruh · Erste Entdeckungen · Kriegsrat · Totgeglaubte · Magokrat und Dorén-Halle · Am seidenen Faden · Epilog



Die Briefspielgeschichte Kriegsrat behandelt die Beratungen der Vier Eingeweihten - Meryama Aurandyria Aurandis, Francidio di Côntris, Horasio ya Papilio und Geronya Madalina Menaris, scherzhaft so benannt von der Magierin Geronya - über die vermutete Wiederkehr des Magokraten Drugon Menaris in Pertakis.

Vor den Mauern von Pertakis, 6. Peraine 1038 BF

Francidio di Côntris und Meryama Aurandis

Hufgetrappel war zu hören, ein Reiter näherte sich offenbar. Francidio starrte angestrengt in das Dunkel, wer da wohl kommen möge. Langsam schälte sich ein Schemen aus der Nacht heraus. Der Reiter hielt sein Pferd direkt vor dem Cavalliere. „Cavalliere Francidio?“
De Côntris stockte der Atem. Der bullige Hüne auf dem Pferd sah gefährlich aus. Eine Narbe unter dem Auge, ein kahler Kopf, Hände wie Bratpfannen erweckten den Eindruck, dieser Kerl benötige keine Waffen, er sei selber eine - nur in wessen Händen? Immerhin schien er nicht unverwundbar, denn er schützte seinen Leib mit einer arg abgenutzten Lederrüstung und ein Kurzschwert an der Seite, zeigte, dass er sich nicht alleine auf seine körperliche Kräfte verließ.
„Ja“, kam die tonlose Antwort in Erwartung von etwas Furchtbarem. Da verzog der Bursche sein Gesicht zu einer Grimasse, die Francidio mit Mühe als ein Lächeln interpretierte. Der Hüne griff in eine Satteltasche, ohne den Blick von ihm zu wenden, zog ein gesiegeltes Schreiben hervor und reichte es dem Cavalliere. „Ein Brief. Für Euch. Wenn Ihr antworten wollt, warte ich gerne.“

Francidio warf einen Blick auf den Brief und erkannte die Handschrift sofort. Die kindlich wirkende Schrift war die seiner Gemahlin Meryama! „Wer seid Ihr?“ fragte er misstrauisch, noch im Ungewissen, ob der Brief gute oder schlechte Nachricht brachte.
Der Hüne ließ ein tiefes Lachen ertönen. „Ihr misstraut mir? Gut! Misstrauen hält mir Ärger vom Leib. Aber seid unbesorgt, ich bin der 'kleine Tolman' und arbeite für den Botendienst Aurandis in Pertakis. - Und jetzt: lest!“
Der 'kleine Tolman' stieg von seinem Pferd ab, strich ihm über den Hals und holte aus einer anderen Satteltasche eine Flasche mit Wein.
Francidio wusste, dass Meryamas jüngerer Bruder Tsadian Aurandis am Stadtrand von Pertakis einen kleinen Boten- und Transportbegleitdienst aufgebaut hatte, von dem er leidlich gut leben konnte. Eine solch profane Beschäftigung hatte Tsadians Ansehen im lokalen Adel nicht gut getan, aber dafür war er nun unabhängig und sein eigener Herr. In den neuen Zeiten, in denen Kaufleute große Vermögen machten und mit den Adligen konkurrierten, war das aber vielleicht kein schlechter Weg.
Er öffnete den Brief und überflog. Auf den ersten Blick ein unverfänglicher Brief, in dem sie ihm mitteilte, dass sie nach Pertakis gereist sei, um dort eine Theatervorstellung besuchen zu können, und nun ein paar Tage dort bleiben wolle, weil sie eine alte Freundin getroffen habe. Sie lud ihn ein, sie doch zu besuchen, damit er Gelegenheit habe, sie kennenzulernen. - Harmlos. Doch Francidio waren die Herzchen, die sie am Briefrand hier und da gemalt hatte, mal leer, mal ausgefüllt, nicht entgangen. Berücksichtigte man sie, dann las sich der Brief ganz anders: sie hatte eine Frau getroffen, die dringend Hilfe bedurfte und Meryama fühlte sich nicht sicher. Nun flehte sie, er möge doch kommen. Er ließ den Brief sinken und dachte nach. Horasio war auch nur mit knapper Not dem Tod entkommen und nicht sicher. Pertakis lag nah genug und doch ausreichend weit weg, um einen sicheren Hafen zu bieten. Zudem konnte er vielleicht Tsadians Unterstützung in Anspruch nehmen.
„Wo ist sie?“, fragte er Tolman.
„In Sicherheit. Ich kann Euch zu ihr bringen, wenn Ihr das wollt.“
„Ja, das will ich. Aber ich bin nicht alleine.“
„Wer noch?“
Diesmal lächelte Francidio. „Ein Verbündeter und Freund. - Vertraut mir.“
Tolman fluchte, nahm noch einen Schluck Wein. Er verkorkte die Flasche und packte sie zurück in die Satteltasche. „Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“

Der Raum war vornehm eingerichtet. An den Wänden prangte eine dunkle Holztäfelung und wechselte sich mit kostbaren Gobelins ab. Im Kamin prasselte ein Feuer und spendete Wärme. In der Mitte des Raumes stand ein massiver Holztisch, um den herum gepolsterte Stühle mit hohen Lehnen standen. Auf dem Tisch standen Schalen mit Obst, Karaffen mit Wein und Gläser. Auf den Stühlen saßen Francidio di Côntris, Meryama Aurandyria Aurandis, Geronya Madalina Menaris und Horasio Madarin ya Papilio. Tsadian Aurandis, der Hausherr, hatte sich zurückgezogen. Er würde sicherlich helfen, wenn es erforderlich war, aber eigentlich wollte er mit der Sache nichts zu tun haben.
„Anscheinend lebt es sich ganz gut mit so einem Botendienst“, stellte Francidio fest. Horasio nickte beifällig. „Ja, ich hatte da auch eine ganz andere Vorstellung.“
„Mein Bruder hat ein Händchen für so was“, erwiderte Meryama.

Horasio ya Papilio

"Phex mit ihm", sagte der untersetzte ya Papilio. Die vergangenen Tage und Wochen hatten ihm einige Sorgenfalten und einen gehetzten Blick eingebracht. "Und mit uns auch!", fuhr er fort. "Das werden wir brauchen", unkte er. "Lasst uns doch einmal zusammentragen, wer uns nach dem Leib- und Seelenheil trachtet, weshalb er dies tut, und dann überlegen, wie wir seine Pläne zunichte machen, uns selbst und andere aber schützen wollen. Wissen wir überhaupt, was dieser 'Rote Mann' vorhat?"

Geronya Madalina Menaris

Geronya hatte während der ersten Worte wortlos auf einen der Gobelins gestarrt – eine Jagdszene, die Ruhe oder Erfolg vermitteln sollten, doch ihr Geist hatte sich in den dunklen Pinselstrichen des Waldes im Hintergrund der Jagdgruppe verirrt.

Es schien fast, als sei ihr Körper zwar erwacht, aber ihr Geist noch immer in jenen unnatürlichen Schlaf versetzt, der sie mehrere Monde lange ans Bett gefesselt hatte. Ihr Gesicht war noch immer hell, wenn auch nicht mehr ganz so bleich wie vor einigen Tagen.

Ihr Hände ruhten gefaltet auf einem Stapel Papiere – jenen Auszügen aus dem Vademecum Horasio ya Papilios, die ihr Meryama Aurandis anstelle einer Antwort auf die Frage, warum sie gekommen sei, gegeben hatte. Nicht, dass Geronya diese Frage überhaupt gestellt hätte. Überhaupt hatte sie seit der „Flucht“ aus dem Kloster kaum mehr als das Nötigste gesprochen, wie Meryama zu berichten wusste.

Nun endlich, als Horasio ya Papilio zu sprechen begann, blickte die Magierin auf und so etwas wie Interesse erschien in ihren Augen. „Signore Horasio“, sagte sie zögerlich und hielt inne, als sie der Angesprochene mit einem unsicheren Lächeln anschaute. „Seit jenen Tagen auf Burg Fuldigorsfeste haben wir uns nicht wiedergesehen.“ Horasio runzelte die Stirn und nickte dann bedächtig. „Das mag richtig sein, Signora...Maga.“

„Satinav oder die Zwölfe erlauben sich entweder einen Scherz – oder wollen uns einen Fingerzeig geben, dass wir uns hier wiedersehen.“ Es schien den Anwesenden irgendwie befremdlich, die Magierin so sprechen zu hören.

„Wenn...“ Geronya räusperte sich, hielt inne und sprach dann bedächtig, aber bestimmt, weiter. „Wenn sich wirklich die gleiche Entität hinter all dem versteckt, dann bin ich zum ersten Mal vor mehr als drei Götterläufen mit ihr in Kontakt geraten. Kurz bevor wir uns auf der Fuldigorsfeste trafen, Signore Francidio, Signore Horasio.“

„Damals wurden zwei Kleinkinder, die in meiner Obhut waren, von Träumen heimgesucht, schrecklichen Träumen. Mein Sohn Gyldarion und sein Vetter Asmodean waren so verängstigt, dass sie kaum Schlaf fanden – und dadurch natürlich auch mir und ihrer Amme den Schlaf raubte. Ich untersuchte sie selbst, nachdem die Träume auch nach Tagen nicht aufgehört hatten und alle Hausmittel und Weisheiten der Amme versagt hatten. Die Quelle der Träume war unzweifelhaft arkan – aber ausfindig zu machen, war sie nicht, egal, was ich auch versuchte. Ich reiste sogar nach Kuslik, um den Fall der beiden den dortigen Collegae zu unterbreiten, aber man fand nichts. Im Gegenteil – die Träume hatten aufgehört. Erst auf dem Rückweg von Kuslik ereilte mich das Schreiben meines Onkels Tankred, mich auf der Fuldigorsfeste einzufinden, um an seiner statt dem Leichenbegängnis von Ismiane Halthera beizuwohnen.“

Sie wandte den Kopf in die Runde und ihr noch immer unsteter Blick ruhte kurz auf Francidio di Côntris und Horasio ya Papilio. „Was dort geschah mögt Ihr, Signori, besser wissen, als die anderen hier oder ich. Aber was Ihr nicht wisst, zumindest, wenn Euch Eure Schwester Rahjada nichts berichtet hat, Signore Horasio, ist, dass wir, die Kinder und ich, vor und in der Feste je einmal heimgesucht wurden.“ Sie blickte wieder auf ihre Hände hinab, als beruhige sie der Anblick von Papier und Tischplatte. „Ich behaupte nicht, genau zu verstehen, was damals geschehen ist oder es jetzt erklären zu können. Aber der Angreifer schien nichts weiter als ein Junge zu sein, auf dem aber unzweifelhaft der Einfluss einer jenseitigen Präsenz lastete. Wir, Signora Rahjada und ich, konnten den Angriff irgendwie abwenden und die Präsenz verschwand. Ich war damals nicht sicher, viel zu verstört über den Verlust meines Sohnes, der beim ersten Angriff in den Wäldern verschwunden war, aber heute bin ich sicher. Die Präsenz, die ich in jenem Zimmer in der Fuldigorsfeste sah, war die gleiche, die den Kindern auch die Träume gesandt hatte. Ihr müsst wissen, dass das Flechtwerk der Magie in manchem dem Handwerk der anderen Diener Hesindes ähnelt."

"Ein geübtes Auge vermag nicht nur zu erkennen, welchem Zweck ein Instrument – oder ein Zauber – dient, sondern mancher Magus versteht sich auch darauf, zu erkennen, wer einen speziellen Zauber gewirkt hat. Wäre ich damals ruhiger gewesen und hätte mehr Zeit gehabt, hätte ich es vermutlich gleich erkannt. Aber was ich gelesen habe – und mehr noch – was ich gesehen habe, machen mich sicher.“

Sie seufzte und blickte nun, etwas zögerlich, Meryama Aurandis an. „Signora, ich muss Euch Abbitte leisten, denn ich habe Euch ein Unrecht angetan, doch ich war zuvor nicht in der Lage, davon zu sprechen. Ich habe in Euren Geist geblickt.“ Sie hob entschuldigend die Hand. „Ich war so lange mit meinen eigenen Gedanken gefangen, ich musste einfach etwas Neues, etwas Anderes sehen! Bitte verzeiht mir.“

Meryama hob die Augenbrauen und pfiff durch die Zähne. „Viel geholfen hat Euch das sicher nicht. In den letzten Tagen habe ich wenig Angenehmes in meinen Gedanken gehabt, meine Liebe.“

Geronya nickte. „Das ist wahr – doch hat es mich wieder zu jenen Ereignissen zurückgebracht, vor allem zu jener Aura, die hinter den Träumen der Kinder und dem Angriff auf uns steckte. Was ich damals schon vermutet hatte, aber nicht sicher zu sagen wusste, auch weil mir die Erfahrung fehlte – nun kann ich es aussprechen: Die Präsenz stammte unzweifelhaft aus der vierten Sphäre – aus der Welt der Geister. Ich kann das mit Sicherheit sagen, weil Ihr sie gesehen habt, Signora Meryama, im Grabe Boronello Haltheras !“ Die Anwesenden murmelten durcheinander. Geronya hob eine Hand und schüttelte entschuldigend den Kopf. „Das ist noch nicht alles. Denn auch Euch, Signore Horasio, schulde ich eine Entschuldigung.. Jener Zauber, Signore, der Euch fast ertränkte, er wurde von gleicher Hand gewirkt. Die Präsenz ist unzweifelhaft die gleiche. Nur der Hauch der vierten Sphäre, er ist verschwunden. Die Entität, die uns damals zur Fuldigorsfeste verfolgte und offenbar auch hinter dem Tod des letzten Erben der Halthera steckt, sie mag einst tot gewesen sein – sie ist es jetzt nicht mehr.“

Horasio ya Papilio

Horasio hatte bei Geronyas Worten in böser Erinnerung an das in der Fuldigorsfeste Erlebte geschaudert. Jetzt sagte er: "Mein Schwesterlein hat mir vom Kampf in der Schlafkammer erzählt. Wenn es um Kinder und Familie geht, kann aus dem Mäuschen eine Wölfin werden, nicht? Aber das würde bei dieser Bedrohung wohl nichts helfen, oder?"
Er seufzte und ließ unruhig drei Spielwürfel über seine Handfläche rollen: "Es gibt also Indizien dafür, dass der vor über zwei Centennien ersäufte Magus - Euer Vorfahr, Adepta - wieder durch Shenilo und das Umland schleicht. Wie er das in Verhöhnung Borons geschafft hat? Ich kann nur raten, dass er Unterstützer um sich hat. Von solchen kultischen Umtrieben vor vielen Jahren hat mir mein Schwager Gishtan einmal erzählt. Wie auch immer: Mir scheint, der Wiedergänger will sich an den Nachkommen jener rächen, die ihn einst... versenkt haben - und möglichst viel Blut vergießen. Um seinem Schmähnamen "der Rote" zu entsprechen?!"
Schweißperlen standen auf der beginnenden Halbglatze Horasios. Seine Augen flackerten hektisch. Doch noch einmal sprach er weiter: "Wir müssen unsere Familien, besser noch: alle Menschen zwischen Shenilo und Pertakis, vor dem Wiedergänger warnen! Mit einem Aushang vielleicht, besser noch, einer Annonce im Hesindeblatt. Ist die Nachricht erst einmal in der Öffentlichkeit, kann selbst ein böser Zauberer sie nicht mehr zurückrufen. Lasst uns überlegen, welches Wissen wir haben, das in diesen Text geört: Was hat er bislang angerichtet? Was beweist, dass ein totgeglaubter Magier diese Taten begangen oder angestiftet hat? wie und weshalb ist er wiedergekehrt? Wie kann man sich vor ihm schützen? Und wenn wir all das niedergeschrieben haben, dann sollten wir beraten, wie man ihn finden und besiegen kann. Das ist unsere Pflicht gegenüber dem Gemeinwesen!"

Meryama Aurandyria Aurandis

Entsetzen machte sich auf Meryamas Gesicht breit.
"Ihr wollt die ganze Welt in Aufruhr versetzen, indem Ihr bekannt gebt, dass ein Wiedergänger hier sein Unwesen treibt? Wisst Ihr, was Ihr damit dieser Provinz antut? Ihr werdet eine Hexenjagd auslösen, vor der niemand sicher ist. Dann muss Drugon niemanden mehr umbringen, weil Ihr es ihm abgenommen habt."
"Nein. Wenn Ihr glaubt, dass der Untote nur hinter den Angehörigen derjenigen her ist, die ihn einst versenkten, dann sollten wir diese Familien in Kenntnis setzen und gemeinsam Jagd auf ihn machen. Und wir müssen herausfinden, wer ihn aus seinem Grab erhoben hat. Solange er nicht weiß, was wir wissen - was bei Hesinde nicht viel ist - sind wir im Vorteil. Wir könnten ihm vielleicht sogar eine Falle stellen."

Horasio Madarin ya Papilio

Jetzt sprang Horasio auf und stierte Meryama aufgebracht an: "Von Euch hätte ich mehr Einsicht in die Notwendigkeiten erhofft, Signora. Dieser "Rote Mann" versteckt sich in Heimlichkeit, das Unwissen gibt ihm Kraft und Möglichkeiten. Die wenigen, die von ihm erfahren haben, sie kann er vereinzeln und töten lassen, falls sie ihm zu nahe kommen. Das wird ihm nicht gellingen, wenn viele die Kunde von ihm und seinen Plänen erhalten haben."
Horasio beruhigte sich etwas, blieb aber stehen: "Auf jeden Fall sollten alle Gefährdeten von ihm wissen. Welchen Familien gilt Drugons Hass vor allen anderen?"

Geronya Menaris

"Jenen, die er für seinen Tod verantwortlich macht, wie ich vermute: Also den Häusern di Côntris und di Pertakir und meiner eigenen Familie." Geronyas Miene war während des kurzen Wortgefechts ebenso finster geblieben, wie sie es schon die ganze Zeit war.
"Aber ob er es bei seiner Rache bewenden lässt oder sich alter Ambitionen erinnert? Immerhin hat er einst weite Teile der Domäne beherrscht und sich den dortigen Adel gefügig gemacht, er hat eine bewaffnete Truppe um sich geschart, ganz zu schweigen von jener Handvoll anderer, gefallener Collegae, die ihm zur Seite standen!"
Nun wandte sie sich ihrer Eretterin aus dem Hause Aurandis zu.
"Ich gebe Euch recht, Signora Meryama, wir sollten es nicht zu einer Hexenjagd kommen lassen. Aber echte Beweise zu finden, wäre schwierig. Wir müssten einen Gegenstand aus dem Besitz Drugon Menaris' finden. Dann könnte ich beweisen, dass arkane Aura, die auf diesem liegt, die gleiche ist, die auch hinter den Angriffen auf Signore Horasio und vielleicht auch der anderen steckt."
"Dafür müssten wir jedoch in den Palazzo meiner Familie eindringen, um arkane Utensilien aus dem Besitz meines Vorfahren ausfindig zu machen. Seine magischen Gewänder, seine Zauberbücher oder vielleicht seinen Stab?"
Sie blickte in die Runde. "Ich bin gerne bereit, trotz meiner noch immer beträchtlichen Müdigkeit, meinen Teil zu leisten - aber ich fürchte man wird nach mir Ausschau halten! Wer würde mir helfen? Wen könnten wir einweihen?"

wird fortgesetzt in Totgeglaubte