Briefspiel:Verrat in der Volksschule

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Sheniloneu3k klein.png Briefspiel in Shenilo Sheniloneu3k klein.png
Beteiligte (irdisch)
Familie Tuachall klein.png Lagoil

Die Briefspielgeschichte Verrat in der Volksschule spielt sich am Rande des Verrats der Curatoren von Shenilo am selbsternannten Fürsten Ludovigo von Calven-Imirandi während der Landherrenhändel dar.

Shenilo, 19. Travia 1033 BF, Volksschule

Endlich war Mittagspause. Wie alle anderen verabschiedeten sich Vanlio höflich von Dottoressa Cordur, die heute über Wechsel doziert hatte. Erst als er den Vorlesungssaal verlassen hatte, und seine Lehrerin ihn nicht mehr sehen konnte, fing er an, wie seine Mitschüler, zu laufen. Nur die Ersten konnten eine der wenigen Zuckerschnecken ergattern, die vor der Aula von den Straßenhändlern angeboten wurden.
Seitdem Ludovigo sich als Gransignor hatte wieder einsetzen lassen, wurde die Lage für die einfachen Leute immer schlimmer, die Getreidepreise stiegen und stiegen. Es streunte viel übles Gesindel durch die Stadt und diejenigen, die sie hätten aufhalten sollen, bekämpften sich gegenseitig. Wer durchschaute schon, wer wann gegen wen und vor allem warum kämpfte. Meistens ging es ohnehin um die gekränkte Ehre irgendwelcher alten Adeligen, die sich niemals einig waren, wem was gehörte. Und jetzt gab es nicht mehr genug Zuckerschnecken für alle.
Aber heute wollte Vanlio auf sein Mittagessen verzichten. Er hatte einen wichtigen Auftrag von Professore ya Radell erhalten. Er erwartete wichtige Gäste, und sie sollten unauffällig durch die Hintertür in sein Zimmer gebracht werden. Bei dem letzten Treppenabsatz bog Vanilo in eine andere Richtung als seine Kommilitonen, ab sie bemerkten es nicht. Schnell wurde es um ruhig. Er stieg noch eine weitere Treppe hinab und befand sich nun im Keller, der bei der Volksschule ebenerdig war. Es gab einen Eingang in Richtung des [[St. Brigon-Tempel Shenilo|Hesinde-Tempels, den die meisten Professoren morgens benutzen, um die Schule zu betreten. Jetzt zog Vanlio seinen Trumpf aus dem Ärmel. Professore ya Radell hatte ihm den Schlüssel für die Hintertür anvertraut. Vorsichtig öffnete er sie und spähte hinaus. Er sah nichts. Als er sich abwandte und enttäuscht warten wollte, streifte ihn ein breit gebauter Mann, als er durch die Tür hineintrat. Wie er ihn übersehen konnte, war Vanlio schleierhaft. Bevor er sich von seinem Schrecken erholen konnte huschte eine schlanke Frau hinter dem Mann hinein.
„Willst du die Tür nicht schließen?“, fragt der Mann, während Vanilo noch verdutzt schaute. Automatisch schloss er die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss. Er bat die beiden Gäste ihm zu folgen. Jetzt konnte er sein zweiten Trumpf spielen. Der Schlüssel passte auch für die Professorentreppe, die in ihren Trakt führte. So konnten die Professoren unbeobachtet zu ihren Büros gelangen, und sie wieder verlassen. Die Besucher folgten ihm. Der Mann trug eine Kapuze, durch die er nicht sein Gesicht sehen konnte. Nur sein langes dunkles gelocktes Haar, das ihm über die Schultern fiel, konnte er erkennen. Die Frau trug einen Hut auf ihrem aufgesteckten Haar. Leider war auch ihr Gesicht durch einen Schleier verdeckt. Zu Vanlios Enttäuschung redeten die beiden nicht miteinander, zu gerne hätte er gewusst mit wem er es zu tun hat. Sie schwiegen, bis sie das Zimmer von Professore ya Radell erreichten. Nach einem Klopfen traten sie ein.
Professore ya Radell lächelte als er sie sah. Neben ihm stand der Rektor Anchiori Donomare und eine Frau mit ihrem Rücken zu ihm. Professore ya Radell klopfte Vanilo auf die Schulter und sagte: „Vielen Dank, Vanilo. Sei so nett, vor der Tür zu warten, falls wir noch deine Hilfe brauchen. Und pass auf, dass wir nicht gestört werden.“ Das war alles? Vanilo war endlos enttäuscht, er hatte sich irgendetwas Spektakuläres vorgestellt. Stattdessen war er nun ein Türdiener.
Bei Hinausgehen schloss er die Tür, doch er konnte im letzten Moment noch hören, wie Professore ya Radell seine Gäste begrüßte: „Lieber Brunnengerold, ich freue mich, dass du gekommen bist...“ Weiter konnte Vanilo nicht hören, aber den Brunnengerold kannte er. Brunnengerold war seit zwei Monaten ein gesuchter Mann, der gar nicht mehr in Shenilo sein sollte. Er hatte ein paar Recken angeführt, die für etwas Ordnung auf den Straßen Shenilos sorgten, bis er öffentlich sagte, dass Ludovigo das eigentliche Problem sei. Vanilo erinnerte sich noch gut daran, wie seine Schwester Brinja und er vor drei Monaten vom Gelump aufgehalten wurden. Doch bevor sie ausgeraubt oder gar schlimmeres wurden, kamen Brunnengerolds Recken zu Hilfe. Ohne ihn würde es heute vielen in Shenilo schlechter gehen. Mit stolzgeschwellter Brust schob Vanilo Wache für einen Helden Schenilos.