Briefspiel: Die Raloffkrise/Akt 2/Hinter dem Vorhang

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Briefspielgeschichte aus: Briefspiel in Efferdas
Zyklus: Übersicht - Akt 1 - Akt 2 - Akt 3
Datum (aventurisch / irdisch): 14. Efferd 1033 BF bis Travia 1033 BF / 2012
Beteiligte (aventurisch / irdisch): Patriziat und Nobilitat Efferdas, Bürger und Einwohner der Republik / Familie Slin.png Count, Familie Kanbassa.png Kanbassa; Haus di Camaro.png Dajin, Haus Efferdas.png Elanor, Haus di Onerdi.png di Onerdi, Familie Varducchio.png Varducchio, Familie Vinarii.png Vinarii, Haus di Piastinza.png/Haus Thirindar.png di Piastinza
Schauplatz: Senat von Efferdas, Stadt Efferdas und Umland


Übersicht   15ter & 16ter Efferd   17ter Efferd   Hinter dem Vorhang   18ter Efferd   Im Senat I   Im Senat II   19ter Efferd   Boronsbrot I   20ter Efferd   Boronsbrot II    


Verschiedene Mitglieder der Familie Slin machen sich auf, mit den wichtigen Stadt über die Notlage der Stadt zu beraten.


Vitello und Hibernatius Slin

Der Primos und sein Bruder beratschlagen mit einflussreichen Landherren.

im Palazzo Efferdas

Um die Praiosstunde erreichte die Sänfte mit dem Wappen der Familie Slin die Residenz der von Efferdas. Vitello und Hibernatius entstiegen der Kutsche, was die Träger sichtlich entlastete und ließen sich ankündigen. Der Primos und sein Bruder ließen sich in die Bibliothek führen, und dort leichtes Gebäck und Tee reichen und warteten auf ihre Gastgeberin. "Die von Efferdas wirken seltsam ruhig, als ob sie das alles inzwischen gar nichts mehr anginge.", dachte Hibernatius bei sich. Doch die Ankunft Sovilais von Efferdas schien ihn eines Besseren zu belehren, derart übermüdet hatte er die junge Adlige noch nie gesehen. Nachdem Sie sich gesetzt hatte, hob sein Bruder Vitello zu sprechen an: "Ich möchte eure Aufmerksamkeit nicht über Gebühr strapazieren, Signora, vor der morgigen Sitzung im Senate ist es mir jedoch ein Anliegen Grundzüge des Vorgehens bereits vor Beginn zu erörtern um einen schnellen und reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Sollte euer Gatte dann noch nicht wieder in der Stadt weilen, möchte ich zudem euch bitten, als persönlicher Gast des Senates der Sitzung beizuwohnen.", er machte eine kurze Pause und wartete ihre Zustimmung ab.

Autor: Count

"Habt Dank uns die üblichen Höflichkeitsformeln zu ersparen, Signori.", Sovilai ließ sich in einen der Sessel fallen. "Bringt Brot, etwas von dem Kapaun und noch mehr Gebäck, mich hungert", fügte sie an einen Diener gewandt hinzu, bevor sie sich wieder den beiden Slins zuwandte: "Ich fürchte weder mein Gemahl noch ich werden es einrichten können, zur Sitzung zu erscheinen, da dringliche Familienangelegenheiten uns davon abhalten. Die Capitanya jedoch -so ließ sie mich wissen- steht Euch gern zur Seite. Zumal sie sich wohl recht ausführlich mit den Vorgängen beschäftigte, was Euch Euer Warten auf sie entschuldigen lassen möge, da sie nach nur kurzer Ruhe sicherlich nicht gewillt ist noch indisponierter als vor Euch treten, wobei auch ich auf Eure Nachsicht hoffe. Doch vielleicht können wir die Wartezeit verkürzen, dass ihr mich an Euren Erkenntnissen teilhaben lasst, so Ihr denn welche habt, bezüglich der Banca, welche von den Raloff geführt. Wie steht es dort? Domna Elanor hatte einige Einlagen dort deponiert und würde sicherlich mehr als ungehalten sein, sollten die Raloffs und der Senat nicht äußerste Sorgfalt bei diesem heiklen Thema an den Tag gelegt haben..."

Autor: Elanor

"An eine explizite Aufstellung der den Raloffs verbliebenen Besitztümer hat sich bisher noch keiner gewagt, sind doch alle Kräfte im Fiskal-Kapitanat und darüber hinaus damit befasst, den Schaden welcher der Republik direkt entstanden ist, zu beziffern. Sollte sich nicht über die Raloffs, deren Verbleib weiterhin im Dunkeln liegt, ermitteln lassen, was für Werte den Forderungen noch gegenüber stehen, so werden wir gezwungen sein auch hier eine Enquête zu bemühen. Der Fallstricke sind viele, unnötige Verwicklungen müssen wir vermeiden. Ich versichere euch jedoch das Sorgfalt die höchste Priorität habe wird.", antwortete Vitello. Dann lehnte er sich vor: "Doch noch dringendere Angelegenheiten bringen mich zu euch. Die Stimmung in der Stadt ist bereits stark angespannt und sollte sich Lage um das Brot nicht entschärfen, was die Zwölfe verhüten mögen, dann mag sie sich über ein erträgliches Maß aggrevieren. Darob frage ich euch, ob dem Hause Efferdas Möglichkeiten gegeben sind, sowohl vorbeugend die Not zu lindern als auch", er lehnte sich noch weiter vor, "im Verbunde den Frieden und die Ordnung in der Stadt zu sichern, sollte die Masse derer die sie stören die Masse derjenigen welche sie derzeit wahren übersteigen?"

Autor: Count

Sovilai beugte sich ebenfalls und funkelte Vitello mit ihren Augen, welche im Gegensatz zu ihren restlichen Erscheinung an diesem Tag mitnichten müde wirkten, fröhlich an: "Domna Elanor und sicherlich auch mein Gemahl würden Euch ob Eures Vortrages sicherlich darauf hinweisen, dass das Haus Efferdas sich über die Jahrhunderte stets für Frieden und Ordnung in Efferdien gesorgt hat und auch stets -so sie denn bestand- die Not des Volkes gelindert hat. Und schwerlich könntet Ihr ihnen widersprechen, nicht wahr Signori? Wenn Ihr mir also das Bonmont erlauben mögt: 'Die Speisung der Armen ist unser täglich Brot' und so wollen wir es auch diesmal halten. Kammern und Scheuern sind gut gefüllt, doch reicht das Mehl, welches in den Kammern der Residenz lagert, nicht für viele Tage, wenn es eine ganze Stadt zu nähren gilt. Und hier scheint uns die wahre Crux zu liegen: Die raloffschen Mühlen mahlen nicht, die Fuhrleute fahren nicht, wie man hört. Dies könnte zu der Hungersnot und der Unzufriedenheit mit dem Senat führen, die Ihr fürchtet. Doch verzagt nicht, auch hier kann ich Euch helfen, denn ich mag vor allem die Kinder nicht leiden seh'n: Wir werden den Fuhrleuten und Müllern das geben was Ihnen zusteht, auf dass sie ihr Tagwerk wieder aufnehmen und Ihr werdet meinen Vetter Effredo di Punta und die efferdische Garde dazu ermächtigen, all dies in die rechte Bahn zu lenken. Und als Dank wird es Euch sicher leicht fallen den Senat zu überzeugen, dass die Ansprüche des Hauses Efferdas an die Familie Raloff zufürderst befriedigt werden, auf dass das Haus Efferdas nicht übermäßig die Last der Vorkommnisse trage. Was meint Ihr Vitello?"

Autor: Elanor

"Natürlich ist mir all dies wohl bekannt, Signora, und wie ihr sicherlich wisst stand euch die Familie Slin bei allen euren Vorhaben treu zur Seite.", bemühte sich Vitello schnell zu entgegnen. "Es ist nunmal meine Aufgabe die wesentlichen Kräfte der Stadt zu bündeln und bei dieser Aufgabe steht das Haus der von Efferdas nunmal an erster Stelle. Was euer Engagement und dessen Vergütung betrifft, so werde ich mich bemühen eine Entscheidung des Senates nach euren Vorstellungen herbeizuführen.", er stockte kurz. "Was verspricht er da eigentlich?", dachte Hibernatius bei sich, "Es ist ja nicht mal gesichert das der Senat morgen überhaupt in beschlussfähiger Anzahl tagen kann. Und jeder abwesende Senator wird eine Einigung nur schwieriger machen." Dann fuhr Vitello Slin wieder fort: "Obwohl ich annehme, dass die zu bevorzugende Variante im Fiskalkapitanat direkt liegt. Die operativen Führung liegt schließlich bei Signora Orleane. Wenn sich der Nebel lichtet, wird sie mit Sicherheit die Flüsse richtig lenken. Und sollten es nur Rinnsale sein. Was Frieden und Ordnung in der Stadt angeht, so bezog ich mich allerdings auf ein Engagement, welches über das der Garde hinausgeht."

Autor: Count

"Signori Slin fürwahr Ihr habt dem Hause Efferdas über Jahrhunderte treu beiseite gestanden. Gerade darum sollet Ihr wissen, dass übermäßigen Blutdurst man dem Hause eher selten vorwerfen konnte. Die Garde soll nur dafür sorgen, dass es keine Übergriffe auf die Müller gibt, die Verteilung in praiosgefälliger Ruhe vonstatten geht und dergleichen Dinge mehr. Und auch die Gier nach Gold ist kein wesentlicher Wesenszug des Hauses, darum vrerlangen wir auch keine 'Vergütung', sondern allein tatkräftige Dankbarkeit. Wenn Ihr also Vittelo für uns sprechen mögt und der Senat der Fiskalkapitanya freie Hand geben mag, wird sich alles in Wohlgefallen auflösen... Oh seid gegrüßt Cousine, wir sprachen gerade von Euch"

Autor: Elanor

Der Primos bemerkte die Ankunft der Fiskal-Kapitana gar nicht: "Signora Sovilai, ich spreche nicht davon, dass ein braver Müller ruppig angefasst wird, sondern davon dass der Pöbel sich zu Hunderten in den Straßen greift, was er für sein gutes Recht hält."

Autor: Count

Orleane mischte sich in bester Laune in das Gespräch ein: "Der selbe Pöbel, der auch durch die Straßen zog, als Tante Elanor von den Rosenfeldern heimkehrte? Der zufürderst Euch aus dem Amt geworfen hatte? Und auch derselbe Pöbel, der Slins und Efferdas unlängst wieder in den Senat gewählt hat? Er ist wankelmütig Euer Pöbel, darum gebt ihm, was er verlangt -Mehl nehme ich an!?- und er wird besänftigt sein. Doch achtet darauf, dass er nicht in seiner Gier die Hand abbeißt, die ihn zu füttern gedenkt." - "Besser hätte ich es auch nicht sagen können", pflichtete ihr Sovilai gerade so lächelnd bei, dass es nicht als Grinsen zu bezeichnen war.

Autor: Elanor

Etwas indigniert schaute der Primos zu den beiden Damen. Als hätten sie selbst die Delphinkrone getragen oder würden eine der Senatsbänke wärmen.

"Ja, derselbe leicht zu instrumentalisierende Pöbel, welcher dem Hause Efferdas einen guten Teil seiner Macht nahm und es in die Republik zwang. Ein Verlierer der damaligen Ereignisse bin ich also fürwahr nicht.", antwortete er gleichermaßen beherrscht wie bestimmt. Dann erhob er sich: "Im Gegenteil, wahrscheinlich bin ich mindestens so beschäftigt, wie ihr es sein solltet, Kapitanya von Efferdas. Der Senat erwartet morgen einen Bericht. Er hat informativ auszufallen!" Mit einem knappen "Signoras." verließen er und sein Bruder den Raum.

Autor: Count

Orleane brauchte nur einen Atemzug um ihren Ärger ob der Unhöflichkeit des Primos hinunter zu schlucken. Belustigt schaute sie zu Sovilai. War dies eine efferdgefällige Gefühlswallung des wackeren Schiffbauers oder mit welchen Ungeheuerlichkeiten habt Ihr ihn vorher so in Rage versetzt, liebste Sovilai?" "Nicht der geringsten Schuld bin ich mir bewusst, antwortete die Angesprochene, bevor sie das vorher Gesagte zusammenfasste. "Jedenfalls werde ich auch ohne die explizite Zustimmung des Senats die Vorräte verteilen lassen und ganz sicher werde ich die Garde bitten, hierbei für praiosgefällige Ruhe zu sorgen. Immerhin fühlt sich die efferdische Garde der Familie und der Stadt immer noch verbundener als dem Senat. Auch Dir", fügte sie, indem sie ihre Hände auf die ihrer Anverwandten legte, "rate ich, auf ihren Schutz zurück zu greifen, denn dass der Senat die Lage vorher wird beherrschen können, vermag ich nach diesem Gespräch nicht recht zu glauben." Sovilai nickte bedächtig zustimmend.

Autor: Elanor

und im Palazzo di Onerdi

Ein Diener der Onerdi empfängt die beiden hohen Herren und versichert, dass der Baron alsbald für sie da sein werde. Tatsächlich dauert es nur ein halbes Getränk nach Wahl, bis Nicolo den Primos und seinen Bruder persönlich begrüßt. "Mir schwant, unser Gespräch wird wenig Erbauliches zum Inhalt haben", meint er dann, "doch lasst uns wenigstens in angenehmer Atmosphäre parlieren. Bevorzugen die Herren einen Saal im Hause oder wäre ein Tee im Garten eher nach Eurer Vorstellung?"

Autor: Di onerdi

"So sehr ich die efferdische Luft und die covernische Sonne schätze, so muss man sich derzeit wohl hüten, dass der Wind ein unbedachtes Wort davon trägt. Darob wäre mir ein ruhiger Saal am Genehmsten, eure Hochgeboren.", erwiderte Vitello, "Da ihr bereits den Grund meines Besuches ahnt, nehme ich an, dass ihr mit den jüngsten Ereignissen vertraut seid?"

Autor: Count

"Ich versuche gewöhnlich, gut informiert zu sein.", meint der Baron und führt die beiden Gäste in einen kleinen Salon. Viel Licht fällt von draußen herein, sodass der Leuchter an der Decke unbenutzt bleibt. Die Wände sind mit Portraits von toten Onerdis und lange verblichenen Berlînghan geschmückt und mit blauen und gelben Stoffbahnen behängt. Beherrscht wird der Raum von einer Sitzecke am Fenster: Ein niedriger Teetisch mit vier bequemen Sesseln, einer davon neben einem Sekretär, sämtlich aus dunklem Mohagoni gefertigt. Eine zierliche Dienerin serviert Tee und einige Süßspeisen. "Willkommen in der Sala Consulta. In Eurem Sinne soll sie gleichsam eine Camera Obscura sein und all das hier gesprochene dem Herrn Boron anvertraut. Wiewohl ich selbst weiß, dass zumindest einer meiner Diener für ein efferdisches Haus an Türen horcht, ein anderer für ein urbasisches." Der Stimmlage des Barons nach scheint dies für ihn recht normal zu sein. Als er fortfährt, geschieht dies jedoch in einem leicht gequältem Ton. "In dieser Angelegenheit ist es nicht leicht, uninformiert zu sein... doch ebenso schwer, die Wahrheit von Gerüchten zu unterscheiden. So bin ich gespannt, was Euer Begehr ist, Primos."

Autor: Di onerdi

"Baron, ihr seid einer der bedeutendsten und einflußreichsten Männer der Stadt, der Republik und auch über ihre Grenzen hinaus. Solche Macht und Einfluss verpflichten wie ihr nur zu Genüge wisst und während der aktuellen Geschehnisse, wiewohl sie euch im Lichte der Zeit Recht geben sehe ich mit Freuden dass euch wohl nichts ferner liegt als diesen Umstand zu eurer persönlichen Genugtuung zu nutzen."

"Vielleicht grübelt der Onerdi auch nur über das Wie", dachte Hibernatius Slin unterdessen bei sich während er die Tasse mit wohlduftendem Tee zum Munde führte. Währenddessen fuhr sein Bruder fort.

"Bewegte Zeiten erfordern handelnde Männer und es ist ja allgemein bekannt dass, wenn der Kessel kalt bleibt", er schob sich eine mit Zucker glasierte Blätterteigschnecke beiläufig in den Mund, "die Volksseele zu kochen beginnt. Dies ist der eigentliche Grund meiner Aufwartung. Obgleich derzeit wohl nicht mehr als eine Verstimmung, ist es uns ein Anliegen diesen Zustand zu konservieren und alsbald zu appaisieren. Deshalb möchte ich euch ad primos bitten mäßigend auf die einzuwirken, welche euer Wort bedingungslos achten. Ad secundam frage ich euch, ob euch Mittel und Wege gegeben sind, einen Teil dazu beizutragen die aufkommende Knappheit zu lindern." Er machte eine Pause und fuhr dann etwas bedeutungsschwerer fort: "Ad tertiam ist es mir ein Anliegen, sollte sich die Lage aggravieren, festzustellen ob ihr bereit seid im Verbunde Ruhe und Ordnung in der Stadt zu gewährleisten?"

Autor: Count

Ein guter Menschenkenner hätte in dieser Situation eine gängige Meinung über den Baron bestätigt gefunden: Schmeicheleien haben eine sehr positive Wirkung auf ihn. Bei den Worten des Primos zeigte sich der Anflug eines gütigen Lächelns auf seinem Gesicht und bei der Erwähnung der alten Raloff-Affäre gab ein Zucken im Mundwinkel einen Hinweis auf das hämisch-selbstgefällige Grinsen, welches ein Angehöriger der niederen Stände hier gezeigt hätte. Die Antwort auf die Rede Vitellos kam jedoch ruhig und fast emotionslos. "Sollten die Gerüchte der Wahrheit entsprechen, so steht uns, nicht nur den Raloff, ein gravierendes Problem ins Haus. So sehr ich Praios danke dafür, dass meine Rede damals nicht falsch war, so wenig Anlass zur Freude ist es." Bedächtig nippte Nicolo an seinem Tee. Einen Moment lang dachte er nach, nahm noch einen Schluck und fuhr sich mit der Hand über den Bart. "Nun, Signore, ich will sehen, was ich tun kann. Zunächst sei euch versichert, dass mein Haus keinerlei Interesse an Unruhe in der Stadt hat. In ein solch unberechenbares Feuer Öl zu gießen, fiele niemandem wenn nicht den ruchlosesten Personen ein. Im Gegenteil wird mein Haus alles in seiner Macht stehende tun, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Wir Ihr Euch erinnern werdet, haben wir dies bereits in der Vergangenheit getan. Insofern und um unschönes Gerede zu vermeiden, werde ich jedoch nur auf Eure ausdrückliche und öffentliche Bitte agieren, in der Weise, die Ihr vorschlagt. Bitte habt Verständnis dafür, dass ich jeden bösen Schein von meinem Haus fernhalten muss." Die Blicke des Barons schweiften durch den Raum und blieben eine Weile lang auf dem Portrait des verstorbenen Alt-Herzogs von Methumis hängen, bevor Nicolo fortfuhr. '"Was die Bekämpfung der Knappheit selbst angeht, ist dies wohl der schwierigste Punkt. Die Ländereien meines Hauses umfassen fruchtbare Felder und liefern genug Korn für tausende Menschen. Indes, das allermeiste davon ist seinen zukünftigen Abnehmern bereits heute versprochen. Ich werde sehen, was ich tun kann, verehrter Primos, doch wisset, dass dies für mich in jedem Fall den Einsatz nicht unbeträchlicher Mengen Geldes bedeutet. Ich hoffe daher, dass solcher Einsatz von anderen Honoratioren der Stadt entsprechend... anerkannt wird. Und zudem hoffe ich, dass Ihr keine Mirakel von mir erwartet. Wenn Ihr erlaubt..." Nicolo erhob sich, ging zum an der Wand stehenden Sekretär und schrieb einige Zeilen. Dann klingelte er ein dabeistehendes Glöckchen, bevor er sich wieder zu seinen Gesprächspartnern setzte. "Nun, Signore, erlaubt mir die Frage: Wie schlimm steht es? Stimmt es, dass horrende Summen aus der Kasse fehlen?"

Autor: Di onerdi

"Kontinuität in der Handlung ist wohl das höchste Gut im politischen Geschäfte und ein verlässlicher Partner überall.", sprach der Primos und fuhr fort, "Und so wollen auch wir euch ein verlässlicher Partner sein, Baron, in den Belangen welche eure Aufmerksamkeit und Tatkraft fordern."

Sich selbst bei diesen Worten nicht ganz sicher was diese genau für ihn und die Slins in Bezug auf die nach dem Krieg der Drachen noch immer im Aufbau befindliche Stadt Parsek bedeuten würde, lehnte sich der Primos zurück und genoss einen weitere Schluck des Tees. Die Pause nutzend, ordnete er seine Gedanken und verzichtete darauf weitere Worte auf diesem Felde zu verlieren, wiewohl er selbst sehr genau wusste das Geben und Nehmen unumstößlich Teil eines jeden Handels waren, selbst wenn man ihn nicht so nannte. Er nickte seinem Bruder zu.

"Ob horrend der richtige Ausdruck ist, vermag derzeit noch niemand mit Gewissheit zu sagen.", begann dieser nun an andere Fahrwasser des Gespräches anzusteuern, "Das es sich um bedeutende Summen handelt, dessen kann man sich sicher sein. Es ist ja nicht nur die Veruntreuung öffentlicher Gelder, deren genaue Höhe derzeit von den Revisoren des Fiskal-Kapitanats erarbeitet wird, hinzu kommen die Stundungen der raloffschen Steuerschuld, welche sich ebenfalls auf mehrere Jahre beläuft. Gelder die jemals zu sehen wohl keiner zu hoffen wagen sollte. Und dies sind nur die Forderungen der Republik. Es steht zu erwarten dass noch eine Vielzahl anderer Gläubiger seine Ansprüche befriedigt sehen will."

Hibernatius wartete noch auf Fragen des Barons von Parsek, als Vitello nach dessen Ausführungen von Neuem das Wort ergriff: "Am morgigen Tage ist im Senate eine ordentliche Sitzung anberaumt, die Agenda diktiert die allgemeine Lage, wie sie sich dann darstellen wird. Da ihr mit den Gepflogenheiten des selbigen vertraut seid, will ich euch einladen an dieser teilzunehmen. Nicht als Besucher, sondern als Gast des Senates." Geradewegs blickte er Nicolo in die Augen, es war deutlich, das er dies nicht als simples oder gar unverbindliches Angebot fehlgedeutet wissen wollte.

Autor: Count

"Ich werde dort sein", antwortete Nicolo ohne Umschweife. "Und ich fühle mich in hohem Maße geehrt, in dieses Hohe Haus zurückkehren zu dürfen, so bald nachdem ich dort zuletzt ein Mandat wahrnahm." Ein Diener trat ein. Nicolo deutete auf die Notiz, welche er eben verfasst hatte, der Diener nahm sie und verließ den Raum. Der Baron wendete sich zu Hibernatius. "Was Ihr referiert, ist tatsächlich bedrohlich. Insbesondere, wenn dies direkt auf die ehrlichen Handwerker und die anderen Bürger, welche noch auf Geld warten, Wirkung zeigt. Auch scheint dies zufürderst geeignet zu sein, die Stimmung im Volke negativ zu beeinflussen. Gestattet Ihr mir zudem die Frage, wieso den Raloff erlaubt wurde, die Steuern zu stunden? Mein Vater lehrte mich, dass man über alles verhandeln und alles verzögern kann, mit der einen Ausnahme der geschuldeten Steuerbeträge." Nicolo schüttelt leicht den Kopf. Wieder an Vitello gerichtet, wechselt er noch einmal das Thema. "Was die Nahrungsmittel angeht, so ist mir grade eine Idee gekommen. Vielleicht ließe sich daraus etwas entwickeln." Er nimmt ein Stück Gebäck und dreht es zwischen den Fingern. "Wie Ihr wisst, lasse ich nicht nur eine Residenz in Yardék errichten, sondern habe auch die Aufgabe, für meinen Herzog die verheerte Stadt Parsek wieder aufzubauen. Daher habe ich einen steten Bedarf an tatkräftigen Männern und Frauen, die auch die vielen einfachen Arbeiten erledigen, welche dabei unweigerlich anfallen. Sollte nun in Efferdas der Preis des Korns weiter steigen, so könnte ich sicher eine Hundertschaft an Tagelöhnern, Schauerleuten oder Bauarbeiter aus Efferdas für diese Aufgaben anwerben. Dies würde die Nachfrage nach Getreide in Efferdas verringern, die Versorgung dieser grundsätzlich bereits eingeplanten Leute in meiner Baronie ist gesichert. Als efferdische Bürger wären sie nach Ende der Krise jederzeit frei, in die Stadt zurückzukehren. Meint ihr, dieser Vorschlag könnte eine Hilfe sein, verehrter Primos?"

Autor: Di onerdi

"Die Republik war jung, die Zeiten umtriebig und die Interessen vielfältig, Baron. Doch dies wisst ihr, habt ihr doch selbst daran teilgehabt. In gewisser Weise hat die damalige Praxis die Regierungsgeschäfte erleichtert, denn sie sorgte dafür dass sich die Raloffs selbst in eine Abhängigkeit der Republik begaben und somit an ihrem Fortbestand höchstes Interesse hatte, dies Mittel hat sie dazu gezwungen deutlich kompromissbereiter zu agieren, als dies wohl sonst der Fall gewesen wäre. Wie sehr jedoch die Existenz an das politische Amt geknüpft war, ließ sich nicht erahnen.", antwortete Hibernatius, dann machte eine kurze Pause, "Es sollte uns allen Mahnmal und Lehre zugleich sein. Was ihr zudem andeutet, halte ich für ein interessanten Gedanken. Wahrscheinlich ließe sich eine Verbesserung der Lage erzwingen, wenn man, sobald man sich einen Überblick verschafft habem, die Ansprüche der kleinen Leute als Erstes befriedigt."

"Und auch euer zweiter Vorschlag vermag mir gut zu gefallen", meldete sich der Primos wieder zu Wort, "wenn wir die klagenden Mäuler aus der Stadt entfernen, zu gleichsam herausködern, werden sich die folgenden Aufgaben leichter bewerkstelligen lassen. Unbedingt werden wir dies morgen erörtern, oder besser noch, durchsetzen. Meine persönliche Unterstützung sei euch hierbei auch abseits des Parketts gewiss."

Vitello lehnte sich zurück, der Inhalt des Gespräches mit dem jungen Baron war genauso exquisit wir die Füllung seiner Crêmebeutel.

Autor: Count

"Dann war das gesamte wirtschaftliche Überleben der Familie an ihren Senatsposten geknüpft?", fragt Nicolo ungläubig, "Das konnte doch nicht ewig währen! Nein, das muss auch ihnen bewusst gewesen sein. Habt ihr womöglich eine Idee, wie die Raloffs ihre Probleme haben lösen wollen? Wie dem auch sei, geschehen ist geschehen, und nun müssen wir handeln. Efferdas ist eine wohlhabende Stadt, daher bin ich sicher, dass unsere Gemeinde die Last dieser Tat weitaus eher tragen kann, als viele kleine Bürger - deren Schutz ja unsere vornehmste Aufgabe ist. Mich wundert nicht, dass Ihr dies ebenso beurteilt, Signore."

"Was diesen zweiten Vorschlag betrifft, verehrter Primos, so bitte ich, ihn mit Vorsicht zu behandeln. Keineswegs ist mir daran gelegen, meiner Baronie auf Kosten der Republik zu Einwohnern zu verhelfen, noch möchte ich aus der Not der Leute Profit schlagen. Es ist wichtig, dass dies auch so verstanden wird. Wenn aber der Senat einigen Bürgern anbieten mag, ohne jeden Zwang und zunächst für begrenzte Zeit in meine Dienste zu treten, so werde ich diese Bürger aufnehmen und ihnen den üblichen Lohn dafür entrichten. Der Republik sollen daraus keine Kosten entstehen."

"Man dachte wohl, dieser Zustand wäre vorübergehender Natur und die zeitliche Dauer der clandestinen Aktiviäten ließe sich begrenzen. Ein Trugschluß, wie sich nun herausstellte. Eure Großzügigkeit hingegen ehrt euch und eure Familie, dies soll nicht vergessen sein und ihr könnt euch sicher sein, das euer Einsatz nicht zum Nachteil gereichen soll. Das werde ich zu verhindern wissen."

Stillschweigend verständigten sich der Baron und Vitello darauf, dass alle wesentlichen Fragen nun geklärt seien. "Hochverehrtester Primos, Signore", sagte Nicolo an den einen, dann an den anderen Gast gewandt, "ich möchte nochmals verdeutlichen, welch große Ehre Euer Besuch ist und auch, dass Ihr mich in dieser Frage ins Vertrauen zieht und meinen Rat hören mochtet. Mein Haus steht fest an der Seite der Republik und ich werde dem Senat meine Unterstützung persönlich versichern, wie wir es soeben besprochen haben." Der Baron leerte seine Teetasse, dachte einen Moment nach und meinte dann: "Mir ist wohl bewusst, wie viele wichtige Häupter Ihr aufsuchen, wieviele eilige Fragen ihr klären müsst. Dennoch möchte ich als Zeichen der Gastfreundschaft meine Gäste bitten, noch eine kurze Weile bei mir zu bleiben. Meine Hofmusica, Emerissa Scavelli, ist mit mir von Yardêk nach Efferdas gekommen und würde uns gern mit zwei Stücken auf der Violine erfreuen. Es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr diesem Spiel gemeinsam mit mir beiwohnen würdet." Der Primos überlegte kurz, dann wandte er sich an seinen Bruder: "Hibernatius, bitte fahre vor in den Palazzo Changbari und nehme die Gespräche auf, ich werde dann nachkommen." und wandte sich wieder dem Baron Nicolo zu: "Eure Gastfreundschaft zu genießen, ist ein Angebot, welches auszuschlagen ich ein Narr wäre. Natürlich wohne ich der Kunstfertigkeit Maestra Scavellis mit Freuden bei."

Bei dem anschließenden kleinen Impressiones der Maestra lauscht der Primos unbewegt und lässt sich anscheinend komplett auf den Zauber der Musik ein. Offensichtlich genießt er den kurzen Moment des Müßiggangs und der Sorglosigkeit. Maestra Scavelli bleibt dieser Zug natürlich nicht verborgen und so hebt sie in ihrem zweiten Stück diese Grundstimmung noch weiter hervor. Als sie endet braucht Vitello etwas um das Ende des Stückes wirklich zu realisieren, bevor er applaudiert und die Kunstfertigkeit der Maestra lobt und Nicolo zu den Diensten der Dame beglückwünscht. Dann erhebt der gewichtige Mann sich. "Praios zum Gruße, Baron, ich freue mich schon darauf, euch morgen in den Hallen des Senates begrüßen zu dürfen.", und lässt sich nach draußen geleiten.

Autoren: Di onerdi und Count

Ronbaldo Slin

Der Stammhalter wird ausgeschickt, sich insbesondere über die Möglichkeiten einer Versorgung der Stadt mit anderen abzustimmen.

bei Rondriacus Varducchio

Um die Praiosstunde wird der hochgewachsene Spross der Familie Slin in der Villa Varducchio vorstellig und bittet um ein Gespräch mit Rondriacus Varducchio. Nachdem er von einem Diener ins Innere geleitet wurde, wird Ronbaldo ohne warten zu müssen von Efferdan Varducchio empfangen: "Die Zwölfe zum Gruße, Signor Slin. Seid herzlich willkommen in der Casa delle Olive! Was verschafft uns die Ehre?" "Ich komme im Auftrag meines Vaters, des Primos von Efferdas, um in seinem Auftrag mit dem Oberhaupt der Familie Varducchio über die Situation in der Stadt zu beratschlagen.", antwortete der Marinaio schnell. "Ihr wollt eine dringende Unterredung mit Rondriacus führen? - Nun, er ist in diesem Moment, in dem wir sprechen, leider nicht zugegen, sondern in Geschäften unterwegs. Vielleicht vermag ich aber Euch behilflich zu sein. Worum geht es denn?" "Euer Gnaden, ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch suche ich nicht die Weisheit der Kirche, sondern Ratschläge in der profanen Handwerkskunst.", folgte ebenso schnell wie zuvor. Offensichtlich hatte es der Slin eilig. Etwas reserviert entgegnete ihm Efferdan: "Ich verstehe... hm, sehr dringend, sagt ihr? Wenn ihr eine kurze Zeit entbehren könnt, um hier zu warten, werde ich unverzüglich nach ihm schicken lassen." Darauf rief Efferdan den Diener herbei und beauftragte ihn zunächst dafür Sorge zu tragen, dass es dem Gast an nichts mangelte, und danach Rondriacus nach Hause zu holen. "Ich denke es wird nicht lange dauern bis mein Vater eintreffen wird. Kann ich währenddessen noch etwas für Euch tun?" "Wenn es euch nichts ausmacht, so ist mir nach einer kleinen Stärkung zu Mute. Ich habe nun doch schon einige Wege hinter mir." Wenige Augenblicke später erschien eine der im Haus Angestellten. Sie stellte eine Karaffe mit verdünntem Wein, einen Krug mit Wasser, sowie einige Oliven und Kirschtomaten mit Weißbrot auf einen kleinen Tisch neben Ronbaldo. "Wünscht Ihr noch etwas weiteres, Signor?" - "Nein, ich danke euch."

Derweil, woanders in Efferdas: Er hatte noch nicht einmal richtig anfangen können, seine kleine Zwischenmahlzeit zu genießen, die er sich mit dem Aufstieg zum Platz der Freiheit mehr als verdient hatte, als Gismondo, einer der Bediensteten der Varducchios, in die Taverne geeilt kam. Etwas außer Atem ging er auf Rondriacus' Tisch zu und teilte ihm mit, dass der Sohn des Hauses Slin ihn umgehend in einer Sache, die keinen Aufschub duldete, sprechen mochte. Etwas leidvoll schaute Rondriacus auf das Essen, das vor ihm auf dem Tisch dampfend einen vielversprechenden Duft entfaltete. Es sah wirklich lecker aus und er hätte gute Lust gehabt sitzen zu bleiben um zu essen und noch etwas mit Mama Toretta zu tratschen. Dann aber besann er sich, warf der Wirtin einige Münzen sowie kurze Worte des Abschieds zu und verschwand von seinem Diener begleitet durch die Tür auf die Straße, seine Schritte zügig heimwärts richtend.

Ronbaldo wartete nun schon einige Zeit und wurde unruhig. Vielleicht wäre es besser gewesen zuvor die Parvenusbrüder aufzusuchen, doch stand ihm nicht Recht der Sinn nach efferdischen Fischern. Diese würden erst Recht aufgebracht sein. Nach einer Weile, öffnete sich die Tür und die voluminöse Gestalt Rondriacus' betrat den Raum. Er wirkte ein wenig außer Atem: "Signor Slin, ich grüße Euch! Bitte verzeiht, dass Ihr warten musstet, aber wie ihr sicher wisst, ist die Stadt in Aufruhr - Ah, wie ich sehe wurdet ihr bereits verpflegt. Also, dann: womit kann ich Euch dienen?" "Signor Varducchio", Ronbaldo erhob sich, "mein Vater, der Primos, schickt mich um bereits im Vorfelde der Verwicklungen, welche die Causa Raloff noch auf Stadt und Republik nehmen könnte, zu eruieren, welche Optionen uns gegeben sind. Gerade mit den dubiosen Aktivitäten, welche seit dem Vormittage anscheinend mit dem grundlegendsten, dem Korn in Verbindung zu stehen scheinen, interessiert eure Meinung, die ihr doch intensive und gute Verbindungen in das Umland pflegt, wie man dem begegnen könnte."

"Ja, die Ereignisse von heute morgen sind fürwahr besorgniserregend. Die Kornpreise sind so hoch, dass die einfachen Leute es nicht mehr leisten können. Es muss bald etwas geschehen. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, was die Raloffs dazutreibt, solche Wucherpreise zu verlangen. Die Ernte war ausgesprochen üppig. Vielleicht sollte der Primos direkten Kontakt zu Fusca Raloff aufnehmen und sie vis-a-vis fragen, was es mit der Geschichte auf sich hat? Gegenwärtig weiß ich jedoch nichts über die Getreidepreise im Umland. Aber weil das auch zu großen Teilen mit Raloffschem Korn versorgt wird, fürchte ich, dass die Situation dort ähnlich ist. Ich habe bereits einen Brief gesandt um Erkundigungen einzuholen. Welche Herangehensweise an das Problem schlagt Ihr vor?"

"So wie es scheint, ist ein direktes Verschulden der Raloffs an den Preisen nicht einmal zu beweisen. Unsere Hoffnung war es, dass euer Wissen in diesem Felde vielleicht weiter reicht als das unsere.", erwiderte Ronbaldo, "Gesichert ist nur das Ungewisse. Ich schätze ein jeder Bürger dieser Stadt würde nur zu gerne mit Fusca Raloff sprechen, allein ihr Aufenthaltsort ist nicht bekannt. So wissen wir gar nicht, in welche Himmelsrichtung ein Kurier überhaupt zu entsenden wäre. Als ein Mann, welcher dass efferdische Volk mit, auf sicherlich einer der delikatesten Weisen, dem versorgt, was den Magen labt, möchte ich euch fragen ob ihr vielleicht eine Möglichkeit seht, die Massen zu versorgen?"

"Interessant, sogar die Lenker der Republik sind völlig im Unklaren darüber, was hier geschieht.", dachte sich Rondriacus und antwortete: "Nun ja, die Händler schienen ja gemäß ihrer Aussagen den Raloffs für ihre Waren einen völlig überzogenen Preis zahlen zu müssen. Das haben sie doch übereinstimmend gesagt oder irre ich mich? Das wäre ein Indiz für ein Verschulden der Raloffs. Wie diese die Händler wiederum ohne nennenswerte Gegenwehr dazu gebracht haben solche Summen auch wirklich zu zahlen, ist die andere Sache. Aber wie dem auch sei, die beiden Aufgaben oberster Priorität sind ein Mitglied der Familie Raloff aufzuspüren und die Versorgung der Stadt zu gewährleisten. Ich habe bereits meinen Verwandten in Chintûr geschrieben, ob sie etwas über deren Verbleib wissen und warte noch die Antwort ab. Die Versorgung der Stadt wird sicher etwas schwieriger. Der Senat sollte damit beginnen die Reserven zu verkaufen. Aber auch das wird wohl nicht lange vorhalten.}Sollte es bei diesem Wucher blieben muss Korn von außerhalb eingeführt werden. Das in die Wege zu leiten dürfte allerdings einige Tage in Anspruch nehmen. Vielleicht kann der Senat auch dafür sorgen, dass Produzenten anderer Lebensmittel soweit unterstützt werden, dass sie ihre Waren billiger anbieten können und das Volk sich zwischenzeitig hauptsächlich von anderen Viktualien ernährt?" Er hatte dabei schon eine gewisse Familie im Kopf. "Es ist schon erschreckend zu sehen, wie abhängig das Allgemeinwohl von den Launen einer einzelnen Familie sein kann.", fügte er etwas hochtrabend hinzu.

"Ihr sprecht Recht, Signor Varducchio, darob liegt die Führung der Stadt ja auch in der Hand derer, welche sich dafür würdig erweisen.", kommentierte Ronbaldo die letzten Worte seines Gegenübers. "Die Vorbereitung die Versorgung der Stadt anderweitig zu organisieren, sollte dies Vonnöten sein, ist bereits in die Wege geleitet. Genau dies ist schließlich der Grund meines Besuches." Ronbaldo straffte sich, dann hakte er nach: "Wenn ihr über die nötigen Kontakte vefügt, wäre es sicherlich im Interesse aller, ihr würdet sie zum Wohle der Stadt nützen und daran teilhaben lassen. Zudem spracht ihr von anderen Nahrungsmitteln, was genau habt ihr dabei im Sinn, Signor Varducchio?"

"Selbstverständlich obliegt die Führung der Stadt denjenigen, die sich vor den Göttern durch die notwendigen moralischen und geistigen Qualitäten auszeichnen, und im Stande sind die Stadt zum Besten zu leiten. Aber dennoch vermochte eine einzelne Familie durch ihren enormen Einfluss auf das Grundlegenste, die Nahrung, ganz Efferdas in Aufruhr zu versetzen. Ein Zustand, der überdacht werden sollte.... Aber gegenwärtig gibt es selbstredend Drängenderes: Ich weiß natürlich nicht, welche Schritte schon unternommen worden sind, um der Geschichte Herr zu werden, " - mit einer kurzen Pause deutete er an, das er dies gerne zu ändern gedachte - "aber ich könnte veranlassen, dass zusätzlich Vorräte aus dem Umland herbeigeschafft werden. Das Korn, was auf die Schnelle auszutreiben ist, wird allerdings vermutlich nicht reichen, die Stadt ausreichend zu versorgen. Die diesjährige Ernte an Gemüse aber, v.a. Oliven, war sehr reich. Oliven sind äußerst nahrhaft und mit ihnen als zusätzlicher Nahrungsgrundlage könnte man die Notlage überbrücken; solange bis die Vorfälle aufgeklärt sind und alles wieder in geregelten Bahnen verläuft."

Autoren: Varducchio & Count

und bei Folnor Vinarii

Am Nachmittag um die Efferdsstunde wird der Spross der Familie Slin bei Folnor Vinarii vorstellig: "Mein Vater, der Primos schickt mich um bereits im Vorfelde der Verwicklungen, welche die Causa Raloff noch auf Stadt und Republik nehmen könnte, zu eruieren, welche Optionen uns gegeben sind. Gerade mit den dubiosen Aktivitäten, welche sich seit dem Vormittage anscheinend mit dem grundlegendsten, dem Korn in Verbindung stehen zu scheinen, interessiert meinen Vater eure Meinung, die ihr doch intensivere Verbindungen in das rurale Umland pflegt, wie man dem begegnen könnte, sollte sich die Situation verschlimmern."

Autor: Count

Folnor Vinarii, der seit langem wieder einmal in Efferdas weilte, nahm die Frage auf und begab sich länger in eine nachdenkliche Pose. "Mir ist das mit der Causa Raloff bisher noch nicht so emminent bewusst geworden. Ihr sagt, das es in Bälde problematisch wird, wegen des Korns? Nun, dann sollten wir zusehen, das wir zum einen andere Nahrungsquellen verstärken - wir haben ja noch Fisch, Obst natürlich auch den Wein, zum Anderen sähe ich die Möglichkeit Korn aus den Kontoren in Urbasi und Shenilo zu beschaffen, wo ich mit der CCC recht gute Beziehungen habe. Torremund ist dereit in Sachen Korn nicht hilfreich. Nun, ... es würde das entstandene Manko das durch die Causa Raloff entstanden ist sicherlich nicht aufheben, aber doch zumindest stark entschärfen. Es dauert aber auch seine Zeit, die Waren hier nach Efferdas zu schaffen. Wie seht ihr die Sache? Tragt ihr meine Vorschläge eurem Vater vor?"

Autor: Vinarii

"Nun Signor, ich äh...", Ronbaldo ärgerte sich, er hatte seine Worte nicht mit aureichend Bedacht gewählt, dass fiel ihm jetzt auf. An Bord war ihm doch vieles einfacher gefallen. Dann straffte er sich: "Ich wollte nicht aussagen, dass es problematisch werden wird, sondern dass es Probleme geben könnte. Da gilt es, im Fall der Fälle gewappnet zu sein. Ob es gelingen mag, dass Volk zwischenzeitlich mit Fisch und Obst zu sättigen vermag ich nicht zu beurteilen, doch werde ich euren Ratschlag weiterleiten. Betreffs der Kontore in Shenilo und Urbasi, was meint ihr, wie lange es dauern würde, bis auf eine entsprechende Nachricht tatsächlich Korn aus weiter entfernten Gegenden hier eintreffen würde. Und was wäre der Preis?"

Autor: Count

"Wie ich sagte, ist mir die mögliche Problematik noch nicht ganz klar. Ich denke aber nicht, dass ich die Castelle für das Korn benötige, die einfachen Kutschen sollten genügen. Ich werde gleich mal sehen.... ich sollte 7 Kutschen frei haben, die zum Teil gerade angekommen sind. Wenn sie alle entladen sind, das sollte noch in den nächsten 2-3 Stunden geschehen sein. Ich werde 4 nach Shenilo schicken und 3 nach Urbasi. Heute noch. Natürlich hoffe ich sie dort auch alle mit Korn füllen zu können. Wie sich das preislich ausdrücken wird, kann ich noch nicht genau sagen, wird aber um einiges niedriger sein als die derzeitigen efferdischen Preise. Wie hoch sind sie denn mittlerweile? Ich versuche mit den Karren bis nächste Woche wieder hier zu sein. Bis dahin müssten wir natürlich auf die anderen Nahrungsmittel ausweichen. Gleich morgen kommen 2 Karren Trauben an. Sonst sind erstmal Tuche für die Vinarii und einige Karren mit Kleinwaren für die Kanbassa in Aussicht - nichts was essbar wäre. Kann man denn die Raloff nicht zwingen ihr Korn zu vernünftigen Preisen zu verkaufen? Sie haben ja doch noch einiges. Geht und berichtet eurem Vater." Dann wandte er sich ab. "Obwohl, so könnte es noch ein schönes Geschäft für die Vinarii geben, ich werde mal Hesindio aufsuchen..."

Autor: Vinarii