Locus amoenus (Palagio Phalaxani)

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Fischteiche und locus amoenus (Palagio Phalaxani)
Phalaxani-teiche.PNG

Die (8) Hinteren Gartenanlagen des des Palagio Phalaxani mit (a) locus amoenus und (b) Karpfenteichen
Pfeil-West-Grau.png (7) Vordere Gartenanlagen und Arangerie
Pfeil-Süd-Grau.png (1,4) Hauptgebäude und Gesindehaus
(9) Obstplantage und Bienenzucht Pfeil-Ost-Grau.png

Der locus amoenus des Palagio Phalaxani beherrscht etwa die Hälfte der hinteren Gartenanlagen des Signorssitzes. Erreichbar über zwei Basalttreppen, scheidet er sich wiederum in einen ersten Bereich mit Fischteichen und einen zweiten Bereich mit Zierhecken und einem Weiher. An Orten, wo Anmut zu besonderer Entfaltung kommen kann, wurden lebensgroße und halblebensgroße Rahjenstatuen platziert.

Die Anlage ist so disponiert, dass die Umgebung der Fischteiche die Rahjenstatuen recht lebensecht wirken lässt. Ein entschiedener Nachteil der kleinen Anlage ist die sonnenabgewandte Lage. Gegen Norden gelegen und durch Mauer oder Böschung nicht im Lichteinfall anderer Tageszeiten gelegen, ist es zumeist schattig und kühl um den locus amoenus. Wiederum sommers mag dies von Vorteil sein.


Die Statuen

Maske des Meisters.png Meisterinformationen: Geheimnis einer der Statuen

Die "Rahja alzata" bildet Yannia Dorlen di Onerdi ab. Stadrichterin von Toricum, war sie bis 1032 BF zugleich die Mätresse von Kalman Phecadio Torrem. Als die Onerdi Pläne zu ihrer Verheiratung andeuteten, ließ der traurige Torrem sich die Statue als Andenken fertigen.


Aventurische Berichte

... allwo man eine Konversation pflegt

1031 BF: "Dass wir in der efferdischen Affair uns ruhig verhalten sollten, das meine ich", sagte Selinde Torrem, indem sie einen Schilfhalm bog und seinen Blick vom Widerpart der Unterredung fortwandte. Die Fischteiche und der kleine Weiher, gelagert unter eine Böschung, widerstrahlten zwischen dem Klar des Wassers und dem Spiegelbild der Stadtmauer. - "Und siehe", deutete Drago Ariando Torrem, der Gevatter, auf das Hauptgebäude, indem er anfügte: "Unser Senator ist eingetroffen. Seine Kutschpferde werden gegen die Stallungen abgeführt."

Die beiden Torrems wandten sich von den Fischteichen ab und schritten in Richtung auf die grobe Basalttreppe, die zum Hinterhof des Palagio Phalaxani emporgeführt haben würde. Und Selinde fügte an: "Dass wir den Marvinken nicht mehr zu fieren haben, das mag uns beruhigen. Doch also gesetzt, er meritiere unserer Obacht auch inskünftig nicht, so sollten wir derhalber in der efferdischen Affair dennoch nicht über Gebühr zur Handlung uns reizen lassen." Drago nickte und sprache: "Darüber müssen wir Kalman unbedingt Worte machen. Es ist auch kaum zu leiden, dass Torremund zu unserem Tadel noch immer die freistädtische Libertät pflegt, obwohl wir längst mir Kor hätten ein Exempel machen sollen." - "Nein, Obacht, mein lieber Drago," replizierte Selinde, "da ist unsere Obacht geboten. Denn wenn diese Bande von Dieben und Huren unseren Kriegshaufen sieht, da rufen sie endlich noch Belhanka zum Sukkurs. Dann gibt es wieder eine Blutstürzung, und das Ende ist ungewiss."
Der Weiher schwieg, und die beiden Rahjenstatuen, welche man dort platziert, starrten still vor sich hin. Aber halt: Selindes Blick fiel auf eines der steinernen Bilder, und es erinnerte sie an Yannia Dorlen di Onerdi, der Mätresse von Gevatter Kalman. "Der Sikramtaler Ritterbund", ergänzte Selinde, und sie dachte an das Haus di Onerdi. "Aber, - wir wollen da nicht ein Ereignis hervorrufen. Da soll Torremund verfallen, bis dass man nicht unsere Hilfe anruft. Dann ist unsere Stunde wieder gekommen."

... oder schon schlimme Dinge ihren Anfang nahmen

Reon Torrem (985-1031 BF), vor langer Zeit ein junger Mann

Es war im 1003ten Jahre. Der junge Reon Torrem (985-1031 BF) hatte eine Hoffahrt gegen Efferdas unternommen, weil er an seines Vaters Statt den Aquamarinrat musst' aufsuchen. Und da hatte er - was nicht das erste Mal war - Elanor von Efferdas gesehen. Er wollt' ihr sogar Worte machen, doch schien sie so sehr abhold. Also fasste er sich, gequält, wie er war, daheim am Phalaxanensitz ein Herz, und unter der lichten Mada verfasst' er ein Sonett. Und nun stand er am locus amoenus der signorialen Gartenanlage, um den Schmerz seiner Seele, der da in Worte gefasst worden, durch die Stille des Abends erklingen zu lassen. Seufzend starrte er noch auf die Rahjenstatue, die neben dem Weiher platziert saß, und dann hub er an:

Raia e 'l cor gentil sono una cosa,
sì come il saggio in suo dittare pone.
e così esser l'un sanza l'altro osa
com'alma razional sanza ragione.
Falli natura quand'è raiosa,
Raia per donna e 'l cor per sua magione,
dentro la qual dormendo si riposa
tal volta poca e tal lunga stagione.
Bieltate appare in saggia donna pui,
che piace a li occhi sì, che dentro paia
che nasce un disio de la cosa piacente;
e tanto dura talora in costui,
che fa svegliar la spirito di Raia.
E simil face in donna omo valente.


Und das hieß:

Die Liebe und ein edles Herz sind ein und dieselbe Sache,
gerade so, wie der Weise es in seiner Rede feststellt.
Und so kann das eine nicht ohne das andere bestehen,
Wie es auch eine vernunftbegabte Seele ohne Vernunft nicht gibt.
Die Natur, wenn sie zur Liebe disponiert,
macht die Liebe zum Herren und das Herz zu ihrer Wohnstatt,
in dem sie vorerst schlummernd noch verweilt
Bald wohl für kurze, bald für lange Zeit.
Die Schönheit sodann erscheint in einer hochherzigen Frau,
die den Augen derart gefällt, dass es scheint
eine Begier der liebreizenden Sache entstehe.
Und so sehr dauert dieser Eindruck manches Mal fort,
dass sie den Geist der Liebe erwachen lässt.
Und ähnliches wirkt ein tauglicher Mann in einer Frau.
Reon Phalaxan XXIII. Torrem (963-1022 BF), der "alte Phalaxan"

Das hatte sein Vater gehört, der "alte Phalaxan", welcher auch der XXIII. in der Zählung der Signori von Toricum war. Hinter einem der Bäume musste er ausgeharrt haben, weil er wohl wusste, wie empfindsam junge Herzen sind. Auch hieß man ihn einen Menschenkenner - wenigstens unter Bauern, wie selbst üble Mäuler zugaben -, so dass er die Regungen seines Sohnes wohl schon bei dessen Rückkunft musst' erkannt haben. Doch jetzt erst trat er hervor. Aus dem Schatten heraus nahte er.

"Erschrick nicht, Sohn." sprach der Alte.
"Vater!" fuhr der junge Reon um.
"Ich habe es gehört, und meine Vaterseele, die ist ganz bei Dir. Nun sieh es doch aber so: So sehr die Frau Elanor auch schön sein mag, meritiert sie doch nicht unser rahjagefälliges Anerbieten. Oder auch Travia - ach, das sei, wie es sei. Wir sind nämlich die Torrems."
"Ja, wir sind die Torrems."
"Drum, Sohn, versteh' doch. Wir verbinden uns in Travia mit vielen Häuser, und schon mancher hohen Maid sind wir zum Wirt geworden. Aber dem Haus Efferdas nicht. Mag es sein, dass jene uns nicht meritieren oder wie sie nicht. Das entscheidet immer die Zukunft."
"Wie?" stutzte der junge Reon.
"Wenn sie uns nicht in Travia wollen begegnen, dann werden sie auch in Not und Drangsal unseren Sukkurs nicht verdienen. Das ist so im Reich: Wer männiglich der Travia huldigt, der hat sich mit vielen mächtigen Geschlechtern verbunden. Wer das nicht tut, der wird vom Herrn Praios gestraft. Oder vom Herrn Efferd, wenn wir es ein Fortspülen aus der Herrschaft heißen."
"Und wen soll ich in Travia freien, so ich gegen mein Herz verstoßen muss? Nimmer will ich eine begehren, wenn nicht die Frau Elanor."

Der "alte Phalaxan" pausierte nun etwas und blickte seinem Sohn traurig und ernst in die Augen.

"Ich habe vor einiger Zeit consultationes angestrengt und für Dich erwirkt, mein Sohn," fügte er an, "dass Du Horena Berlînghan erhalten sollst."

Und das würde eine fürchterliche Begebenheit gewesen sein. Alles das würde zu schlimmen Dingen geführt haben.

Personen

Abbildung Name Position Besonderheiten
Maratan der Waidfund Gärtner Moha
Horatin Romald Trevero Gärtner und Imker
Person-w-50.PNG Raline Erburaio Gärtnerin


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