Rahjenball: Eingangsbereich

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Ein Ball der Rahja zu Ehren

Einleitung


Räumlichkeiten

Im Eingangsbereich nehmen eilfertige Bedienstete die Garderobe der Gäste entgegen, nehmen verschwiegen den Namen des jeweiligen Gastes entgegen, um ihn später mit der Liste der Eingeladenen abzugleichen und verstohlen für die Gastgeberin zu notieren, wer in welchem Kostüm erschienen ist. Dann werden die Herrschaften in den Ballsaal geleitet, wo sie durch einen „stummen Herold“ angekündigt werden. Stumm meint: Der Herold klopft mit seinem Stab auf den Boden, jedoch verzichtet er auf die Nennung des Namens und der Titel.

Bei Verlassen des Festes bekommt jeder geladene Gast (also die Oberhäupter der Familien) ein kleines Gastgeschenk überreicht: die Herren ein silbernes Tabakdöschen mit der stilisierten Rose der Romerozas, die Damen einen kleinen Rosenquarz im Rosenschliff.


Ereignisse

Veliris I

Obwohl man die kaum 300 Schritt zwischen dem Palazzo Adriana und dem Palazzo Romeroza auch hätte zu Fuß bestreiten können, zog es Rondrajane von Veliris vor, die alte vierspännige Kutsche ihres Vaters - Boron sei seiner Seele gnädig - zu benutzen.

Sie hatte ihre etwas ältere Base Lamea als Begleiterin mitgenommen, die einige Jahre in Vinsalt die Favoritin eines bekannten Adligen gewesen war und nun endlich - in Horas und Travia Namen - verheiratet werden sollte. Natürlich traf das auch auf Rondrajane selbst zu, deren letzter Ehebund mit Ebrius von Efferdas annulliert worden war, aber mit der sehr anziehend wirkenden Lamea an ihrer Seite fiel es weniger auf.

So rollte also die Kusliker Karosserie von der Baustelle des Palazzo Veliris zum gerade fertiggestellten Palazzo Romeroza. Rondrajane war schon sehr gespannt auf Savinya, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, nachdem sie sich im Gefolge Graf Rimon Sals befunden hatte.

(Schatzkanzler)

Onerdi I

Er möge doch schneller fahren, er wisse ja nicht, was sein Passagier verpasse, rief Innocencio di Onerdi dem Eilkutscher zu, der in hohem Tempo durch die Gassen Unterfelsens fuhr. Endlich kam der Palazzo der Romerozas in Sicht.

Die Kutsche hatte noch nicht ganz gehalten, da sprang Innocencio zur Türe hinaus auf die Straße. Ein Diener folgte ihm und verbrachte sein weniges Gepäck in das für ihn vorgesehene Zimmer. Innocencio wollte schon gehen, ehe ihn das laute Räuspern des Kutschers daran erinnerte, dass er noch nicht gezahlt hatte. Der Majordomus der Toricumer Residenz kramte aus seiner Tasche einige Dinge hervor und warf dem Mann einen kleinen Gegenstand zu.

Die verwirrte Miene seines Chauffeurs bemerkend erläuterte Innocencio, es handele sich um ein wertvolles Schmuckstück aus der Dschinnenstadt Rashdul in den Tulamidenlanden, welches wohl seine zehn Goldstücke wert sei. Tatsächlich hatte er die versilberte Statuette für weniger als 2 Dukaten in Khunchom bei einem Trödler erstanden, doch bedachte man die Reisekosten, war der Preis gar nicht ganz aus der Luft gegriffen ...

Den Eingangsbereich betrat sodann ein nicht allzu groß gewachsener Mann. Bekleidet war dieser mit einer offen getragenen Weste im aranischen Stil, üppig bestickt und mit Brokat sowie einigen kleinen Schmuck- und Edelsteinen besetzt, dazu eine Pluderhose aus feinster Seide sowie edle Stiefel. Die frei liegende Haut war dunkel gefärbt und das Gesicht geschminkt, ein exotischer Duft wie aus 1000 und einem Rausch umwehten ihn und eine Maske mit Fuchsgesicht, besetzt mit Silberplättchen, die das Licht reflektierten, verbarg den Großteil seines Gesichtes. Ein Kribbeln von Vorfreude, das er schmerzlich vermisst hatte, überkam Innocencio und er mischte sich unter die Menge.

Weiter Richtung Ballsaal

(Di onerdi)

Urbet-Marvinko I

Fluch, Verdammnis, Corvino - diese drei Wörter schwirrten Auricanius von Urbet-Marvinko schon seit Tagen im Kopf herum, scheinbar zusammenhanglos und doch aufs Engste miteinander verknüpft. Corvino hatte er die Reise nach Unterfels und das ganze Theater um den Maskenball zu verdanken, sollte doch ursprünglich dieser die Familie hier vertreten, bis er sich für ein halbes Vermögen eine Reliquie im Mittelreich gekauft und deren zeitaufwändige Verbringung in die Heimat aufgehalst hatte. Die Verdammnis wäre dafür die gerechte Strafe gewesen, hatte Auricanius mehrfach befunden und es sogleich bereut - nur gut, dass ihm die entsprechende Liturgie noch nicht geläufig war. Einen Fluch aber würde er selbst sich einhandeln, davon war er fest überzeugt, sollte er nur einmal einen unbedachten Schritt im Haus dieser Hexe tun.

Fluchen mochte er aber auch selber darüber, dass er sich von seiner Gemahlin zu dieser fragwürdigen Maskerade hatte überreden lassen - er musste endlich aufhören, sich seiner ungeliebten Gattin gegenüber vom Mitleid leiten zu lassen. Sie hatte seinen Bruder vermutlich wirklich geliebt, doch dieser war nicht mehr. Auch wenn gerade er sich in dieser Kostümierung sicherlich pudelwohl gefühlt hätte. "Sonnensohn, das passt doch zu dir", war die Argumentation Tsabellas für die Maskerade als Utulu-Häuptling von den Waldinseln, nachdem Auricanius unzählige andere Vorschläge aufgrund der Unvereinbarkeit mit seiner Priesterwürde bereits abgeschmettert hatte. Da fehlte nicht mehr viel und die ohnehin so oft unglücklich wirkende Condottieretochter hätte sich in Tränen aufgelöst.

Schwarze Schminke und ein den durchaus ansehnlichen Körper mehr hervorhebendes als bedeckendes goldenes Kostüm waren heute die Zeugnisse seiner Nachgiebigkeit. Tsabella hatte sich ihrer ersten Eingebung und angesichts ihres rötlichen Haares in eine Piratinnen-Maskerade gehüllt und konnte es gar nicht abwarten, sich unter die Menge des Maskenballs zu mischen, als sie endlich beim Palazzo der Romerozas ankamen. Auricanius schlug indessen - nur zur Sicherheit - noch einmal das Zeichen des Sonnenfürsten ...

Weiter Richtung Ballsaal

(Gonfaloniere)

Camaro I

Schon etwas länger befanden sich die Vertreter des Hauses di Camaro in der Stadt. Die Gastgeberin war immerhin eine Nichte von Teresa di Camaro, der jüngeren Schwester von Esteban di Camaro. Diese hatte er somit auch zuvor besucht und ein wenig bei den Aufbauarbeiten für dieses Fest geholfen. Ehrensache. Man freute sich schon auf den Beginn. Esteban hatte sich in eine alte etwas mitgenommene Kapitänskleidung geworfen, dazu ein ebenso etwas mitgenommen wirkender Dreispitz, Säbel... er gab durchaus ein für einen Maskenball würdigen Anblick ab. Was ihm das Kichern seiner Schwester bestätigte. "Du siehst aus wie ein Kapitän, der frisch aus dem Güldenland zurückgekommen ist und seit Jahren kein Land mehr gesehen hat."
"Ausgezeichnet. So soll das auch so wirken." freute er sich. Es folgte ein kurzer Kuss auf die Wange seiner Gattin.
"Dann wollen wir mal sehen, wie sich mein Seebär so auf Land gibt und ob er auf hoher See nicht vergessen hat, wie man mit einer Dame umgeht." Isaura präsentierte ihr schwarzes Ballkleid und drehte sich einmal um die eigene Achse. "Na? Wie gefall ich dir?"
"Ein Traum in schwarz. Ich habe selten etwas so dunkles als so wundervoll empfunden." lächelte Esteban. Teresa murrte hingegen noch.
"Ein wenig trauernd sieht das schon aus, meinst du nicht? So ganz in schwarz?"
"Ich mag schwarz..."
"Das sei dir ja auch gegönnt... nur... irgendetwas fehlt... warte... ich komme gleich wieder, ich habe da schon eine Idee."
Isaura grummelte und probierte, ob auch ihre grangorische Maske gut passte, wohl auch, um damit ihr Grummelgesicht vor den anderen zu verbergen. Was sie durch die Augenschlitze der Maske sah, ließ sie diese dann aber auch schon wieder erschreckt absetzen... "Ph... Phelippa!!"
Die junge Camaro kam strahlend mit diesem Hauch von Nichts als Ballkleid in den Vorraum. "Na? Seh ich nicht wunderschön aus? Damit stelle ich bestimmt jeden in den Schatten."
"Es wird definitiv jeder auf dich gucken... sag, hat dieser Ausschnitt auch noch ein Ende? Und was ist das für ein schillernder Stoff? Kann ich da drunter etwa deine Haut erkennen?"
"Ach Mama. Heutzutage muss man doch zeigen, was man hat. Das ist modern so. Und dieses perlmuttfarbene Kleid ist doch wirklich toll, oder? An den wichtigen Stellen ist ja immer noch genügend Stoff, man kann mir schon nichts abgucken."
"Mit Ausnahme des Ausschnittes... fällt dir das nicht raus?"
"Nein, mein Schneider hat mir garantiert, dass das hält. Und dem vertraue ich."
"So sehr, dass du einmal die Woche was neues bei ihm bestellst", murrte Esteban beim Gedenken an die Geldkatze. Auch Isaura schien nicht glücklich. "Also eigentlich dürfte ich dir als Mutter ja nicht erlauben, so aus dem Haus zu gehen... ich finde das jetzt wirklich etwas... gewagt."
"Ach komm, Mama. Da sprichst du jetzt als Mutter. Versuch dich doch mal in jemanden zu versetzen, der nicht mit mir verwandt ist. Würdest du da nicht auch sagen, dass ich wunderschön aussehen würde?"
Isaura musterte ihre Tochter noch einmal von oben bis unten. "Zugegeben... unter dem Aspekt... bist du schon ne wunderschöne Tochter... dann will ich mal nicht so sein..."
"Danke Mama" es gab ein kleines Küsschen auf die Wange.
"Gewöhn dich nicht dran... wo sind denn deine Geschwister?"
"Dartan holt Simona ab. Sie scheint wieder verschlafen zu haben."

Es verging eine Weile. Teresa war inzwischen zurück und hatte Isaura eine wunderschöne exotische weiße Blüte mitgebracht und ins Haar gesteckt. Nun sah sie wirklich unwiderstehlich aus. Schließlich erreichte auch Dartan, gekleidet wie ein Fechtlehrer, mit einer mit Rosen verzierten grangorischen Maske in der Hand die Gesellschaft der Camaros. Im Schlepptau Simona di Camaro, in einfacher, recht bunt zusammen gewürfelter Straßenkleidung.
"Ui, heute hast du dich ja ganz besonders raus geputzt, Simona..." knurrte Esteban verärgert. Sie würde wahrscheinlich die einzige Frau ohne Ballkleid an diesem Abend sein. Vorausgesetzt, Philippa würde sich nicht frühzeitig ihres Kleides entledigen.
"Hmm??" kommentierte Simona die Anspielung gewohnt knapp und gähnte daraufhin.
"Ach nichts... sind wir so weit?"
"Ich denke ja".
"Dann los. Auf zum Maskenball!"

(Di Camaro)

Culming I

Etwas einsam wirkte der Mann im Kostüm eines Eslamidenkaisers, als er die Stufen zum Eingangsraum der Villa Romeroza erklomm. Das, was nun vor ihm lag, hatte er schon oft gemacht. Sein Bruder hatte ihm alles gesagt, was man wissen musste, alles erklärt, wen man kennen müsse und worauf man bei wem zu achten hätte. Er war bestens vorbereitet. Aber dennoch war er nervös. Auch wenn er nur wenige Meilen von hier aufwuchs, so war so ein horasischer Maskenball etwas neues für ihn, etwas ungewohntes. Und vor allem nichts selbstverständliches. Es war unter Umständen ein dünneres Parkett, als ihm selber klar war. Er könnte mit etwas Pech seinem Bruder hier wirklich Probleme bereiten. Doch dieser hatte Vertrauen in ihn. Er konnte das ja auch bisher immer rechtfertigen. Und wie hatte ihm sein Bruder noch Worte mit auf den Weg gegeben? In Notfällen, sage einfach, dass du Almadaner wärst. Wenn sie das hören würden, würden sie eh nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Er wunderte sich immer wieder, wie sich sein Bruder mit so einer Einstellung hatte zufrieden geben können. Das war nie seine Welt. Doch um seine Welt ging es hier nicht. Das war heute nicht sein Auftrag. So erklomm er die letzten Stufen, wo ein Bediensteter ihn direkt willkommen hieß.

„Guten Abend und Willkommen in der Villa Romeroza. Wie ist euer Name?“
„Ich bin Hasrolf von Culming, Baron zu Felsfelden.“
Sein Bruder schien recht zu haben. Für einen kurzen Moment schien Hasrolf einen Schatten im Gesicht des Gegenübers entdeckt zu haben. Und zumindest der Ton seine Antwort ließ ähnliches erahnen.
„Ah ja, der Herr Baron aus dem Almadinquartier. Seine Hochgeboren reist ohne Gefolge an?“
„So ist es.“
„Wohlan. Ihr seid noch eine der ersten. Viel Spaß auf dem Rahjaball.“
„Vielen Dank.“

Weiter Richtung Ballsaal

(Di Camaro)

Calven-Imirandi I

Ungeachtet dessen, dass seine vielfach um den Körper geschlungene Robe einen starken Drang zum Abgleiten aufwies, hielt sich der altertümliche Herr tapfer, geradezu stoisch gerade und nahm den Weg von der Kutsche die Treppe zum Palazzo hinauf festen Schrittes. Den jungen Mann hinter ihm hätte man noch für seinen der Wüste entstammten Leibwächter halten können - die junge, wunderschöne Dame neben diesem fiel aber doch stark aus dem Gesamtbild. Gerade dem Meere entstiegen, so mochte man meinen, habe eine Neckerin die Gesellschaft der beiden Landbewohner gesucht.

"Die Götter mit euch, Herr. Wen darf meine Herrin zu ihren Gästen zählen?"
"Wenn es ihr beliebt, Odarin Ludolfo von Calven-Imirandi, Vogt auf Masara und Vertreter seines Hauses, sowie seine Kinder."
Der Begrüßer schien einen winzigen Augenblick ein belustigtes Lächeln auf seinen Lippen zu haben, wahrte dann aber die Fassung und hieß den Gast unter Segenswünschen eintreten.

Odarin hatte den Fehler des Bediensteten wohl bemerkt. Hatten die Streiche seines Neffen das Ansehen seiner Familie so geschmälert, dass ein simpler Domestik solch ein Verhalten zeigen konnte? Dann war es an ihm, Selbiges wieder aufzubauen, alldieweil Ludovigo "daheim" auf seine wertvolle Gemahlin Acht geben musste. Stirnrunzelnd trat Odarin in die Räumlichkeiten des Palazzos ein. Carion und Lovisa schienen freudig und erwartungsvoll zu sein - und vielleicht waren sie auf diesem Ball der Grundstein für ein neues Bündnis. Wo nur Savinya Romeroza war? Er hatte sie als besondere Schönheit in Erinnerung - und sie war wie er verwitwet...

Weiter Richtung Ballsaal

(Calven)

Torrem I

Die Vertreter des Hauses Torrem hatten bereits im Vorfeld des Balls Unterkunft in der Residenz der Romeroza selbst erhalten. Daher sah man sie zu Beginn der Festivität nicht im Eingangsbereich.

Weiter Richtung Speisesaal

(Torrem)

Changbari I

Eine Gestalt in Dunkelblau mit einem Hut und buntem Federschmuck auf dem Haupt erschien ohne Begleitung, was ihn wenig beunruhigte. Die Fahrt vom Palazzo Cirrentiôn zu den Ramerozas dauerte nicht lange. Gelassen betrat er den Palazzo und nannte an der Tür seinen Namen. Maestro Gaetano Changbari. Er freute sich auf diesen Ball, denn zu lange hatte er nun im Auftrag seines Vaters das neue Kontor in Grangor aufgebaut. Besonders bedeutend war natürlich der Kontakt zum herzoglichen Hofe, der viel Verhandlungsgeschick und Feinsinn bedurfte. Es lief, der Götter sei Dank, fast alles so, wie er es sich vorstellte. Doch jetzt war der Zeitpunkt zum Feiern gekommen. Genug der Arbeit.

Weiter Richtung Ballsaal

(HH Changbari)

Tribêc I

Die beiden Gäste des Hauses Tribêc, Dorian und Alverano, natürlich bereits angetan in ihre jeweiligen Kostüme und daher von niemandem anders als von sich selbst zu erkennen, erreichen nicht zuerst und auch nicht zuletzt die Residenz der Romeroza zu Unterfels. Zu ihrer Begleitung zählen lediglich die Sänftenträger, die sie in der Stadt für den Transport zum Rahjaball bezahlt hatten.
Dorian, ermüdet von diversen Geschichten Alveranos diverse erhoffte und nicht erhoffte Gäste betreffend, atmet, als er in seinem Dottore-Kostüm der Sänfte entsteigt, die frische Luft tief ein und macht sich, ohne auf seinen Gefährten zu warten, auf den Weg zum Empfang, wo er leise seinen Namen nennt. Er wirkt unsicher und geht langsamen Schrittes in das Gebäude, einer ungewissen Zukunft entgegen, den Sinn umwölkt von Gedanken an mögliche Katastrophen.
Nicht so sein Begleiter, der in prächtigem Famerlor-Gewand hinter Dorian die Sänfte verlässt, diesen gleichsam vor sich herschiebend. Stolzen, aufrechten Schrittes geht der löwenhäuptige Drache auf die Garderoben-Bediensteten zu, gibt beider Mäntel ab und kündigt sich an. Dorian kündigt er vorsichtshalber ebenfalls an. Diesem raunt er daraufhin ob seiner schlacksigen Haltung und da er ihn zu kennen glaubt zu: "Immer geschmeidig bleiben, Dorian." Und setzt etwas lauter hinzu: "Das wird ein schöner Abend, glaub mir."
So begeben sich beide zum Ballsaal.

Weiter Richtung Ballsaal

(Tribec)

Salsavûr I

Eine Senatorin des alten Bosparan und ein brabakischer Gladiator fuhren in der gemieteten Kutsche vor. Mit den geschmeidigen Bewegungen eines Kriegers stieg der Gladiator aus und half kurz darauf der Senatorin auszusteigen. "Dann wollen wir mal...", sagte die Senatorin zum Gladiator, was dieser mit einem Nicken bestätigte.

Das ungleiche Paar betrat den Eingangsbereich und nannte leise am Empfang ihren Namen. Kurz darauf wurde ihnen von einem Diener ihre Mäntel abgenommen und sie begaben sich in den Ballsaal.

Weiter Richtung Ballsaal

(Rondrastein)

della Pena j.H. I

Die Festivitäten im Palazzo Romeroza waren bereits in vollem Gange, als eine schwarze Kutsche, gezogen von vier weißen Schimmeln, vorfuhr. Von ihrer Seite prange ein silberner geflügelter Löwe über drei Lilien und zeigte damit an, dass es sich um die Karosse des selbsternannten Grafen Horasio della Pena handelte.
Im Inneren der Kabine schob eine junge feingliedrige Hand den Vorhang des Fensters zur Seite. "Da schau einer an, die Romeroza hat ihren Palazzo richtig herausgeputzt für den Abend, nun wirkt die Behausung des Loriano gegenüber ein wenig orkisch," erklärte er und grinste seine zwei Mitreisenden hiernach an.
Einer der Angesprochenen lächelte süffisant, ehe er sich die Maske griff, welche auf seinem Schoß bereit lag und sie sich über den Kopf zog. Der nun als Greif Gewandete, seufzte auf. "Was ist, schmerzt Euch immer noch der Arm von Eurem Missgeschick bei Inostal?" fragte der Jüngling, auf dessen Knien eine ähnliche Greifenmaske lag.
"Euch geschieht bald eins dieser Missgeschicke," entgegnete sein Gegenüber garstig. "Aber, aber... wir sind hier um zu feiern. Unter der himmlischen Schar des Herren Praios gibt es doch keinen Streit," mischte sich endlich der Dritte ein, der sich als Drachenleibiger verkleidet hatte. Durch die eisernen Schwingen an seinen Flanken würde einem gebildeten Beobachter offenbar, dass es sich dabei um Branibor, den Hohen Drachen der Gerechtigkeit handele. "Jawohl, mein Graf!" flüsterte der Ältere und grinste dabei hinter seiner Maske. Der Drache musste lachen und auch der Jüngling konnte sich einen fröhlichen Seufzer nicht verkneifen.

Kaum hatte die Kutsche gehalten, schwang ein Bediensteter der Romeroza die Tür auf und bedeutete den verspäteten Gästen ihm zu folgen. Die Gefolgsleute des Praios sahen sich kurz um, ehe sie, den Drachen in der Mitte, zum Portal schritten und sich unters feiernde Adelsvolk mischten.

Weiter Richtung Ballsaal

(Horasio)

della Pena ä.H. I

Zu späterer Stunde machte auch eine weitere Kutsche vor dem Palazzo Romeroza halt. Ihr entstieg eine beeindruckende Frauengestalt, die einen wahren Wortschwall auf ihren männlichen Begleiter niedergehen ließ: "Tsaiano, du hättest mich ruhig in Kenntnis setzen können, dass du hier in Unterfels einige Pfunde zugelegt hast. Siehst du, alle Gäste sind schon da, sogar Gevatter Horasio", sie deutete auf dessen Kutsche, "und nur weil dein Kostüm noch einmal zum Schneider musste, treffen wir hier jetzt als allerletzte ein..." Die Tiraden der Edeldame, die in ein in allen Farben schillerndes Gewand im Schnitt einer altertümlichen Magierrobe mit hohem Stehkragen trug, gingen immer weiter, auch als sie jetzt eine hohe Tiara und eine golden verzierte Halbmaske aufzog. Der altbosparanische Soldat an ihrer Seite ließ nur manchmal ein "Ja, Mutter. Es tut mir ja leid!" hören. Seine Miene war nicht zu deuten, war sein Gesicht doch hinter einer Vollmaske mit im wahrsten Sinne des Wortes ehernen Gesichtszügen verborgen. Während die Magierin noch argwöhnisch die scheinbar in letzter Minute geweitet Tuchrüstung zurechtzupfte, kamen eilfertige Diener des Hauses Romeroza aus dem Palazzo um die beiden hineinzugeleiten.

Weiter Richtung Ballsaal

(della Pena)

Luntfeld I

Der altbosparanische Soldat und die Magierin waren gerade ins Innere des Palazzos entschwunden, so dass sie nicht mehr mitbekamen, dass sie doch noch nicht die letzten gewesen waren. Im Inneren der schlichten Mietkutsche schimpfte ein reichgewandeter tulamidischer Potentat mit seiner thorwalschen Leibwächterin. „Die Hälfte Schminke hätte es wohl auch getan, und dann noch diese Kohle um die Augen... Rondra behüte, wenn mich die von der Akademie so zu sehen bekämen... Kein Wunder sind wir zu spät wenn ihr mich wie einen Schausteller zurecht machen musstet.“ „Gehört aber leider zu deinem tulamidischen Aussehen, mein lieber Bruder,“ beschied ihm eine Fee in raffiniert kombiniertem Seiden- und Lederkostüm, „außerdem erinnere dich was Mama gesagt hat: In drei Jahren bist du den Traviabund eingegangen, sonst werden sie jemanden für dich auswählen wie es die Tradition gebiert, also beklage dich nicht. Ela und ich unterstützen dich ja gerne dabei.“ Sie grinste boshaft „und wo gibt es eine bessere Gelegenheit den Markt zu sondieren als auf einem Rahjaball, wo die Reichen und Vornehmen aus allen Teilen des Reiches zusammenkommen?“ Der Tulamide entgegnete der Fee bedeutungsvoll: „Vergesst nicht, dass für euch dasselbe gilt“. Weitere Worte musste er aber im Raum stehen lassen, da die Kutsche in diesem Augenblick vor dem hell erleuchteten Palazzo Romeroza zu stehen kam.

Der Bedienstete der Romerozas streckte gerade die Hand nach der Kutschentür aus, als diese ihm bereits mit Schwung entgegensauste, gefolgt von einer zwei Schritt großen Thorwalerin in voller Kampfmontur, die sich mühsam aus dem engen Kutschfond zwängte. Ungeachtet der Diener reckte und streckte sie sich während sich hinter ihr der Tulamide und die Fee aus der Kutsche. „Ela, nur weil du wie eine Thorwalerin angezogen bist, musst du dich noch lange nicht wie eine Benehmen!“, schalt sie der einen Kopf kleinere Tulamide. Die Angesprochene zuckte nur die Schultern und doch reichten die Worte, um zwei bereits alarmierte Wachen sowie die Dienerschaft zu beruhigen, die die Gäste nun unverzüglich hineingeleiteten.

Weiter Richtung Ballsaal

(Luntfeld)

della Trezzi I

Mit einem etwas säuerlichen Blick, der aber größtenteils von seiner geschnäbelten Maske verborgen wurde, zupfte Tilfûr della Trezzi einige bunte Federchen seines Kostüms zurecht. Betrachtete man den Umstand, dass er als Paradiesvogel kostümiert war, dem Symboltier des Aves, hätte er sich etwas mehr Glück auf der Anreise gewünscht. Ein Blick durch das Fenster der Kutsche nach draußen zeigte ihm, dass die Dämmerung schon eingesetzt hatte - der Achsenbruch auf halben Wege von Trinidâl nach Unterfels hatte mehr Zeit gekostet, als ihm lieb war...

Aber alles Murren half nichts, und immerhin waren sie nun doch noch glücklich mit der zweiten Kutsche angekommen. Während die Kutsche die letzten Schritte über das Kopfsteinpflaster holperte, betrachtete Comto Tilfûr seine Gemahlin Selinya della Trezzi, die ihn ebenfalls als Vogel gewandet auf diesen Maskenball begleitete. Doch im Kontrast zu seinem farbenfrohen Kostüm war ihres in Weiß und Silber gehalten und wurde von einer kunstvoll gearbeiteten Schwanenmaske gekrönt.

Aufmunternd lächelte sie ihren Ehemann an: "Nun sieh nicht so griesgrämig drein, wir kommen ja gleich am Palazzo an. Savinya Romeroza hat sich sicher wieder einmal selbst bei ihren Vorbereitungen übertroffen, und wie ich gehört habe, sind hohe Gäste von Nah und Fern angereist." Sie strich ihm mit einem Finger über die Wange, während die Kutsche schließlich zum Stehen kam. Als sie die Kutsche verlassen hatten und sich dem Eingang des prachtvollen Palazzos mit seinen wartenden Dienstboten näherten, schien ein leichter Rosenduft von den Gärten des Hauses herüberzuwehen...

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(della Trezzi)

Brahl I

"Wer konnte auch ahnen, dass sich die Geschäfte so in die Länge ziehen würden? Der alte Pfeffersack musste auch um jeden Taler feilschen", erklang die liebliche Stimme Carisias. Ihr Kleid, welches einen Flamingo imitierte, saß perfekt und doch konnte sie sich des unbehaglichen Blickes ihres Cousins Fedesco in dem ungewohnten Gewande nicht erwehren. Aber der galt womöglich eher ihren langen Beinen, welche von dem Kleid nicht verdeckt wurden, was dem alten Patrizier sicher zu anstößig war. "Nun ja, wir waren nicht wegen irgendwelcher Geschäfte unterwegs. Heute möchten wir der lieblichen Göttin huldigen", entgegnete ihr Beleno, ihr zweiter Cousin und Geweihter der Rahja. Heute ähnelten sich die beiden Zwillinge so sehr wie sie zu einander passten. Die beiden weiteren Mitreisenden hielten sich stumm aus dem Disput heraus, nur gelegentlich durch das Stöhnen Fedescos merklich, an welchem seine Frau versuchte, die überaus farbenprächtige und aufwendige Gewandung eines Aveshis zu richten.

Dann hatte die Kutsche, die sie zur Vorfahrt zum Palazzo derer Romeroza angemietet haben, ihr Ziel erreicht. Eine Nachtigall trällerte früh bereits ihr wundervolles Lied, der süße Duft vieler Blumen tränkte die Luft. Fedesco hob die Knabenmaske vor sein Gesicht und wurde in Begleitung seiner ebenso schillernd als Paradiesvogel gewandeten Frau zum Eingang geleitet. Die Maske war auch nötig, denn solche Anlässe lagen ihm nicht und seine aufwendige Gewandung gefiel ihm noch weniger. Anders als seiner Frau jedenfalls. Aber er würde einen besseren Eindruck hinterlassen als sein Bruder, das war sein erklärtes Ziel. Dieser hatte seinen Phantasien von wilden Ländern nachgegeben und kam rußbedeckt als Dschungelwilder. Die Holzmaske des Mohas war direkt aus Al'Anfa und sah ebenso erschreckend aus. Seine Frau konnte nicht mitreisen, sie war bettlägerig. Aber seine bezaubernde Cousine machte für ihn diesen Verlust mehr als wett. Ihr knappes Kleid würde sicher so manchen Blick auf sich ziehen.

Nachdem der verzügliche Wein aus dem eigenen Hause einem Diener als Gastgeschenk für die Romeroza überreicht war, begab sich die Gesellschaft zum Ballsaal, aus welchem angenehme Klänge erschallten.

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(Brahl)

della Pena ä.H. II

Kurze Zeit später hielt auch eine Miet-Droschke, der unmittelbar eine kleine Gestalt mit Turban entstieg - so gravitätisch und würdevoll, wie es mit einer Körpergröße von sechs Spann möglich war. Als sie den Boden erreicht hatte - ein Unterfangen, was aufgrund der wallenden Gewänder nicht eben leicht war - klatschte sie in die Hände, woraufhin zwei missmutig dreinblickende Personen nun ebenfalls die Droschke verließen: ein untersetzter Mann von gewaltiger Körperfülle mit einem vernarbten Gesicht und eine junge Frau mit einem Pagenschnitt. Beide waren mehr schlecht als recht als Mohasklaven verkleidet. Der Mann bedeckte seine Blößen mit einem um die Hüften Geschlungengen Bettlaken, das offenbar einen Lendenschurz darstellen sollte, bei der Frau wurde das Kostüm noch von einem gewickelten Brusttuch ergänzt, komplettiert wurde die Maskerade durch großzügig aufgetragenen Ruß auf der gesamten sichtbaren Haut. Mit verdrießlicher Miene erhob die Mohasklavin nun ihre Stimme und verkündete den völlig verblüfften Lakaien an der Eingangstür: "Platz für die Großemirin von und zu Selem, Zhammorah, Khunchom und Thalusa. Meldet ihr Kommen und lasst uns ein." Die Torwachen waren zunächst völlig unschlüssig, wie sie die seltsame Gruppe zu behandeln hätten, aber dann ließ sie ein lauter Schrei auffahren und als sie sahen, dass eine herannahende Kutsche offenbar von Reitern überfallen wurde, eilten sie rasch in diese Richtung. Die kleine Großemirin hatte scheinbar einen gehörigen Schrecken bekommen und suchte begleitet von ihren Sklaven Schutz im Palazzo Romeroza, war ja nun niemand mehr da, der sie am Eintritt hinderte.

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(della pena)

Menaris I

Der gurgelnde Schrei des Kutschers ließ Tankred Nandurian Menaris erschrocken herumfahren. Der Mann hielt sich mit einer Hand den Nacken, sein Halstuch begann sich rot zu färben. Schon begann der Schütze, einen neuen Bolzen aufzulegen und ging dabei hinter einen Baum in Deckung. Eine Frau, die denselben zerschlissenen und verdreckten Wappenrock wie die anderen Angreifer trug, verschwand bei den scheuenden Pferden außer Sicht, aber das Oberhaupt der Familie Menaris erkannte ein Messer in ihren Händen und ahnte bereits, dass sie die Pferde losschneiden wollte.
Tankred bat die Allweise Herrin um Verzeihung für den Fluch, der beinahe seine Lippen verlassen hätte, als er erkennen musste, dass jegliche Verhinderung dieser Tat aussichtslos war, denn an seiner Seite der Kutsche standen mindestens drei Bewaffnete Kämpfer bereit und einer legte just mit seiner Armbrust auf Tankreds Fenster an. Der Geweihte ging in Deckung und sah wie seine Schwester Brigona gerade ihre Faust aus der Kutsche streckte und eine Formel brüllte. Draußen schrie ein Angreifer und Brigona duckte sich ebenfalls in die Polster der Kutsche.
"Wer ist das?" keuchte sie angespannt aber nicht angstvoll. "Sie tragen ein Wappen, dass ich nicht kenne", antwortete der Bruder, "Eine goldene Distel auf blauem Grund." Brigona schüttelte ärgerlich den Kopf: "Was bei Hesinde, wollen sie? Wer schickt..." Sie brach ab und stöhnte, als sich die Spitze eines Bolzens durch das Holz der Kutsche bohrte und ihre Schulter traf. Diesmal fluchte Tankred wirklich, als er seine Schwester unter die Bank zog. Er nahm den Stab, den die Magierin fallen gelassen hatte, fuchtelte aus dem Fenster und zitierte einige Worte in Bosparano. Er wurde mit erschrockenen Rufen und etwas Zeit belohnt.
Ein Blick auf die maskierte Schwester zeigte, dass die Wunde nicht allzu schlimm war. "Kannst du uns hier rausholen? Ich bezweifle, dass wir mit diesen Leuten verhandeln können." meinte der Geweihte. Hinter den von Brauen aus rotem Leder beschirmten Augenlöchern der Maske sah er seine Schwester die Stirn runzeln. "Jawohl, das kann ich, aber es wird nicht ungefährlich werden..."

Weiter Richtung Ballsaal

(Menaris)

Menaris II/V

Der Drache und der Aveshi passierten einen seltsamerweise rot angelaufenen „Sonnensohn“, sowie einen kleinen Hofstaat, der sich um ein kleines Mädchen mit riesigem Turban versammelt hatte und erreichten schließlich den Eingangsbereich des Palazzo. Dort stand ein Herold mit seinem Stab, der wohlwollend dem Aveshi zunickte und dann sichtlich stutzte, als er den grün-goldenen Drachen sah: Mit rascher Selbstdisziplinierung brachte seinen Gesichtsausdruck wieder unter Kontrolle und blickte auf die Namensliste, die ein weiterer rätselnder Diener in der Hand hielt. Noch bevor der bemitleidenswerte Herold erkennen musste, dass dieser Gast tatsächlich nicht auf seiner Liste vermerkt war, waren sowohl Geschuppter als auch Backiger an ihm vorbei. Naclador antwortete derweil auf die Fragen des hilfsbereiten Sheniloers. „Alles sehr kluge Fragen und Einwände, Euer Gnaden. Doch zweifle ich noch an der diesbezüglichen Kompetenz der Wachen, die einen Angriff so nahe beim Palazzo ihrer Herrin nicht haben kommen sehen!“
Hinter den beiden, die nun die verwaiste Pforte des Palazzo erreicht hatten und in den Hof blickten, redeten der Herold und die Dienerschaft wild durcheinander. Im Vorhof des Palazzos standen einige Kutschen, deren Besitzer allesamt im Palazzo weilten. Die Kutscher blickten gebannt in Richtung der langgezogenen Straße, die zu den Faunsgärten führte, wo eine Gruppe von Wachen offenbar in einen Kampf verwickelt war. An der Tür zum Ballsaal entstand ein kleiner Tumult, als ein Page diesen verließ und an Herold und mit ihm streitender Dienerschaft vorbeieilen wollte. Nach kurzem Disput steuerte der Page im Livree der Romeroza auf Drachen und Aveshi zu und berichtete nach einer knappen Verbeugung: „Euer Ehrwürden, Eure Schwester, ihr solltet nach ihr sehen!“ Beunruhigt wandte sich Naclador zunächst von seiner Betrachtung der Szenerie auf der Straße ab, stutzte dann jedoch und blickte sich noch einmal um: „Seht, euer Gnaden! Die Distel!“ Sein ausgestreckter Arm deutete auf das Wappen, das eine der wartenden Kutschen zierte. Unter der Farbe, die wohl vor nicht allzu langer Zeit auf das darunter liegende Bild getragen worden war, schimmerten deutlich die Ränder einer Distel auf gelb im Licht einer nahen Fackel.
Hin und hergerissen folgte der Drache schließlich dem ungeduldig wartenden Pagen und rief seinem Begleiter zu: „Vielleicht ergründet ihr ja dieses Geheimnis, euer Gnaden?“

(Menaris)

Brahl II

Unschlüssig blickte der Aveshi auf das übertünchte Wappen. Tatsächlich! Aber wessen Wappen war dies? Und wessen Kutsche? Er hatte nun keine Zeit für solcherlei Gedanken, denn noch immer drang der Kampfeslärm an seine Ohren. Schon raffte er sein buntes Gewand um schneller laufen zu können. Als er endlich die Faunsgärten erreichte, hörte er Rufe vom Palazzo kommen, doch vor ihm hatten die Wachen einen der Übeltäter überwältigen können. Eine der Wachen wandte sich ihm zu: "Werter Herr, ihr solltet nicht hier sein." "Papperlapapp! Sagt mir, ist dies einer der Attentäter, welche die Kutsche der Menaris überfallen haben?", antwortete ihm der Aveshi und wischte damit dessen Einwände beiseite. Er hatte die Maske runtergenommen um besser sehen zu können. "ähh...ja, Herr. Er wollte wie die anderen fliehen, aber meine Männer konnten ihn aufhalten. Er hatte dieses Silberamulett aus der Kutsche gestohlen, weswegen er länger brauchte um sich aus dem Staub zu machen. Wir sollten ihn nun, bei allem Respekt, zum Palazzo bringen um ihn eingehender zu befragen." Etwas unschlüssig blieb der Wachmann jedoch stehen, während seine Männer auf sein Zeichen warteten. "Nein, wartet. Im Palazzo ist das Chaos ausgebrochen, ein zeitgleiches zweites Attentat oder etwas in der Art... Sprecht, ist der Mann etwa verwundet? Ich werde ihm helfen!" Und schon beugte er sich zu dem Mann in dem abgewetzten Wappenrock. Er hatte einen tiefen Schnitt quer über den Bauch. Die Wachen ließen den Aveshi gewähren, als dieser sich die Wunde des Übeltäters genauer ansah, wenngleich sie ob des Verhaltens offene Verwunderung zeigten. "Wir müssen ihn zu meiner Kutsche tragen, dort habe ich meine Tasche."
Der Geweihte packte selbst mit an und stütze den Verwundeten auf dem Weg zurück in die Auffahrt des Palazzos. Dass dieser dabei nicht fliehen konnte, dafür sorgten hingegen die Wachen. Er wurde in die Kutsche gelegt und dort behandelt. "Schickt eure Männer zurück in den Palazzo, dort werden sie sicher dringender benötigt. Ihr solltet hierbleiben, damit dieser Halunke nicht doch noch entkommen kann. Und schließt die Tür der Kutsche." Die Wache protestierte zunächst, tat dann aber wie ihm geheißen. Er hatte die kleinen Ehrensymbole am Kragen des Kostümierten erkannt. Während der Aveshi in dem zu engen Raum der Kutsche die Wunde verband, begann er mit seiner Befragung. "Wenn dir dein Leben lieb ist, sag mir für wen du arbeitest und was euer Auftrag war", befahl er mit einschüchternder Stimme. "Aber euer Gnaden, wir sollten wirklich nicht hier" - "Schweig, Mann! ... Also, was ist?", wandte sich der Geweihte wieder dem Gefangenen zu. Dieser blickte unschlüssig zwischen beiden hin und her. "Und ... ihr würdet mich laufen lassen..., euer Gnaden, ...wenn ich euch alles berichte?", presste dieser hervor, furchtsam auf die flinken Hände des Geweihten blickend. "Was war euer Ziel? Wer euer Auftraggeber? In Praios Namen, sprecht!", schüchterte der Geweihte ihn weiter ein, wenngleich seine Hände unentwegt weiterarbeiteten und den Patienten nicht mehr Schmerzen spüren ließen als nötig. "Ich weiß nichts, ehrlich! ... Condottiere Cardolfo... er hat nur gesagt... wir sollten alle ... Insaßen der Kutsche ... töten." Cardolfo? Hatte er diesen Namen nicht schon einmal gehört? Aber er mochte sich irren. "Wer ist dieser Cardolfo und warum habt ihr dieses Wappen getragen?", setzte der Geweihte seine Befragung fort.

(Brahl)

Brahl III

Soso, er kannte diesen Cardolfo natürlich nicht und tat wie ihm geheißen, ohne Fragen zu stellen. Das konnte der Geweihte nicht glauben, aber er war sich dennoch nicht sicher, ob der Gefangene nicht doch die Wahrheit sprach. Aber das würden andere besser beurteilen können. Das Verhör hatte schon lange genug gedauert. Die Erleichterung war dem Gardisten deutlich anzusehen, als sich beide mit dem Gefangenen endlich wieder zum Palazzos bewegten. "Aber ich habe doch alles gesagt - ihr wolltet mich laufen lassen!", stieß der Mörder hastig hervor, als die Wache ihm am Kragen packte und mit sich zog. "Bezichtigt mich nicht der Lüge, Mann! Ich habe nichts dergleichen gesagt", entgegnete ihm der nun wieder mit Maske verkleidete Aveshi. Das schien die Panik des jungen Mannes wenig zu lindern, aber der eiserne Griff erlaubte keine Fluchtgedanken. "Bring ihn zu deiner Herrin, sie wird sicher auch ein paar Fragen an ihn haben. Ich hoffe die Lage hat sich mittlerweile beruhigt." Mit einem Nicken verschwand der Wachmann im Palazzo.
Der Geweihte jedoch blieb zurück. Auf welcher Kutsche hatte der Menaris das Wappen sehen wollen? Dort! Das musste sie sein! Er betrachtete die Kutsche näher, ein älteres Modell wie ihm schien, und erkannte das Distelwappen durch die Tünche. Da war noch etwas... aber diese drei roten Lilien verdeckten alles... Lilien? Rote Lilien auf Gold? War das nicht Haus Veliris? Oder waren es die jungen della Pena? Er kannte sich mit dieser ganzen Heraldik einfach nicht gut genug aus. Er würde erst einmal den Menaris informieren und dann die Romeroza, möglichst ohne fremde Ohren.
Auf dem Weg zurück in den Palazzo und in die dortigen Gemächer hing er weiter seinen Gedanken nach. Wie konnte dieser Menaris das Wappen nur so schnell entdecken? Sicher, ein scharfer Blick und eine gute Auffassungsgabe reichten - aber unter diesen Umständen? Er würde sich sicher nicht in irgendwelche Intrigen hineinziehen lassen... oder war er längst mittendrin?
Dann betrat er das Gemach in dem die Verwundete liegen sollte.

Weiter über den Ballsaal zu den Gemächern

(Brahl)