Straripanza

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Dorf Straripanza
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Pfeil-West-Grau.png Valentano - Torvilio Pfeil-Ost-Grau.png
Pfeil-Süd-Grau.png Vendramin

Straripanza ist ein Dorf im Malurischen. Es liegt an einer Kreuzung von Feldwegen um viele Meilen abseits von der nächsten größeren Straße, dem Malurer Weg. Die Landschaft wird gekennzeichnet von Schafzucht und Weinbau.

Die Heilerin

Die kleinen Weinterrassen, die sich auf den sanften Hügel lagerten, wurden an ihrem Fuße von einer groben, rötlich-braunen Mauer gestützt. Daran empor rankte sich wilder Wein neben einigen Kletterrosen, dass der Anblick unentschieden blieb zwischen nacktem Stein, flachen Blättern, Dornen und Blüten. Unterhalb dieser Weinterrasse verlief der Feldweg, der gegen Vendramin geführt haben würde. Kämmte man in Gedanken einige Baumkronen beiseite, die sich über den Weg lagerten, so würde man unmittelbar auf das Dörfchen Straripanza geblickt haben. So aber gaben sich auf der Strecke zwischen Weinterrasse und Waldessaum, indem die Sicht vorauseilte, nur wenige Dächer zu erkennen.

Lala Ortolana hatte eine alte Kötterin, die außerhalb des Dorfes lebte, zur Ader gelassen und ihr alsodann ein Wirselkraut überlassen. Genommen hatte sie dafür nichts, wenn nicht einige Eier, denn es war Lalas und der Dorfgemeinschaft besonderer Beruf (= Berufung), die Ärmsten der Armen und die Arbeitsuntüchtigen zu alimentieren, sofern es eine peraine- oder travienwidrige Vorsicht (= göttliche Vorsehung) gewollt hatte, jenen einen Unterhalt im Greisenalter abzuschneiden.
Das hatte eine reisige Geweihte der Travia gesagt: Was dem Anscheine nach eine Travienwidrigkeit sei, das sei recht eigentlich von der Göttin als eine Prüfung der Gemeinschaft ausersehen worden. Wer aber dies zum Vorwande nehme, eine göttliche Strafe zu erblicken und sein Mitleiden zu ersticken, der handele vielmehr gegen göttliches Recht und müsse selbst von den Rechtschaffenen gegeißelt und ausgestoßen werden.
Lala war nicht sehr gebildet. Und doch hatte sie hinter den Worten der Travia-Geweihten den Hintersinn vermutet, die Berufung auf die Göttin habe lediglich ein sittliches Prinzip bekräftigen wollen, das auch jenseits der Zwölfgöttlichkeit, allein unter den Menschen, Güte (= Gutsein) gehabt haben würde. Oder war die sittliche Regung selbst die Manifestation der Götter in ihrer Menschenseele? Lala sinnierte ein wenig nach, bis sie bald das Dorf erreicht hatte und im nunmehr freien Gefilde diesen kleinen Hort der Gemeinschaft aus Dächern, einer großen Linde und den sonnegehärteten Karrenspuren auf dem Dorfplatze nahte.

Ein Bauersmann

Ferdebar hatte sich vor einer Scheuer auf einen Balken gesetzt und die Sense auf dem Boden abgestützt, um nun in aller Ruhe und Gemach mit dem Wetzstein über das Blatt fahren zu können. Derweil heftete er seinen Blick von Zeit zu Zeit auf das umgebende Land. Ganz fern schienen sich wie gestauchte Wogen die Belcramer Hügel zu schichten. Auf einige Meilen Abstand thronte der Waldeswuchs auf den Erhebungen, dagegen hier, nahe Straripanza, nur dann und wann ein Baum prominent gegen den Himmel sich abbildete oder eine kleine Baumgruppe in den kleinen und wiesenwarmen Senkungen oder an den sanften Abhängen sich fand. Als nun der Tag zu nachten sich schickte, sank sie die Landschaft in ein schönes Changieren von praioslichten Getreidefeldern und Wiesen, dagegen der Schattenwurf bald gräulich und bald schwärzlich die abgekehrten Böschungen befing. Einige Schwärme von Stechfliegen taten sich auf.

Ferdebar gesellte sich nach überwundener Arbeit zu seinen Genossen und schritt gemeinsam mit jenen zum Dorf zurück. Straripanza war ein ganz und gar abgeschiedener Ort, denn jede Richtung des Himmels fand sich auf viele Meilen nichts, wenn nicht zuweilen ein ähnlich kleines und verschlafenes Dorf, Wald, Weinberge oder Wiesen.
Die Karrenspuren, die auf dem Dorfplatze einander kreuzten, waren durch die Tageshitze gehärtet worden, würden jedoch mit dem nächsten Gewitter erweicht sein und ihren erdigen Geruch wieder angenommen haben. Auch hatte sich mit dem einkehrenden Abend die sommergesengte Luft verflüchtigt, so dass Ferdebar durch ein mildes und gleichwohl allabendlich erschöpftes Dorf lief, das seine Lebenszeichen durch einige heimkehrende Bauern und manch geöffneten Fensterverschlag kundtat. Er selbst schritt bis vor seinen Hof, musterte flüchtigen Blickes die Fenster, ob Weib und Kind zugegen sein sein würden, und duckte sich sodann unter dem niedrigen Türsturz hindurch, um die Stube aufzusuchen.

Siehe auch


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