Briefspiel:Kaiserjagd/Eine magische Nacht VII: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 11. Oktober 2024, 15:20 Uhr
Eine magische Nacht VII
30. Hesinde 1046 BF (Wintersonnenwende, Erleuchtungsfest), Vinsalt
Autoren: Amarinto, Gerberstädter, VivionaYaPirras
Die Gäste des Baron dil Cordori sammeln sich für die Vorführung
Baron Mathesio dil Cordori trat mit seiner neuen Begleitung Amalia Gerber an seine Gäste heran.
“Signoras und Signores, wie ich hörte, sind die meisten von Euch bereits mit Signora Amalia Gerber bekannt.”
Cariana Amarinto nickte ihr respektvoll zu.
Dareius Amarinto begrüßte sie mit einem Handkuss.
Als die Baronessa Ollantur an die Reihe kam und vom Baron vorgestellt wurde, trat sie vor und begutachtete das Kleid und die Maske mit offenkundigem Wohlwollen. Sie stand nun sehr nahe vor der Patriziertochter aus Efferdas und inspizierte mit einem süßen Lächeln alle Details der Kleidung und auch der Adligen, die darin steckte. Sie strich vorsichtig mit ihren porzellanweißen Händen über die Verzierungen der Maske und folgte den Formen über die Wange hinab bis zum Kinn.
Dann sah sie der jungen Frau in die blaugrauen Augen und hauchte: “Willkommen in unserem erlauchten Kreis, Signora, ich hoffe die Nacht wird für Euch genauso magisch wie für uns.”
Sie deutete mit einer sanften Geste auf die anderen Gäste des Barons und trat einen Schritt zurück.
Amalia erwiderte Carianas Gruß, neigte das Haupt leicht als Dareius ihr einen Kuss auf die Hand hauchte: “Eine Freude euch wiederzusehen, Cavalliere!”
Mit großem Interesse betrachtete die Mechanika die Baronessa Ollantur. Diese porzellanweiße Haut, der betörende Duft und diese ungewöhnliche, aber äußerst angenehme, anregende oder vielleicht eher erregende Ausstrahlung dieser Dame schlugen Amalia Gerber sofort in ihren Bann. Ja, Dame traf es, diese fast schon unnatürlich weiße Haut, die zarten, makellosen Hände, ihre grazilen Bewegungen, die Efferdierin fühlte sich auf unerklärliche Weise zu der Baronessa hingezogen. Zwar hatte sie sich schon früher auch für Frauen interessiert und mit der ein oder anderen das Lager geteilt, auch wenn sie sich eher zu Männern hingezogen fühlte, aber Baronessa Dalia Ollantur war anders.
Sie neigte ihr Haupt und erwiderte mit keckem Blick: “Es ist mir eine große Ehre und besondere Freude, Teil dieser erlauchten Runde zu sein. Was die Nacht und ihre Magie anbelangt …” Ihr Blick huschte über den Körper der Baronessa. “... bin ich guter Dinge!”
Nachdem die Gastgeberin zur Seite getreten war, fiel der Blick der Efferdierin auf eine Dame in einem aus schwarzen und weißen Tuchen gefertigten Ballkleid, auf dessen schwarzen Flächen sich weiße Stickereien fanden, die sehr an Vogelschwingen erinnerten. Ganz besonders gefiel der muskulösen Mechanika die ebenfalls schwarz und weiß geteilte Maske in Form eines Rabenschnabels.
Sie neigte leicht ihren Kopf und grüßte mit aufrichtiger Freude in ihrer Stimme: “Esquiria Orleane ya Pirras, welch schöne Überraschung auch euch so bald wiederzusehen! Deute ich es falsch oder sind Stickerei und die weiße Hälfte eurer Maske eine Hommage an die Stille?”
Interessiert blickte sie die Dottora an. Was würde besser zu einer Frau passen, die sich der Heilung von Körper und Seele widmet, als die weißen Raben der sanften, gütigen Tochter des Herrn Boron.
Mit langsamen Schritten kam Orleane Amalia entgegen.
“Signora Amalia. Die Freude über unser Wiedersehen liegt ganz auf meiner Seite”, antwortete sie sichtlich erfreut und hauchte Amalia einen Kuss auf die linke und rechte Wange. “Eine interessante Impressionsweise meines Kleides, das muss ich Euch zugestehen. Eher steht es für das hoffnungsvolle Licht im Dunkel, und dass das Eine ohne das Andere nicht existieren kann. Aber wie gesagt, auch Eure Ansicht ist sehr interessant. Und Euer Kleid ist auch wahrhaftig beeindruckend. Das efferdische Blau und dazu der Bezug auf das Delphinocco auf Kleid und Maske. Sehr ungewöhnlich und gewagt, aber Eurem Naturell entsprechend experimentierfreudig.”
Orleane wandte sich an den Baron: “Werter Baron Mathesio, ihr habt mit keinster Silbe erwähnt, das Ihr noch einen Gast erwartet. Und dann auch noch einen so angenehmen. Schämt Euch.”
Es klang tadelnd, aber Orleanes Lächeln sprach für sich.
In Gedanken schüttelte sich Amalia! Was war denn heute Abend nur mit ihr los? Der Duft der Dottora, ihre Nähe und die gehauchten Küsse jagten ihr einen wohligen Schauer durch den ganzen Körper und erzeugten eine Gänsehaut. Sie hatte doch noch gar keinen Wein, geschweige denn etwas stärkeres getrunken, dennoch fühlte sie sich im Augenblick fast wie eine rollige Katze und das auch noch bei zwei Frauen! Amalia war irritiert.
Der Baron lächelte angesichts der Worte von Orleane ya Pirras selbstzufrieden.
“Was wäre ein solcher Abend ohne Überraschungen!?”
Er wechselte kurz einen verschwörerischen Blick mit Dalia Ollantur.
“Die Signora Gerber wies einen eklatanten Mangel an Erfahrungen im kulturell so reichhaltigen Buffet unserer grandiosen Capitale auf. Da schien es mir als gutem Gastgeber eine Pflicht diesen Umstand zu mildern.”
Seine von den Freuden des Weins und des Tanzes bereits deutlich beeinflusste Mimik und Gestik verriet deutlich, dass er deutlich weniger traviagefällige Intentionen hatte, als es seine Worte andeuteten.
Die Baronessa Ollantur glitt elegant an seine Seite und legte ihm ihre schlanke Hand auf den Arm.
“Überaus großzügig von Euch, Baron. Wohl dem, der einen solchen Gastgeber hat.”
Sie sagte dies vollkommen unironisch und sah danach in die Runde.
“Bald ist es soweit, wie ich hörte, soll in Kürze der Höhepunkt des Balls stattfinden. Jedoch wollten wir, um die Spannung etwas zu erhöhen, einen kurzen Blick auf den Rest der Nacht werfen.”
Der Baron und die Baronessa warfen sich wieder einen Verschwörer-Blick zu.
“Der Baron und ich, haben einen ganz besonderen Leckerbissen der Vinsalter Kultur vorbereitet. Ein Leckerbissen jedoch, der nicht für jeden Gaumen geeignet ist. Manch einer hat schlicht nicht die richtigen Geschmacksnerven dafür …” Sie warf Orleane einen belustigt-herausforderdernden Blick zu. “... das ist jedoch nichts, wofür man sich schämen müsste.”
Diese versuchte den Blick zu ignorieren, was ihr nicht so leicht fiel. Lag noch ein anderes Versprechen in ihren Augen, oder bildete sie sich das ein? Um der Baronessa auszuweichen, wandte sie sich an den Baron.
“Dann spannt uns nicht auf die Folter, Baron. Welch kulturelle Delikatesse habt Ihr denn für uns vorbereitet, welche so besonders ist, dass Sie nur ein elitäres Publikum zu schätzen weiß?”
Gespannte Augenpaare richteten sich auf den Vinsalter Patrizier; er genoss sichtlich die Aufmerksamkeit und liebte es, im Mittelpunkt zu stehen. Diese Eigenschaft teilte er jedenfalls mit der Baronessa Ollantur.
Nach kurzem Zögern sagte er mit Genuss in der Stimme: “Ein nächtlicher Ausflug nach Alt-Bosparan, im Haus Rabenschwinge warten ein Separee und exotische … Leckerbissen auf uns.”
Er sah äußerst zufrieden aus, dennoch hatte er den Namen des Etablissements so beiläufig genannt, als ob daran nichts verwerfliches zu finden wäre. Die beiden erwarteten nun mit Spannung die Reaktionen.
Orleane ya Pirras wartete erst einmal die Reaktionen der anderen Anwesenden ab, wollte sie sich gegenüber der Baronessa doch nicht die Blöße geben, diesen Ort aufgrund ihres ersten Besuchs in der Capitale nicht zu kennen.
Amalia, deren Blicke immer wieder entweder zu der Dottora oder der Baronessa wanderten, zuckte mit den Achseln und meinte: “Separee und exotische Leckerbissen klingt doch sehr vielversprechend und weckt die Hoffnung, dass es sich bei dem Haus Rabenschwinge nicht um einen Borontempel handelt!”
Sie lächelte keck, ehe sie ihren Unschuld-von-Lande-Blick aufsetzte.
Dareius nickte wissend. Er hatte von den ‘kulturellen Institutionen’ Alt-Bosparans gehört, sie genossen einen legendären Ruf alle rahjaischen Freuden bereit zu halten, die man sich nur vorstellen konnte und ebenso viele, die weit über das Repertoire der schönen Göttin hinausgingen. So wie er den Baron dil Cordori, ein klassischer Lebemann und Connoisseur der Freuden des Lebens, sowie die Baronessa Ollantur, die ihre unschuldige Fassade sehr geschickt als Schutzschild um sich gesponnen hatte, einschätzte, hatten die beiden sicherlich eine kalkulierte Grenzüberschreitung im Sinn. Es war sicherlich eine Herausforderung, eine Herausforderung vor der er nicht zurückschrecken würde. Das gesellschaftliche Parkett der Hauptstadt war gefährlich und glatt, ein falscher Schritt und man landete im Abseits oder Schlimmeres. Er wusste, was von ihm erwartet wurde und was er zu tun hatte.
“Wunderbar, ich bin gespannt, welche Überraschungen und Leckerbissen dort auf uns warten, und kann es kaum erwarten dorthin aufzubrechen.”
Er sah den Baron und die Baronessa herausfordernd an.
Cariana Amarinto hatte ihren Bruder beobachtet, und da sie ihn kannte, wie kaum eine andere, verstand sie sofort wie er die Lage beurteilte.
“Ich stimme meinem Bruder zu, ich kann es kaum erwarten die exotischen Früchte Alt-Bosparans selbst zu kosten.”
Ihr Lächeln war stoisch, im Gegensatz zu dem was sie in den letzten Monden erlebt hatte, würde sie nun kaum noch etwas schockieren können.
Der Baron di Cordori lachte.
“Ein Boron-Tempel? Nicht doch, ganz im Gegenteil, meine Liebste. Auch wenn der Gedanke nicht ganz in die falsche Richtung zielt. Im Haus Rabenschwinge trifft man sich schließlich auch, um den Göttern nahe zu sein.”
Er blickte lachend zur Baronessa Ollantur, die ihm ein süßes Lächeln zurück schenkte und sanft nickte.
Würde sie nicht die Maske tragen, hätte man bei Orleane ein Runzeln der Stirn gesehen. Was meinte der Baron mit der Nähe zu den Göttern. Ihre Cousine sagte einmal, dass sie eine besondere Nähe zur Herrin der Morgenröte spürte, wenn sie besonders in Ekstase war. Weiter wollte sie nicht darüber nachdenken. Da sich Dareius und seine Schwester dazu entschieden hatten an diesem Ausflug teilzunehmen, würde sie dies natürlich auch machen. Vor allen Dingen um dabei die Baronessa nicht aus den Augen zu lassen.
“Verehrte Gäste, Signoras et Signori, Comtessas und Comti”, schallte es plötzlich laut und doch überaus angenehm durch die Halle, von einer Stimme, die durch arkane Akustik verstärkt wurde, “werdet nun, da die längste Nacht des Götterlaufs ihren Höhepunkt erreicht, Zeugen einer wahren Begebenheit, die sich vor exakt dreihundert Jahren ereignete.”
Stille.
Auch die Gruppe um Baron dil Cordori bewunderte die meisterliche Illusion der Begegnung zwischen dem weißen Hirschen Biancervo und Khadan Firdayon. Wie gebannt verfolgten sie die magische Szenerie und spendeten ebenso begeistert wie der Rest der Gäste Beifall für dieses unglaubliche Erlebnis.
Nach diesem Höhepunkt des Balls führte der Baron seine Gäste wie versprochen zu zwei wartenden Kutschen mit dem Wappen seiner Familie und schon bald rollten diese über die nächtlichen Strassen Vinsalts, dem sündigen Herzen der Hauptstadt entgegen … Alt-Bosparan.