Fahnenschlacht von Gilforn
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Konfliktparteien | |||||||
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Shenilo | Pertakis | ||||||
Befehlshaber | |||||||
Orsino Carson, beraten von Gishtan re Kust und Amaldo di Matienna | Kalman von Schelfing, außerdem unter anderem Lugerian di Pertakir, Maldonaldo da Brasi, Elanor von Carinto | ||||||
Truppenstärke | |||||||
162 Reiter, etwa 400 Fußkämpfer, 30 Bogner, darunter die Sheniloer Vigilanten, die Sheniloer Drachenreiter, die Darpatengarde, Heimdallgarde, Waldberts Wehrhaufen, Leibgardereiter der Gräfin von Bethana, die Miliz von Arinken, die Schwertmeister aus Millenis, Colmars Cavallieri und die Arinkener Bogner | Mehr als 200 Reiter, etwa 400 Fußkämpfer, darunter die Bürgermiliz von Pertakis, die Schwarze Kompanie der Yaquirtaler Pikeniere, die Pertakiser Elitereiter, Rommilyser Reiterei, Kusliker Seesöldner, Söldlinge aus Harderin und Dorinth, die Pertakische Schlossgarde | ||||||
Tote/Verluste | |||||||
Niam von Calven-Imirandi, Gilbardo Silandris | Hortensio Aralzin, Hernando di Pertakir, Elanor Morena von Carinto |
Die Fahnenschlacht von Gilforn war der bewaffnete Höhepunkt der Landherrenhändel während des Jahrs der Nachbeben 1033 BF. Obwohl die Sheniloer Verbände unterlagen, bekamen sie durch eine List das eroberte Gilforn wieder in ihre Hände und erreichten ein strategisches Unentschieden.
Vorgeschichte
Siehe Verrat und bedrohte Heimat
Seit Ende Travia hat eine Flotille von Flussgaleeren aus Pertakis den neben der Yaquirbrücke einzigen Übergang von Côntris nach Gilforn abgeriegelt. Zuvor hatte der ehemalige Stadtvogt, Signor Hortensio Aralzin, der mit Pertakis im Bunde ist, mit Unterstützung einiger Getreuer und Unzufriedener aus Gilforn die Stadt mithilfe der Schwarzen Kompanie erobert. Dabei kam Rondrario Carson, der bisherige Stadtherr, ums Leben. Auch Romina di Valese, Rondrarios Schwiegertochter, starb bei dem – letztlich erfolgreichen – Versuch, ihrem Mann Leonardo die Flucht aus der Stadt zu ermöglichen. Den anderen in Gilforn befindlichen Mitgliedern des Hauses Carson gelingt, teilweise im letzten Moment und verletzt, die Flucht über den Yaquir nach Contrîs. Einigen Getreuen gelingt es auch, sich nach Clameth durchzuschlagen, wo Orsino mit dem sich zunehmend formierenden Widerstand gegen ihn zu kämpfen hat. Eine Ausweitung des Kontrakts mit den Söldlingen Khadan di Onerdis, die für Orsino Clameth absichern, scheitert an den nahezu erschöpften finanziellen Mitteln Orsinos. Die Pikeniere der Schwarzen Kompanie, die Gilforn eingenommen haben, stehen in Condotta des Hauses Harderin; der Condottiere und Baron von Castarosa, Maldonaldo da Brasi, verfolgt jedoch eigene Ziele. Die Clamether Straße nach Osten gen Paquirella halten mehrere Schwadronen von Elitereitern und Rommilyser Reiterei. Gilforn scheint verloren. In Shenilo sammeln sich schließlich Männer und Frauen, die noch kurz zuvor gegeneinander kämpften, um das Zerfallen des Sheniloer Bundes zu verhindern. Einer der Wortführer der Einigungsbemühung ist der Anfang Boron in die Ponterra zurückgekehrte Erste Rat Gishtan re Kust. Er ruft einige alte Getreue zusammen, die vor einem Dutzend Jahren unter seinem Kommando dazu beitrugen, Elmantessa zu befreien. Er belebt die Vigilanten von Shenilo wieder und fordert alle Waffenfähigen auf, sich seiner Unternehmung zum Schutze Shenilos anzuschließen. Dabei bringt er auch das mittlerweile schriftlich niedergelegte Bündnis zwischen Pertakis und den neuen Herren von Gilforn, das sogenannte „Bündnis von Dorinth“, zur Sprache, dass die Bedrohung der Sheniloer Interessen nochmals greifbarer werden lässt. Die Vigilanten wachsen durch Freiwillige aus Chetan, Shenilo, Sodanyo und vor allem landadlige Aufgebote, die bereits in den vorausgegangenen Monden aufgestellt, aber nie in Bewegung gesetzt wurden, auf knapp zweihundert Frauen und Männer an.
Etwa bis zum 10. Boron: Die finanziell gebeutelten sheniloer Patrizier stemmen in einem Kraftakt die deutlich gestiegenen Forderungen der Söldnertruppe Waldberts Wehrhaufen, die, aus Solstono vertrieben, von Westen anrücken. Gishtan re Kust verhandelt mit Dartan di Côntris über die Unterstützung der Darpatengarde, die nominell in städtischer Condotta steht, nach den jüngsten Ereignissen aber côntrisischen Sold erhält. Weil der Verbleib der calvenistischen Söldner der Blutaare unklar ist und er Plünderungen befürchtet, möchte Dartan „seine Stadt“ Côntris allerdings nicht schutzlos zurücklassen. Man vereinbart, dass die Söldner Shenilo zur Verfügung gestellt werden während die signorale Garde die Stadt hält. In Shenilo selbst bleiben mit Ausnahme einiger Stadtgardisten nur die Geronsritter zurück – nach dem Diebstahlversuch der Gebeine des Heiligen Geron während des vergangenen Mondes will man kein Risiko eingehen. Beide Seiten versuchen während tagelanger Verhandlungen, Colmars Cavallieri in Paquirella für sich zu gewinnen. Im Namen des Bundes hatte Daryl Brahl zuvor die sheniler Patrizier von der Aufbringung dieser weiteren Kosten überzeugen können. Nach den schweren Kämpfen der Marudrether Fehde kann Colmar Luntfeld zwar nur knapp zwei Banner einsatzfähige Bewaffnete stellen, trotzdem hängt das strategische Gleichgewicht von seiner Parteinahme ab.
Nach einigen Verhandlungen - die Consilera Famerlor, Arana von Shenilo, verzichtet aus politischen Gründen auf etwaige Führungsansprüche - werden die Drachenreiter am 12. Boron Constabler Orsino Carson zur Verfügung gestellt. Orsino hatte sich auf abenteuerlichen Wegen von Clameth nach Shenilo begeben. Die Drachenreiter reiten eilends am Rande des Mährenforstes gen Mesaverde, das von pertakisischen Verbänden gehalten wird.
Am gleichen Tag trifft unerwartet ein Reitertrupp im Feldlager der Sheniloer ein. Niam von Calven, Leibgardekommandeurin der Gräfin von Bethana, wurde von jener entsandt, um für die Sheniloer zu streiten. Die berittene Eliteabteilung umfasst zwar nur ein Dutzend Streiter, dafür können sich die anfangs spottenden Ponterraner alsbald in einem Dutzend Duellen aufs Erste Blut von den Kampfkünsten jedes Einzelnen überzeugen: Eine Hesindiane Aralzin überlässt eben nichts dem Zufall. Aus ihrer Sicht hat die Entsendung nur Vorteile: Aralzins stehen nun auf beiden Seiten; sie können nur gewinnen. Zudem gönnt sie ihrem wenig geliebten Vetter Ralman, dem Pertakis lehnspflichtig ist, keinen Schritt weit Landgewinn auf Kosten „ihres“ Shenilo. Da aber ein größeres Eingreifen ein Politikum erster Güte wäre - und Grund für eine echte Fürstenfehde - sollen sich die Bethaner unter die Sheniloer mischen und erst im entscheidenden Moment zuschlagen. Sie werden schließlich der ohnehin wild gemischten Vigilantentruppe zugeteilt.
Am 13. Boron liegt frühmorgendlicher Nebel über dem Yaquir, in Côntris melden Späher der Pertakker den Magus Haldoryn Ingvalidion, den man rasch als Urheber der kräftigen Nebelwand ausgemacht hat. Aus den Erfahrungen in Cinanzia schließend, als sheniloer Verbände mit magischen Mitteln durch eine List siegen konnten, sammeln sich die Streitkräfte Hortensio Aralzins und seiner Verbündeten um Burg Giflinshorn und Gilforn zu schützen. Die pertakisischen Flussgaleeren riegeln das Ufer ab. Erst später werden sie der Finte gewahr: Mit im Schutz des Nebels zusammengezogenen Kähnen und Booten haben die Darpatengarde und ein Teil der Drachenreiter nicht wie vermutet über den Yaquir gesetzt – sondern stromaufwärts, in Viacuslicana, den Fluss verlassen: östlich der pertakischen Reiterei, die Mesaverde beschützen sollte. Die Garde sperrt die Uferstraße gegen die Reiterei, während die Drachenreiter einige Corazze der Pertakiser Yaquirgarde aus Mesaverde vertreiben. Die Ländereien der Gabellano in der Ponterra sind wieder im Besitz des Bundes!
Am 15. Boron treffen sich Gishtan re Kust, Alessandro ya Ilsandro und Phedre von Arinken in Paquirella zu Verhandlungen. Phedre übermittelt den Anführern der beiden verfeindeten Städte eine Warnung des Comto Protector, der gerade das Ende der Marudreter Fehde erzwungen hat. Seine Geduld mit den Zuständen am Yaquir seien am Ende, er erwäge auch hier den Einsatz des Interdikts. So feindselig sich die beiden Rivalinnen gegenüberstehen, so einig sind sie in ihrem Stolz: Keine Seite möchte sich vom Fürsten von Vinsalt zum Einlenken bewegen lassen. Beide Seiten erkennen jedoch, dass sie der Macht des Comto Protectors nichts entgegenzusetzen hätten.
Phedre von Arinken, die sowohl das wirtschaftschädigende Edikt als auch einen Feldzug des Fürsten gegen ihre Heimat verhindern möchte, schlägt die Entscheidung der Fehde in einer offenen Feldschlacht vor den Toren Gilforns vor. Nach längeren Verhandlungen vereinbart man die Schlacht zum 17. Boron, dem Tag der Heiligen Dorlen, traditionell ein Tag, an dem das Ende von Fehden eingeläutet wird. Pertakis gestattet den Drachenreitern und den Vigilanten die Übersetzung über den Yaquir. Im Gegenzug einigt man sich auf eine rondrengefällige Schlacht und den Verzicht magischer Unterstützung.
Kurz vor der Schlacht schließen sich auch einige Bewaffnete unter der Fahne des Hauses Carinto den Sheniloer Verbänden an: Albion und Ardo von Carinto ziehen gegen ihre Mutter, Elanor. Diese kämpft auf Seiten Pertakis‘, um ihrem Haus endlich eine Baronie zu sichern.
Schlachtverlauf
Am Morgen der Schlacht stehen sich auf beiden Seiten der Gilforner Ebene Hunderte von Streitern beider ponterranischen Kapitalen gegenüber: Im herbstlichen Wind flattert das Drachenbanner Shenilos, ihm gegenüber das Schiff und die Brücke von Pertakis. Doch auch die Baronets, Barone und Landstädte, die im Bund mit einer der beiden Städte stehen oder zu deren Contado zählen, haben ihre Bannerträger mitgebracht: Hinter den sheniler Drachen werden der Biber Arinkens, der Hahn der Carsons, der Turm Gilforns, die Sonne Côntris‘, der Delphin Calvens, der rote Drache der Dorén, die Kirschen Imirandis und die Gabel der Gabellano in die Lüfte gereckt. Hinter dem pertakischen Schiff fahren die Rapspflanze Clameths, die schwarze Gleve Maldonaldo da Brasis, die Seeschlange der Aralzin, der Greif der Illumnesto, die Schwarzen Säbel der Seesöldner und die schwarzen Schlüssel der Rommilyser Reiterei. Auf beiden Seiten weht zudem der silberne Baum des Hauses Carinto. Gemeinsam mit den weiteren Adelswappen und Emblemen der signoralen Geschlechter beider Städte wartet ein kleines Fahnenmeer darauf, seine Wellen gegeneinander branden zu lassen. Auf dem zentralen Feldherrenhügel wurde die Graue Gleve der Kompanie Yaquirtaler Pikeniere unter dem Befehl Baronessa Phedres von Arinken gehisst, die über den rechtmäßigen und rondragefälligen Ablauf der Schlacht wachen soll. Ihr gegenüber, das Viereck komplettierend, haben Colmars Cavallieri Aufstellung genommen, die Boten Phedres, die eine eindeutige Parteinahme der Söldlinge oder deren Abzug vom Schlachtfeld verlangen, werden einstweilen ohne Antwort abgewiesen.
Schließlich geben Alessandro ya Ilsandro und Orsino Carson das Zeichen zur Schlacht – die Fahnenschlacht von Gilforn hat begonnen. Endlich beugen sich scheinbar auch die Cavallieri den Forderungen der Baronessa Phedre und ziehen vom Schlachtfeld ab, zur allgemeinen Überraschung lenken sie ihren Marsch jedoch in Richtung Gilforn.
Alessandro ya Ilsandro, der sein Angebot an die Cavallieri für überzeugend hielt, aber kein Risiko eingehen möchte, betraut – gegen den Willen des Condottiere Kalman von Schelfing – den mobilsten Teil seines kleinen Heeres, die Seesöldner um Tirso del Marlina und Elanor von Carinto mit der Verfolgung der Cavallieri. Währenddessen bewegen sich die Schlachtreihen der Fußkämpfer, flankiert von den Reiterverbänden, aufeinander zu. Angesichts der Überlegenheit der pertakischen Kavallerie hält Orsino die Bogner vorerst hinter den Linien der Fußkämpfer, wo sie sicher sind, aber wenig präzise über die Köpfe der eigenen Truppen hinwegschießen müssen.
Als der Ochse der Darpatengarde am östlichen Flügel der sheniloer Formation deutlicher erkennbar wird, beschleunigen die Rommilyser Reiter ihre Pferde zum Galopp. Gernbrecht von Oppstein und seine Leute blicken mit Arroganz und Abneigung auf ihre Landsleute – im wahrsten Sinne des Wortes – und sollen nach dem Willen Condottiere Kalmans die Seite der Fußverbände der Sheniloer zerschmettern. Orsino lässt jedoch die Reiter seines Hauses unter der Führung seiner Tochter Leonore Aldare samt der halben Schwadron Landadliger Ritter und Reiter zu den Rommylisern umschwenken. Beide Reiterreihen brechen mit splitternden Lanzen und Schilden übereinander herein, wobei Leonore schwer getroffen zu Boden geht – sie wird erst nach dem Ende der Schlacht ohnmächtig geborgen, kann jedoch unter den Händen kundiger Heiler, von einigen tiefen Narben abgesehen, wiederhergestellt werden – und nur das schnelle Handeln der jungen Emerona Garifoni die carsonschen Reihen einigermaßen geschlossen halten kann. Das Manöver an der Ostflanke der Sheniloer ist einstweilen aufgehalten, aber im Westen droht die Reiterübermacht der Pertakiser in Gestalt von deren Elitereitern unter Barbio d'Illumnesto die Sheniloer Drachenreiter zu überwältigen – zumal Orsino Carson zur Verwunderung seines Gegenspielers mit dem Marschallsstab, Kalman von Schelfing, die Erste Eskadron um die Cavallieri und Cavalleristi der Sheniloer Familien noch zurückhält. Erst als ein Teil der Milizionäre Arinkens – Guiliana di Matienna wird selbst in den vorderen Reihen ausgemacht – die Elitereiter mutig mit ihren arinkelwälder Hellebarden attackiert erlangen die Drachenreiter eine Verschnaufpause.
Im Zentrum der Schlacht stoßen derweil die ersten Fußkämpfer aufeinander: Die Schwarze Kompanie kreuzt ihre Piken mit den grobschlächtigen Glefen des Wehrhaufens um Valberto Baracca. Die buntgemischte Schar der Vigilanten wird derweil von der besser gerüsteten Pertakiser Bürgermiliz schwer bedrängt, bis die Arinkener Miliz mit ihren Hellebarden zur Hilfe kommt. Auf dem Feldherrenhügel bemerkt einer der Begleiter Condottiera Phedres „Da unten scheint mir ein Heer gegen einen Haufen von Bauern, Gauklern und Raubrittern zu fechten, Baronessa!“
Auf dem Sheniloer Feldherrenhügel berät sich Orsino zunehmend unruhig, mit seinem Schicksal hadernd und mit finsterer Miene mit seinem Neffen Leandro und weiteren Beratern, von denen nicht wenige ihn drängen, die verbliebenen Truppen in die Schlacht zu werfen. Immer wieder lässt er mithilfe eines Fernrohrs seinen Blick auf die Straße nach Gilforn, wo sich die colmarschen Cavalliere der umkämpften Stadt nähern, und an die Ufer des Yaquirs schweifen. Tatsächlich droht die bessere Ausrüstung und Ausbildung gepaart mit einer knappen zahlenmäßigen Überlegenheit im Schlachtzentrum für eine rasche Niederlage der Sheniloer zu sorgen. Schon sind Teile der Vigilanten gefallen oder ziehen sich zurück, nur die Söldlinge um Valberto Baracca, die von Bernario Garifoni angeführten Fußkämpfer der Heimdallgarde und die Darpatengarde verstärkt durch die zu Fuß fechtenden Mitglieder des Schwurbunds der Wehrenden und die Arinkener Miliz halten das Schlachtzentrum. Auch der berittene Westflügel des Heers der Geronsstadt droht gegen die Pertakiser Elitereiter zu unterliegen. Endlich gibt Orsino der Ersten Eskadron den Befehl einzugreifen, aber anstatt die bedrängten Drachenreiter zu verstärken, preschen die Cavallieri in Richtung des Schlachtzentrums. Rasch gibt Maldonaldo da Brasi seinen Pikenieren Anweisung, sich den Reitern entgegenzustellen, aber der Keil der Eskadron zielt auf die weniger geschulte Miliz der Yaquirstadt. Die Eskadron dezimiert die Miliz, die sich in Teilen zur Flucht wendet. Der wütend auf die Fliehenden einbrüllende Kommandeur Hernando di Pertakir wird von der sich zum Pikenwall formierenden Schwarzen Kompanie getrennt und vom Cavalliere der Gabellano, Thalion, gestellt, der ihm nach einem kurzen Schlagabtausch die Schwerthand abtrennt. Hernando wird später auf dem Feldbett sterben.
Die Seesöldner schließen unterdessen zu Colmars Cavallieri auf und drohen deren Marsch gen Gilforn aufzuhalten. Da stellen sich die Kämpfer der Carinto-Brüder sowie ein eilends von Alberico Ylario Carson ausgehobenes und ungesehen herangeführtes Kontingent Fußkämpfer aus Questadora entgegen und zwingen sie in den Nahkampf. Der kleine Trupp hatte sich in einem höhlenartigen Unterschlupf am Yaquir nahe Gilforns verborgen gehalten, der im Thronfolgekrieg bereits den Booten Benedict di Matiennas als Versteck gedient hatte.
Auf dem Feldherrenhügel lässt Orsino Carson daraufhin sein Fernrohr fallen und fällt seinem Neffen mit einem erleichterten Seufzen und einem lauthals gebrüllten Lob Rondras um den Hals. Albion von Carinto fordert seine Mutter Elanor ein letztes Mal auf die Waffen niederzulegen und sich dem gegen sie gefällten Urteil zu beugen – wegen Felonie ist sie zu lebenslangem Hausarrest verurteilt. Als sie sich weigert, kommt es zum Kampf, in dessen Verlauf der später als Muttermörder titulierte junge Mann die letzte Baronin von Veliris aus der Linie Carinto erschlägt.
Während in der Nähe der Stadt die Schlacht tobt, entfaltet sich innerhalb der Stadtmauern die neuste List einiger Sheniloer Patrizier: Die auf der Rondra-Straße heranmarschierenden Cavallieri greifen die wenigen verbliebenen Verteidiger um Hortensio Aralzin, der sich hinter den Mauern in Sicherheit wähnte, an. Die Stadt wird im Handstreich genommen und Hortensio kommt zu Tode. Im Einklang mit den Fehderegeln, die keine Beteiligung weiterer Kräfte an der Schlacht bei Gilforn festgeschrieben hatten, greifen die Cavallieri aber nicht in weitere Kampfhandlungen ein, sondern halten die Stadt.
Währenddessen werden die unterlegenen Sheniloer Verbände nach und nach zurückgedrängt. Nach der Rückeroberung Gilforns gibt Orsino Befehle, die Truppen Shenilos möglichst geordnet zurückzuziehen und nur noch defensiv zu kämpfen, um eine befürchtete vernichtende Niederlage zu vermeiden. Angesichts der zunehmend prekären Lage der sheniloer Truppen, scheint dieser Plan zunächst kaum umsetzbar, den einzelnen Verbänden gelingt es nur schwer, sich von den Gegnern zu lösen.
Die Finte der Ersten Eskadron hat nur eine kurze Verschnaufpause gebracht, nun drängen die Reiterverbände der Pertakker von beiden Seiten auf die Geronsstädter ein, deren Fußvolk im Zentrum ein Quadrat bilden muss und dadurch festgenagelt ist. Ein erster Durchbruch der Rommilyser Reiterei, die dem Wehrhaufen zugesetzt haben, wird von einem Pfeilhagel der Arinkener Bogner verlangsamt und vom Feldherrenhügel knapp abgewendet. Die Vigilanten drohen endgültig zerschlagen zu werden, als einer ihrer Anführer Gilbardo Silandris, Hauptmann der Gelbhemden, der Wächter der Färber Chetans, fällt. Die katastrophalen Folgen einer Niederlage für den Bund erahnend, befiehlt Capitanya Niam von Calven ihren Getreuen, unterstützt von einigen besonders tapferen Vigilanten und Imirandeser Jägern, den Sturmangriff auf das Zentrum der pertakischen Stellung um Condottiere Kalman von Schelfing. Nach einem Gespräch mit Utharia di Matienna, der Befehlshaberin der Bogner, bringen sich auch die Bogner in Stellung.
“Gebt uns Pfeilunterstützung!“
– „Aber dann treffen wir auch Eure Leute!"
– "Dann zielt gefälligst genau!"
– Niam von Calven und Utharia di Matienna im Gespräch während der Fahnenschlacht
Als Niam und ihre Reiter ins Zentrum des Gegners vorstoßen hält ein gefährlicher Pfeilregen der Bogner die heranstürmende und herbeireitende pertakisische Verstärkung eine Weile zurück, fordert aber auch einen Blutzoll unter den eigenen Leuten. Mit einem solch halsbrecherischen Vorstoß hatten die Pertakiser nicht gerechnet: Es gelingt den letzten drei Bethanern die Flucht mit dem Feldzeichen der Pertakischen Elitereiter – Niam von Calven ist nicht darunter. Die Capitanya deckt den Rückzug, ihr Pferd wird dabei von einem verirrten Pfeil getroffen, wirft sie ab und Niam verschwindet unter den Hieben der Pertakker.
Als der wutschäumende Alessandro ya Ilsandro seinen erschöpften Verbänden die Verfolgung befiehlt, erklärt Phedre von Arinken die Schlacht für beendet – ein schlimmeres Blutbad soll vermieden werden. Der ebenfalls an seiner Ehre gepackte Condottiere Kalman von Schelfing lenkt schließlich ein, als ein Zusammenstoß mit der Grauen Kompanie droht und sich auch Maldonaldo da Brasi weigert, gegen „getreue Yaquirtaler“ zu streiten.
Die Sheniloer Verbände sind im Feld geschlagen, haben aber einen kleinen moralischen Sieg errungen. Entscheidend wirkt sich jedoch der Verlust Gilforns aus, denn nun hissen Colmars Leute das Drachenbanner in Gilforn. Alessandro ya Ilsandro tobt: Siegreich in der Schlacht, doch mit Mesaverde, Gilforn und Paquirella in Feindeshand und der Interdikts-Drohung des Comto Protector im Rücken muss er sich zähneknirschend auf Verhandlungen einlassen.
Folgen
Im Waffenstillstand von Paquirella im Firun 1033 BF werden die Streitigkeiten beigelegt und die Rechte beider Seiten sowie einige Entschädigungen festgelegt.
Liste der Beteiligten
Für die Stadt Shenilo:
- Orsino Carson, Constabler und Oberbefehlshaber
- Amaldo und Guiliana di Matienna, Befehlshaber der Arinkener Miliz
- Utharia di Matienna, Befehlshaberin der Arinkener Bogner
- Thalion Gabellano, und weitere Mitglieder der Ersten Eskadron
- Niam von Calven, Befehlshaberin der berittenen Leibgarde der Grafschaft Bethana (fällt in der Schlacht)
- Gilbardo Silandris, Hauptmann der Gelbhemden (fällt in der Schlacht)
- Colmar Luntfeld, Condottiere von Colmars Cavallieri
- Valberto Baracca, Condottiere von Waldberts Wehrhaufen
Für die Stadt Pertakis:
- Kalman von Schelfing, Oberbefehlshaber
- Alessandro ya Ilsandro, Gransignor von Pertakis
- Hérnando Lugerian di Pertakir, Befehlshaber der Pertakiser Miliz (fällt in der Schlacht)
- Hortensio Aralzin, kurzzeitiger Herr von Gilforn (fällt in der Schlacht)
- Maldonaldo da Brasi, Condottiere der Schwarzen Kompanie
- Barbio d'Illumnesto, Kommandeur der Pertakiser Elitereiter, an statt des Oberbefehlshabers
- Gernbrecht von Oppstein, Condottiere der Rommilyser Reiterei
- Elanor Morena von Carinto, selbsternannte Baronin von Veliris (fällt in der Schlacht)
- Tirso del Marlina, Capitan der Kusliker Seesöldner