Briefspiel:Darians Rückkehr

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Auge-grau.png

Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: 1036 BF Schauplatz: Urbasi Entstehungszeitraum: Dezember 2014
Protagonisten: Darian Deraccini, Alvaro Deraccini Autoren/Beteiligte: Familie Deraccini.png Darian

Darians Rückkehr

Es gab einige Dinge, die Darian in den letzten Jahren bereut hatte. Da waren Streitigkeiten mit den anderen Kindern in Punin wegen irgendwelcher Nichtigkeiten gewesen. Dann war der fehlgeschlagene Versuch nicht zu vergessen, bei dem er sich die Gunst einer adligen Dame durch ein, aus seiner Sicht sehr heldenhaftes, Duell sichern wollte. Noch heute erinnerte er sich mit Schaudern daran, wie knapp er damals Golgari entkommen war. Wer hatte auch ahnen können, dass sein Gegner Fechtmeister gewesen war? Der letzte Stoß seines Gegner hätte ihn mit Sicherheit aufgespießt, doch Darian war im Matsch des vergangenen Tages ausgerutscht, und so hatte ihn das Schwert seines Gegenübers knapp verfehlt. Stattdessen hatte sein Gegner den Halt verloren und war der Länge nach in den Dreck geflogen. Bevor sich dieser von seiner Überraschung erholen konnte, hatte ihm Darian seinen Degen an die Kehle gesetzt und so das Duell, wenn auch mit Matsch besudelt, für sich entscheiden können. Die Gunst seiner angebeteten Dame hatte er so aber auch nicht erringen können.

Aber es hätte ihn auch schlimmer treffen können im Leben, sagte sich Darian, als er auf seinem Ross um eine Biegung ritt und endlich das Ziel seiner Reise sah: Urbasi, der Stammsitz seiner Familie. Lange war er nicht mehr hier gewesen, zuletzt hatte er die Stadt wohl 1029 zur Beerdigung von Silvia besucht. Urbasi war ihm, im Vergleich zu Punin, immer etwas klein vorgekommen aber es hatte auch seine Vorteile gehabt. Insbesondere Alvaro war immer für ihn da gewesen, wenn er jemanden für einen Spaß, ein Brettspiel oder sonst eine Diskussion brauchte. Der Mann hatte ihm dann immer eine Münze zugesteckt, damit er sich auf dem Markt etwas Süßes besorgen konnte. Er hatte ihn auch einmal mit in die Silbertaler Bank mitgenommen und ihm die Schatzkammer gezeigt, in der die Reichtümer der Bank gelagert wurden. Er erinnerte sich noch gut daran, wie ihn der Anblick beeindruckt hatte und wie er sich in seiner jugendlichen Selbstsicherheit vorgenommen hatte eines Tages auch hier arbeiten zu wollen. Alvaro hatte gelacht und gemeint, dass er dafür noch etwas mehr lernen müsse, aber dass er eines Tages wieder kommen könne. In Punin, hatte er hinzugefügt, gäbe es ja schließlich die besten Lehrer für so etwas.

Mit der Zeit war aus dem naiven Wunsch wider Erwarten immer mehr Berufung geworden. Das Jonglieren mit Zahlen und die Exaktheit, die für die Arbeit mit Wertsachen gebraucht wurde, faszinierten ihn bald mehr als sein alter Wunsch Ritter zu werden und so überraschte es bald niemanden, dass er für seinen Vater erste Verwaltungsaufgaben übernahm. Als die Familie vor einigen Monden dann einen Brief aus Urbasi erhielt, in der es auch um Alvaro und seine Klagen um einen Nachfolger gegangen war, stand Darians Entschluss fest: Wer, wenn nicht er, sollte dieser Nachfolger werden? Er bat seinen Vater und seine Mutter um ihre Erlaubnis nach Urbasi ziehen zu dürfen, schließlich sei er mit 22 Götterläufen ja kein Kind mehr, und nach einigen Diskussionen hatten sie ihm endlich ihren Segen gegeben. So war er denn eines schönen Tages aufgebrochen um sein Glück in Urbasi zu suchen.

Inzwischen hatte Darian die Stadt erreicht, den Wächtern am Tor freundlich zugewunken und war vor dem Haus seines Onkels vom Pferd gestiegen. Er brachte sein Pferd in den Stall und übergab es einem Stalljungen, der versprach sich gut darum zu kümmern. Darian selbst ging auf den Hauseingang zu, und als er keine zwei Schritt mehr davor stand, wurde sie geöffnet und niemand anderer als Alvaro trat ins Licht der Sonne. „Mein Junge, schön das du hier bist! Ich habe mich schon sehr auf deine Ankunft gefreut, seit ich deinen Brief aus Punin erhalten habe, und natürlich habe ich schon ein Zimmer für dich vorbereiten lassen! Bei Travia, ich freue mich wirklich sehr, komm, lass dich drücken!“ Der Mann packte ihn und drückte ihn, ganz wie früher, fest an sich. Darian lachte, und als ihn sein Onkel nach einigen Momenten wieder losließ, rieb er sich verstohlen die Brust und folgte seinem Gastgeber ins Innere des Hauses.