Briefspiel:Drachenfeuerturnier/Travian vs. Jacop

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Drachenfeuer links.png Städteübergreifendes Briefspiel Mythraelsbund.png
Datiert auf: 20.-24. Rahja 1045 BF Schauplatz: Stadt Terubis Entstehungszeitraum: ab Dezember 2022
Protagonisten: viele Cavallieri aus dem Horasreich, dazu einer aus den Nordmarken und eine Handvoll Almadaner Autoren/Beteiligte: Haus Amarinto.png Amarinto, Haus di Malavista.png Cordovan, Familie Cordur.png Coturnix, Familie Cortesinio.png Cortesinio, Königreich-Almada-klein.png Der Sinnreiche Junker von Aranjuez, Familie Flaviora.png Flaviora, Wappen Hirschenau.png Gishtan re Kust, Haus Urbet.png Gonfaloniere, Haus Torrem.png Horasio, Familie Luntfeld.png Luntfeld, Haus Novacasa.png Novacasa, Haus Carson.png OrsinoCarson, Haus di Salsavur.png Rondrastein, Haus Veliris.png Schatzkanzler, Familie Wankara.png Thera Uhdenberg, Familie Zorgazo.png Toshy, Haus ya Pirras.png VivionaYaPirras u.w.
Zyklus: Übersicht · Eröffnung · Regeln · Tjost · Einhandwaffen · Zweihandwaffen · Schildstechen · Wagenrennen · Buhurt · Alte Rechnungen · Jacop vs. Ovarca / Edoran / Shafiro / Geronthe / Er­da­no 💬︎ / Travian · Zwei Brüder · Nicht nur ein Turnier · Ungeahnte Interessen · Der Minnesänger

Travian di Faffarallo vs. Jacop Rahjamor Novacasa

Autor: Novacasa Terubis, 23. Rahja 1045 BF

Im Einhandwaffen-Halbfinale des Drachenfeuerturniers kommt es zu einer denkwürdigen Begegnung zwischen dem womöglich ge­fürch­tets­ten und am häufigsten geforderten Duellanten des Horasreiches und einem Gegner, der den Turnier-Rei­sen­den ausgenommen von persönlichen Bekanntschaften nicht im mindesten als Fechtkünstler bekannt ist. Dennoch hat der vermeintliche Außenseiter das Halbfinale erreicht. Die Redaktion der Gazette 𝕾𝖊𝖊𝖜𝖆𝖒𝖚𝖓𝖉𝖊𝖗 𝕾𝖊𝖊­𝖜𝖎𝖓𝖉 hat ein bestens ausgestattetes Einsatzkommando entsandt, dem es gelingt, noch am selben Tag eine Son­der­aus­gabe zu drucken, die getreulich von diesen denkwürdigen Zweikampf berichtet.

𝕭𝖑𝖚𝖙𝖇𝖆𝖉 𝖎𝖓 𝕿𝖊𝖗𝖚𝖇𝖎𝖘

Aristolo Novacasa Sewamunder Seewind: 23. Rahja 1045 BF
ℨ𝔴𝔦𝔢𝔤𝔢𝔰𝔭𝔯𝔞̈𝔠𝔥𝔢 𝔗𝔯𝔞𝔳𝔦𝔞𝔫 𝔡𝔦 𝔉𝔞𝔣𝔣𝔞𝔯𝔞𝔩𝔩𝔬 𝔰𝔦𝔢𝔤𝔱, 𝔍𝔞𝔠𝔬𝔭 ℜ𝔞𝔥𝔧𝔞𝔪𝔬𝔯 𝔑𝔬𝔳𝔞𝔠𝔞𝔰𝔞 𝔤𝔢𝔴𝔦𝔫𝔫𝔱

Selbstverfreilich kann weder die Redaktion des Sewamunder Seewindes noch Euer geschätzter Autor den Leuten in die Gedanken schauen und erst recht wird niemand in unziemlicher Weise belauscht.

„Personen und Handlung dieser Gespräche sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser Details Ähnlichkeiten mit realen Personen und Ereignissen ergeben haben, so sind die­se Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.“


"Sage diesem Lackaffen, Ich wisse bereits, dass er mich fordern wird und an keinem Gespräch interessiert bin. Ver­dammtes Los! Wie gerne hätte ich einen richtigen Krieger vermöbelt anstatt einen Kleiderständer. Und vor allem ... oh, da ist er ja schon. Wer hat ihn einfach so reingelassen??"

"Euch ebenso einen freundlichen Gruß, Allerwertester. Leider war es mir unmöglich, Eure Antwort auf eine nicht gestellte Frage zu überhören. Aber es beglückt mich zutiefst, dass ihr meine Vorliebe für die jeweils neueste Mode er­kannt habt. Das verrät Geschmack. Um das zu würdigen, habe ich Euch ein kleines Geschenk mitgebracht, die dies­jäh­rige Sommer-Ausgabe von Farben, Formen, Flittereien.

"Kein Interesse."

"Wie tragisch. Es würde Euer Leben als professioneller Schlächter sicherlich bereichern, mal ein wenig über den Schildrand hinaus zu blicken. Irgendwie erinnert Ihr mich plötzlich an den tragischen Helden aus dem be­kann­tes­ten Theaterstück des Sofoklos von den Zyklopeninseln. ... ‽ ... Bin schon weg ..."


"Sag mal, hat der mich gerade eben einen Arsch genannt?"

"Ähm, ja, und außerdem auf extremst subtile Weise einen Mutterficker..."

"Flott mit dem Maul, der Kerl. ... Ist sonst noch was?"

"Draußen wollte seine Edelhochgeboren noch wissen, bis zu welchem Blut Ihr zu fechten gedenkt."

"Ist das etwa mal wieder einer von diesen Spinnern, denen es unbedingt nach all extremo gelüstet, um irgendwem irgendwas zu beweisen?"

"Eher nicht, nach allem, was man so hört. Er hat bereits verkündet, Euch nicht allzu sehr demütigen zu wollen."

"Wie bitte?? Glaubt er etwa, mich besiegen zu können?"

"Er soll am Rande des Krieges der Drachen vom Ralman von Firdayon-Bethana gefordert worden sein, weil der Fürst Gerüchte von den diversifizierten Engagements der Bosparanischen Wehr gehört hatte und Comto Jacop ihm keine Auskunft geben wollte. »Einem Wendehals wie Euch kann man keine Geheimnisse anvertrauen,« soll er gesagt haben. "

"Und?"

"Der Zweikampf soll elend lange gedauert haben und wurde schließlich vom Fürsten Ralman abgebrochen, weil gewisse Ereignisse seine sofortige persönliche Anwesenheit bei der Führung der Großen Armee erforderten."

"Verdammt, ja, ich erinnere mich, den Novacasa in der Zweiten Schlacht von Pertakis gesehen zu haben. Ich konnte aber nicht erkennen, auf welcher Seite er gefochten hat."

"Auf seiner eigenen, heißt es."

"Na gut. Dann geh mal hin und bestelle dem bunten Vogel, er könne sich das Blut aussuchen. Und ich überlege mir in der Zwischenzeit, welche Prügel ich ihm für seine Frechheiten verpasse."


"Der Novacasa sah sehr zufrieden aus, als er vom Faffarallo zurückkehrte."

"Ob er mal wieder was gedreht hat?"

"Wer weiß? Der Faffarallo ist ein Held für Geld und der Novacasa hat genug davon."

"Aber der Faffarallo ist ein Ehrenmann und würde sich nicht kaufen lassen."

"Er ist kein Ehrenmann. Und er ist ein Söldner. Natürlich ist er käuflich."

"Auch wieder wahr. Ich glaube, ich setze auf den Novacasa."

"Ich sowieso. Dita hat gesagt: Der Boss gewinnt immer. Dita weiß, was sie sagt."

"Aber sein Leibdiener hat gesagt, sein Boss soll gesagt haben, dass man nicht auf seinen Sieg setzen soll."

"Das sagt der nur, damit die Quote nicht zu schlecht wird."

"Auch wieder wahr."

"Genau."

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So viele Zuschauer wie noch nie bei diesem Turnier haben sich versammelt. Travian di Faffarallo ist ein berüchtigter Duellant, und viele bedauern seinen Gegner schon jetzt. Aber andererseits wollen sie dennoch sehen, was passieren wird.

"Es ist wie bei einem Massenunfall, einer Hinrichtung oder Katastrophe: Furchtbar, grauenhaft, aber man kann nicht weg­se­hen."

Auf der anderen Seite haben immer mehr Besucher des Drachenfeuerturniers miterlebt oder zumindest vom Hö­ren­sa­gen erfahren, auf welch unterhaltsame oder gar spektakuläre Weise Comto Jacop Rahjamor Novacasa seine Kon­tra­hen­ten besiegte – mit einer Ausnahme – und so entgegen den meisten Erwartungen das Halbfinale erreicht hat.

"Besiegt? Gedemütigt! Das Haus Novacasa ist immer für eine Überraschung gut. Und ich will sehen, wie dem Hei­li­gen­mörder eine Lektion erteilt wird!"


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Der Comto hat sein inzwischen weithin bekanntes Gefolge mitgebracht. Trommeln werden im obli­ga­ten Rhythmus geschlagen. Der brüllende Chor ist bester Laune – "No .. va .. ca .. sa!!!" – und wird von Aale-Dita mit den üblichen Aufmunterungen und Zuwendungen bei bester Laune ge­hal­ten. So nahe an der Kampfbahn wie nur gerade eben noch erlaubt haben wie für einen Ball he­raus­ge­putz­te Leute Platz genommen, darunter Raka di Mhoremis und weitere ausgesucht attraktive Edel­da­men, die ihre zarten Gewänder allesamt nach den neuesten Empfehlungen aus Bel­han­ka haben fertigen lassen. Davor ein langer Tisch, auf dem die zartesten Versuchungen der Bäckers- und Kon­di­tor­kunst versammelt sind sowie ausgesuchte Beweise des Könnens von Winzern und Braumeistern. Daneben hat ein nicht weniger herausgeputzter Mann an einem Katzentisch Platz genommen, diesmal jedoch ganz konventionell ge­klei­det, augenscheinlich nicht bester Laune und sich ausgiebig aus einem von zwei besonders großen Weinschläuchen be­die­nend. Wer diese Gesellschaft kennt, kennt auch Oro Masut, den Leibdiener des Comtos.


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Die Schiedsrichterin blickt fragend zum höchstpersönlich anwesenden Gastgeber Baron Baldur von Terubis, der auf der Faffarallo-Seite Platz genommen hat, dann zu Imperia von Tomrath, der Erz­truch­sessin von Arivor, die den No­va­ca­sas womöglich nicht zugeneigt ist, dafür aber ganz ge­wiss dem Heiligenmörder gegenüber abgeneigt. Und auch wenn sie nicht am Tisch sitzt, steht sie im­merhin auf der Novacasa-Seite. Baron Baldur geht zur Schiedsrichterin hinüber, wo man kurz et­was zu beflüstern hat. Dann geht der Baron zu seinem Platz zurück und gibt ein mi­li­tä­ri­sches Zei­chen:

"Weitermachen!"


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Von der Faffarallo-Seite nähert sich ein gutes Dutzend Bewaffneter, angeführt Travian di Faffarallo in voller Rüstung, links begleitet von einer den Marschtritt schlagenden Trommelmaid, rechts von einer Standartenträgerin mit dem Feldzeichen der Brüder des Blutes. An­stelle des wo­mög­lich er­war­te­ten "Links zwo drei" hört man

"Ha! ... Ha! ... Ha! ... Ha! ..."

Die Truppe kommt näher, und wer einen Schild trägt, schlägt im Wechsel zum Schlachtruf mit der Waffe drauf.

"Har! ... Har! ... Har! ... Har! ..."

Am Rand der Kampfbahn bleibt Travian stehen, sein Gefolge ebenso. Die Rufe stei­gern sich zu einem lang­ge­zo­ge­nen Schlachtruf:

"Harrrrrrrrrr! Slaaa dooot!!!"

Wer nahe genug steht, kann hören, wie etliche aus dem Novacasa-Gefolge zu ki­chern beginnen, allen voran Aale-Dita. Travian geht zum Baron hinüber, der sich da­rauf­hin erhebt, in die Runde blickt und allen Ruhe gebietet. Es wird tatsächlich ei­ni­ger­maßen still, ausgenommen einige allzu betrunkene Zaungäste im Hintergrund. Wer einen mi­li­tä­ri­schen Gruß er­war­tet hätte, sieht sich getäuscht. Der Condottiere vollführt einen ritterlichen Kniefall vor dem Baron – was huldvoll angenommen wird – und bittet dann die hinter dem Baron stehende Geweihte des Hauses um ihren Segen – was ebenfalls gewährt wird.


Travian di Faffarallo tritt betont gelassen in die noch leere Kampfbahn und greift zum Helm, um ihn beizeiten aufsetzen zu können. Buh-Rufe sind zu hören, und der Condottiere zeigt den Betreffenden seinen Mittelfinger. Aus dem seidenen Gewühl am Novacasa-Tisch gegenüber taumelt eine Gestalt hervor, die bisher der allgemeinen Aufmerksamkeit entgangen ist. Comto Jacop Rahjamor No­va­ca­sa setzt sich schnell einen Federhut auf, bekommt ein Wehrgehänge mit Rapier und Linkhand ge­reicht, legt es an und geht ein ganz klein wenig taumelnd zur Mitte der Kampfbahn, wo er Travian mit leicht geröteter Nase und Wangen gegenüber tritt und seinen Kontrahenten mit einem weit aus­ho­len­den Schwenker seines Hutes und einer tiefen Verbeugung begrüßt. Dann dreht er sich einmal in die Runde und begrüßt so ziemlich jeden aus dem Nobilitat, insbesondere den Baron, die Erztruchsessin und die Schiedsrichterin , in dieser Reihenfolge.
Travian kann es kaum glauben. In der Stille des staunenen Publikums ist sein laut schnaufendes Staunen zu hören:

"Ist das ein Witz?? Ihr tragt ein Gewand für's Theater! Was glaubt Ihr, wo Ihr seid??"

Vielen umgebenden Gesichtern ist zu entnehmen, dass so mancher sich ebenfalls diese Frage stellt, und sogar der Comto stimmt zu. Sein Rock sei viel zu neu und kostbar, um ihn der böswilligen Gewalt eines Schwertes auszuliefern. Schwups, sind die Knöpfe gelöst, und das Hemd gleich mit. Alles fliegt zum Novacasa-Tisch, wo es gekonnt auf­ge­fan­gen wird,
Da steht er nun, der Paradiesvogel, mit Hut, blankem Oberkörper, engem Beinkleid und leichten Stiefeln anstelle der eigentlich passenden Lackschuhe. Die Haut glänzt, als wäre sie genau für diesen Auftritt vorbereitet.
Von der Novacasa-Seite ertönt ein Ruf:

"Ihr werdet soviel Schönheit doch nicht verletzen wollen!"

Travian setzt den Helm auf und hebt Schild und Schwert, während Jacop bereits einen ersten Stich parat hat:

"Keine Sorge, Eisenmann! Ich werde Euch nicht stärker verletzen als unbedingt nötig."

Baron Baldur gibt der Schiedsrichterin ein Zeichen, woraufhin sie sich erhebt:

"Silentium! ... Attenzione! ..."

Jacop zieht seine Klingen und schlägt mit der Spitze des Rapiers gegen die Spitze des gegnerischen Langschwertes. Travian klappt in der Stille gut hörbar sein Visier herunter, und Leute mit Phantasie meinen ein Grollen zu vernehmen.


Eine Weile stehen die Kontrahenten einander in nahezu ungefährlichem Abstand gegenüber. Plötz­lich zucken gleich zwei Bethanische Blitze! Die Spitze des etwas längeren Rapiers schmettert einen winzigen Moment früher gegen den stählernen Rand des gerade noch rechtzeitig gesenkten Faffarallo-Schildes, während das Langschwert kreischend an der Klinge des Linkhand-Dolches Federinos Führung folgend von der Parierstange aufgefangen wird. Kein Treffer links am Über­gang zwischen Eisenschuh und Beinröhre des Condottiere, kein vermutlich knochenbrechender Treffer am linken Oberarm des Comtos.

"Scheiße!!"

hört man von der ungepanzerten Seite des Gefechts, aber der Ruf geht sofort im Krei­schen und Johlen des völlig überraschten Publikums unter. Eine tänzerische Drehung des halbnackten Mannes sieht wie ein Rückzug aus, doch beinahe reißt sie dem Condottiere das von der geschwungenen Parierstange des sich drehenden Dolches ein­ge­klemm­te Schwert aus der Hand. Forte steigert sich zum fortissimo, doch ein fortissimo forte beendet den Tumult.

"Silentium!!!"

Ordnungskräfte unterstützen die Forderung der Schiedsrichterin. Die Kontrahenten halten inne, bis das Publikum sich ausreichend beruhigt hat.

"Ihr seid nicht betrunken, nicht einmal angetrunken!"

Auch wenn Travians Gesichtsausdruck hinter dem Visier nicht zu erkennen ist, dürften selbst gänzlich Unkundige an­hand der Stimmlage erahnen, wie wütend der Krieger ist.

"Ich würde sagen, ich bin merklich angeheitert."

Jacop macht einen Schritt zurück und lässt bei einer weiteren Kör­per­dre­hung die Muskeln spielen. Begeistertes Rufen und Beifallklatschen vieler Damen - allen voran die Gemahlin - und auch einiger Herren erschallt.
Travian setzt zu einem schnellen Schritt vorwärts an, hält dann aber gerade noch rechtzeitig inne, um einem Stich zu entgehen, der ein Scapanunzio-Stoß hätte werden können. Die Schiedrichterin, der Baron sowie die Erz­truchsessin erheben sich nahezu gleichzeitig und treten bis an den Rand der Kampfbahn. Die Kontrahenten haben genügend Ab­stand, um ungefährdet ihre Aufmerksamkeit dorthin richten zu können.

"Weitermachen! Nur zu, wir sind sehr gespannt..."

Die Schiedsrichterin ordnet etwas ungeduldig die Empfehlung des Barons nunmehr an:

"Weitermachen!"

Travian tritt vor und schlägt zu. Jacop tritt zurück und sticht zu. Immer schneller werden die Bewegungen des Con­dot­tiere, immer zügiger der Rückzug. Fast sieht es so aus, als würde der zur Arivorer Attacke gesteigerte Angriff den Comto zu Romins Traverse zwingen, doch stattdessen fängt eine Covernade das Schwert ein zweites Mal und führt zu einer Riposta, die kreischend Zamperinis Zeichnung auf den Schild des Condottiere malt. Travian nimmt die Ein­ladung an und treibt seinen Gegner mit einem weiteren Schwertgewitter zurück. Alsbald beginnt der Un­ge­pan­ze­rte zu rennen, erst aus der Reichweite seines Gegners, dann um ihn herum.

"Romins Traverse? Wirklich?? Jetzt doch???"

Die Schritte des Gepanzerten sind deutlich langsamer, sein Weg dafür kürzer.
Die Sequenz wiederholt sich, diesmal in der Gegenrichtung. Ab und zu zuckt das Rapier nach vorn, doch jeder Stoß ist zu kurz oder endet am Schild. Travian passt seine Geschwindigkeit dem Gegner an, treibt ihn mal hierhin, mal dahin, bis der ersehnte Moment eintritt. Der bereits schwer atmende Lebemann gerät leicht ins Stolpern, was Travian in tempo zu einem Handstreich verleitet. Fast spielerisch vollführt der vermeintliche Wackelkandidat seine Traverse, um dann mit einer weiteren Riposta einen weiteren, besonders tief gezielten Scapanunzio-Stoß vorzutragen. Der Schild wird gesenkt und Travian duckt sich sogar ein wenig, um einer womöglichen Täuschung vorzubeugen und einem eventuellen zweiten Angriff von oben begegnen zu können.
Was zunächst wie ein unnötiger Rückzug Jacops aussieht, ist der Anlauf zu einem Sturmangriff. Ein suizidal aus­se­hen­der Sprung voran zielt mit der gesamten Körpermasse auf den Schild. Travian nimmt ein Bein nach hinten ge­stemmt einen festen Stand ein und hält den Schild schräg, um den Angreifer daran zerschellen zu lassen und dann von den Füßen heben zu können. Doch es kommt ganz anders. Ein harter Tritt abwärts gegen den Schild katapultiert den zumindest im Ver­gleich leichten Körper weiter nach oben, über Travian hinweg. Ein im Flug geführter Stich nach unten wird leicht pa­riert
Der Federhut des fliegenden Fechters segelt davon. Jacop sprintet dem wertvollen Kunstwerk hinterher, setzt es auf, wendet sich wieder dem Gefecht zu und sieht sich einer heranstürmenden Masse aus Wut, Knochen, Muskeln und Stahl gegenüber. Verzweifelt wendet er sich zur Flucht, aber da sind nur wenige Schritt Raum bis zum erschreckt aufspringenden Publikum, zum Novacasa-Tisch. Travian verlangsamt seinen Ansturm, doch Jacop kann nur noch mit einem Sprung auf den Katzentisch ausweichen, wo er dem aufspringenden Oro Masut den Weinschlauch aus den Händen reißt und das Behältnis über Travians Schild hinweg auf den Helm schmettert, wo es zerplatzt: Rotwein, für Kenner anhand der Farbe als Arivorer Blut erkennbar.
Der für einen Moment geblendete Travian weicht zurück, um einem eventuellen Angriff nicht ausgeliefert zu sein, der aber nicht kommt.

"Ihr sagtet, ich könnte das Blut wählen. Ihr seit blutüberströmt. Meint Ihr nicht, es ist Zeit für Eure Kapitulation?"

Wutschnaubend hebt der Condottiere sein Schwert und rückt wieder vor.

"Gemach, Allerwertester! Ihr werdet später nicht sagen können, dass es ein Versehen war!!"


Niemand wird sagen können, wie der Condottiere sich entschieden hätte oder ob dem Comto in diesem Moment das Leben gerettet wurde,

"Der Kampf ist entschieden! Novacasa, Ihr habt die Kampfbahn verlassen. Travian di Faffarallo ist der Sieger!"

Vor allen anderen reißt Baldur von Terubis die Arme empor:

"Hurra! Bravo!"

Der Baron betritt den Kampfbahn, um dem Sieger zu gratulieren, gefolgt von der etwas zögerlichen Erztruchsessin Imperia von Tomrath, gleich dahinter das Faffarallo-Gefolge und weitere jubelnde Leute. Travian di Faffarallo nimmt seinen Helm ab und bedankt sich für die Sympathie-Bekundungen.
Auf der Novacasa-Seite werden Mut, Tapferkeit, Fechtkunst und vor allem die Eleganz des zweiten Siegers gefeiert. Sogar ein kläffender Köter stimmt in die Mischung aus Enttäuschung über den zweiten Platz und Freude über das Überleben gegen das Monster – den Heiligenmörder – ein.

"Die Kontrahenten zu mir, Rondra zur Ehr!"

Travian di Faffarallo steht bereits am richtigen Ort, immer noch etwas begossen wirkend und angenehm nach Rotwein duftend. Nun kommt auch Jacop Rahjamor Novacasa wieder in die Mitte, komplett bekleidet und zum allgemeinen Er­stau­nen in einem Aufzug, als wäre er bis eben den Koryphäen der Schneiderkunst, Kosmetik und Hutmacherei aus­ge­lie­fert gewesen.

"Es wurde ehrenvoll und ... unterhaltsam gekämpft. Nun ist die Zeit der Versöhnung. Reicht einander die Hände."

Travian muss erst seinen Panzerhandschuh herunterziehen, und so dauert einen kurzen Moment, bis er den Ver­such machen könnte, seinem Gegenüber die Hand zu zerquetschen, aber augenscheinlich unterbleibt dieses unter Kerlen zumindest teilweise übliche Kräftemessen.

"Es war mir eine Freude und eine unterhaltsame Lektion, von Euch in Sachen Fechtkunst belehrt zu werden, ob­gleich es mir eine ungleich größere Freude bereitet hätte, Euch so kunstgerecht vorzuführen, wie Ihr es mit mir gemacht habt. Leider habe ich mein bereits für Euch vorbereitetes Geschenk in einem Moment der Unachtsamkeit verschüttet, jedoch sähe das Haus der Aufgehenden Sonne einem Besuch von Eurer Seite mit größtem Wohl­wol­len und ausufernder Großzügigkeit entgegen.

Die Erztruchsessin beendet den Vortrag des Meisters des Geschwätzes, bevor Travian zu einer metaphorisch oder tatsächlich geharnischten Antwort ansetzen kann.

"Rondra zur Ehr!"


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Mit dem erneuten Ruf der Geweihten und dem Jubel des Publikums ist diese Episode des Turniers vorbei. Während der Condottiere gewissermaßen vom Baron einkassiert und ab­ge­führt wird, beginnt gegenüber der Abmarsch in eine Richtung, wo noch mehr Amü­se­ment zu erwarten ist.

Nur die Geweihte bleibt noch eine Weile nachdenklich in der Mitte der Kampfbahn stehen. Ihr Gefolge hält respektvoll Abstand, und die üblichen Speichellecker und Bittsteller erst recht. Schließlich geht sie kopfschüttelnd davon, und alsbald landen Tauben und andere Vögel, eifrig nach den verbliebenen Fressalien pickend. Nur der Kläffer von vorhin verteidigt noch eine Weile seine ganz persönlich für ihn reservierte Beute, bevor er übersättigt davontrottet.

𝔑𝔬𝔠𝔥 𝔢𝔦𝔫 ℨ𝔴𝔦𝔢𝔤𝔢𝔰𝔭𝔯𝔞̈𝔠𝔥

"Arrgh, Ich ärgere mich maßlos, dass dieser Schlächter gesiegt hat. Er mag eine tragische Figur und nur teilweise schuld an seinem schlechten Ruf sein, aber ich kann ihn trotzdem nicht leiden."

"Schätzchen, bei diesen angeberischen Schaukämpfen ist völlig gleichgültig, wer das Gefecht gewinnt. Wichtig ist, dass du deine Wette gewinnst!"