Briefspiel:Hesindes Löffel (2)

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Auge-grau.png

Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: undatiert Schauplatz: Urbasi und Umland Entstehungszeitraum: Jahreswechsel 2013/14
Protagonisten: Lissa Falira, Gylduria Deraccini, Antonius Taubenschwinge Autoren/Beteiligte: Familie Deraccini.png Terralux


Der erste Morgen

Der Morgen fing schon gut an, als Lissa statt eines warmen Bettes hartes Holz unter sich spürte. Schnell schlug sie die Augen auf und sah sich um. Diesmal hatte sie sich anscheinend auf einen großen Tisch in der Küche gelegt.
„Oh nein nein nein!“, jammerte sie kurz und setzte sich auf. Aus den Augenwinkeln sah sie noch den Zipfel eines Bedienstetengewandes. „Oh nein!“ Sie sprang schnell vom Tisch und betrachtete sich. Keine Verletzungen, das war gut. Aber ihre Hände waren schwarz von Ruß, ebenso wie ihr Nachthemd schwarz gesprenkelt war. Sie klopfte sich grob ab, mit dem Ergebnis, den Ruß weiter zu verteilen. „So ein Mist“, knurrte sie. „Ich weiß wirklich nicht, womit ich das verdient habe.“
Lissa irrte im Haus umher auf der Suche nach ihrem Zimmer. „Wahrscheinlich bin ich schon längst Gesprächsthema im ganzen Haus!“
Endlich angekommen dauerte es kaum einige Augeblicke, als ein zaghaftes Klopfen ertönte und ein Dienstmädchen darauf hinwies, dass das Frühstück bereitet sei. Lissa zog sich schnell etwas über und versuchte sich einigermaßen sauber zu waschen. Glücklicherweise war die Seife recht gut. Dann frühstückte sie mit der Hoffnung, dass der Vorfall nicht weiter diskutiert werden würde.
Nach einigen schweren Schritten wurde die Tür geöffnet und kurz darauf sprach eine kräftige Männerstimme: „Ihr müsst Lissa sein. Ich freue mich, euch kennenlernen zu dürfen.“ Die Geweihte sah auf. An ihrem Tisch kam ein Ritter, wie er in Sagen typisch war. Auf einem kräftigen Körper thronte ein Kopf, mit dem man Wände hätte einreißen können. Das Gesicht war kantig und die Augen wurden von dichten Augenbrauen umrahmt. Sie nickte ihm freundlich, wenn auch etwas unsicher zu: „Ihr liegt richtig. Demnach müsst ihr Antonius sein?“
„Eben der“, nickte der Mann und gab ihr mit seiner kräftigen Pranke einen ehrlichen, festen Handschlag, eher er sich zu ihr setzte. „Ich sehe schon, ihr seid gut in Form.“ Lissa knetete unauffällig die Hand unter dem Tisch.
„Ich trainiere jeden Tag, um mich weiter mit den anderen Rittern messen zu können. Mit meinem Status ist es nicht leicht einen einigermaßen sicheren Platz zu finden.“
„Eurem Status?“, fragte Lissa verwundert.
„Ich bin ein Bastard. Schwer zu glauben, aber wahr. Gylduria ist meine Mutter, meinen Vater kenne ich nicht, aber mein Stiefvater hat dafür gesorgt, dass ich zumindest einen Stand habe. Daher bin ich auch kein Deraccini, sondern werde Taubenschwinge genannt.“ Fleißig schaufelte der große Mann sein großzügiges Frühstück in den Mund.
„Nun, zumindest kann ich mir sicher sein mit euch an meiner Seite nicht überfallen zu werden“, erklärte Lissa mit einem dankbaren Lächeln.
„So gefährlich ist es hier nicht einmal, aber natürlich ist eure Mission wichtig. Nur schade, dass ich das Treffen heute Abend verpassen werde.“
„Ihr klingt nicht gerade traurig deswegen“, stellte Lissa fest.
„Ich vermute, Mutter brauchte einen Grund mich von der größeren Politik fern zu halten. Sie meint, ich wäre nicht für die Politik geschaffen“, erklärte Antonius zwischen zwei großen Bissen. „Aber das macht nichts, ich interessiere mich nicht großartig dafür.“
Lissa nickte nur bedächtig. Die politischen Gefüge zwischen verschiedenen Familien waren auch ihr noch immer rätselhaft. So viele unklare, längst vergangene Fehden und Intrigen, da war es schwer die Wahrheit zu finden. Zumal einige Familien die Wahrheit gar nicht wissen wollten.
„Ich bin soweit und warte dann vor dem Stall auf euch“, erklärte der Ritter und holte sie damit aus ihrem kurzen Gedankengang. Lissa nickte nur und packte ihre Sachen zusammen. Besser sie ging früh, das Schlafwandeln war ihr immer noch peinlich.