Briefspiel:Königsturnier/Standpauke und Ratschlag zum Reizen und Trutzen

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Horasturnier.png Geschichten am Rande des Königsturniers Horasturnier.png
Datiert auf: 22. Rahja 1038 BF Schauplatz: Am Rande des Schwerterfeldes zu Arivor Entstehungszeitraum: Juni 2015
Protagonisten: Erlan Sirensteen, seine Gemahlin Shahane Sforigan y Scheffelstein und weitere. Autoren/Beteiligte: Haus Sirensteen.png Erlan


Nachdem Erlan Sirensteen für viele - sicherlich ein wenig auch für ihn - überraschend den Lanzengang bzw. eher gesagt den Schwertkampf gegen Tarquinio della Pena gewonnen hatte, versorgte eine Heilerin in seinem Zelt die Kopfwunde. Sein getreuer Page stand bei ihm und der Blick auf das perainegefällige Werk ließen Neugier wie aber auch Entsetzen auf dem Gesicht des jungen Onerdi sichtbar werden. Als die Heilerin einmal aufblickte und in diesem Moment das entsetzte Gesicht sah, lächelte sie den jungen Pagen an und erklärte ihm, dass das schlimmer aussehen würde als es tatsächlich der Fall sei.

Erlan hingegen schien noch wie in Trance und reagierte darauf nicht wirklich und war wohl schon in Gedanken bei dem Stichkampf gegen Leonora di Salsavûr.

[...]

Nach dem Stichkampf, der den Comto in die finale Runde des Königsturniers brachte, war im Zelt des Yaquirbruchers hoher Besuch. Seine Schwester, die Comtessa Connetable des Reiches, besuchte ihn mitsamt ihrer Schwägerin und war hoch erfreut zu sehen, dass er einigermaßen wohlauf war. Doch sowohl Erlgard als auch Shahane sahen in den zornig blitzenden grünen Augen, dass es für den Bruder bzw. Ehemann gerade wichtigeres gab. Dieser hatte die versammelten Irendorer Liliengardisten zum Rapport gebeten, die vor ihm stramm standen und die er scharf befragte.

Es ging natürlich um das im Vorfeld des Kampfes gegen Tarquinio della Pena bekannt gewordene Gerücht, wonach ein Liliengardist erklärt haben soll, dass Comto Sirensteen "dem kleinen della Pena kurzen Prozess machen" würde und dergleichen Ungeheuerlichkeiten mehr.

Von diesem Gerücht erfuhr Erlan erst nach dem (erfolgreichen) Kampf gegen Tarquinio della Pena - und dies war dann für ihn einer der Gründe, warum della Pena sich nach seiner Niederlage so benahm, wie er sich benommen hatte. Daher wollte er nun von seinen Gardisten wissen, wer dafür verantwortlich sei:

"Welch Ungeheuerlichkeit! Es ehrt mich zwar, dass meine Garde glaubt, dass es ein leichtes für mich sei, den Kampf zu gewinnen, aber ... mir fehlen die Worte. Das ist schlicht und ergreifend ungeheuerlich! Wie kann mich meine Garde in eine solche Situation bringen? Ich kann froh sein, dass Tarquinio sich im Moment der Momente ritterlich verhalten hat und nicht wie bei der Goldenen Lanze damals. Nach diesem Gerücht, was er sicherlich kannte, kann man da erst recht froh drüber sein! [...] Darüber werden wir noch zu reden haben und ich hoffe, dass der von Euch, der Rahjas Gaben mehr genossen hat als Hesindes, sich mir offenbahren wird."

Während zwischenzeitlich Shahane und Erlgard das Zelt verlassen hatten, schwiegen die Gardisten. Erlan hatte mit keiner Antwort - zu diesem Zeitpunkt gerechnet - und griff nach einer Feder und den Pergamentrollen die auf einem Tisch lagen. Er rieb sich dann aber vor Schmerz das Handgelenk (eine Erinnerung an den Stichkampf) und rief einem Gardisten zu: "Romin, setze ein Schreiben für mich auf: An den ehrenwerten Streiter Rondras, Tarquinio della Pena [...]"

Nachdem das Schreiben aufgesetzt war, wurde es etwas unruhig im Zelt - denn es sah so aus, als ob Erlan jetzt aufbrechen würde. Was für ein wenig Verwunderung sorgte - und Refano war es, der den Comto darauf ansprach: "Wo wollt ihr hin? Wir wollten doch noch gemeinsam die weitere Taktik besprechen und ..."

"Bester Refano - ihr habt grundsätzlich recht. Aber es gibt jetzt erst einmal wichtigere Dinge als eine Taktik zu erledigen."

Er nickte seinem Schreiber Romin zu, der ihm direkt folgte - direkt in Richtung des Tempel der Heiligen Geron und Ardare, wo Erlan längere Zeit im Stillen betete und der Göttin für ihre Unterstützung dankte.

[...]

Einige Stunden später: Inzwischen wurde gemeinsam beratschlagt, wie es jetzt weiter gehen solle. Überraschender Gast in dieser Runde war Bellatrix Sirensteen, die zuvor im Turnier ausgeschieden war, aber der es im letzten Kampf noch gelang, niemand geringeres als die Wagenlenkmeisterin Luca di Onerdi zu schlagen, was die schon vorher überaus hohe Sympathie im Publikum ihr gegenüber noch gesteigert hatte. Gemeinsam hatte man die vergangenen Lanzengänge und Schwertkämpfe besprochen und eine jede Person gab Einschätzungen ab, wie Erlan sich am besten in der nächsten Runde verhalten sollte - und wie er auf Forderungen von ein jeder Teilnehmerin oder jedem Teilnehmer am besten zu reagieren hätte bzw. was dort die beste Taktik sei. Auch überlegte man sich gemeinsam, für wen sich Erlan entscheiden sollte, so er denn als Reizer ausgelost werden sollte.

Beinahe pünktlich zum Ende der Beratschlagungen, kam eine Kutsche in der Nähe des Zeltes zum Halt und Erlan ahnte schon wer das sein würde. Es war wie erwartet seine Gemahlin Shahane, die am Vorabend des Turnierkampfes noch einmal nach dem rechten sehen wollte. Erlan dankte seinen Mitstreitern und gab ihnen zu verstehen, dass er jetzt alleine bzw. zu zweit sein wollte. Die beiden setzten sich hin und tranken aus den Weinpokalen, die der Page - quasi als letzte Amtshandlung des Tages - ihnen noch gefüllt hatte.

"Mein horasischer Krieger - ich bin stolz auf Dich! Du hast ja immer gedacht, Du würdest jeden Lanzengang verlieren und jetzt bist Du in der finalen Runde" eröffnete Shahane das Gespräch, doch Erlan lächelte erst nur, bevor er reagierte: "Na, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Sowohl nicht, dass ich jeden Lanzengang verliere als auch nicht, dass ich in die finale Runde komme. Man muss auch feststellen, dass es ein knappes Ergebnis war. Ich hätte es auch Bellatrix viel lieber gegönnt: Sie liebt das Turnier, sie liebt das Einreiten auf die Kampfbahn, sie liebt die Reaktionen des Publikums. Doch den Göttern gefiel es besser, sie ausscheiden - und dafür mich in die letzte Runde kommen - zu lassen."

"Und Deinen Neffen", entgegnete Shahane. "Erlgard ist übrigens ein wenig besorgt. Für sie ist es immer noch der kleine Folnor, der viel eher auf der Tribüne neben ihr sitzen sollte, als dort zu kämpfen."

Als Erlan das hörte lachte er laut auf: "Der kleine Folnor? Mein Neffe ist ein guter Kämpfer, das habe ich bei der einen oder anderen Gelegenheit schon gesehen. Und wir sind uns auch schon das eine oder andere Mal auf der Turnierbahn begegnet. Der Junge, ... nein, das klingt irgendwie eher nach Erlgard ... auf jeden Fall hat Folnor richtig viel Potential."

Shahane schaute ihren Gemahl verwundert an: "Du bist ihm auf der Turnierbahn begegnet? Wann denn? Bei welchem Turnier? Warum weiß ich davon nichts?"

Schelmisch grinste Erlan bevor er zur Antwort ansetzte: "Von einem Turnier habe ich nicht geredet. Aber Du weißt genau, dass ich oft genug in den vergangenen Jahren in Vinsalt zu Besuch war. Und wenn das erstgeborene Kind Deiner Schwester Dich bittet auf der Turnierbahn gegen ihn anzureiten - keine Sorge, wir hatten nur die leichten Lanzen - dann erfüllt man ihm den Wunsch. Da ist es doch zweitrangig, ob man selber den Lanzengang mag oder nicht."

Shahane zeigte sich erleichtert ob der Antwort und schilderte ihm dann noch den Wunsch Erlgards an den morgigen Abend: "Deine Schwester hofft übrigens, dass es nicht zum Kampf zwischen Folnor und Dir kommt. Da würde sie dann die Tribüne verlassen um das nicht ansehen zu müssen."

Erlan, der diesen Gedanken des möglichen Kampfes gegen den eigenen Neffen auch schon in dem großen Ratschlag zuvor geäußert und eindeutig bewertet hatte, erklärte seiner Gemahlin darauf recht deutlich: "Aus dem Hause Sirensteen sollte niemand aus dem Hause Sirensteen gefordert werden. Wie sähe das denn aus? Wer immer gewönne, hätte einen Makel. Gleiches gilt für die anderen Verwandten. Obwohl es natürlich einfach wäre, wir wissen ja, wo Folnor seine Schwächen hat ... aber nein, das geht nicht!"

"Du kannst es aber nicht ausschließen! Wenn es sich so ergeben sollte, dass ihr beide als Reizer und Trutzer zugewiesen werdet?"

Erlan schüttelte den Kopf und erklärte seiner Frau noch einmal die Regeln: "Sowohl als Baron von Aldyra - und als Erbprinz sowieso - wie auch als Comto gehören wir zu denen, die - wenn wir Reizer werden - als erste auswählen. Eigentlich dürften nur die Gräfin der Südpforte und der Grafenzwilling vor uns stehen. Und wenn wir beide Trutzer sind - dann stehen wir sowieso nicht im Kampf gegeneinander auf der Turnierbahn. Und ich glaube nicht, dass Folnor mich wählen würde. Ich werde es auf keinen Fall machen, da kannst Du also beruhigt sein. Und Erlgard erst recht."

Das Gesicht Shahanes entspannte sich ob dieser Feststellungen und nach einem weiteren Schluck aus dem Pokal fragte sie ihren Gemahl: "Wärest Du Reizer, wen würdest Du denn jetzt nach Eurem Ratschlag wählen?"

"Na wenn es nach Bellatrix gehen würde, müsste ich Gianbaldo Carson wählen, damit - das waren ihre Worte - 'ihm mal wieder das Haus Sirensteen den Hintern versohlt'. Aber ich glaube das ist was persönliches zwischen den beiden aus alten Arivorer Zeiten. Aber ansonsten gibt es da einige Personen: Mir wurde da beispielsweise empfohlen der Gräfin zu zeigen, was man in Arivor von Almadanern hält..."

Den darauffolgenden bösen Blick hatte Erlan natürlich einkalkuliert und noch bevor Shahane großartig protestieren konnte, erklärte er, dass das für ihn nicht zur Debatte stand, bevor er fortfuhr: "Wenn es darum geht, dass man die Person wählt, mit der man noch etwas zu klären hat, dann fallen einem da natürlich ein paar Namen ein. Aber ist es nicht im Sinne der Herrin Rondra, wenn man wagemütig, tollkühn und ohne Angst sich einen Gegner auswählt, der stärker zu sein scheint? Ist es nicht gerade das Ideal Rondras einen solchen Kampf anzustreben anstatt einen Kampf gegen eine Person, wo man ahnt, dass man diesen gewinnt? Insofern gilt es abzuwägen - und vor allem erstmal abzuwarten, ob man überhaupt selbst in der Lage ist zu reizen."