Briefspiel:Valvassorenbankett II

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Stadt Urbasi klein.png Briefspiel in Urbasi Stadt Urbasi klein.png
Datiert auf: Praios 1043 BF Schauplatz: Tafelbergfestung zu Urbet Entstehungszeitraum: März 2023
Protagonisten: Rondralio, Auricanius und Panthino von Urbet, Romur von Schreyen, Ralman von Firdayon-Bethana, Thorgrim Sohn des Tuwar Autoren/Beteiligte: Haus Urbet.png Gonfaloniere

Die vorliegende Briefspielgeschichte Valvassorenbankett II handelt von einem Bankett im Valvassorenpalast der Tafelbergfestung am Rande hochrangiger Gespräche zwischen Fürsten und Kirchenfürsten des Rondra-Kults im Praios 1043 BF. Sie greift den Artikel Der Schwertbund entsendet seinen Erzkanzler aus dem Aventurischen Boten Nr. 217 auf. Mit dem älteren Valvassorenbankett (I) teilt sie nur einen wichtigen Protagonisten.

Valvassorenbankett II

„Wir werden diese Verräterin unter keinen Umständen hier bestatten! Eher verbrenne ich sie selbst.“
Die Worte Rondralios, des Valvassors von Urbet, an seine hochgestellten Gäste fielen bemerkenswert scharf aus. Selbst dem dauer-mürrischen Erzkanzler der Rondra-Kirche aus Perricum schien es darauf für einen Moment die Sprache zu verschlagen, obwohl gerade dieser mit der soeben vorgeschlagenen Lösung ebenfalls nicht einverstanden zu sein schien.
Romur von Schreyen, der Meister des Bundes, sah sich fast hilfesuchend – so wirkte es jedenfalls auf Auricanius – nach dem Erzkanzler und dem Fürsten von Vinsalt um. Ralman, der vor nicht einmal zweieinhalb Jahren als Comto Protector noch Regent des Horasreichs war, blickte den Valvassor ob der Schärfe seiner Antwort kalt, einschüchtern wollend an.
Doch der fuhr unbeirrt fort: „WIR haben diese Frevlerin daran gehindert, den Tempel zu schänden. Und wir werden es nicht zulassen, dass sie ausgerechnet hier schandvoll 'in Ehren' ihre letzte Ruhe findet!“ Den letzten Satz spie er geradezu aus.
„Aber der Kaiser …“, setzte Romur nach einem Moment betont kraftvoll zu einem Einwand an.
„… hat nicht verfügt, dass Somena hier bestattet wird“, fiel ihm Ralman ins Wort. „Es wird eine andere Lösung geben, die den Wünschen Khadans gerecht wird.“
Der Comto Marschall machte von allen Anwesenden noch den innerlich gefestigsten Eindruck, wie Auricanius bemerkte. Gleichwohl schien auch ihm keine der Lösungen für das Begehren des Barons von Ucurino, die sterblichen Überreste seiner Mutter endlich nach Vinsalt zu überführen, zu gefallen. Die offizielle Lesart war klar: Die vormalige Schwertschwester des Rondra-Tempels in Vinsalt war eine Heldin, die als zufällig anwesende Verteidigerin des Grabtempels in der Tafelbergfestung aufopferungsvoll gefallen war. Wenn sie jedoch weder hier in Urbet noch in der Hauptstadt im Tempel bestattet werden sollte, musste man ihrer Familie erlauben, sie in der eigenen Gruft zur letzten Ruhe zu betten. Selbst wenn man dadurch riskierte, dass der Feind sie dort leichter als Märtyrerin der eigenen Sache anbeten konnte.
„Es gibt bislang keine Beweise, dass ihre Familie sie in ihrem Tun unterstützte“, wandte Auricanius schließlich ein, nachdem eine unangenehme, betretene Stille angebrochen war.
Dass sich der Praios-Geweihte überhaupt zu Wort meldete, wurde sofort von einem lauten Murren des Erzkanzlers ‚honoriert.‘ Thorgrim hatte dem Inquisitor des Turaniterordens schon in den vergangenen Tagen das Recht absprechen wollen, während der laufenden Untersuchungen seiner Perricumer Rondra-Geweihten in der Tafelbergfestung zu verweilen. Allein, das hatte der Angroscho hier außerhalb des Tempels nicht zu entscheiden. Und wenn er eins in den letzten Tagen gemerkt hatte, dann dass das Haus Urbet in seiner eigenen Festung so stur sein konnte wie er selbst.
„Vielleicht sollten wir uns im Tempel weiter beraten“, bot wieder Romur zumindest für dieses Problem des Erzkanzlers eine Lösung an. Ralman nickte, den Blick dabei weiter musternd auf Auricanius gerichtet.
„Valvassor, habt Dank für Speis und Trank“, empfahl sich der Meister des Bundes förmlich, aber kalt beim Gastgeber, der ihm so scharf ins Wort gefallen war.


Als die hochgestellten Gäste den Bankettsaal des Valvassorenpalasts für ihre – durchaus auch untereinander hörbar streitbaren – Beratungen im Tempel wieder verlassen hatten, erhob endlich das eigentliche Oberhaupt des Hauses Urbet, Baron Panthino von Cindano, gegenüber den verbliebenen Brüdern die Stimme:
„Was sollte das denn?“, wandte er sich zunächst an den Valvassor, der natürlich formell der Hausherr war. „Musst du die Fürsten … und Kirchenfürsten … hier so angehen?“
„Fürst oder nicht, ich schulde ihnen keine Gefolgschaft“, gab Rondralio mit einem Schulterzucken zurück. „Ich bin den Urbetern verpflichtet, die in der Gewitternacht auch angegriffen wurden – und von den Fürsten nur angelogen werden. Und wenn die Fürsten damit ein Problem haben, dann sollen sie sich an den Grafen wenden … nur dem habe ich einen Eid geleistet.“
Panthino schüttelte den Kopf, ohne dass dies resignierend oder ungläubig wirken musste. Eher beides zugleich. Dann blickte er zu Auricanius.
„Und was sollte das mit den Beweisen und der Familie?“
„Das war nur so eine Idee … ich wollte vor allem ihre Reaktion sehen.“
„Ralman schien misstrauisch zu sein.“
„Ja, in der Tat.“
„Hältst du es dann trotzdem für ratsam, dieser Spur weiter nachzugehen?“
„Nicht für ratsam, aber für notwendig. Nur so können wir uns ob der ganzen Scharade Gerechtigkeit verschaffen!“
„Zu welchem Preis?“ In Pathinos Frage klang berechtigte Sorge mit.
„Das wird sich zeigen“, antwortete Auricanius mit bestimmtem Blick. „Aber vorher wird der Baron, wird Sumudan Talligon uns etwas zeigen, wenn er den Leichnam seiner Mutter abholt. Ob er Teil der Verschwörung ist nämlich. Was schrieb er, wann wollte er eintreffen?“
Rondralio zupfte an einem Schriftstück in seinem Wams, das er aber nur halb herauszog. „In zwei oder drei Tagen.“