Chronik Ramaúds/Stapellauf/Werft1

Aus Liebliches-Feld.net
Version vom 12. November 2018, 23:46 Uhr von Gishtan re Kust (Diskussion | Beiträge) (→‎Links)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Überblick   Auf der Werft   Im Efferdtempel   Bei der Nachtwache   In der Roten Krone   Auf dem Grünen Platz   Im Spelunkenviertel   Wieder auf der Werft   Stapellauf   Steckbrief   Rahjadas Brief    

Auf der Werft

Alesia Degano blickte zufrieden auf das Werk ihrer Leute: Schlank, elegant und mit dem Anschein, bald schon die erste Seereise unternehmen zu können, ruhte die Karavelle Rahjalina auf den Wellen auf den Pallen der Werft von Ramaúd. In zwei Tagen, dem Glückstag des Herrn Phex, würde das neue Schiff vom Stapel laufen, erstmals wassern und getauft werden. Deshalb war sie ein weiteres Mal in die alte Hafenstadt nahe Kusliks gereist – ihre Familie stand für den handwerklichen Teil des Konsortiums, das die Rahjalina baute.
Jenen Teil, der die Hilfskräfte vor Ort und den größeren Anteil der finanziellen Mittel zur Verfügung stellte, vertrat das zierliche, unscheinbare Persönchen, das neben Alesia stand und gemeinsam mit dieser den Status der Arbeiten in Augenschein nahm: Rahjada re Kust, Gemahlin des über Stadt und Land Ramaúd herrschenden Barons Gishtan. Für einige Augenblicke hatte Alesia vergessen, dass die erneut ganz in Weiß gewandete Signora an ihrer Seite war, und schrak auf, als deren Stimme wieder erklang, die kaum durch Hämmern, Rufen, knarrende Planken und das Rauschen des wenige Schritte entfernten Meers der Sieben Winde drang.
„Wie Euer Schiffsbaumeister berichtet hat, sind alle wesentlichen Konstruktionen vor dem Stapellauf abgeschlossen. Morgen folgt eine letzte Prüfung der Dichtigkeit des Rumpfs, und der Schmuck für die Feier wird angebracht. Übermorgen, am Glückstag, nach dem Mittagsläuten vom Turm der Ratshalle, soll das Schiff dann zu Wasser gelassen und den Bürgern vorgestellt werden, um es schließlich feierlich zu taufen. Um Eure Frage von vorhin zu beantworten: Die seit Eurem letzten Besuch angeordneten Sicherheitsvorkehrungen gelten weiter. Ab dem heutigen Abend wird die Zahl der ohnehin postierten Wachen nochmals verdoppelt werden.“
Bei ihrer Visite der Werft waren Alesia an strategischen Orten herumlungernde Frauen und Männer mit breiten Schultern und wachsamem Blick aufgefallen. Diese trugen keine Farben, aber gut gepflegte Waffen mit von häufiger Benutzung abgewetzten Griffen an der Seite. Alesia wusste nicht, woher Baron Gishtan diese Wachen geheuert hatte, aber sie zweifelte nicht daran, dass diese kampferprobte Mercenarii waren.
Trotzdem wirkte Rahjada angespannt, als sie fortfuhr; „Ihr seht, das Meiste ist für den großen Tag vorbereitet, an dem auch mein lieber Gemahl wieder zu uns stoßen wird. Bis dahin bleibt uns noch einige Zeit. Möchtet Ihr, dass ich Euch die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeige, die im Efferd zu kurz gekommen sind, oder habt Ihr zuvor andere Interessen oder Wünsche?“
Alesia warf einen kurzen, aber besorgten Blick zur Rahjalina hinüber. „Ich will ehrlich zu Euch sein, Signora re Kust.“, seufzte sie schließlich bedeutungsschwer und wandte sich der Baronin zu, versuchte aber mit gedämpfter Stimme zu sprechen, um die zarte Frau nicht zu erschrecken, „Ich kann mich nicht erwehren, aber ich habe einfach ein schlechtes Gefühl! Am liebsten würde ich die Rahjalina bis zu ihrem Stapellauf nicht mehr aus den Augen lassen. Der Brandstifter ist noch immer nicht gefasst und welch besseren Zeitpunkt gäbe es seine schändliche Tat aufs Neue zu versuchen?“
Die Werftleiterin hielt einen Moment inne, dann fuhrt sie fort: „Selbstredend beruhigt es mich, dass Ihr die Wachen verdoppelt und auch sonst alles ergriffen zu haben scheint, was als sinnvoll zu erachten ist.“ Und dennoch konnte man aus ihrer Stimme noch immer deutlich die Sorge heraushören, doch sie wollte nicht erneut in Anwesenheit der so zartbesaiteten Signora darüber sprechen und vielleicht war es einfach nur ein ungutes Gefühl und hoffentlich blieb es das auch.
„Es ehrt mich sehr, dass Ihr mir die Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zeigen wollt, doch muss ich gestehen, dass ich keinerlei Ahnung davon habe, was es hier zu sehen gibt. Ich hoffe jedoch, dass Ihr mir das nachseht“, Alesia lacht herzlich, „meist komme ich ja nicht einmal aus dem Hafen heraus und daher nehme ich Euer Angebot gerne an. Zuerst jedoch halte ich es für ratsam den Efferd-Tempel aufzusuchen um den Launenhaften mit einer Opfergabe milde zu stimmen und seinen Schutz für das geplante Vorhaben zu erbitten und falls es ihm beliebt, wird er seine schützende Hand über die Rahjalina halten.“ Und falls nicht, fügte sie in Gedanken hinzu, dann mussten die restlichen Sicherheitsvorkehrungen ausreichen.