Briefspiel:Mission Alarasruh/Von Zwergen und Vasallen des Drachenkaisers: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Baronessa schlüpfte aus ihren Schuhen und legte die müden Füße ihrer Zofe Farahsida auf den Schoß. Die Tulamidin begann sofort mit ihren zarten, sanften Händen die schmerzenden Fußsohlen ihrer Herrin zu massieren. Besonders vorsichtig behandelte die Dienerin den linken Fuß der Baronessa. Ihm fehlte seit einem Attentat der zweite Zeh. Dimiona lehnte sich behaglich zurück. Nur wenig später hatten die schaukelnde Fahrt und die sanfte Massage sie so müde gemacht, dass sie einschlief. | Die Baronessa schlüpfte aus ihren Schuhen und legte die müden Füße ihrer Zofe Farahsida auf den Schoß. Die Tulamidin begann sofort mit ihren zarten, sanften Händen die schmerzenden Fußsohlen ihrer Herrin zu massieren. Besonders vorsichtig behandelte die Dienerin den linken Fuß der Baronessa. Ihm fehlte seit einem Attentat der zweite Zeh. Dimiona lehnte sich behaglich zurück. Nur wenig später hatten die schaukelnde Fahrt und die sanfte Massage sie so müde gemacht, dass sie einschlief. | ||
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Aktuelle Version vom 21. November 2025, 08:31 Uhr
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Von Zwergen und Vasallen des Drachenkaisers
Autor: Carenio
In der Kutsche auf der Rückreise von Alarasruh
Mit gemischten Gefühlen ließ sich Baronessa Dimiona della Carenio in die gepolsterte Sitzbank ihrer Kutsche sinken. Nach ihr erklommen Farahsida, die Kammerzofe, und der Angroschim Rixrum, Sohn des Toggi, der ein weitgereister Händler für feinmechanische Werkzeuge war, die Stufe zum Wageninneren und ließen sich ihr gegenüber nieder. Der Kutscher schnalzte mit der Zunge und das Gefährt setzte sich mit einem Rucken in Bewegung. Die garetische Landschaft zog vorbei und Dimiona dachte darüber nach, wie viel sie denn von ihrer Agenda umgesetzt hatte. Die Verhandlungen mit den Zwergen hatten sich mühsam gestaltet, selbst für sie, die alle diplomatischen Register gezogen hatte. Nachdenklich betrachtete sie Rixum, der eines der filigranen Kästchen in den Händen hielt, die über einen komplizierten Schließmechanismus verfügten, der verhindern sollte, dass Unbefugte an den Inhalt kamen. Fasziniert vollzog er nach, wie die Hebel und Zahnräder ineinandergriffen.
Dimiona seufzte. Diese Angroschim waren schon eigenartige Gesellen. Stur und dickköpfig. Selbst sie, die im Verhandeln geübt war und schon einige menschliche Dickschädel mit sanftem Charme für sich eingenommen hatte, hatte sich an Bonglorosch Sohn des Bongrom die Zähne ausgebissen. Immerhin hatte sie es geschafft, mit einer privaten Spende, aber auch einem Wechsel im Namen des Lilienrates der Stadt Sewamund, bei den Schlunder Zwergen einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Deren Fürsprache beim Hochkönig der Angroschim wurde wohlwollend wahrgenommen, war aber nur ein winziger diplomatischer Erfolg und wog zu gering, wenn man bedachte, dass in der anderen Waagschale die drachische Herkunft des Horas lag. Während Albrax diplomatischen Bemühungen durchaus zugeneigt war, zeigten sich die Vertreter aus Xorlosch unnachgiebig. Allen voran der Hochgeweihte Angroschs. Misstrauisch wollten sie die wohlgemeinten Hilfsangebote der horaskaiserlichen Delegation zurückweisen. Die väterliche Herkunft des Horas überschattete alle Bemühungen, die Handelsbeziehungen wieder zu vertiefen, den Warenfluss von Erzen, Edelmetallen und Edelsteinen wieder hochzufahren. Eine uralte Inschrift in einer Steintafel, deren Übersetzung so interpretiert wurde, dass die Angroschim keinen Handel mit solchen treiben dürfen, die einem “Drachen folgen”, erschwerte alle diplomatischen Bemühungen. Alle Versuche, die Inschrift anders zu übersetzen oder zu interpretieren, schlugen fehl. In harten und zähen Verhandlungen, in denen sich die horasische Delegation nicht selten unverhohlener Feindseligkeit und Missgunst ausgesetzt sah, hatten sie und ihre diplomatischen Mitstreiter dem Bergkönig schließlich einen Kompromiss abgerungen: 11 mal 11 Monde sollten die bislang geltenden Vertragswerke weiter gelten, Handel also weiterhin möglich sein. So richtig zufrieden war die Vorsitzende des Sewamunder Lilienrates mit diesem Ergebnis nicht, aber immerhin würden Waren, die nicht direkt für die Auseinandersetzung gegen die Drachen benötigt würden, wieder in den Handel kommen. Im Gegenzug dafür unterstützen die Horasier zukünftig die Zwerge mit Steineichenholz, das sie selbst von den Thorwalern einkaufen mussten. Zudem wollte man die hungernde Bevölkerung in der Grafschaft Schlund mit Nahrungsmitteln aus der Produktion der liebfeldischen Landwirtschaft unterstützen.
Was die Mission “Kunsthandwerk” betraf, die das Familienoberhaupt der Carenios im Auftrag ihrer Base Tsabella in die Ausstellung mechanischer Wunderwerke geführt hatte, endete ebenfalls nur mit einem Teilerfolg. Die Mechanika, die stolz eine Nähmaschine vorführte, die das Herstellen von Kleidung erleichtern sollte, erwies sich als Betrügerin. Was für ein Reinfall! Genau solche Erfindungen waren es, die im Horasreich Abnehmer finden würden, die Handwerk und Kunst verbinden konnten. Die anderen mechanischen “Wunderwerke” waren nett, sahen hübsch aus und würden, wie der Musikautomat, durchaus im Lieblichen Feld Abnehmer finden, doch ein wirkliches Wunderwerk war keines. Die Mechanika hatte ihr zwar versprochen, Kontakt zu einigen der Kunsthandwerker herzustellen, doch was war das noch wert, nun, da sie als Betrügerin festgesetzt worden war? Was blieb nun als Resümee dieser Reise? Nicht viel. Das Gefühl, mit leeren Händen heimzukehren und als Diplomatin nicht überzeugt zu haben. Immerhin hatte sie einige gute Weine verkostet und sogar einige Flaschen für den privaten Weinkeller gekauft. Ein kleiner Trost nur und leider auch sehr kurzlebig.
Die Baronessa schlüpfte aus ihren Schuhen und legte die müden Füße ihrer Zofe Farahsida auf den Schoß. Die Tulamidin begann sofort mit ihren zarten, sanften Händen die schmerzenden Fußsohlen ihrer Herrin zu massieren. Besonders vorsichtig behandelte die Dienerin den linken Fuß der Baronessa. Ihm fehlte seit einem Attentat der zweite Zeh. Dimiona lehnte sich behaglich zurück. Nur wenig später hatten die schaukelnde Fahrt und die sanfte Massage sie so müde gemacht, dass sie einschlief.