Briefspiel:Mission Alarasruh/Mit der Kutsche: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 21. November 2025, 08:31 Uhr
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Mit der Kutsche nach Alarasruh
Ragath, Mitte Tsa 1047 BF.
Ein wenig steif und mit dem Gefühl, nach der langen Schifffahrt auf dem Großen Fluss noch immer etwas zu schwanken, trat Baronessa Dimiona della Carenio, geführt von der Hand eines Matrosen, vom Gangbord auf den sicheren Boden Ragaths. Der Matrose verneigte sich und reichte der Vorsitzenden des Lilienrates der Stadt Sewamund den mit einem silbernen Knauf verzierten Stock. Das Stadtoberhaupt hinkte, seit ihr nach einem Attentat während der kriegerischen Auseinandersetzung der Sewamunds mit dem Baron Irion von Streitebeck, ein Zeh abgenommen werden musste.
Nachdem sie sicheren Halt gefunden hatte, blickte sie sich zu ihren Begleitern an Bord des Flussschiffes um. Mit Baron Gishtan re Kust und seiner Gemahlin Rahjada hatte sie lange und angeregte Gespräche geführt. Sie schenkte den beiden ein dankbares Lächeln, ehe sie sich zu der Kutsche begab, die sie und ihre Zofe Farahsida nach Alarasruh bringen sollte. In Steynebruck sollte noch ein zwergischer Dolmetscher zu ihnen stoßen: Rixrum, Sohn des Toggi, war ein weitgereister Händler für feinmechanische Werkzeuge, der über gute Kontakte ins Liebliche Feld verfügte und Dimiona von ihrer Nichte, der Draconiterin, Delirante, empfohlen worden war. Er hatte auch ihr bereits als Übersetzer des Rogolan gedient.
Zunächst sollte die Kutschfahrt die kleine Reisegruppe zu einem Landgasthof führen, wo sie sich stärken und sich ein wenig die Beine vertreten konnten. Das Etappenziel für den Tag würde Ciragad sein. Wenn alles gut ging würden sie in einer Woche in Alarasruh ankommen.
Die stille Rahjada wich ihrem wortgewandten Gemahl Gishtan kaum einmal von der Seite. Auch jetzt nicht, während Bedienstete das Gepäck von der “Rahjalina auf den Wellen” und den anderen Schiffchen zu den gemieteten Kutschen trugen.
Der Baron selbst lehnte gegen eine hohe Frachtkiste und folgte dem Treiben an der Anlegestelle mit wohlwollendem Blick. Gelegentlich nahm er eine Weintraube aus dem Körbchen, das seine Gattin in seiner Griffweite bereithielt. Neben dem Kaffeegenuss war auch der Tobak ein Laster, von dem Rahjada ihn nach Kräften fernhielt. Dies hatte Dimiona während der Flussfahrt herausgefunden. Um seinem Drang nach Cigarillen zu begegnen, dienten Früchte, Nüsse und andere Gaben Peraines.
Der Kutscher verstaute die Habseligkeiten der Baronessa in der Kutsche und half dann mit einer galanten Verbeugung Dimiona in das Gefährt. Farahsida stieg hinterher und nahm gegenüber ihrer Herrin Platz. Sie nahm die Handschuhe der Carenio entgegen, reinigte sie vorsichtig und verstaute sie bis zu ihrem ersten Halt. Ruckelnd setzte sich die Kutsche in Gang. Dimiona beobachtete durch das Fenster das lebhafte Treiben in der zweitgrößten Stadt Almadas. Als sie durch das Weberviertel fuhren und Dimiona die farbenfrohen Stoffballen mit Elfenbausch sah, nahm sie sich vor, bei ihrer Heimreise ein paar Bahnen Bausch oder gleich einen der wasserbeständigen Bauschmäntel einzukaufen. Nachdem sie die Stadt mit ihrer mächtigen Wehrmauer durch das Garether Portal verlassen hatten, breitete sich die fruchtbare Landschaft des Ragathischen Kessels vor ihnen aus. Dimionas Blick konnte sich kaum sattsehen an der sanft hügeligen Landschaft zu beiden Seiten der Reichsstraße II. Ihre Gedanken führten sie zu der Aufgabe, die vor ihr lag. Es war keine einfache Mission, auf die sie und die anderen Nobiles und Comtes des Horasiats sich begeben hatten. In Alarasruh erwarteten sie eine heikle diplomatische Situation. Auch wenn der offizielle Anlass, der 290. Geburtstag des Hochkönigs der Zwerge, Albrax, Sohn des Angrams, ein fröhlicher war, so wussten sie doch alle, dass das Volk der Angroschim gerade durch schwere Zeiten ging. Da war zum einen die durch einen erneuten Sternenfall ausgelöste Zerstörung des Heiligtums am Schlund und dann der Angriff eines Drachens auf den Tempel des Angrosch und der einen Lavastrom ausgelöst hatte, der zahlreiche Zwergenleben gekostet hatte. Und natürlich überschatteten auch die Geschehnisse in Garetien die Beziehungen - vor allem die Handelsbeziehungen - zu den Zwergen, aber auch zum Horasreich. Dimiona hoffte, gemeinsam mit ihren Begleitern aus dem Lieblichen Feld die Wogen glätten und mäßigend auf beide Seiten einwirken zu können. Kaum etwas fürchtete man mehr in den wohlhabenden Regionen des Horasreiches, als eine Verknappung des Warenstroms und eine Verteuerung der Güter durch Zölle. Nun ja, vielleicht fürchtete man noch mehr die in Zweifel geratene Sicherheit der Kronschätze im Sangreal und in den einbruchsicher erwähnten Kammern der Bankhäuser. War der Koschbasalt tatsächlich doch nicht so einbruchsicher, wie man sie hatte glauben lassen? Und wenn ja, welchen Ausweg gab es? Konnte man tatsächlich auf den Blaubasalt ausweichen, bot er wirklich mehr Sicherheit? Und wenn ja, wer würde ihn liefern können und zu welchem Preis? Schwierige Verhandlungen bahnten sich an.
Auch in eigener Sache wollte Dimiona Kontakte knüpfen. Ihre Base Tsabella hatte ihr den Auftrag gegeben, Kontakte zu den berühmtesten Kunsthandwerkern der Angroschim zu knüpfen, um die Geschäfte der kunstsinnigen Familie della Carenio mit auserlesenen Stücken zwergischer Kunst zu bereichern und für Tsabellas “Salon” interessante Aussteller und Vortragende zu gewinnen.
Die Reise auf dem Yaquir hatte Baron Gishtan so planen lassen, dass er, seine Gemahlin und die anderen horasischen Edelleute ausgeruht in Ragath von Bord gehen konnten. Es blieb auch etwas Zeit, um Andenken und Mitbringsel für seine Mutter Dajanidra und die Kinderschar daheim in Ramaúd zu erstehen.
Gishtan wusste, dass die alte Zunftmeisterin gern Zeit mit ihren Enkeln verbrachte, obgleich sie als Bürgerliche sich schwer damit tat, sich bedienen zu lassen. Herold Poldoron ya Papilio, einer der vielen Vettern Rahjadas, und Kastellan Folnor di Salsavûr würden sich schon darum kümmern, dass sie diese Wochen genoss und nicht zuviel in der Hauswirtschaft übernahm.
Für seine Gemahlin war es einerseits schwer, so lange von ihren gemeinsamen Kindern getrennt zu sein. Andererseits war es ihr lieb und wichtig, an seiner Seite zu sein, besser noch: in seinem Schatten. Denn an Aufmerksamkeit lag der einstigen Secretario seit jeher wenig.
Allerdings blühte sie bei jeder ihrer gemeinsamen Unternehmungen aufs Neue auf. Für diese Delegation, bei der das Ehepaar erneut auf die höchsten Adeligen der beiden Kaiserreiche treffen würde, hatte sie sich sogar ein neues Kleid in edlem Weinrot schneidern lassen. Für den altgedienten Diplomaten waren solche Begegnungen seit langen Jahren eine fast angenehme Tradition, für sie hingegen staunenswerte Anlässe, bei denen sie nicht hinter mittelreichischen Baroninnen zurückstehen wollte.
Travia und Tsa hatten ihren Ehebund gesegnet, und Rahja im eine liebende Gefährtin geschenkt. In ihrer Begleitung würde auch bei einer möglichen Begegnung mit einer gewissen almadanischen Junkerin die Form gewahrt bleiben.