Archiv:Alwene von Wiesen-Osthzweyg sterbenskrank (BB 44)
Viel überraschendes Geflüster und intensive Diskussion erfüllte am Jahresbeginn 1039 BF Sewamunds Gassen und Tavernen. Mittels Aushang am Stadthaus teilte der Stadtrat im Auftrag des Lilienrats der Bevölkerung in nüchternen Worten mit, dass die seit langem sieche Erbhofmeisterin Alwene von Wiesen-Osthzweyg Colmar Luntfeld, Spross der in der Stadt ansässigen Patrizierfamilie, mittels Brief und Siegel als ihren Stellvertreter und Treuhänder für all ihre Ämter und Ländereien ernannt hatte – obwohl besagter Stellvertreter gerade als Condottiere im Drôlschen im Felde gegen Novadis stand und sich dies nicht so schnell ändern würde.
Informationen oder gar Gründe für diese Entscheidung der ehemaligen Hohen Schöffin des horaskaiserlichen Ucuri-Hofs, ausgerechnet einem kleinadligen Aufsteiger, dessen Vater als kleiner Krämer und Geldverleiher nach Sewamund gekommen war, eine solche Vertrauensposition zu bescheren, waren nicht zu erhalten oder erwiesen sich als haltlose Gerüchte.
Überhaupt, Gerüchte und Mutmassungen über die Gesundheit der Baronessa Wiesen-Osthzweyg waren seit ihrem Rückzug aus der Öffentlichkeit 1028 BF regelmässig im Umlauf, doch genaueres war nie zu erfahren. Zu sehr wird die sieche Dame seit über einem Jahrzehnt von eisern loyalen Vertrauenspersonen von der Aussenwelt abgeschottet – verglichen mit ihr darf selbst der Horas als ausgesprochen volksnah bezeichnet werden.
Stellungnahmen oder gar Reaktionen aus dem Lilienrat selber, wo die Familie Luntfeld nach diesem Entscheid nun über zwei Sitze verfügt, stehen noch aus. Der Seewind wird weiter berichten.
FZ