Carolus Gerber
|
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Carolus Gerber, der zweitgeborene Sohn von Dettmar Gerber, verwaltet mit viel Geschick und Sorgfalt die Finanzen der Familie. Er sorgt für die Auszahlung der Löhne, Bezahlung der Lieferanten und die Eintreibung der Außenstände. Mit seiner verbindlichen Art und seinem guten Aussehen ist er vor allem bei der Damenwelt sehr beliebt.
Seine Ausbildung zum Gelehrten der Mathematik an der Universität Methumis hatte er in vollen Zügen genossen und mit viel Wein begossen. Carolus hat seine wilde Studentenzeit nicht hinter sich lassen können. Zwar hat er sich sehr engagiert seinen Aufgaben im familiären Betrieb gerecht zu werden und geschäftliche Verbindungen zu knüpfen, aber es kam und kommt immer wieder zu ausschweifenden Gelangen und Prügeleien mit Ehemänner, Verlobten und Verwandten von Frauen denen er trotz Zurückweisung aufdringlich nachstellt oder mit Wirten die ihm keinen Wein mehr ausschenken wollen weil er schon so betrunken ist. Dadurch war er auch schon häufiger im Gewahrsam der Stadtgarde. Dazukommt dass er sich gerne in teure Tuche kleidet und die schönen Dinge des Lebens sehr schätzt und der Damenwelt gerne teure Geschenke macht. Sein Vater sieht seinen Hang zur Verschwendungssucht mit wachsender Besorgnis.
Als guter Menschenkenner hatte Carolus bemerkt, dass sein Vater Bedenken hat, Hoberto als Nachfolger zu benennen. Er sah seine Chance und änderte sein Verhalten schlagartig. Neben dem seriösen Lebenswandel wollte er seinen Vater mit der passende Frau überzeugen.
Nachdem Carolus einige Zeit Ausschau nach einer geeigneten Dame gehalten hatte, die ihm bei seinen Ambitionen helfen könnte fiel seine Wahl auf Emilia, eine sehr gute Freundin aus seiner Studienzeit. Sie war ein nettes Mädchen gewesen und würde sich sicherlich leicht überzeugen lassen und auch gut in die Familie einfügen. So hielt er um ihre Hand an und die Beiden heirateten.
Allerdings hatte sich Carolus arg im Wesen seiner Ehefrau getäuscht, denn sie war nicht bereit, für ein Leben in Saus und Braus seine heimlichen Liebschaften und sonstigen Eskapaden zu dulden und gar vor seiner Familie zu vertuschen.
Im Gegenteil, sie konfrontierte seinen Vater mit dem Doppelleben seines Sohnes und kündigte an zu ihren Eltern nach Methumis zurück zu kehren. Damit löste die einen kleinen Skandal aus und beschädigte Carolus‘ Ruf empfindlich. Die beachtliche Wiedergutmachungszahlung die die Familie Gerber der Familie Commercima für die Beilegung des Konfliktes leisten musste tat ihr übriges um Carolus‘ Plan, das neue Familienoberhaupt zu werden nachhaltig zu zerstören.
Im Gegensatz zu Hoberto hadert Carolus nicht damit dass sein Vater Quenia und Kilian als seine Nachfolger festgelegt hat. Er genoß eher die neue Freiheit, seine Frau war weg, er muss keine Rücksicht mehr auf die Meinung seines Vaters nehmen und so verbrachte er zügellose Abende und Nächte in den einschlägigen Etablissements der Stadt und galt bald in einigen Bordellen als Stammgast. Das er bereits mehr als 40 Götterläufe erlebt hat und bereits der Vater der meisten der Frauen denen er nachstellte sein könnte verdrängte er. Einst hatte er den Ruf der Diplomat der Familie zu sein, inzwischen galt er als Spieler, Trinker und schmieriger Weiberheld.
Bereits im Vorfeld der Ereignisse um das Jahresende 1044 BF wandelte Carolus sich erneut. Sein Bruder Hoberto war daran nicht unbeteiligt.
Carolus war nach durchzechter Nacht im Freudenhaus "Bockshorn“ im Stadtteil Sanct Parvenus gerade auf dem Weg in die Gerberstadt, wo er gedachte in seiner Schreibstube den Rausch auszuschlafen, bevor er sich irgendwann zwischen Rahja- und Praiosstunde an die Arbeit machen würde. Auf halben Weg lief er allerdings seinem Bruder und dessen Schlägertruppe in die Arme. Hoberto beschimpfte ihn unteranderem als "Auswurf der Kanalisation“ und "die größte Schande der Familie“ und begann auf ihn einzuschlagen. Als Carolus sich wehrte und seinem Bruder sogar einen schmerzhaften Schlag in den Magen versetzte mischten Hobertos Schläger sich ein. Carolus verlor das Bewusstsein und wachte erst zwei Tage später im Palazzo Pellioni wieder auf. Zu seinem Glück hatten ihn einige Männer der Kanalinstandhaltung gefunden und mehr tot als lebendig zum Palazzo der Familie gebracht. Dank der sachkundigen Hilfe seiner Schwester Linara konnte er vor dem Flug übers Nirgendmeer bewahrt werden. Es dauerte allerdings einige Wochen bis Carolus sich wieder vollständig erholt hatte. Auf dem Krankenbett schwor er seiner Schwester Linara, von nun an ein anständiges Leben zu führen und sich künftig ganz für Familie einzusetzen. Er begann sogar Briefe an seine Gemahlin Emilia zu schreiben. Jedoch erst durch Vermittlung seines Cousins, dem Magus Rondrigo gelang es Emilia dazu zu bewegen sie zu lesen und nach einigem Zögern auch zu beantworten. Nach einigen Briefwechseln besuchte Carolus Frau und Sohn in Methumis. Er ist bestrebt seine Ehe zu retten und hofft, dass Emilia ihm eine zweite Chance geben wird.<br
Während des Widerstandskampfes in der Gerberstadt am Shihayazad, dem 5. Namenlosen Tag hatte er gemeinsam mit seinem Bruder Kilian, weiteren Familienmitgliedern und den Gerberstädtern gegen Serafanos Thirindar und die Rondrikan-Löwen gekämpft und letztendlich mitgeholfen Efferdas von dem Usurpator und seinen Schergen zu befreien.
Nach dem die Brände gelöscht, die Verwundeten verarztet und die Toten geborgen und nach und nach dem efferdischen Ritus folgende beigesetzt waren und sich die Lage langsam beruhigte, kehrte Stück für Stück der Alltag nach Efferdas zurück.
Auch für die Familie Gerber war es an der Zeit sich Gedanken über das frisch angebrochene Jahr zu machen. Kilian und Quenia beriefen im Palazzo Pellioni den gerberschen Familienrat ein. Zu aller Überraschung nahm auch Emilia daran teil. Neben vieler anderer Fragen wurde auch erörtert wer aus der Familie Gerber zur bevorstehenden Senatswahl 1045 BF antreten sollte und nach intensiver Diskussion stand Carolus Gerber als Kandidat und hoffentlich künftiger Senator fest. Emilia würde ihn im Ringen um die Stimmen der Efferdier nach Kräften unterstützen. Ein Mann der sein Leben wieder in den Griff bekommen, für die Freiheit der Republik gekämpft und seine Ehe gerettet hatte war doch wahrlich ein Vorbild und ein Garant für Veränderungen und die hatte Efferdas dringend nötig.