Briefspiel:Im Land der echten Liebe/Orte

Aus Liebliches-Feld.net
Version vom 4. September 2024, 20:34 Uhr von Di Camaro (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{Halboffiziell}}<onlyinclude>{{Briefspielheader |Oberseite=22px [[Briefspiel:Im Land der echten Liebe|Im Land der echten Liebe]…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Auge-grau.png

Romantischer Ort.png Im Land der echten Liebe Romantischer Ort.png
Datiert auf: 1045 BF Schauplatz: Im ganzen Lieblichen Feld Entstehungszeitraum: ab September 2024
Protagonisten: Tariano Amado Al'Morsqueta, Usanza da Selaque von Culming Autoren/Beteiligte: Dajin, Eliane, BBB
Zyklus: Übersicht · Orte · Freies Spiel


Im Land der echten Liebe

“Buen Camino!” Seit Brig-Lo hing den beiden dieser Gruß zu den Ohren heraus. Die Reichsstraße war fest in den Händen von Pilgern. Ja, um den Göttern nahe sein zu können, war die Reichsstraße Eins, welche letztendlich Gareth über Alm:Punin mit Kuslik verband, genau richtig. Und gerade hier, wo die alm:Südpforte auf den horasischen Yaquirbruch traf, war es an Orten, an denen man seinen Göttern nahe sein konnte reich gesät. Der Ort, an dem die Götter persönlich einst erschienen, um die Horaskaiserin Hela das Handwerk zu legen war ähnlich gut besucht wie nun dieses riesige Monument der Götter, Mantrash'Mor. Auch der Alveranidendom in Unterfels lockte zahlreiche Reisende, um es in ihren Bann zu schlagen. Jetzt ging es ja wieder. Jahrelang hielten Taifados in dieser Region Teile der Reichsstraße in Beschlag und machten das Reisen für den einfachen Mann oder die einfache Frau recht gefährlich. Aber über die Jahre hinweg kehrte immer mehr Ordnung ein und entsprechend erhöhte sich auch die Zahl der göttergefälligen Wandersleute stetig. Es hatten sich vor allem unter den Almdanischen Pilgersleuten dabei Traditionen gebildet. Überholt man einen anderen Wandersmann, so grüßt man ihn mit “Ola” oder eben “Buen Camino!” und wünscht ihm damit einen guten Weg. Überholt man einen erschöpften pausierenden Pilgersmann, dann kommt oft ein aufmunterndes “Ultreja” hinzu, was soviel wie “Immer weiter” heißen soll. Und diverse Wegsteine lassen einem keinen Zweifel daran, wie viele Meilen es noch bis Brig-Lo, Unterfels oder Vinsalt sein werden. Jetzt, in den wärmeren und trockeneren Monaten sind die Straßen dabei inzwischen so überlaufen, dass man eigentlich nie wirklich alleine ist. An manchen Tagen erklingt dieses “Ola” alle zehn Minuten. Und die Chance, eine Herberge nur für sich zu finden, lag gen null. Überfüllte Schlafräume, deren Gästeanzahl eigentlich nur noch durch die Anzahl von Bettwanzen und Flöhen in eben übertroffen wurden, gehörten für den Pilgersmann zum normalen Tagesablauf. Schnarchende Mitbewohner raubten einem den Schlaf, überfüllte Speisesäle, in denen den Pilgern ein undefinierbarer Fraß aufgetischt wurde und auf Grund des Hungers der Gäste auch noch dazu führte, dass der Koch für das grandiose Mahl gelobt wird… das war das pure, unschöne Pilgerleben. Und auch das Leben all jener, die eigentlich gar nicht pilgern, sondern nur zufällig die gleiche Route fahren müssen. Unflätige Yaquirschiffer trafen hier auf dickwanstige Kutscher und verschwitzte Botenreiter, gekoppelt mit der immer gleichen Frage “Na? Wo wollt ihr denn hin?”

Die Herberge “Zum blauen Landsknecht” nahe Oberfels war da keine Ausnahme. Der Schankraum war übervoll und nur die wenigsten Gesichter waren wirklich selig ob ihres Daseins. Ebenso “gestrandet” wie alle anderen hier waren auch zwei almadanische Adelige. Offensichtlich ein junges Paar, wenngleich ihre Blicke gerade nicht die Geschichte einer großen Verliebtheit erzählten. Mehr erzählten sie vom Leid, dass alle hier über sich ergehen lassen mussten. Eine schlechte Akustik, die einen kaum das eigene gesprochene Wort verstehen ließ, eine Atemluft, würzig wie bei ein Festival der Knoblauchkönige, der örtliche Wein, ein sogenannter Neu-Süderwachter]] Kellerborzler war eine gepanschte Frechheit am Gaumen und dürfte dem entsprechenden Winzer einen direkten Eingang in die Niederhöllen garantiert haben. Und dazu ein Brot, mit dem man Häuser bauen konnte.

Nach etwa einer Stunde der Qual aus schlecht gespülten Trinkgefäßen, wackelnden Tischen und einem klebrigen Fußboden entschloss sich das Paar, ihre Umgebung für ein paar Minuten durch eine knallend heiße Mittagssonne auszutauschen. Wieder trafen sich zwei erschöpfte Blicke. Ihr ganzer Körper sang das Lied derer, die sich gewisse Dinge anders vorgestellt hatten. So konnte es nicht weitergehen. eine Häuserecke weiter sahen sie einen dürren aber immerhin Schatten spendenden Eukalyptusbaum, darunter ein Brunnen und zwei Sitzbänke, von der eine sogar noch frei war. Schnell bewegten sich die beiden auf die freie Bank zu und kamen so nicht umher, einigen Jugendlichen auf der anderen Bank einen kurzen Gruß zu entgegnen. Das “Buen Camino” kam wie automatisch und sofort war es dem Paar ein wenig peinlich, das gerade getan zu haben. Mehr als einen genervten Blick hatten die Jugendlichen aber auch nicht dafür rest, sie widmeten sich schnell wieder ihrem Gespräch. “Ich werde mit meiner Naschel am Praiostag mal nach Hausbach wandern.” erklärte sich ein Junge mit speckiger Weste und einem Feder geschmückten Filzhut. “Hausbach? Du willst im See baden?” lächelte der andere Junge der Gruppe, während er seinen Arm um ein Mädchen seines Alters mit weißer Bluse und weinrotem Rock legte. “Viel Besser. Ich habe einen Auftrag für ein paar Zimmerarbeiten für Schloss Hausbach. Und am Praiostag nehm ich Naschel mit und wir stolzieren da Abends durch die Parkanlagen. Es ist wirklich sehr schön dort, wenn die Sonne untergeht. Am Boden wachsen ja überall diese violetten Blumen, die tauchen teilweise die ganze Wiese in ein anderes Licht. Und direkt dahinter ist die Schlosszufahrt, es fahren also ständig geschmückte Kutschen entlang. Direkt am Ufer riecht es zudem in dieser Jahreszeit stark nach Lavendel, dazu muss nur der Wind richtig stehen. Und kaum, dass die Sonne weg ist, erscheinen Glühwürmchen, so viele hat selbst Rahja noch nicht gesehen, in gelbtönen, grüntönen, blauen… dazu kommen Libellen überall, Frösche quaken und entlang des Ufers gibt es hohen Schilf, wo man sich wenn man will auch mal unbemerkt verstecken und die Füße ins kalte klare Wasser halten kann. Ich hab mir da schon eine kleines privates Plätzchen ausgemacht, dass ich Naschel dann vorstellen werde. Das wird ihr sicher gefallen.” “Oh, das klingt wirklich Rahjmantisch.” frohlockte das Mädchen in der Gruppe und blickte etwas verträumt auf ihren arm umlegenden Nebenmann. Und auch die anderen beiden Gesichter der Bank daneben blickten sich zum einen müde, zum anderen sehnsüchtig an. “Was machen wir hier?” ächzte der eine unter der Last der müde machenden Reise und blickte auf das schmucklose Gasthaus. Sie blickte nur auf ihn. Ihre Blicke trafen sich und beide wussten sofort, was zu tun ist. “Hausbach?” fragte sie “Hausbach!” nickte er “Und danach?” vergewisserte sie sich. “... hören wir auf unser Herz. Und sonst nichts mehr.” Sie nickte zufrieden. Beide lehnten sich auf der Bank ein wenig zurück. Aus ihrem einst so müden Blick war Freude und Zuversicht geworden.,