Briefspiel:Am Rande des Krönungskonvents (6): Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 10. September 2024, 14:37 Uhr
Eine weitere Sicht der Dinge
Nach einem kurzen, unsicheren Rundblick erhob sich die junge Baronessa von Radoleth-Sibur und räusperte sich, ergriff dann mit zunächst unsicherer, zusehends festerer und eidenschaftlicher werdender Stimme das Wort:
"Hochwerte Damen und Herren von Geblüt,
Man kann umhin nicht, die Stimme seines in Congestio erbenden Herzens zu expressionieren ob dieser schmählichen Vorwürfe an die Adresse meines geliebten Vetters, des Comto Ulmessan von Urbasi-Agendayo, dem im Handstreich man sowohl Land als auch Kind zu Rauben sich hat erdreistet, was einige Herren dieser Versammlung völlig zu vergessen scheinen!
Die Beteuerungen der Bürger der Stadt Urbasi sind nichtig im höchsten Maße, sie können nicht versprechen zu geben, was ihrer nicht ist und niemals war, denn die Urbasier sind Vasallen des Comto Ulmessan, solange nicht der Erzherrscher ihnen das Recht einer Landstadt zu conferieren beliebt. So sehr sie auch danach trachten mögen, wie eine Kokotte sich meistbietend zu verschachern, so ist dies doch Recht nicht und wird auch keinerlei Konstanz haben.
Dies spreche ich aus als Warnung gegen einen jeden unter den Anwesenden, der da meint sich die Gunst der Stunde zu utilisieren zu können und Urbasi seinem Territorium durch Schaffung vollendeter Tatsachen einzuverleiben, wie es ja in letzter Zeit ein unschöner Brauch im Sikramlande zu sein geworden scheint. Wir alle kennen den Wolf, der am Sikram wildert, und nun seine hungrigen Augen auf Urbasi gerichtet hat! Ich fordere an dieser Stelle die Signora von Alicorno auf, unserer Versammlung die Beweise vorzulegen, welche die Unrechtmäßigkeit der Annexion der Signorie Sikramara durch Gransignore Traviano Nepolemo von Marvinko ein für allemal zweifelsfrei belegen werden!"
Die Baronessa sah fordernd in Richtung des Angesprochenen, beruhigte sich dann etwas und setzte sich bedächtig, während aus den Reihen der Aldyrer Landadligen verhalten zustimmendes Gemurmel zu hören war und zahlreiche Augenpaare interessiert den Saal nach der Signora von Alicorno absuchten...
Doch entgegnete prompt der Gransignore von Urbetien:
„Baronessa Elanor, was echauffiert ihr euch denn so, das steht euren hübschen Gesichtszügen gar nicht. Urbasi und Sikramara nennt ihr hier in einem Atemzuge, doch warum? Um von der Inkompetenz des werten Comto Ulmessan abzulenken? - Einen nahen Zusammenhang können Wir da beileibe nicht erkennen! So sollten wir denn auch beim eigentlichen Thema bleiben - und das ist nach wie vor die Besetzung Urbasis durch den Condottiere Valpoza. Möchte sich dazu vielleicht noch jemand äußern?“
Traviano deutete eine leichte Verbeugung dem Comto Kronmarschall gegenüber an, der wieder einmal sichtlich darum bemüht war, die Ordnung im Saale aufrechtzuerhalten, und lehnte sich dann wieder zurück.
Ungerührt rief indes der Cavalliere von Tolkram, indem er sich verbeugte, zur Baronessa Elanor von Radoleth-Sibur herüber: „Wir erklären hiermit gegenüber der Baronessa Elanor von Radoleth-Sibur, dass sie auf Unseren Waffenarm zählen kann, sollte der Gransignore von Urbetien gegen Urbasi auszugreifen sich erdreisten. Auch wollen Wir Uns bei Frau Elanor von Efferdas dafür verwenden, gegebenenfalls gegen Urbetien zu marschieren.“
Und wieder kochte die Versammlung auf, gingen bissige Rufe zwischen den Bänken hin und her. Der Comto Kronmarschall schloß resigniert die Augen und pochte doch endlich mit neuer Entschlossenheit mit seinem Stab auf den Boden. Sprach man im Kronkonvent neuerdings Bürgerkriege ab?
„Wir sind,“ sagte der Cavalliere von Tolkram, indem er sich Gehör verschaffte, "wir sind nie das Haus gewesen, das für Kriegstreiberei zu haben gewesen wäre. Und dennoch müssen wir anmahnen, daß es besser ist, ein brandiges Glied des Reiches mit dem Schwerte abzuschlagen, bevor es den Körper des gemeinen Wesens ganz und gar vergiften kann. Dies ist eine Warnung an Urbet." Mit letzterem Satz, der gellende Rufe und Schreie allherum und überall evozierte, setzte sich der Cavalliere von Tolkram wieder, wobei er sich mit einem Blick gegenüber seinen Anverwandten verständigte und vergewisserte, soweit sie auch seine territorialen Nachbarn waren und sind.
Auch erging ein zustimmendes Nicken des Signors von Streitebeck in Richtung des Torrem und der Baronessa. Ohne sich zu erheben aber für die Umsitzenden –wenigstens für die Umsitzenden! - doch gut vernehmlich sprach er: „Eine Errettung des armen Urbasis ist zwingend nötig. Wer könnte aber anderes denken, als dass sie gedeiht unter dem Banner des rechtmäßigen Stadtherren, welcher da ist der Comto Ulmessan von Urbasi-Agendayo.“
Hingegen musste Baronet Mendolo Salveri di Punta, der Cronratdeputierte von Efferdas, sich umgehend einschalten, wie nur zu verständlich war: „Werteste Torrems!“ näselte er wie gewohnt, „Pax! Soll sich der Marvinko doch weiterhin sein eigens Grab schaufeln, aber haltet doch bitte Euren Vetter Tolkram im Zaum, auf dass er nicht zu voreilig efferdische Truppen in Marsch setzt ...“
Unweit, wohl um einige Schritte getrennt, saß auch der Signore di Fostanova, Amaldo di Piastinza, ruhig auf seinem Platze und beobachtete die hitzige Auseinandersetzung seiner Standesgenossen mit dem ihm zu eigen seienden Gleichmut.
„Werter Vetter, sollten wir nicht langsam Stellung in dieser Causa beziehen?“ murmelte sein Agnatus Torvon vom Nebenplatz aus zu Signore Amaldo, dem Oberhaupt der Familia.
„Wir haben bereits Stellung bezogen, werter Vetter.“ erwiderte der Angesprochene. „Keine feste Stellung zu haben ist in dieser Causa die beste. Es wäre denkbar ungünstig, sich nun auch noch in irgendwelche Differenzen involvieren lassen zu müssen, wo wir doch gerade vor Sewamund sehr deutlich Stellung bezogen haben.“ Der Vetter nickte auf diese Worte nur, während der Signore sich auf seinem Papiere einige Notizen machte und sich wieder zurücklehnte, der kommenden Rededuelle zu harren.