Efferdisches Halsrecht (1033 BF): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gutachten des Gondehals Severius'''
 
'''Gutachten des Gondehals Severius'''
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(vorerst Entwurf) Zuvörderst sei festgestellt, dass bestimmte praios- und zwölfgötterwidrige Straftaten nicht nur mit dem Tode bestraft werden können, sondern mit dem Tode bestraft werden müssen. Sollte die Republik etwa einen Sphärenschänder am Leben lassen, so müssten wir für alle Zwölfgöttergläubigen ein Widerstandsrecht gegen diesen Staat formulieren. Für diesen Fall stünde die Republik Efferdas jenseits des göttlichen Gesetzes. <br>
 
(vorerst Entwurf) Zuvörderst sei festgestellt, dass bestimmte praios- und zwölfgötterwidrige Straftaten nicht nur mit dem Tode bestraft werden können, sondern mit dem Tode bestraft werden müssen. Sollte die Republik etwa einen Sphärenschänder am Leben lassen, so müssten wir für alle Zwölfgöttergläubigen ein Widerstandsrecht gegen diesen Staat formulieren. Für diesen Fall stünde die Republik Efferdas jenseits des göttlichen Gesetzes. <br>
 
Zum allgemeinen Gegenstand sei gesagt, dass eine Tötungshandlung nicht zwingend unmoralisch ist. So ist die äußere Handlung (actus exterior) zwar eine Tötung. Sie ist jedoch mit der inneren Handlung (actus interior) und insonderheit mit der Absicht (intentio) der Handlung in Beziehung zu setzen. Wenn die Absicht der Tötungshandlung praiosgefällig ist, ist auch die Durchführung der Tötungshandlung nicht praioswidrig. Folglich ist es moralisch, einen Verbrecher in Praio vom Leben zum Tode zu befördern.
 
Zum allgemeinen Gegenstand sei gesagt, dass eine Tötungshandlung nicht zwingend unmoralisch ist. So ist die äußere Handlung (actus exterior) zwar eine Tötung. Sie ist jedoch mit der inneren Handlung (actus interior) und insonderheit mit der Absicht (intentio) der Handlung in Beziehung zu setzen. Wenn die Absicht der Tötungshandlung praiosgefällig ist, ist auch die Durchführung der Tötungshandlung nicht praioswidrig. Folglich ist es moralisch, einen Verbrecher in Praio vom Leben zum Tode zu befördern.
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'''Gutachten des Amando Hortreich'''
 
'''Gutachten des Amando Hortreich'''
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(vorerst Entwurf) Ein Übel, so auch die Tötung eines Menschen, ist unter dem Blickpunkt des Staates nicht moralisch verwerflich. Eine Hinrichtung kann sogar erforderlich werden, wenn andernfalls das gemeine Beste (bonum commune) gefährdet würde. Das bonum commune ist einzig und allein das Fortbestehen und die Sicherheit des Staates. Deshalb würde ein Verbot von Hinrichtungen gegen die politische Vernunft verstoßen. Die Todesstrafe abschaffen, das hieße also im Zweifel, den Niedergang des gemeinen Besten in Kauf nehmen. Wir sind daher für die Möglichkeit einer Bestrafung mit dem Tode.
 
(vorerst Entwurf) Ein Übel, so auch die Tötung eines Menschen, ist unter dem Blickpunkt des Staates nicht moralisch verwerflich. Eine Hinrichtung kann sogar erforderlich werden, wenn andernfalls das gemeine Beste (bonum commune) gefährdet würde. Das bonum commune ist einzig und allein das Fortbestehen und die Sicherheit des Staates. Deshalb würde ein Verbot von Hinrichtungen gegen die politische Vernunft verstoßen. Die Todesstrafe abschaffen, das hieße also im Zweifel, den Niedergang des gemeinen Besten in Kauf nehmen. Wir sind daher für die Möglichkeit einer Bestrafung mit dem Tode.
 
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Verehrte Senatoren. Wir haben bereits ausführlich die Meinungen der Anwesenden gehört. Sehr feurig argumentierten der Herr Torrem und der Herr di Camaro. Ich war mir bisher nicht sicher, ob das absolute Abschaffen der Todesstrafe wirklich das Richtige ist.
 
Verehrte Senatoren. Wir haben bereits ausführlich die Meinungen der Anwesenden gehört. Sehr feurig argumentierten der Herr Torrem und der Herr di Camaro. Ich war mir bisher nicht sicher, ob das absolute Abschaffen der Todesstrafe wirklich das Richtige ist.
 
   
 
   
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==Über die Efferdische Libertät==
 
==Über die Efferdische Libertät==
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Es gehört zum Einführungsprogramm des Staatslehrers [[Amando Hortreich]], die heranwachsende Elite der [[Belhankanische Republik Efferdas|Belhankanischen Republik Efferdas]] sowie des [[Parvenusbund]]es mit dem Gedanken der so genannten "Efferdischen Libertät" vertraut zu machen. Hierbei geht er dialektisch vor, indem er Vorzüge und Nachteile einander kontrastiert. <br>
 
Es gehört zum Einführungsprogramm des Staatslehrers [[Amando Hortreich]], die heranwachsende Elite der [[Belhankanische Republik Efferdas|Belhankanischen Republik Efferdas]] sowie des [[Parvenusbund]]es mit dem Gedanken der so genannten "Efferdischen Libertät" vertraut zu machen. Hierbei geht er dialektisch vor, indem er Vorzüge und Nachteile einander kontrastiert. <br>
  

Aktuelle Version vom 13. Juli 2024, 11:08 Uhr

Das Efferdische Halsrecht, im angestrebten Efferdaner Praiosspiegel für den gesamten Parvenusbund verbindlich, wurde in der ersten Jahreshälfte 1032 BF zum Politikum in Efferdas. Anlass für die Forderung, die Todesstrafe abzuschaffen, war ein Unfall bei einer Hinrichtung, in dessen Folge der Verurteilte in die umgebende Menge stürmte und sein Blut verspritzte. Die radikale Forderung, die Todesstrafe darum gänzlich abzuschaffen, sorgte für kontroverse Auseinandersetzungen, in dessen Verlauf das tiefe Zerwürfniss der Familie Torrem mit der Senatsmehrheit offenbar wurde. Damit wurde die Diskussion um das Halsrecht zum letzten auslösenden Faktor für den torremschen Exodus, bei dem sich die Familie auf ihre Hausgüter am Sikram zurück zog und schließlich durch den Autritt aus dem Parvenusbund alle Brücken zur Republik Efferdas abbrach.


Praiologisches Gutachten der Hohen Silemsschule

Das Haus Torrem stellte sich gegen eine völlige Abschaffung der Todesstrafe und verwies auf die Rechtssatzung des Parvenusbundes, derzufolge sich Mitglieder nur durch Zusätzverträge binden können, nicht durch Zwang oder Majoritätsbeschlüsse. Hiermit wurde die angestrebte Rechtseinheit für das Umland wieder zur Disposition gestellt. Um den eigenen Standpunkt abzusichern, ließ das Haus Torrem von einigen Gelehrten ein praiologisches Gutachten erstellen. Mehrere Gelehrte wurden beauftragt, so der Prailoge Gondehals Severius, der Staatskundige Amando Hortreich und der Rechtsgelehrte Esto Torrem.

Gutachten des Gondehals Severius (vorerst Entwurf) Zuvörderst sei festgestellt, dass bestimmte praios- und zwölfgötterwidrige Straftaten nicht nur mit dem Tode bestraft werden können, sondern mit dem Tode bestraft werden müssen. Sollte die Republik etwa einen Sphärenschänder am Leben lassen, so müssten wir für alle Zwölfgöttergläubigen ein Widerstandsrecht gegen diesen Staat formulieren. Für diesen Fall stünde die Republik Efferdas jenseits des göttlichen Gesetzes.
Zum allgemeinen Gegenstand sei gesagt, dass eine Tötungshandlung nicht zwingend unmoralisch ist. So ist die äußere Handlung (actus exterior) zwar eine Tötung. Sie ist jedoch mit der inneren Handlung (actus interior) und insonderheit mit der Absicht (intentio) der Handlung in Beziehung zu setzen. Wenn die Absicht der Tötungshandlung praiosgefällig ist, ist auch die Durchführung der Tötungshandlung nicht praioswidrig. Folglich ist es moralisch, einen Verbrecher in Praio vom Leben zum Tode zu befördern.

Gutachten des Amando Hortreich (vorerst Entwurf) Ein Übel, so auch die Tötung eines Menschen, ist unter dem Blickpunkt des Staates nicht moralisch verwerflich. Eine Hinrichtung kann sogar erforderlich werden, wenn andernfalls das gemeine Beste (bonum commune) gefährdet würde. Das bonum commune ist einzig und allein das Fortbestehen und die Sicherheit des Staates. Deshalb würde ein Verbot von Hinrichtungen gegen die politische Vernunft verstoßen. Die Todesstrafe abschaffen, das hieße also im Zweifel, den Niedergang des gemeinen Besten in Kauf nehmen. Wir sind daher für die Möglichkeit einer Bestrafung mit dem Tode.

Gutachten des Esto Torrem

(vorerst Entwurf) Der Mensch unterscheidet sich vom Tiere dadurch, dass er eine vernünftige Seele besitzt. Wer einen Mord begeht, gehorcht jedoch einem niederen Antrieb und entschlägt sich folglich seiner vernünftigen Seele. Folglich ist ein Mörder nicht menschlich, sondern bestialisch. Wiederum folglich darf ein Mörder getötet werden wie ein Tier. Die Todesstrafe ist folglich ebenso unbedenklich wie das Schlachten eines Schweines.

Erwiderung Camaro

Esteban räuspert sich kurz. "Senator Torrem, da ihr die Tiere erwähnt, ich persönlich pflege meinen treuen Hund nie zu schlagen, ganz gleich, was er angestellt hat. Aber ich will nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, ich verstehe, dass ihr die alten und konservativen Methoden des Halsrechtes gewohnt seid und es einen mutigen Schritt bedeutet, diese in der wie von mir vorgeschlagenen Art und Weise abzuändern. Wir betreten unbekanntes Land. Könnten wir die Wirkungen denn wirklich erahnen? Oder müssen wir uns hier genötigt sehen, eine mehr philosophische Debatte zu führen? Sollen wir dem malen des Namenlosens an eine Wand gleich uns ein Bild ausmalen, in dem das Verbrechend lachend Einzug in Efferdas hält, weil wir selbst die schlimmsten von Ihnen nicht den Kopf kürzen? Oder sollen wir einem Blumenpflücker gleich uns freudig darauf verlassen, dass das angedachte Gefängnis einem Verbrecher beim bloßen Gedanken an einen aufenthalt dort seiner geplanten Tat im Keime ablässt? Senator Torrem, ich glaube, die Wahrheit wird in der Mitte liegen. Es geht hier nicht um die Tolleranz einer Straftat, sondern um Tolleranz des Strafmaßes. Von daher ist euer Einwand vollkommen am Thema vorbei. Ob ich die Meuternde Truppe nun den Kopf kürze oder für den Rest ihres Lebens in ein Gefängnis werfen lasse, das Ergebnis ist für mich das selbe: Sie sind aus den Füßen. Ihr scheind zu denken, dass der jahrelange Aufenthalt auf einer Gefängnisinsel einer Urlaubsreise, ja gar einer Belohnung gleich käme. Dem wird nicht so sein. Ich weiß nicht, ob ihr eine Tochter habt, die gerade ihre Jugend entdeckt. Ich habe sie und kann euch sagen, dass bereits ein Tag Hausarrest in der Villa Camaro für sie die größte Strafe zu sein scheint. Und jetzt reden wir über ein jahrelanges Leben in einer kleinen kargen dunklen Zelle bei verschimmeltem Brot und Wasser? Nein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand leichtfertiger mordet oder meutert im festen inneren Frieden, dafür ja aller höchstens ein Leben lang ins Gefängnis zu müssen. Dieses von mir vorgeschlagene Strafmaß wird die selbe Wirkung haben wie die Androhung der Hinrichtung. Von daher sollten wir dies als Chance sehen. Ein neues Vorbild der Milde, dass eben NICHT des Verbrechens wegens zusammen bricht. Die Wirkung kann nämlich auch ein ganz anderes Ergebnis haben. Nämlich, dass man sich ob dieser Milde im Lande diejenigen gewinnt, die sich im Herzen nach Milde und Frieden sehnen. Wer weiß, vielleicht ändert sich das Stadtbild ins positive, wenn wir ihnen als Beispiel dienen? Senator Torrem, denkt einfach nur einen Moment über den Tellerrand hinaus und versucht das gute dieser Idee zu erkennen. Sie hat Potential. Und sie entspricht dem Wunsche der kleinen Bürger in Efferdas, dies wird ein jeder euch bestätigen, der in den letzten Tagen die Zeit damit verbrachte, das Blut von der letzten Hinrichtung aus den Kleidungen zu waschen.

Erwiderung Torrem

Gerade angesichts aus dieser Erfahrung, in den Efferdiern nurmehr verweichlichte Welpen erblicken zu dürfen, schreit ein Appell zu uns empor: Wenn der Efferdier das Blut eines Todgeweihten nicht zu ertragen weiß, haben wir die Aufgabe, dieses Volk wieder zur Härte zu erziehen. Sonsten werden im nächsten Rondrengang - komme er von Norden, komme er von Osten - nicht gegen unsere Feinde bestehen können.

Ich beantrage, aus dem Toricumer Gefängnis einen gefangenen Ork herbeiführen lassen zu dürfen, um ihn in Efferdas zum Zwecke einer Abhärtung unseres Volkes hinrichten zu lassen.

Erwiderung Camaro

SENATOR TORREM!" Estebans betonte Worte dürften etwas überraschend gekommen sein. "Wir sind hier nicht in Al'Anfa! Wenn euer Herz nach blutigen Kämpfen zur Erheiterung der Menge ist, so solltet ihr vielleicht die Gladiatorenarenen zu Fasar oder Khunchom besuchen. Allein, ich hätte von euch schon erwartet, genügend Vertrauen in unsere Republik zu haben, als dass ihr den Wunsche des Volkes erkennt, sich von dieser Form der Barbarei abzugrenzen. Ein Efferdier spielt nicht Gladiator, er spielt Delphinocco. Ein Efferdier betet nicht zu Kor, er schätzt den Herren Efferd und die Herrin Rahja. Er trinkt Vinarii-Wein und kein Blut. Und wenn ein Efferdier keine Hinrichtungen mehr haben will, dann nicht, weil sie verweichlicht sind, sondern weil ihr Blick nach vorne gerichtet ist, offen für neues. So neu wie diese Republik. Wäre das Denken von solchen alten Relikten geprägt, dann wären wir heute nicht hier in diesem Rund. Von daher vertraue ich den Wünschen dieser Stadt, wenn sie es für richtig hält, eben genau solches barbarisches Spiel abzulehnen. Vielleicht solltet ihr euch mit diesen Bürgern auch einmal etwas Zeit verbringen, damit ihr lernt, dass die, über die ihr hier als verweichlicht urteilt diejenigen sind, auf die wir stolz sein können.


Und was euer Beispiel bezüglich der nächsten Rondrazüge betrifft, mir deucht, ihr könnt den nächsten gar nicht erwarten. Allein, Efferdas ist keine Stadt der Krieger. Wenn es Kriege zu fechten gibt, so bedient man sich Söldnern von ausserhalb, doch die wahre Kraft Efferdas zeigt sich im Frieden und solange wir darin ein Vorbild sein können, dem man zu folgen sich sehnt, brauchen wir keinen Gegner zu fürchten. Ihr übertreibt maßlos, wenn ihr denkt, das Abschaffen der Todesstrafe würde Efferdas verweichlichen. Mehr noch wird ihr starker wille, für eine gute Sache zu kämpfen ihren Schwertarm sicher noch verstärken. Efferdas die Moderne, die Einzigartige, die Milde und Vorbildliche. Es gilt, aus Efferdas die Stadt zu machen, mit der man sich so sehr identifizieren kann, dass man dafür sogar in den Tod gehen würde. Mit einem Efferdas, dass den Marktplatz mit Orkblut besudelt, damit die Einwohner Efferdas mal daran schnuppern können geht dies sicher nicht. Das reicht vielleicht für ein Rudel Ferkinas. Aber nicht für ein kultiviertes Volk.

Erwiderung Efferdas

Wohl gesprochen Senator Camaro!

Möge der Delinquent Zeit zu Sühne und Einsicht gewährt werden in des Praios Gnaden. Möge kein Bürger Blut vergießen mögen für das Gesetz und niemals das Blut eines Gehenkten über die Stadt kommen. Anders mag es sich auf dem Feldzug oder dem Schiff sein, denn hier gelte nicht das efferdsch Recht, sondern hier seien Hauptmann und Capitano Gesetz und Richter. Und das efferdsch Recht gelte auch niemals für Frevel gen die Zwölfe, ist es doch kein inquisitorisch Recht.

Erwiderung Torrem

Wir würden uns dem Standpunkt der Monarchin - ähm (räusper) - der Senatsvorsitzenden weitgehend anschließen. Es sollte jedoch die Todesstrafe lediglich für ausgesetzt gelten, nicht für abgeschafft. Hiermit kommen wir zu unserem zweiten Ansinnen: Im Kriegsfalle sollte diese Suspension nicht gelten - jedenfalls nicht zwingend. Entsprechend könnte die Republik in der Stunde der Not handeln, ohne sich zuvor selbst die Hände gefesselt zu haben.

Mit Blick auf die Bestrafung zwölfgöttlicher Frevel kommen wir auf unseren bislang unerwiderten Antrag zurück, der Toricumer Praiosgeweihtenscha ft ein entsprechendes Mandat zu geben. Ob es zwar nicht die Praios-Kirche binden würde, läge hierin doch ein erster Schritt, die unsägliche Bindung der praioskirchlichen Inquisition an die Turaniter - und somit an Urbasi - aufzulösen.

Erwiderung Camaro

Ich sehe kein Problem damit, die Toricumer Praiosgeweihten damit zu beauftragen. Den Sinn einer Aufhebung statt einer Abschaffung sehe ich nicht, es ist de facto kein Unterschied, nur dass man uns im Falle einer "aufhebung" inkonsequenz vorwerfen könnte, eine Sache richtig durchzuziehen und nur auf den richtigen Zeitpunkt zu warten, sie wieder einzuschaffen. Daher würde ich lieber auf die Abschaffung bestehen.

Ein weiterer Punkt sollte die Frage sein, wen wir das Gefängnis bauen lassen und wen wir mit der Sicherheitshaftung beauftragen. Wir sollten uns im klaren sein, dass der Frieden in Efferdas eine weitere Familie nun wird ernähren können.

Erwiderung Torrem

Es ginge um eine Nacht des Staates, in der die Todesstrafe durchgeführt werden muss, um die Ordnung wiederherzustellen oder zu verteidigen. Heilig Parven, wenn er einst uns vor den Himmlischen verteidigen wird, Camaro, er wird uns nicht nach Euren Konsequenzen oder Inkonsequenzen beurteilen. Er wird fragen, ob wir das gemeine Beste verteidigt haben. Dabei wird er uns nicht nach den Mitteln befragen, sondern nach dem endlichen Zweck. Die Ordnung und das Bestehen von Efferdas in der Geschichte stehen über dem Leben von kriminellen Individuen.


Falls dies nicht Eure Auffassung sein sollte, müssten wir fragen, für welche auswärtige Macht Ihr, Camaro, diese mit schädlichen Konsequenzen behaftete Gesetzesvorlage einbringt. Wir jedenfalls werden in der Nacht des Staates die Köpfe rollen lassen, wenn wir damit verhindern können, dass Frau Rondra stattdessen den eisernen Würfel über unsere Schutzbefohlenen wirft.


Um dies sogleich in einen gesetzlichen Kompromiss zu fassen, schlagen wir abermals eine Aussetzung der Todesstrafe vor, keine Abschaffung. Eurem Ziel ist damit hinreichend gedient. Alles andere ist entweder kleinlich oder gar schädlich.


Für die Gebiete des Parvenusbundes südlich des Sikram sowie für die Signorie Toricum beantragen wir, die Festung Toricum als Ort der Haft nutzen zu dürfen. Dies geschähe aus politischer Rücksicht - nicht uns gegenüber, sondern mit Blick auf Malurien. Überdies böte es sich an, in Toricum einen Halsgerichtshof ohne die bisherige Appellationsmöglichkeit in Efferdas einzurichten. Auch dies wäre eine Rücksicht.

Erwiderung Camaro

Ach Senator. Wisst ihr, ich kann auch beim Gang auf den Abort vom Blitz getroffen werden. Brauche ich dafür vorab eine Ausnahmegenehmigung oder Sicherheit? Nein. Ihr verlaubt über ungelegte Eier zu reden, um nicht zu sagen, um ungelegte Eier eines wahrscheinlich nie geborenen Tieres. So sagt uns doch, Senator Torrem, an welchen konkreten Falle denkt ihr denn? Hier nun geradezu kryptisch eine ungenannte Eventualität zu nennen kann für eine solche Sitzung wohl kaum als Argument dienen. Wir sind hier kein philosophier Debattierclub, wir brauchen konkrete Fakten.


Und davon abgesehen, ich habe keine Angst, vor den heiligen Parven zu treten mit dieser Sache. Wenn er mich fragt, ob dieses Ansinnen der Abschaffung der Todesstrafe einen Zweck erfüllt, so kann ich dies aus vollstem Herzen bejahen. Weil ich das getan habe, was ich für richtig halte in Sachen Ordnung in Efferdas. Vielleicht weniger in den Augen der Herrin Rondra oder des Herren Boron, geschweige denn des Herren Kors, aber weder die Herren Phex und Efferd, noch die Damen Tsa, Travia, Peraine, Rahja und Ifirn werden in diesem Moment einen Grund zur klage haben. Wollt ihr mir sagen, was mehr zählt, Senator? Oder was wolltet ihr mir mit eurer Frage unterstellen?


Euer Vorschlag mit der Feste Torricum scheint mir für die Zeit des Baus eine gute Übergangslösung zu sein. Oder hat jemand anderes noch einen Vorschlag? Alternativ könnte man auch die Kerker in Efferdas nutzen.

Stellungnahme Kanbassa

Werte Senatoren! Im Sinne der Bürger dieser Stadt, halte ich es für die beste Vorgehensweise, wenn wir eine klare Sprache sprechen. Entweder wir schaffen die Todestrafe ab, oder wir belassen die alte Ordnung. Politische Winkelzüge halte ich für wenig geeignet den Bürgerinnen und Bürger die notwendige Sicherheit zu bieten. Es muss klar gesagt sein, was einem Delinquenten droht, wenn er sich gegen Recht und Schöpfung verbricht. Die Aufrichtigen und Ehrbaren dieser stadt haben ein Recht darauf! Belassen wir uns die Hinterpforte der "Aussetzung" , so drohen immer Misstrauen und Ablehnung. Denn eines ist klar: Macht kann stets auch missbraucht werden. Es muss daher in unserem Sinne sein, dass wir klare Verhältnisse schaffen. Und diese Verhältnisse sind: Die Abschaffung der Todestrafe und die Übergabe von Ketzern und zwölfgöttlichen Frevlern an die Kirchen. Nicht jedoch allein an die Praios-Kirche!


Ein anderes Thema ist das Betreiben der geplanten Gefangenenfeste. Mir, als Kaufherrn, wird nicht ersichtlich, wie das Betreiben eines Gefängnisses ein Geschlecht ernähren soll? Die finanziellen Zuwüchse, würden sich nur aus den Einnahmen ergeben, die die Familie aus städtischen und staatlichen Geldern erhält. In meinen Augen wäre dies eine Art "Amtspatriziat" . Das ist nicht dienlich.


Freilich ist die Familie Kanbassa immer für den Zuzug neuer und starker Familien, es dient dem Wohle der Republik. Die städtische Kaufmannschaft, der Adel der Republik, die efferdischen Bürger, - wir alle dienen mit heißem Herzen der gemeinsamen Sache. Und Keinem von uns besteht sein Auskommen allein aus der Alimentierung durch die Gemeinschaft. So wollen wir es auch weiterhin halten! Neue Familien, den Kanbassa jederzeit in aller Freundschaft willkommen, sollen unserer zivilen Kraft dienen. Im Weiteren verweise ich an dieser Stelle mit mahnendem Finger gen Al'Anfa. Auch dort üben nur einige Wenige die Hoheit über Gefangene aus. Es mag vor langer Zeit gefällig gewesen sein, doch heute sehen wir, was aus diesem Handeln werden kann.


Nein, Senatoren. Die Gefangen dieser Stadt, sollten ihre Gefangenen bleiben! Wenn wir alle unseren Teil beitragen, finanziell und solidarisch, dann wird die Reform unserer Justiz ein großer Erfolg, davon bin ich überzeugt!


Phex mit uns!

Stellungnahme Efferdas

Ein Vorschlag zur Güte: Das Efferdsch Recht sei gültig in Friedenszeiten, ein Rondrenrecht jedoch gelte, so der Senat oder der Bund den Kriegsfall ausriefe.


Und auf der Feste Efferdas ist wohl noch Platz für so manchen Missetäter.


Und den Auftrag zur Bewachung auf der Insel in Zukunft solle ausgeschrieben werden auf 30 Jahre.

Kompromissantrag Torrem

Darauf Torrem: Das meinen wir der Sache nach. Eine Aussetzung der Todesstrafe in unserem gewöhnlichen Gesetzbuch brächte es ferner mit sich, dass wir nur ein Gesetzbuch bräuchten. Nichtsdestotrotz würden wir uns dem Vorschlag der Frau Elanor anschließen.

Item darf ich den Hinweis geben, dass das Ansinnen, die Todesstrafe nicht durchzuführen, im Ursprung begründet wurde mit einer Rücksicht auf die Bürger und deren neuer Scheu vor Blut, NICHT ABER mit einer Rücksicht gegenüber den kriminellen Elementen! Diese Ebene der Argumentation hat man unter unseren Augen verlassen.

Wir erklären, ein Gesetz zur kategorischen Abschaffung der Todesstrafe, wie dies von den Senatoren Camaro und Kanbassa in Vorschlag gebracht worden ist, nicht zu unterfertigen. Für den Fall einer efferdischen Gesetzgebung geben wir also die angestrebte Rechtseinheit des Parvenusbundes preis.

In der Stunde der Not werden wir Efferdas sicherlich von außen verteidigen. Aber wir werden innerlich kein Mitleid haben, wenn beispielsweise im Falle einer Belagerung der Stadt wegen falscher Zaghaftigkeit im Umgang mit Feindkollaborateuren auch schwächliche Feinde ein leichtes Spiel haben werden. Bei dem Exempel, das die Republik in solchem Falle erwartet - so sagen wir voraus - wird mehr Blut fließen, als dies auf dem Schafott der Fall wäre. Treuefferdisches Blut wird fließen. Oder aber im Rondrenfalle werdet Ihr wie von selbst die Todesstrafe wieder praktizieren - und Euer eigenes Gesetz brechen müssen. Dann seid Ihr inkonsequent.

Was den Umgang mit Sphärenschändern betrifft, sehen wir kein besseres Heilmittel als die Praios-Kirche. Macht doch andere Kirchen für andere Verbrecher zuständig.


Senatoren, wir stellen bezüglich der Todesstrafe folgenden Antrag zur Abstimmung für eine Verankerung im gemeinefferdischen Recht:

1) Die Todesstrafe wird
a) in Friedenszeiten ausgesetzt für Verbrechen wie etwa einen Mord. An ihre Stelle tritt eine lebenslange Einkerkerung.
b) gänzlich abgeschafft für folgende Vergehen: Tötungsdelikte, denen keine niederen Beweggründe vorangingen (Rache, Besitzgier o.ä.); Vergewaltigung; Selemie im rahjenwidrigen Sinne
2) Die Todesstrafe ist
a) im Rondrenfalle nicht ausgesetzt. Folglich kann beispielsweise gegen Feindkollaborateure ohne staatsgefährende Rücksichten vorgegangen werden.
b) für Hochverrat ebenfalls in Kraft. Hierbei ist Hochverrat mit einer Auslösung des Rondrenfalles gleichzusetzen. Es handelt sich also nicht um einen Sonderfall, sondern eher um ein Kriterium für (a).
3) Für die südsikramischen Gebiete und die Signorie Toricum ist die Festung Toricum die Haftanstalt und die Stadtrichterin von Toricum die Hochrichterin. Hiermit bezwecken wir eine politische Rücksicht. Die Peripherie des Parvenusbundes - womit wir nicht uns als politische Figuren meinen, sondern die Einwohnerschaft - würde also unter efferdisches Recht gestellt werden, in der Ausübung der Gerichtsbarkeit jedoch nicht zu stark auf Efferdas-Stadt konzentriert werden.

Erwiderung Camaro

Ich möchte dem Punkte 1 noch den Punkte c) hinzuempfehlen, dass Urteile in Friedenszeiten nicht während Rondrenzeiten rückwirkend umgewandelt werden können. Ebenso würde ich eine Probephase für den Rondrenfall empfehlen, in dem geprüft wird, ob man nicht auch zu Rondrenzeiten auf die Todesstrafe verzichten kann. Entsprechenden Gutachten würde ich gerne drei Jahre Zeit lassen. Weiterhin wehre ich mich gegen den Begriff ausgesetzt, sondern votiere ausschließlich für den Begriff "Abgeschafft" Es soll ein klares Signal sein, dass wir das Leben nicht nur auf die Probe stellen, sondern es mehr schätzen als den Tod und der Herrin Tsa vertrauen. Entsprechend sollte man vom "Sonderfall Rondrazeit" sprechen. Denn ich weiß nicht, wie die geschätzten Mitsenatoren dies sehen, aber ich kann auch sehr gut ohne Krieg.

Erwiderung Torrem

Ja, in Praios' Namen. Wir werden nicht die Gefängnisse leerräumen bei der ersten Gelegenheit.


Was aber die etwaige Abschaffung der Todesstrafe auch im Rondrenfalle betrifft: Niemals! Niemals, Senator Camaro! Wir werden nicht mit den Möglichkeiten des Rondrenfalles Experimente machen! Die Erfahrung einer vielhundertjährigen Geschichte, die wir in diesem Hause repräsentieren, lehrt uns, dass gerade im Rondrenfalle Möglichkeiten zur Zucht erforderlich werden, deren Erfordernis man zu Friedenszeiten kaum erahnt. Daher sagen wir: Keine Experimente mit dem Rondrenfalle! Die Canaille muss hängen! Wenn der Plünderer nicht hängt im Rondrenfalle noch der Vergewaltiger, - dann galoppieren wir der Endzeit entgegen!


Und Ihr sucht den Krieg nicht, Camaro. Schön. Der Krieg aber kann auch zu uns kommen! Abermals: Keine Experimente mit dem Rondrenfall! Schlimm genug, dass im Zeichen Travias die Canaille nicht mehr hängen muss. Aber letzteres mögen wir noch hinnehmen.

Erwiderung Changbari

Verehrte Senatoren. Wir haben bereits ausführlich die Meinungen der Anwesenden gehört. Sehr feurig argumentierten der Herr Torrem und der Herr di Camaro. Ich war mir bisher nicht sicher, ob das absolute Abschaffen der Todesstrafe wirklich das Richtige ist.


Die Idee einer Republik, die keine Todesurteile verhängt, erachte ich als sehr fortschrittlich. Ich sehe darin ein großes Potential. Die Belhankanische Republik Efferdas wäre damit ein Zeichen. Ein leuchtender Stern der Humanität und damit ein Vorbild für viele.


Etwas Bauchweh beschert mir die Problematik mit den erwähnten Paktierern und Frevlern gegen die Götter. Die Lösung, diese in die Obhut der Kirchengerichte zu geben, halte ich für praktikabel und durchdacht. Keiner kann einen Paktierer besser richten, als ein Götterdiener.


Kriegszeiten sind keine Friedenszeiten. In Kriegszeiten ist auch das normale Leben nicht mehr ohne Hindernisse möglich. Daher sollten auch in diesen schweren Zeiten Kriegsverbrecher nicht geschont werden. Aber was bedeutet „schonen“? Verschonen sicher nicht. Denn eine gerechte Strafe muss erfolgen. Aber ich frage die Kritiker. Ist eine Lebenslange Haftstrafe bis zum Tode in einer kleinen Zelle bei Brot und Grütze etwa Schonen? Sicher nicht.


Ich erhebe hiermit das Wort zur Abschaffung der Todesstrafe in der Belhankanischen Republik Efferdas und damit auch in dem gesamten Bereich des Parvenusbundes. Lasst uns etwas neues wagen. Ein Zeichen setzen und die Rolle eines Vorreiters einnehmen.


Versteckt euch nicht hinter Mutmaßungen und Eventualitäten. Macht euch frei von Angst vor Unwägbarkeiten und tretet selbstbewusst in die Welt als Republik ohne Todesstrafe. Lasst Lästerer lästern und Ungläubige dämlich glotzen. Egal, was über diese Entscheidung gesagt und getratscht wird, die Republik weiß, dass diese Entscheidung richtig ist und im Sinne einer kultivierten und modernen Zeit bestehen wird.


(Massimiliano wartet ab, bis Applaus und Buh-Rufe verstummt sind.)


Ein weiteres Thema, die Gefangeneninsel. Wie ich bereits erwähnte, halte ich nichts davon, dass sich eine stolze Patrizierfamilie nur dieser Insel hingibt. Diese wären einfältig, nur von den Abgaben überleben zu wollen. Daher schlage ich vor, ganz nach der Vorgehensweise der Familie Torrem, eine mittelständige Familie zu fördern. Damit beweist der Senat Bürgernähe und das Bestreben, Aufstrebende zu unterstützen.


Diese Familie könnte die Verwaltung übernehmen. Eine klare Zuständigkeit und Verantwortung muss aber bei der Republik liegen, aufgrund der bereits von mir geschilderten Punkte.


Dass die Insel einen Gefängnisbau erhält, finde ich sehr geeignet. Bis dieser Bau vollendet ist, sollten die Gefangenen in die Seefeste gesperrt werden. Außer jemand wird um Toricum aufgegriffen. Dieser kann natürlich dort inhaftiert werden. Aber warum sollte dort Kriminalität herrschen?

Erwiderung Torrem

Wir werden ein solches Gesetz nicht unterzeichnen. Damit tritt es nicht im gesamten Parvenusbund in Kraft. Wir weisen auch darauf hin, dass wir durch keine Abstimmung im Senat gebunden werden können, sondern nur durch von uns aus freiem Willen unterzeichneten Zusatzverträgen.


Eine Lösung im Sinne unsere Kompromissantrages - also eine Aussetzung der Todesstrafe zu Friedenszeiten - ist das Maximum der Inhalte, in das wir einzuwilligen bereit sind.

Erwiderung Camaro

Senator Torrem, Ihr seid nicht der Parvenusbund, nicht der Einzige in ihm und nicht sein Anführer. Erst habt ihr keine Argumente und dann droht ihr? Der Senat von Efferdas scheint mehrheitlich für diese Idee zu sein, für eine Idee, Barbarei und Grausamkeit aus Efferdas zu bannen und damit ein Vorbild zu sein. Und ihr droht mit einer Blockade? Senator Changbari hat mit jedem Wort getroffen, worum es hier geht in dieser Sache. Seht ihr nicht das potential? Diesen riesigen Schritt nach vorne? Hin zu einem Vorbild für alle Reiche, dass der Frieden ein Gut ist, dass es zu wahren gilt? Nein, Senator Torrem, diese Sache ist zu gut, um sie einfach aus Angst vor der eigenen Courage fallen zu lassen, aus Angst davor, dass sie vielleicht Probleme mit sich bringen könnte. Natürlich birgt sie eine Gefahr. Doch wenn es nicht Personen oder Nationen gegeben hätte, denen dieses Risiko ihr handeln wert gewesen wäre, so säßen wir heute wohlmöglich noch in Höhlen und würden darüber debatieren, ob es eine gute Idee ist, das Feuer zu erfinden. Risiko gehört zum Spiel. Ob nun das Spiel der Reiche, das Spiel der Liebe oder beim Delphinocco im Hafen. Ohne Risiko geht nichts. Von daher bitte ich euch inständig, in euch zu gehen und diese Stimme eines Feiglings im Kopf zu bannen und uns den mutigen Torrem zu zeigen, der bereit ist, ein Risiko einzugehen. Diese Blokade des Parvenusbundes ist ein falsches Zeichen. Und wird kurzfristig nur dazu führen, dass die nächste Senatssitzung darüber debatiert, euch aus dem Parvenusbund auszuschließen. Denn jemand, der einfach nur destruktiv sein eigenes Handeln und sein Wohl über das von Efferdas stellt, wird sich damit unmöglich viele Freunde machen können.

Erwiderung Torrem

Camaro! Wir versuchen, Euch und Eure falsch verstandene Humanität sowie Euren fehlenden Sinn für Staatsräson in ein Programm umzuwandeln, das nicht den Untergang des Vaterlandes herbeiführen muss! Ihr wollt also im Rondrenfalle im Ernst Plünderer, Vergewaltiger, Verräter und Marodeure in Eure Festungshaft verbringen? Das wäre unpädagogisch und zugleich praktisch nicht umsetzbar.

Wir betreiben auch keine Blockadepolitik. Unser Kompromissantrag kommt Euch weit entgegen. IHR hingegen wollt Euer unvernünftiges Programm ohne einen Kompromiss und - wie Euren Worten zu entnehmen ist - rücksichtslos und mit Drohungen durchsetzen.

Der Senat hat im Übrigen nicht darüber zu entscheiden, wer Mitglied im Parvenusbund ist! Die Republik selbst ist nur ein Mitglied von mehreren. Wir auch beanspruchen nicht die Anführerschaft im Parvenusbund. Wir beanspruchen lediglich die Rechte, die jedes Mitglied hat. Dazu gehört, dass wir innenpolitisch nur aus unserem eigenen Willen heraus gebunden werden können.

Wir werden uns nicht an äußere und innere Feinde verkaufen, wenn Rondra den Würfel wirft. Wir beharren auf der Todesstrafe im Rondrenfalle.

Erwiderung Camaro

Ach, Senator Torrem, eure Weltuntergangstheor ien fangen an, mich zu langweilen. Warum soll das denn nicht umsetzbar sein? Das ist doch humbug. Ob wir sie nun vom Kerker der Seefestung aufs Schafott oder auf eine Insel bringen macht doch organisatorisch überhaupt keinen Unterschied. Ob sie direkt verrotten oder ein leben dafür zeit bekommen, dabei über ihre Sünden nachdenkend, macht organisatorisch keinen Unterschied. Aber humanitär. Ich weiß euren Kompromissvorschlag zu schätzen, Senator, aber er geht mir einfach nicht weit genug. Ich sähe in eurem Vorschlag die Idee im Ansatz verraten, weil ein jeder einfach das Rondrarecht ausrufen könnte, sobald ihm eine noch-nicht-verurtei lte Nase nicht passt. Dies muss im Keim erstickt werden. Hier geht es nicht um politische Winkelzüge, sondern um die Umsetzung von Visionen. Ich scheitere lieber, als es nie versucht zu haben. Zumindest sind wir im Falle von Sphärenschändern sowie im Friedensfall einig. Da sind wir ja schon mal ein gutes Stück weiter. Hier geht es um den Rondrenfall. Hier ist eben mein Vorschlag, sie in ein Gefängnis zu stecken. Von mir aus in die dunkelste, nasseste tiefste Kammer, Wenn das nicht funktionieren sollte, in ordnung. Dann war es wohl ein Fehler. Vielleicht können wir uns ja darauf einigen, dass die Todesstrafe im Rondrenfall für aufgehoben, im Friedensfall aber für abgeschafft gilt?

Erwiderung Torrem

Ihr argumentiert mit Humanität und meint zugleich, uns mit Eurem Foltergefängnis trösten zu müssen. Ihr argumentiert mit den Empfindlichkeiten der Zuschauer und wollt doch nur das Leben der Verurteilten schonen. Ich wollt die Todesstrafe im Rondrenfalle aufheben und im Friedensfalls abschaffen, - als würden wir das faktische Ergebnis hinter dieser Forderung nicht erkennen.

Wir stimmen Eurem Gesetz nicht zu und dies ist unser letztes Wort. Der efferdische Senat kann nun für Efferdas-Stadt subversiven Neuregelungen zustimmen und das Gemeinwesen untergehen lassen. Wir können Euch nicht daran hindern. Wir haben versucht, Euch zu bereden. Wir haben aus einer vielhundertjährigen Erfahrung heraus geurteilt und nicht vermocht, Eurer welpenhaften Naivität zu steuern. Wir haben versagt und Ihr werdet mit Eurem Gesetz versagen.

Antrag Camaro

Esteban Camaro seuft. "Ihr seid ein Narr, Senator Torrem, ein großer Narr. Wohlan, können wir dann zur Abstimmung kommen? Zum Vorschlag steht eine Abschaffung der Todesstrafe im Friedensfalle, im Rondrenfalle schlug ich eine Probephase bezüglich der Aufhebung vor. Bisher zähle ich eine Gegenstimme und zumindest die Stimme von Efferdas, Changbari und Camaro als Pro. Über den Bau eines Inselgefägnisses scheint es ja bisher keinerlei Gegenstimmen gegeben zu haben und dem Vorschlag einer Kleinfamilie vom Herren Changbari will ich auch gerne zusagen. Den Entwicklungen entsprechend, die Kirchenverbrecher den Praioten der Torrems zu überstellen, votiere ich durch die geschehenen Vorkommnisse gerade contra und schlage alternativ die Efferdkirche zu Efferdas vor.

Entsprechend sollte noch über die Verpflichtung des Parvenusbundes gesprochen werden, sich an Efferdaser Recht zu halten. Ich bin der Ansicht, dass dies für einen Efferdaser Bund verpflichtend gemacht werden sollte und hier der Senat über dem Bund steht.

Erwiderung Torrem

Ihr könnt die Praios-Kirche gar nicht an der Zuständigkeit hindern. Die Frage war, welche Repräsentanten der Praios-Kirche zuständig seien. Übrigens ist die Praiosgeweihtenschaft von Toricum nicht an die Torrems gebunden, sondern - für den Fall von neu zu bestellenden Geweihten - an die Kirche selbst und an die Zustimmung der lokalen Bevölkerung.


Was den Parvenusbund betrifft: Es ist explizit festgelegt, dass dies nicht der Fall ist. Das ist sogar die Idee des Parvenusbundes in ihrem Kern. Der Senat steht nicht über dem Bund. Die einzige Ausnahme: Die Ernennung des Maresciallo, falls durch die Bundeswahl keine Mehrheit zustande kommt. Überdies zeigt Ihr wohl einen Hang zur Anarchie. Wenn Ihr die Staatsgrundgesetze missachten oder ändern wollt, um Euer politisches Programm durchzusetzen, zeigt Ihr die Bereitschaft, die Ordnung an sich aufzuheben.

Erwiderung Camaro

genervt winkt Esteban ab. "Und ihr zeigt euren Drang zur Übertreibung. Wer hat euch nur die Politik gelehrt, dieser Lehrmeister gehört als erster in das neue Gefängnis gesperrt. Ich möchte noch einmal betonen, dass ihr es seid, der den Bund als Machtinstrument missbraucht, um eine Einzelmeinung rechtens zu machen, obwohl alle anderen dafür sind. Also hört auf zu plärren. Ich bitte euch noch einmal im guten, unnötigen komplikationen aus dem Weg zu gehen, ihr steht mit eurer Meinung doch nun wirklich scheinbar alleine. Wenn es darum geht, lässt sich im kleinen Kreise doch sicherlich klären, unter welcher Vorgabe ihr etwas mehr Tolleranz gewähren lassen könnt." Esteban reibt sichtbar mit dem Daumen am Zeigefinger.

Erwiderung Torrem

Ihr wollt politische Gegner inhaftieren lassen? Ruft das doch in die Welt hinaus!


Übrigens lehre ich die Politik an der Hohen Silemsschule. Vor Euch steht die Staatsweisheit aus 2500 Jahren - und 1000 Jahre Erfahrung. Das dürfte gewichtiger sein als Euer fixer und kurzsichtiger Einfall, durch falsche Menschlichkeit das Gedeihen des gemeinen Besten zu gefährden.


Die Anlegenheit ist zu wichtig und gewichtig, als dass wir hier über unseren Vorschlag - der Euch übrigens weit entgegenkam - hinausgehen könnten.


Den Verlust des nächsten Krieges werdet Ihr gewiss durch keine "Beredung" finanzieren können. Oder es müsste der Verdacht formuliert werden, Ihr und Euer staatsgefährdender Gesetzentwurf würden vom feindlichen Ausland finanziert.

Erwiderung Camaro

Esteban muss sich ein Grinsen verkneifen - es gelingt ihm nur schwerlich. "Jetzt wirds spannend. Senator Torrem, tut ihr mir den Gefallen, euren offenen Verdacht vielleicht noch etwas mit Fakten oder konkreten Aussagen zu verdeutlichen? Sagt, für wen arbeite ich? Für die ihre Sklaven in dutzenden täglich mordende Pestbeule Al'Anfa? Für die Novadis, die jeden töten, der nur anderen Glaubens ist? Bin ich gar im Auftrage der Urbasier hier, deren Agressionen wider Efferdas wir in erster Linie euch und eurer Familie verdanken? Oder bin ich ein Botschafter der plündernden und Raubschatzenden Thorwaler, die ich nun zu schützen versuche, falls sie ins Land einfallen? Bitte. Erhellt mich. Ich brenne darauf, den Kern eures Verdachtes zu erfahren. Tut mir den gefallen, auf dass ich euch darauf eine Antwort zurück geben kann, die auf etwas basiert, dass ihr nicht kennt. FAKTEN!
Und was eure 1000 Jahre betrifft, da habt ihr euch gut gehalten, Senator, man sieht sie euch gar nicht an. Dann sagt doch einmal, ob es überhaupt schon jemals eine Zeit gab, in dem man auf Hinrichtungen verzichtete und welche Lehren man aus dieser Zeit gezogen haben mag? Wenn ihr die letzten 2500 Jahre so gut im Überblick habt, könnt ihr da ja bestimmt mal was zu sagen?
Ich möchte es noch einmal klar stellen, niemandem geht es hier darum, Verbrecher ungestraft davon kommen zu lassen. Es geht um ihren Umgang nach ihrer Verhaftung. Um Verbannung oder Hinrichtung. Für Senator Torrem ein Grund, verdiente Senatoren als Verräter zu titulieren. Es ist beschämend, wie wenig ihr das Leben schätzt, Senator. Wahrlich beschämend. Aber wie gesagt, ich warte. Erklärt euren Verdacht nur, ich könne für jemand anderen hier reden um Efferdas zu schaden. Wir alle hier sind sehr gespannt.

Erwiderung Torrem

Wir haben inzwischen den Eindruck gewonnen, dass Ihr gegebenfalls selbst nicht wisst, mit wem ihr kollaboriert oder gar paktiert, Senator Camaro.

Für Friedenszeiten sei der Kompromissantrag der Torrems längst darauf eingestellt, Verbrecher lediglich einzukerkern. Jedoch sei eine entsprechende Praxis für Kriegszeiten undenkbar, weil dies in einem Söldnerheer einer Einladung zur Desertion gleichkäme. Außerdem sei eine Feldgendarmerie logistisch nicht in der Lage, jeden kleinen Meuterer zeit- und personalaufwendig in ein Gefängnis zu überführen und etwa Plünderer in Haft zu halten. Ferner sei die Hinrichtung von Deserteuren, Plünderern und Vergewaltigern pädagogisch sehr wirksam und zwingend erforderlich.

Was die Frage nach der historischen Perspektive betreffe, so könne man etwa ex negativo fragen, ob Khadan den Unabhängigkeitskrieg gewonnen hätte, wenn er raulreichische Kollaborateure auf die Festung begnadigt hätte.

Erwiderung Camaro

Ahja. Ihr werft mir also vor, zu paktieren und behauptet zugleich, dass nicht mal ich wisse, mit wem ich paktiere, könnt es aber auch selbst nicht sagen. Ich denke, das reicht, ihr habt euch unmündig genug gemacht, Torrem. Meine Zeit ist zu kostbar, als dass ich euch noch weiter eure hilflosigkeit zur Schau stellen lasse. Eine Weile hat dieses Spiel mir Spaß gemacht, aber spätestens jetzt plagt mich eindeutig das schlechte Gewissen, euch hier so auflaufen zu lassen. Verzeiht, euch so vorgeführt zu haben, ich sollte mich besser unter Kontrolle halten. Doch eure Erbärmlichkeit reizt doch zu der ein oder anderen Dummheit, so wie es die Katzen reizt mit der Maus zu spielen. Nun denn. Festzuhalten ist, dass ihr ausser eurer Panikmache und eurer Lügen überhaupt nichts zur Sache beizutragen habt. In so fern würde ich, dieser Panikmache nun müde sagen: halten wir uns an der Frage rund um den Parvenusbund nicht länger auf, sondern klären dies in der nächsten Sitzung des Parvenusbundes. Hier geht es um Efferdas, bei dem wie ihr ja selbst schon sagt nicht der Parvenusbund das Maß der Dinge ist, sondern der Senat.

Einwurf Kanbassa

Senator TORREM: Ihr findet mich zu tiefst erschreckt! Lehrt ihr an der Akademie auch, dass, wenn Drohungen nicht wirken, Beschimpfungen zum Ziel führen? Ihr beschämt uns! Senator di Camaro erneut vorzuwerfen er sei der Büttel einer nicht efferdischen Macht, ist nicht nur anmaßend, sondern schlicht lächerlich!

Erwiderung Torrem

(Esto Torrem erhebt sich)

Die Geschichte wird uns in unserer Auffassung bestätigen. Ihr schwächt die Republik und leider gibt es Mitsenatoren, die aus spontaner Freude über Eure Liberalität ihre Weitsichtigkeit einbüßen und dem Vaterland schaden werden, ohne dies gewollt zu haben. Wir haben die Republik gewarnt. Wir werden sie trotzdem verteidigen - und zwar mit einer brauchbaren Militärverfassung -, wenn Ihr, Camaro, in Eurem Palazzo vor Frau Travia barmen werdet, weil das entfesselte Humanum Euch mit dem Messer droht - und Ihr mit Eurem Gesetz rein gar nichts unternehmen könnt.


So sei es einst wieder wie zu Khadans Zeiten, als das Haus Torrem sich zu den Gerechten geschart hat, um die Bestie zu züchtigen. So sei es einst wieder wie zu jener Zeit, als wir die Bereitschaft gezeigt haben, die Flammen, die auf das Vaterland einschlugen, mit unserem Blute zu löschen.


Auch Versammlungen des Parvenusbundes binden die Mitglieder übrigens nicht. Sie dienen nur der gemeinsamen Beratung.


(Esto Torrem blickt ein letztes Mal in die Runde.)


Stimmt ab. Wir werden Euch nicht hindern. Heilig Parven sei mit Euch. Auch wir halten es mit Heilig Parven, - ob wir zwar Stoßgebete für Euch zu der Maid von Neetha und zur Leuin selbst werden sprechen müssen. Stimmt ab. Wir stimmen gegen den Gesetzentwurf von Senator Camaro.


(Esto Torrem verlässt den Senatssaal)

Frage Changbari

Ich muss sagen, hier sprachen zwei Männer, die sich ihrer Sache sehr sicher sind. Man kam nicht einmal dazwischen, so schnell war der Wortwechsel wieder vorbei.


Ich gehe davon aus, dass wir die Abschaffung der Todesstrafe in der Belhankanischen Republik Efferdas beschließen. Was aber wird sich in der Peripherie abspielen?


Senator Camaro sagt, wie denkt Ihr, werden die Torrem vorgehen?


Erwiderung Camaro

Esteban Camaro schaut auf den davonstürmenden Torrem und schüttelt noch einmal den Kopf. "Die Jugend..." säuselt er, bevor er von Senator Changbari halber unterbrochen wird. Schnell hat er das Lächeln wieder gefunden. "Verzeiht, die Debatte war in der Tat schnell und hitzig, aber wie ich bereits sagte, in mir wuchs der Drang der Belehrung ins so unermessliche, dass ich nicht mehr inne halten konnte. Da die Belehrung beendet und der Deliquent geflüchtet, können wir in der Tat zu normalen tönen und normaler Etikette zurück kehren. Und ja, ich denke, das Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe ist damit durch. Was die Peripherie betrifft, so sollten wir zunächst prüfen, ob der Parvenusbund überhaupt dort die gesetzgebende Macht ist oder auch dieser die Regeln der Justiz von anderen zu adaptieren haben. Da wird es sicher größere Experten geben als mich, vielleicht mag Senator di Onerdi oder die Senatorin zu Efferdas sich da ins Thema einfinden? Und was ich denke, wie die Torrems vorgehen werden?" Esteban zuckte mit den Schultern und gab einen fast schon hilflos wirkenden Blick von sich. "Ich erlaube mir dies nicht vorzustellen. Senator Torrem hat sich eben in einer solch grausamen und blutdürstigen Verfassung gezeigt, wie ich es nicht erwartet hätte. Der Name scheint diesem jungen Sprössling zu Kopf gestiegen sein. Den alten Reon hätte man zum Duell aufgefordert und es darüber geklärt. Aber das geht ja heute nicht mehr. In Esto Torrem scheint aber die feste Überzeugung inne zu herrschen, dass eine wandlung einer Todesstrafe in einen lebenslangen Arrest den untergang allen seins bedeute. Eine übernahme der Efferdaser Gesetze auf den Parvenusbund kann man wohl vergessen. Dies wird er blocken. Was er hingegen tut, wenn alle anderen den Bund kündigen und einen eigenen Bund eröffnen, sei dahin gestellt. Denn eins ist sicher. Nach Urbasi kann er nach dem letzten Zwist ganz bestimmt nicht mehr. Nicht, wenn wir ihm die Tür zu einem neuen Bunde öffnen - unter der Vorraussetzung, dass die Gesetze Efferdas auch für seine Peripherie gelten. Dies gälte es nun vielleicht in der Tat zu prüfen..."

Erwiderung Kanbassa

Horakles Kanbassa bebt noch immer vor Zorn. Als er seinem Vater folgte, hätte er sich eine solche öffentliche Bloßstellung im Senat nicht erahnen können. Er wirkt nachdenklich. . Schließlich erhebt er sich, schaut sich ratsuchend um und ergreift langsam das Wort: "Respektlosigkeiten ,- Senatores -, sind das Eine. Die offene Drohung, das einheitliche Rechtsgebiet verlassen zu können, sind etwas anderes. Eine Schwachstelle ist offenbar geworden, liebe Anwesenden. Nicht die Schwäche, im Rondragang durch interne Usurpation unterzugehen, sondern durch Zwist im Parvenusbund zu scheitern. So sehr wir uns wünschen keinen Krieg mehr kommen zu sehen, so sehr sorgt mich auch, dass wir uns selbst entscheidend um den Frieden bringen. Das alles stimmt mich sehr traurig und nachdenklich, Damen und Herren. Sehr nachdenklich. .."

Stimmabgabe Efferdas

Auch die Senatorin Efferdas erhebt sich:

Ihr kennt meine Meinung (= Ermöglichung der Todesstrafe in der Feld- und Seegerichtsbarkeit, - sonst jedoch nicht), wertet sie als meine Stimme. Ich muss jetzt zum Medicus. Bei diesem schnellen Hin und Her muss ich mir einen Nackenwirbel verrenkt haben...


Abstimmungsvorschlag di Onerdi

Efferdisches Gesetz über die Todesstrafe

Art. 1 Die Todesstrafe, sei es durch das Schwert, durch den Strick oder auf andere Weise, soll in der Belhankanischen Republik Efferdas nicht zur Anwendung kommen.

Art. 2 Ein Bürger der Republik, der eines todeswürdigen Verbrechens oder aber eines sonstigen schlimmen Unrechts überführt wird, soll bestraft werden mit der Einkerkerung auf Lebenszeit.

Art. 3 Verbrechen gegen das Recht der Kirchen der Zwölfgötter und das Recht der Magiergilden werden durch Gerichte der jeweils befugten Kirchen oder Gilden abgeurteilt.

Art. 4 Kriegsvolk, welches sich der Desertion oder des Verrats schuldig gemacht hat, ist durch ein Militärgericht an Ort und Stelle zu verurteilen. Die Strafe mögen 30 schwere Hiebe mit dem Stock sein, nicht aber mehr, als der Delinquent lebend zu überstehen in der Lage ist.

Art. 5 Kriegsvolk, welches sich ein weiteres Mal einer Verfehlung nach dem Artikel 3 dieses Gesetzes schuldig gemacht hat, soll vom Hochrichter der Republik zum Tode verurteilt werden. Der Delinquent soll namentlich am Halse aufgehangen werden, bis er tot ist.

Art. 6 Bürger der Republik, die nicht Soldaten, Söldner oder andere Bewaffnete der Republik sind, können nur nach den Artikeln 4 und 5 dieses Gesetzes bestraft werden, wenn sie einen Verrat in direktem Zusammenhang mit militärischen Auseinandersetzungen begangen haben.

Vorlesungen der Hohen Silemsschule

Über republikanische virtus und ihren Erhalt

Zwei Tage nach der Sitzung des efferdisches Senates, auf der von Esteban di Camaro die kategorische Abschaffung der Todesstrafe gefordert worden war (siehe "Efferdisches Halsrecht (1033 BF)") - und zwar auch im Kriegsfall und auch im Umgang beispielsweise mit marodierenden Söldnern -, schrieb Esto Torrem einen Traktat über den Gegenstand.
Esto Torrem thematisierte zunächst allgemein die republikanische virtus, also die Tauglichkeit und Kraft eines Staates, und kontrastierte sie mit entsprechenden Gefährdungen. Unter letzteren nannte er

1) Korruption der Elite,
2) Haschen nach Volksgunst,
3) schlechte und das Gemeinwesen schwächende oder gar preisgebende Gesetze.


Zu 1) witzelte der Torrem zunächst vor seinem jugendlichen Publikum etwas herum, gewöhnlich werde die Jugend für verweichlicht gehalten oder im Sittlichkeitspunkt kritisiert. Es sei jedoch ihre Aufgabe, die Kraft des Staates zu erneuern und die unter den älteren Bürgern nachlassenden Fähigkeiten zu ersetzen.


Zu 2) erklärte der Torrem, das Haschen nach Volksgunst begünstige die Maßlosigkeit und gefährde das politische Gleichgewicht sowie - vor allem! - den vernünftigen Ratschluss in der Politik. Aufgabe des Volkes sei es sicherlich, eine korrupte Elite durch Gunstverweigerung geißeln zu können. Das Kontrastbild hinwieder sei eine korrupte Elite, die aus politischem Kalkül oder Unverstand das Volk gezielt verderbe. Die Aufgabe der Jugend sei es, wachsam zu sein, bis sie selbst in die Verantwortung trete.


Zu 3) erklärte der Torrem, Gesetze dürften nicht die Abwehrkräfte des Staates schwächen. Angesichts der Auseinandersetzung um die Abschaffung der Todesstrafe sei es politisch daher nicht zu verantworten, dass für die Ausnahmesituation des Rondrenfalles die Ordnung riskiert werde, weil man falsche Rücksichten nehme. Die Erfahrung lehre, dass der Krieg die schlechtesten Eigenschaften des Menschen aktiviere und daher gerade in einer solchen Situation im Namen Praios' kein Pardon gegeben werden dürfe. Wer einen marodierenden Söldner oder Deserteur verschone und nicht auf dem Wege eines Standgerichts zu Boron befördere, setze den gesamten Staat aufs Spiel. Wer das Gegenteil behaupte, sei ein catulus nudus (= ein "nackter Welpe") oder - vielleicht eher - ein recht alter und schwacher Hund. Die Aufgabe der Jugend sei es, gewissen "politischen Amateuren" das Handwerk zu legen, sobald sie in die Verantwortung trete.


Hierauf kehrte der Torrem zu den Punkten (1) und (2) zurück, zu den Gefahren einer korrupten oder aus Unverstand urteilenden und gesetzgeberisch befugten Elite. Zugleich jedoch verteidigte er das politische System Efferdas', weil etwa durch den Parvenusbund ein Regulativ geschaffen worden sei, um falsche Blüten nicht zu weit treiben zu lassen.

Über die Efferdische Libertät

Es gehört zum Einführungsprogramm des Staatslehrers Amando Hortreich, die heranwachsende Elite der Belhankanischen Republik Efferdas sowie des Parvenusbundes mit dem Gedanken der so genannten "Efferdischen Libertät" vertraut zu machen. Hierbei geht er dialektisch vor, indem er Vorzüge und Nachteile einander kontrastiert.

Eine Kurzfassung: Die Efferdische Libertät basiert auf dem föderativen Gedanken des Parvenusbundes. Ihr Kerngedanke ist ein militärischer Zusammenhalt, dessen Kraft staatsbildend wirkt, die Lokalinteressen der Bundesgenossen jedoch nicht in einem dirigistischen Sinne an die politische Führung der Republik bindet. Hierdurch - so ein wichtiger Vorzug - werde der efferdische Staatsgedanke gegenüber hinzustoßenden Verbündeten integrationsfähig, bis jene in anderen politischen Bereichen auch ihre Zustimmung gegeben haben würden. Andere Systeme - so etwa Urbasi und die geschmähte "Urbasische Servitut" - müssten ihren Einfluss hingegen durch grobe Niederwerfungen, Eingriffe und Vereinnahmungen mehren.
Als Nachteil nennt Amando Hortreich gewöhnlich die Möglichkeit, dass Partikularismen Langlebigkeit zeigten und Vereinheitlichungsprozesse aufhielten. Dies sei jedoch zugleich als wertvolles Regulativ aufzufassen, weil Neuerungen der Republik nicht automatisch auf das Bundesgebiet ausstrahlten und entsprechend ihre Tauglichkeit noch einer Prüfung unterworfen werden könne. Auch werde die Korruptionsgefahr gemindert, weil die Fähigkeiten der Republik immer auch die Gravitationskraft ihrer leitenden Rolle bestimmten. Insgesamt sei es wünschenswert, die Eliten des Umlandes auch in der Republik politisch teilhaben zu lassen, damit die Steuerungsprozesse gemeinsam vollzogen würden. Dabei seien Alleingänge des Umlandes in Einzelfragen eher in Kauf zu nehmen als blutige Aufstände, wie sie beispielsweise für Urbasi prognostizierbar seien.