Vittoria Vesselbek
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Schon seit ihrer frühesten Kindheit ist Vittoria darauf vorbereitet worden, irgendwann die Führung der Familie zu übernehmen. Als Wichtigstes und Erstes gehörte dazu, daß sie traditionell einen Beruf im Deichbau oder der Baukunst erlernte. Mit natürlicher Begabung gesegnet fiel es dem verständigem Kind nicht schwer alles zu lernen und zu behalten, was Vater und Mutter und auch ihre Onkel ihr an Lektionen mit auf den Weg gaben. Doch sie lernte nicht nur auswendig, das eingeflößte Wissen bildet auch die Grundlage für eigene Ideen. Ihr Urgroßvater Phedro hatte seinen Enkelsohn gewarnt, als er am Sterbebett die Familienführung an ihn übergab, die ruhig und folgsam erscheinende Vierjährige zu unterschätzen. So jung und niedlich Vittoria sei, sie wisse jetzt schon genau, was sie wolle, und sei zu klug, um sich in alle Dinge einfach zu fügen, auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen möge.
Tatsächlich sollte sich dieser Orakelspruch bewahrheiten. Im Großen und Ganzen war sich Vittoria immer mit ihrem Vater einig, daß sie eines Tages die Familienführung übernimmt. Doch zu lernen wie das Familengschäft unumschränkt zu führen sei, war nur das Eine, worin sie gern einwilligte. Das Andere, daß sie jeden Schritt dahin vorgeschrieben bekam, heißt sie noch immer nicht gut. Immer wieder schmiedete Vittoria ihre eigenen Pläne. Natürlich war Voltan Vesselbek unbändig stolz darauf, daß seine Tochter als Hofbaumeisterin an den Hof des Barons von Côntris gerufen wurde. Doch war dies vorher nicht mit der Familie abgesprochen. Auch die Erklärung seiner Tochter: sie wolle in der Ferne endlich eigenständig etwas lernen, vor allem wie man das Familiengeschäft langfristig aus seiner Provinzialität und Engstirnigkeit herausführen kann - machte Voltan damals sehr betroffen.
Immerhin muß sich Voltan Vesselbek keine Sorgen mehr machen, Vittoria standesgemäß zu verheiraten. Viele Heiratsabsprachen wurden von Vittoria eigenmächtig und oft mit rabiaten über den Haufen geworfen. Das hatte Vittoria natürlich einen Ruf als überhebliches verwöhntes Fräulein beschert. Sodaß es immer schwieriger schien doch noch einen geeigneten Kandidaten zu finden. Doch die Katastrophe von Arivor 1039 BF während dem unerwartet Vittorias Bruder Simiastro starb, brachte für alle unerwartet schnell eine Wendung auch in der Heiratsfrage. Denn ein langwierig vorbereiteter Handelskontrakt über Bauholz mit der Schiffbauerfamilie Degano aus Sewamund enthielt unter anderem auch eine Heiratsabmachung. Diese betraf zwar den verstorbenen Simiastro. Doch Glück im Unglück war, daß Vittoria überzeugt werden konnte, ihren langjährigen Jugendfreund Arono Degano zu heiraten. Da hatten sich überraschend Liebe und Geschäft doch verbinden lassen.
Mittlerweile
