Archiv:Uthuria im Sinn (BB 41)

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Auge-grau.png Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 41, Seite 6
Aventurisches Datum: 1038 BF



Uthuria im Sinn

Vom Interesse des jungen Horas am Südkontinent

von Shafirio ay Ankhraio


Vor zwei Götterläufen berief der junge Horas einige der gelehrtesten Koryphäen des Horasreichs in einen Rat, dessen genaue Aufgabe vielen Beobachtern bis heute Rätsel aufgibt: die Sternenkammer des Sangreal. Acht Mitglieder zählt sie, und diskutiert seit 1036 BF mit dem Horas Fragen von angeblich so weitreichender Bedeutung, dass sie den Horizont weniger gebildeter Geister um ein Vielfaches übersteigen. Der Astronom, Alchimist und Philosoph Cessario la' Sapienzia, gelehrten Kollegen vor allem durch sein theoretisches Werk De bello rationis bekannt, zählt zu diesem erlauchten Kreis – und gewährte uns seltene Einblicke in die Debatten des selbigen.

Der Südkontinent Uthuria ist demnach – wie bei vielen Untertanen des Horas vom Popolo bis zum Patriziat – ein immer wiederkehrendes Thema, auch wenn sich die Perspektiven kaum stärker voneinander unterscheiden könnten. In den Diskussionen der Sternenkammer seien Profitgedanken eine nahezu vernachlässigbare Randerwägung. Dem Mythos der Uthurischen Rose hingegen nähere man sich vor allem hypothetisch – unter der Annahme, dass es sie tatsächlich gebe, was laut Cessario keineswegs gesichert sei – mit der Fragestellung, welche Auswirkungen ihre Existenz und die mögliche Nutzung ihrer Fähigkeiten für ihre Entdecker, aber auch jeden anderen Menschen auf dem Dererund hätten. Eine solche Macht über die Unsterblichkeit, sollte sie je einem Sterblichen zufallen, könne das Schicksal ganzer Kontinente beeinflussen.

Tatsächlich gehe es dem jungen Horas bei der Erforschung Uthurias la' Sapienzia zufolge jedoch weniger um diesen und andere Mythen, sondern mehr um strategische Erwägungen im gesamtderischen Zusammenhang und die Erschließung von Wissen, das den Gelehrten des Horasreichs bislang schon aufgrund der derographischen Entfernungen nicht zur Verfügung stehen kann. Beobachtungen des südlichen Sternenhimmels fallen hierunter – mithin von Teilen der sogenannten ‘Sechsten Sphäre’ des Rohalschen Sphärenmodells. Auch die mögliche Bedeutung Uthurias, so gewaltig es in seinen Ausmaßen ersten Berichten zufolge selbst sein mag, als Ausgangspunkt zur Entdeckung neuer, schiffbarerer oder anderer Routen zu weiteren Landmassen Deres – bereits bekannten ebenso wie noch zu entdeckenden – spiele in diesen Erwägungen schon eine Rolle.

Dass Profitgedanken der Kauffahrer bei der Erreichung dieser Ziele nicht gänzlich außer Acht gelassen werden können, räumte Cessario ein, weil sie eben ein wichtiges Motiv für von der Krone unabhängige Entdeckungsreisen sind und so die finanziellen Aufwendungen für die Ausrüstung entsprechender Expeditionen besser verteilen. Man dürfe sich von diesen zwar nicht jedes Mal die gleichen wissenschaftlichen Durchbrüche wie von den Fahrten Harikas der Roten erhoffen – eine nähere Auskunft, welche dies genau sind, verweigerte Cessario, weil es sich hier um teilweise nur den Mitgliedern der Sternenkammer zugängliche Geheimnisse der Krone handelt –, die höhere Zahl der Expeditionen biete jedoch auch Chancen, in der Summe zu vergleichbar bedeutenden Erkenntnissen zu gelangen.

(ab)