Siaona Tuachall
Kurzbeschreibung | |||||||||||||||||||||||||||
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Siaona Tuachall war die einzige noch lebende Nachfahrin von Brendan Tuachall. Siaona (sprich: ʃɑːna – "Schaona") sah ihre Aufgabe zeitlebens darin, die Familie Tuachall zusammenzuhalten. Dabei ging sie zwar herzlich, aber auch so überzeugt vor, dass sie Gegenmeinungen nur schwerlich akzeptierte und im Normalfall mit unnachgiebiger Strenge zu ändern suchte. Sofern das nicht möglich schien, griff sie auch zu härteren Bandagen: Beispielsweise verbot sie manchem Familienmitglied den Umgang mit unliebsamen Personen und setzte es auch durch, indem sie befreundeten Mitgliedern anderer Familien abrang, über Bewegungen und Kontakte ihrer "Liebsten" sogleich Bescheid zu geben und dann selbst vor Ort aufzutauchen oder einen Mittelsmann zu schicken.
Wegen dieser kümmernden und (erdrückend) mütterlichen Art wurde sie von weniger wohlgesinnten als "Glucke" bezeichnet und ihre Freundinnen als Spitzelnetzwerk "Connetablia Siaona". Die überwiegende Mehrheit der Familie wusste allerdings ihr segensreiches Wirken zu schätzen und nannte sie mitunter sogar "Mütterchen Siaona", obwohl sie weder Mann noch Kind hatte. Noch nicht einmal Affären oder Schwärmereien wurden von ihr bekannt. Erst auf dem Sterbebett bezeugte sie, in ihrer Jugend ihr Herz an einen jungen Galan verloren und ihm versprochen zu haben — doch er kehrte nie wieder. Noch mit dem letzten Atemzug rang sie den umstehenden Getreuen das Versprechen ab, mit Adleraugen auf die Liebschaften des Jungvolks zu achten und sie rechtzuleiten, sodass sie nur auf die wahre und tragfähige Liebe zählen.
Bevor sie friedlich am 1. Travia 1044 BF entschlief, machte sie es sich zu einem längeren Projekt, ihre Großnichte Thalya zu maßregeln (und gleichzeitig natürlich deren Mutter Isora). Ihr war nämlich zu Ohren gedrungen, dass das junge Mädchen für einen "Bastard" des umtriebigen Travinus van Kacheleen schwärmte — ein unmöglicher Umgang für eine selbstbewusste Dame aus feinem Hause, so dozierte Siaona. Jedes Flehen und Erklären half nichts, auch nach Jahren blieb die Matriarchin hart. Selbst kurz vor ihrem Ableben schwor sie die beiden Familienmitglieder und weitere Verwandtschaft darauf ein, die Liaison auf keinen Fall zu erlauben oder gar gutzuheißen, denn "von verdorbenem Boden kann kein gutes Korn sprießen". Doch dieser Wunsch blieb ihr verwehrt, denn sowohl das junge Paar selbst als auch die nähere Verwandtschaft sah die Sache anders. Sie erfüllte damit trotzdem das Versprechen am Sterbebett, denn die beiden stehen nicht nur unter Rahjas, sondern auch unter Travias Stern.
Als Siaonas Erbe bleibt der unbedingte Sinn für Familie, den sie erfolgreich allen Tuachalls einbläute und ihr feines Gespür für zwischenmenschliche Konstellationen, üppige Grazie und die losen Verbindungen zu anderen Familien der Ponterra. Ihr weltliches Erbe, ein Gut samt Hof zwischen Shenilo und Arinken, vermachte sie schon vor vielen Jahren Niando. Der Rest ihres Besitzes ist in ihrem Testament vermerkt — nur weiß bis heute niemand, wo es sich befindet.