Die vorliegende Briefspielgeschichte fand in den letzten Tagen des Jahres 1046 BF im Rahmen des im Rahmen des Unterfelser Corsa della Quartieri statt.
Unterfels, im späten Rahja 1046 BF
Alveranidendom, vor dem (verschlossenen) Tor des Phextempels "Habt Ihr die Corsa genossen, Signore di Catto? Gute Geschäfte gemacht? Es sah so aus, als wäre Euer Stand dort der meistbesuchte gewesen - wann immer ich versuchte mit Euch zu sprechen, tummelte sich eine Gruppe interessierter Kunden davor."
Eigentlich war Dom Algerio nach Unterfels gereist, um alte Familienbande aufzuwärmen - doch bei der Aussicht auf ein Stadtweites Rennen, noch dazu mit einem Platz im Stadtrat als Preis, hatte er nicht widerstehen können und sich für ein paar Tage eingemietet. Das Rennen selbst hatte sich als noch schlimmer getürkt herausgestellt als Hütchenspiele auf den Straßen Punins. Die Einwohner der Stadt hatten Hundemeuten und freilaufende Hühner auf die Rennteilnehmer gehetzt, die ihnen nicht zusagten, es war sogar von magischer Beeinflussung die Rede gewesen. Aber wenn man es nicht zu ernst nahm, war es keine schlechte Unterhaltung gewesen. Auch wenn es irgendwie... lächerlich war. Dennoch bereute der Edle des Selkethals nicht, sich das Rennen angesehen zu haben. Es hatte ihm Zugang zu einer Reihe interessanter Persönlichkeiten der Stadt verschafft - und er hatte di Catto getroffen, sein Angebot gesehen. Eine gute Gelegenheit für den Fernhandel. "Wie ich schon beim Rennen sagte", fuhr Algerio fort, "ich bin im Fernhandel aktiv und hätte großes Interesse Eure Waren in meine Heimat zu importieren - sofern die Bedingungen stimmen."
Rondracor di Catto blinzelte irritiert. Der einäugige Almadraner war ihm zwar aufgefallen und hatte auch von den Leckereien an seinem Verkaufsstand genascht, aber das Angebot eines Geschäfts war doch überraschend gekommen. "Ach, Signiore Selkenthal, das war noch gar nichts, Ihr hättet bei den Probeläufen da sein sollen. Gegen das Chaos und die Langeweile dort war dies hier ein richtiges Spektakel. Und wie Ihr sicher wisst, wo Rapiro Floretti mitmischt geht sowieso der Bornbär ab." Rondracor musste beim Gedanken an jene Veranstaltung kurz schmunzeln - schade hatte er es von hinter seinem Verkaufsstand mehr gehört als gesehen -, wurde jedoch sofort wieder ernst. Schliesslich galt es ein phexgefälliges Geschäft abzuschliessen. "Nun, werter Dom Algerio, an welche Produkte habt ihr gedacht? Das Angebot der Firma Di Catto in Sachen Feinkost und Destillerien ist umfangreich."
Algerio grinste. "Welche der Waren sind aus Eurer Produktion? Soweit ich verstanden habe, importiert Ihr einen Teil der Süßwaren, aber die Getränke destilliert Ihr selbst? Stimmt das soweit?"
"Jein." Rondracor schmunzelte. "Die Schokolade wird vom hauseigenen Feinkostladen (mittlerweile zu einer kleinen Manufaktur angewachsen) hergestellt, die damit veredelten Nüsse, Mandeln, Weintrauben und Mandarinen müssen dagegen zumeist noch zugekauft. Aber weshalb sollte ich Euch dies verraten?"
"Oh, es ist ganz einfach", erklärte Algerio gelassen, "ich bin Händler, kein Produzent. Mein Geschäft ist der Zugang zu einer ganz bestimmten Clientel. Kaufe ich Waren von anderen Händlern, habe ich das Risiko von Transport- und Lagerschäden, Warenmängeln und Lieferengpässen, das ich zwar Verantworten muss vor meinen Kunden, aber nicht beeinflussen kann. Beziehe ich die Ware direkt vom Produzenten, eliminiere ich einen Unsicherheitsfaktor in der Reihe. Deswegen gehört es zu meinen Geschäftsprnzipien, nur direkt vom Produzenten zu kaufen." Er zuckte entschuldigend mit den Schultern, fuhr dann augenzwinkernd fort: "Außerdem sind die Margen besser, wie Ihr wisst. Aber damit sind die Grundlagen ja gegeben. Und in diesem Falle kann ich sagen: Ich interessiere mich für sämtliche Produkte, die Ihr anbietet. Und wenn ich früh genug sein sollte: Ich wäre sogar an einer exklusiven Zusammenarbeit interessiert, zumindest was das Fürstentum Almada angeht."
"Exklusiv ist nicht," stellte Rondracor klar, "aber wenn Ihr mir stets die besten Preise und Konditionen anbietet für Lieferungen nach Almada und weiter nördlich, dann wird dies eine für beide Seiten profitable Zusammenarbeit sein, bei Phex. Was sagt Ihr?"
"Gar kein Problem", erklärte Algerio schulterzuckend. "Dann eben im normalen Modell. Liefern braucht ihr mir nichts, ich hole mir die Ware selbst ab. Aber bevor wir über Preise sprechen - wie steht Ihr zu mehrjährigen Lieferverträgen? Diese wären für mich tatsächlich eine Grundvoraussetzung. Und sie bieten Euch und mir eine gewisse Planbarkeit. Für gewöhnlich operiere ich auf der Basis von Verträgen mit einer Laufzeit von 3 bis 5 Götterläufen... wäre das für Euch darstellbar?"
"Sicher," erwiderte Rondracor, "aber ich glaube die Laufzeit eines solchen Vertrags ist von untergeordneter Wichtigkeit. Sagt mir einfach was Euch vorschwebt, wieviel Ihr in welchem Zeitraum wollt und ich schaue ob es sich machen lässt und nenne Euch meinen Preis." (Bearbeitet)
Algerio grinste. "Ich sehe, wie gehen Geschäfte unterschiedlich an... aber das macht nichts. Da kommen wir trotzdem zusammen." Er überlegte einen Augenblick. "Ihr hattet eine schöne Auswahl bei Euch. Genauso eine Auswahl hätte ich gern. In den gleichen Mengen, wie Ihr sie hier präsentiert habt. Und ein Vorkaufsrecht für die nächsten fünf Götterläufe für die..." Er überlegte einen Moment, ging die Liste seiner Kunden durch, ihre normalen Vorlieben und Gewohnheiten. "...für die zwanzigfache Menge, einzulösen bis in sechs Monden."
Rondracor rechnete nach, wieviel er aufgetischt gehabt hatte. "Dann lasst uns doch einmal aufzählen, ob wir dasselbe meinen. Produkte, Mengen und Termine." Er hob einen Finger. "Erstens, Vanta. Ihr habt ja bereits ein Fass bestellt, ich fasse eure Aussage als ein Ja auf zu neunzehn weiteren Fässern auf. Ein Fass wäre 60 Dukaten, insgesamt also 1’200. Ich empfehle euch jedoch, es zum Verkauf in Flaschen abzufüllen. Vanta ist wie guter Bosparanjer und sollte gekühlt und in Massen genossen werden. Zu lange offen stehen lassen verliert es das prickelnde Aroma und wird zu besserem Fruchtsaft. Zweitens, Cigarren. 20 Kistchen zu göttergefälligen 24 Stück. 50 Dukaten. Drittens, Schokolade in Tafelform. Je 100 Stück in Dunkel, Milch und Weiss. Macht 30 Dukaten Viertens, 30 Stein Schokoladenüberzogene Nüsse, Mandeln, Rosinen und Fruchtstückchen: 60 Dukaten Fünftens, Obstbrannt. 20 Kollektionen edler Schnäpschen zu 10 Viertel-Flux-Fläschchen. 20 Dukaten. (*) Sollte alles in spätestens zwei Wochen abholbereit bereitstehen; ausser die Vanta, die benötigt wohl einen Monat. Aber ein Vorkaufsrecht kann ich allenfalls für den Export nach Almada vereinbaren. Hier im Horasreich gilt "wer zuerst bezahlt, der erhält zuerst geliefert."
(*) Irdische Anmerkung: In Aventurien gibt es keine 2cl-Fläschchen wie ich sie dabeihatte. Das kleinstmögliche Hohlmass ist der Flux a 8cm3, was 8cl entspricht – also dem Vierfachen eines solchen Fläschchens.)
Ein herzhaftes Lachen entfuhr dem Edlen des Selkethals. "Geschäftstüchtig seid Ihr, das muss man Euch lassen, guter Mann! Dreißig Stein schokolierter Nüsse? Zwanzig Fass Vanta? Man sagt mir nach, ich könne bisweilen Wunder bewirken, aber wäre ich in der Lage innerhalb von einem Mond solche Mengen an den Mann oder die Frau zu bringen, die Stoerrebrandts würden vor Neid erblassen vor meinem Reichtum!" Er grinste breit, fuhr dann fort. "Ich will Euch gern ein Fass Vanta, je 5 Schokoladen, ein Stein Nüsse und eine Kollektion eures Obstbrands abnehmen, und ich schicke gern meine Jungs, es in zwei Wochen abzuholen. Das zahle ich auch gern hier und zum genannten Stückpreis, um Euch mein Wohlwollen zu zeigen. Was die großen Mengen angeht: Sollten Eure Waren Absatz finden bei meinen Kunden, und nur dann, nehme ich sie Euch gern ab, wenn Ihr mir versichert, dass Ihr sie jedes Jahr zu einem vereinbarten Termin liefern könnt, für einen vorvereinbarten Preis, festgeschrieben auf fünf Götterläufe. Diesen zahle ich gern jeden Götterlauf im Voraus, damit habe ich kein Problem." Einen Moment lang rechnete er im Kopf, dann streckte er die Hand aus, als Zeichen den Handel besiegeln zu wollen: "Mein Angebot: Ein Vorkaufsrecht für die von Euch eben genannten Waren in den von Euch eben genannten Mengen, zum Export nach Almada. Festgeschrieben auf fünf Götterläufe, Zahlung jeden Götterlauf einen Mond vor Abholung Ende Praios. Gezahlt werden 700 Dukaten. Ihr habt kein Risiko, keine Transportkosten, und eine stolze Summe, um sie in einen Ausbau Eurer Kapazitäten zu investieren. Was sagt Ihr?"
Ein herzhaftes Lachen entfuhr dem Edlen des Selkethals. "Geschäftstüchtig seid Ihr, das muss man Euch lassen, guter Mann! Dreißig Stein schokolierter Nüsse? Zwanzig Fass Vanta? Man sagt mir nach, ich könne bisweilen Wunder bewirken, aber wäre ich in der Lage innerhalb von einem Mond solche Mengen an den Mann oder die Frau zu bringen, die Störrebrandts würden vor Neid erblassen vor meinem Reichtum!" Er grinste breit, fuhr dann fort. "Ich will Euch gern ein Fass Vanta, je 5 Schokoladen, ein Stein Nüsse und eine Kollektion eures Obstbrannds abnehmen, und ich schicke gern meine Jungs, es in zwei Wochen abzuholen. Das zahle ich auch gern hier und zum genannten Stückpreis, um Euch mein Wohlwollen zu zeigen. Was die großen Mengen angeht: Sollten Eure Waren Absatz finden bei meinen Kunden, und nur dann, nehme ich sie Euch gern ab, wenn Ihr mir versichert, dass Ihr sie jedes Jahr zu einem vereinbarten Termin liefern könnt, für einen vorvereinbarten Preis, festgeschrieben auf fünf Götterläufe. Diesen zahle ich gern jeden Götterlauf im Voraus, damit habe ich kein Problem." Einen Moment lang rechnete er im Kopf, dann streckte er die Hand aus, als Zeichen den Handel besiegeln zu wollen: "Mein Angebot: Ein Vorkaufsrecht für die von Euch eben genannten Waren in den von Euch eben genannten Mengen, zum Export nach Almada. Festgeschrieben auf fünf Götterläufe, Zahlung jeden Götterlauf einen Mond vor Abholung Ende Praios. Gezahlt werden 700 Dukaten. Ihr habt kein Risiko, keine Transportkosten, und eine stolze Summe, um sie in einen Ausbau Eurer Kapazitäten zu investieren. Was sagt Ihr?"
Der gelehrte Händler lächelte zurück und streckte seinerseits die Hand aus: "Fünf Jahre jährlich die aufgezählte Menge, Zahlung auf Ende Praios und am 1. Rondra steht die Ware bereit für die Abholung. Jeweils 1'000 Dukaten und wir sind im Geschäft!"
"Danke für Euer Entgegenkommen", erwiderte Algerio, "aber lasst mich einen letzten Versuch wagen. Meine Verlobte wird es nicht gern sehen, wenn ich noch vor unserer anstehenden Hochzeit 5.000 Dukaten verspreche. Kommt mir weitere 50 Dukaten entgegen, auf dass wir uns in der Mitte treffen und ich behaupten kann, es sind weniger als 1000 Dukaten im Götterlauf. Im Gegenzug will ich Euch für Euch und Eure Frau eine Flasche hellen Rosa de Fúridão zusenden... ein ganz exquisiter und seltener almadanischer Wein, der schon so manches Paar erfreut hat."
Rondracor musste schmunzeln. "Einverstanden. 990 Dukaten per Anno sind weniger als 1'000 und Ihr müsst eurer Verlobten gegenüber kein schlechtes Gewissen haben. Und falls ich eingeladen bin verspreche ich Euch als Hochzeitsgeschenk gleichsam eine der Feier angemessene Menge an Schokolade und anderen horasischen Spezerien aus meinen Manufakturen zu kredenzen."
Algerio schlug ein, eine freudiges Grinsen im Gesicht. "So machen wir es! Bei Phex, Ihr habt einen Handel!"