Archiv:Die Kaiserjagd hat begonnen (BB 48)
| Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 48, Seite 2 | Datiert auf: Firun 1046 BF |
Hunderte Adlige begleiten den Kaiser zum Alten Bosparan – Verstimmung unmittelbar vor der Jagd
von Shafirio ay Ankhraio
Aldyra. Die alte Heimat der Kaiserdynastie hat derlei noch nie gesehen. Unter den Türmen Aldyramons versammelten sich zum Ende des Hesindemonds die Edlen des Reiches. Bereits zum St.-Festo-Tag, traditioneller Termin der Drachenspiele und eines kleinen Winterturniers des Hauses Firdayon, waren Hochadlige wie die Herzogin Heldora von Grangor und der Comto Großsiegelbewahrer Adilron ay Oikaldiki angereist. Prinz Folnor selbst ließ es sich nicht nehmen, die Gastgeberrolle auszufüllen und am Ende Cavalliere Dareius Amarinto zum Sieg im Tjost über den Erbbaronet Alricio von Shumir zu gratulieren. Und doch waren das erst Vorboten von mehr.
Bis zur Mittwinternacht hatte der Platzbedarf der Adligen und ihres vielfach mitgebrachten Jagdgefolges die Mauern der kaiserlichen Stammfeste und auch der ganzen Stadt längst mehrfach gesprengt. Südlich der Stadtmauern, oberhalb der ob der Saison nebelverhangenen Altanquirauen, schloss sich eine wahre Zeltstadt an die feste Siedlung am Yaquir an. Während der kaiserliche Hofstaat, der zu großen Teilen dem Horas vom Sangreal nach Aldyra gefolgt (bzw. auch vorausgeeilt) war, am Morgen des 1. Firun 1046 BF wohl letzte Vorbereitungen traf, kamen noch mehr als ein Dutzend Barken aus Vinsalt und brachten all jene Edelleute, die in der Nacht zuvor den fürstlichen Feierlichkeiten in der Hauptstadt beigewohnt hatten. Niemand, so schien es, wollte sich die große Kaiserjagd, das nach dem Aufruf im Spätsommer (BB#45) meist antizipierte Ereignis des Jahres, entgehen lassen.
Dabei blieb es von Störfeuern nicht gänzlich verschont: Noch am Vormittag des ersten Jagdtags, vor der Eröffnung der Jagd durch den Kaiser, gab es auf dem großen Marktplatz Aldyras eine Szene, die Aufsehen erregte; eine übernatürlich laute Herausforderung der kaiserlichen Autorität! Garde, Adlerorden und Heilig-Blut-Ritter riegelten nach dem hochverräterischen Zwischenfall, über dessen Urheber bislang nichts bekannt geworden ist, Teile der Stadt zeitweilig ab. Die Verstimmung darüber sollte freilich nicht andauern, denn zur Mittagsstunde strebten die Jagdgesellschaften auf die Felder vor der Stadt.
Weil am ersten Jagdtag eine Treibjagd bis zum Alten Bosparan, dem Persenciello-Wald ein Dutzend Meilen südlich Aldyras, anstand, hatten sich nach der Herkunft der Teilnehmer zehn große Jagdgruppen gebildet, denen die einflussreichsten Hochadligen des Reiches vorstanden. Herzog Cusimo führte etwa die Grangorer an (unter den sich auch Nordmärker befanden), Gräfin Hesindiane die Bethaner, Graf Rimon die Bomeder und Graf Hardo die Methumier. Sie alle aber nahmen Aufstellung, die Comites in erster Reihe, um der Eröffnung der Jagd durch den Kaiser und die Firun-Hochgeweihte Lemiral Wolkenflug beizuwohnen.
Die Predigt der Halbelfe, an den Eisigen Jäger in Alveran gerichtet, trieb wohl manchem Jagdteilnehmer in diesem bislang milden Winter zum ersten Mal eine Gänsehaut auf die Arme. Dann erklangen die Jagdhörner, gaben Jägern und Tross das Zeichen zum Aufbruch. Die Jagd hat begonnen – möge sie überaus erfolgreich sein.
Den geneigten Lesern, die diese Zeilen womöglich noch während der sechstägigen diesjährigen Kaiserjagd verschlingen, sei vom Autor jedenfalls versichert, dass er als Begleiter derselben baldmöglichst einen umfassenden Bericht folgen lassen möchte. Bis dahin: Weidmannsheil und möge Firun mit uns sein!
Irdische Anmerkung: Allein bis zum Start der Kaiserjagd haben mehr als ein Dutzend Spieler schon weit über hundert Seiten Briefspieltexte beigetragen. Diese und vieles mehr (z.B. Teilnehmerlisten, Übersichtskarten, Tageszusammenfassungen) zur laufenden Geschichte der Jagd finden sich im Wiki des Lieblichen Feldes: Briefspiel:Kaiserjagd