Archiv:Verwirrende Sichtung auf See (BB 47)

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Verwirrende Sichtung auf See
von
Isilda Tarsina,
Fischerin aus der Grangorer Bucht
Bethaner Seewind – Gerüchte, die in den Wellen flüstern.

Also, ich will nicht behaupten, ich hätte alles genau gesehen, aber letzte Nacht, als ich draußen auf meinem Boot war – es war kurz nach Sonnenuntergang, meine Laterne flackerte schon, und die Wellen schlugen gegen die Planken – da hab’ ich was Seltsames gesehen. Da waren Boote, ich schwör’s, mehr als eine Handvoll. Nicht Fischerboote, nein, die sahen anders aus. Dunkle Silhouetten, still wie Schatten, glitten sie übers Wasser, als würden sie aus Sewamund kommen.

Die Sache ist die – ich war müde, das Meer kann einem nach so vielen Stunden manchmal Streiche spielen, verstehst du? Aber ich bin mir sicher, dass ich Ruderbewegungen gehört hab’. Diese Boote, das waren keine Fischer, nein. Das waren Männer – Soldaten vielleicht. Kämpfer. Ich meine, wer fährt sonst in der Nacht, so heimlich, ohne ein Licht an Bord? Und das Grunzen! Ja, ich hörte so ein gedämpftes Grunzen, wie von schwerer Fracht oder Waffen – oder Männern, die zu irgendwas bereit waren.

Ich bin näher rangesteuert, um besser zu sehen, aber ehrlich gesagt, das Wasser wurde irgendwie unruhig. Da hab’ ich mich nicht mehr weiter getraut. Aber ich bin mir sicher, dass die südlich von Sewamund anlanden wollten. Da ist so ein Strand, kennst du den, mit der Strandtaverne? Also die ist ja nicht mehr da, seit der Flut, die hat vor einem Tag Kollege Alrik auf See treiben gesichtet. Jedenfalls, nicht weit von der alten Klippe entfernt, perfekt, um an Land zu gehen.

Ich hab’ keine Ahnung, was da los ist, aber eins weiß ich sicher: Das war keine normale Fahrt. Irgendwas ist da im Busch. Also, ich sag nicht, dass ich alles weiß, aber wenn du mich fragst, da braut sich was zusammen – und es kommt von Süden, da bin ich mir sicher!

GE