Briefspiel:Zeit des Wandels/Neue Wege
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Neue Wege
Vor dem Senatsgebäude in Efferdas im Phex 1046Bf
Es war ein sonniger Tag in der Hafenstadt Efferdas und eine kühle Meeresbrise wehte von Westen her. Das Familienoberhaupt des Hauses ya Pirras, Valerio ya Pirras, verließ die Stufen vom Senatsgebäude der Stadt, und bemerkte einen Mann mittleren Alters mit leichten silbernen Strähnen im Haar und Bart. Dieser schien auf ihn gewartet zu haben und steuerte gezielt auf ihn zu.
"Euer Wohlgeboren”, begann der Mann überraschend mit der veralteter Anrede eines Baronets. "Verzeiht, Euer Wohlgeboren. Mein Name ist Phelizzio d'Antara.” Er neigte respektvoll den Kopf. “Darf ich demütig um ein paar Augenblicke Eurer kostbaren Zeit bitten?”
Zwei Soldaten, beide mit einem blauen Wappenrock auf dem ein goldener Greifenflügel prangte gekleidet, stellten sich ihm in den Weg. Auch die junge Dame, an ihrer Robe als Maga zu erkennen, welche Valerio ya Pirras begleitete, beobachtete ihn. Valerio musste erst überlegen, wer ihn da ansprach. Nach kurzer Überlegung erkannte er den neuen Besitzer der Werft der Slins. Auf ein Zeichen von ihm entspannten sich die Soldaten. Einzig die Maga warf Phelizzio noch einen misstrauischen Blick zu.
“Wie ihr schon sagtet Signor d'Antara, meine Zeit ist kostbar. Also fasst Euch bitte kurz. Ich werde an anderer Stelle bereits erwartet.”."Bitte verzeiht, ich werde mich kurz halten. Es wäre meiner Familie und mir eine große Ehre wie Freude Euer Wohlgeboren sowie Eure Frau zu einer Abendgesellschaft einladen zu dürfen? Es liegt in meinem bescheidenen Ansinnen Euch ein lukrativen Vorschlag bei edlem Essen und vorzüglichen Wein zu unterbreiten”. Als Phelizzio geendet hatte verbeugte er sich respektvoll und überreicht Valerio persönlich das Einladungsschreiben gesiegelt mit dem Fasanenwappen der d’Antara.
Valerio nahm das Schreiben entgegen. “Habt Dank für Eure Einladung, Signor. Ich werde sehen was sich machen lässt und ein Bote wird Euch unsere Antwort zukommen lassen. Gehabt Euch wohl.” Damit wandte er sich ab und die Gruppe bewegte sich zur wartenden Kutsche.
Einige Tage später im Palazzo ya Pirras
“Valerio, was ist das hier?” Der Angesprochene schaute kurz von seinen Papieren auf. Vor seinem Schreibtisch stand seine Frau Nissara und hielt einen Umschlag in der Hand, auf der ein Wappen abgebildet war. “Ach das. Eine Einladung zu einer Abendgesellschaft dieser neuen Werftbesitzer. Die, della, ya ... ach was weiß ich.” “D'Antara, mein Lieber.”, sprach Nissara mit einem leicht vorwurfsvollen Ton. “Ich möchte nicht wissen, wie lange das hier schon liegt. Wann gedenkst du, diese Einladung anzunehmen?” “Am liebsten überhaupt nicht.”
Bevor Nissara auch nur etwas erwidern konnte, unterbrach er sie mit dem kurzen Heben seiner Hand. “Aber ja, der Höflichkeit halber sollten wir diese annehmen. Auch wenn mir dieser Unterton dieses d'Antara nicht so recht passt. Er sprach von einem lukrativen Vorschlag, den er mir unterbreiten will.” “Die Familie ist noch nicht lange hier in Efferdas und wir sollten ihnen zumindest die Möglichkeit geben, sich uns vorzustellen.” “Was weißt du über sie?” Nissara lächelte. “Sie stammen aus der Coverna. Ihr Oberhaupt ist Maestro des Schiffbau und genoss seine Ausbildung in Belhanka.”
Die Erwähnung der Stadt Belhanka verschlechterte Valerios Laune noch mehr. “Seine Frau war Händlerin im Dienste der Mada Basari. Durch ihren Einfluss konnten sie sich das notwendige Geld für den Erwerb der Werft leihen.” “Und nun müssen sie das entsprechende Geld verdienen, um es zurückzuzahlen. Daher auch das verstärkte Interesse an dem Wiederaufbau der Efferdischen Flotte und ihre weiteren Umtriebe. Nun gut meine Liebe. Setze bitte ein Schreiben mit den gewohnten Floskeln auf und teile ihnen mit, dass wir ihre Einladung annehmen.”
Fast zur gleichen Zeit im Hause der d’Antara
Phelizzio schaute nachdenklich in den Sonnenuntergang, bald würde es dunkel werden. Er seufzte und war leicht überrascht als sich seine Frau Sybilla an seine Schulter schmiegte. "Woran denkst du, mein Lieber?”, fragte sie ebenfalls in Richtung Sonnenuntergang blickend. "Die Antwort der ya Pirras bleibt bisher schuldig, unhöfliche Perückenträger. Denken bestimmt, ich würde mich nochmal demonstrativ in den Staub werfen und betteln. Wahrscheinlich glauben die das wirklich”. Er endete und Sybilla merkte ihm sofort an, dass er innerlich am Arbeiten war. "Phel. Bitte, hab Geduld. Sie werden ihre Gründe haben oder auch nicht. Das haben wir doch mit einkalkuliert.” "Wohl eher, dass mich dieser Adlige sofort in einen finsteren Kerker werfen, mich Emporkömmling schimpfen und Feuer und Morgio speien würde ”. Phelizzio lachte und schüttelte den Kopf. Sybilla lächelte und drehte sich in das Arbeitszimmer ihres Mannes. Dort auf einem Tisch stand ein hölzernes Modell einer Karavelle, das viel zu versprechen vermag. "Dieses Schiff wird ihn überzeugen!”, sagte Phelizzio selbstbewusst.
Einige Tage später
Es war am späten Nachmittag, als Valerio ya Pirras und seine Frau Nissara die Kutsche bestiegen, um dann nach Quarto Novo zu dem ehemaligen Palazzo der Familie Changbari aufzubrechen. Nissara lächelte. “Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie sich der Stil des Palazzo wohl geändert hat, nachdem die Kunstsammlung veräußert wurde?” Sanft legte Valerio seine Hand auf Nissaras. “Wovon wir ja auch zwei Stücke erworben haben. Ich denke, es wird dem neuen Besitzer angepasst sein. Maritim. Schiffsmodelle. Schatztruhen, Fischernetze, was auch immer.” “Sei nicht so, Valerio. Wie ich schon sagte, haben sie eine Gelegenheit wie diese verdient.” Valerio stöhnte kurz auf. “Wir werden uns anhören, was sie zu sagen haben und dann sehen wir weiter. Wie sagte er noch - ein lukrativer Vorschlag. Kommt darauf an für wen.” “Nun, ich kann dir sagen, was ich in den Salons der Stadt gehört habe. Durch die kürzlich erworbene Werft der Slins und den Palazzo der Changbari, haben sie sich eine größere Summe Dukaten bei der Mada Basari in Zorgan geliehen. Diese muss wieder verdient und zurückgezahlt werden.” Valerio kratzte sich am Bart. “Warum Zorgan? Warum nicht hier in Efferdas oder bei den ya Strozza?” “Familiäre Beziehungen. Unsere Gastgeberin arbeitete für die Mada Basari in Belhanka.” “Belhanka.”, grummelte Valerio und seine Laune wurde sichtlich schlechter.
“Genau. Und wie ich vernommen habe, wollen sie den Einfluss der Traviakirche hier in Efferdas mehren.” Die Kutsche wurde langsamer. Man schien sich dem Ziel der Fahrt zu nähern.
Die Kutsche erreichte den Palazzo Fazanir, den ehemaligen PalazzoChangbar. Dort hatte sich seit dem Besitzerwechsel einiges getan. Im kleinen Vorgarten des kolossalen Gebäudes blühten verschiedenfarbige Hibiskusse Besuchern entgegen und die Fensterbögen waren vor dem Schutz der Sonne mit tulamidischen Holzgittern verschlossen. Vor dem Haus der aufgestiegenden Schiffsbauer-Familie d’Antara standen neben den Herrschaften des Hauses, Phelizzio und seine Frau Sybilla, eine Ehrenformation der Palmyramischen Wache stramm in Reih und Glied sowie das Hauspersonal, zur Begrüßung der hohen Gäste bereit. Esquirio Phelizzio war in einer edlen braunen Tunika mit einer dunkelgrünen Schärpe gekleidet, und er stützte sich auf seinen Gehstock. Die Hausherrin Sybilla trug ein feines horasisch-tulamidisches Kleid in meerblauer Farbe und um den Hals eine Silberkette.
Als die Gäste aus der Kutsche hervor traten, nahm die Ehrenformation Haltung an, das Personal neigte den Kopf und die herantretenden Hausherren verbeugten sich ebenfalls. Ein kleines Mädchen trat aus der Reihe des Personals hervor und ging mit zwei Blumensträußen zu den Gästen. Sie verbeugte sich höflich und gab beiden jeweils einen der Sträuße. "Praios und Travia schütze Euch, Eure Wohlgeborenheiten”, sagte sie, verbeugte sich erneut und trat zurück zum Personal.
Während Valerio sich fragte, was dieser Aufmarsch hier sollte und was die d'Antara damit bezwecken wollten, erwiderte Nissara ya Pirras das Lächeln des kleinen Mädchens und beide bedankten sich in Praios’ und Travias Namen für die Gastfreundschaft. Mit einem anerkennenden Nicken sprach Nissara “Ihr habt hier schon einige Arbeiten an der Fassade durchgeführt. Ich muss zugestehen, dass es ein recht ungewöhnlicher Stil für diese Stadt ist. Sagt Signora d'Antara, welcher Bauart ist dies nachempfunden?”
"Es ist eine Verbindung aus dem Horasischen und dem Aranischen, dass die beiden Einflüsse in unserer Familie in Harmonie vereint, Euer Wohlgeboren. Doch bitte lasst uns eintreten, dass Essen wird in Kürze serviert”, antwortete die Hausherrin und gemeinsam traten sie in das Haus.
Im Eingangsbereich wurden den Gästen ihre Mäntel abgenommen und mit einem gewissen Stolz zeigte der Eingang den Aufstieg der Familie d'Antara. Mehrere Grünpflanzen standen in bescheidenen aber doch schönen Vasen und Töpfen um die große Treppe, während geschnitzte Fasane aus Holz, der Szene eine Verspieltheit gaben. Lampionlaternen aus orangenen Stoff erhellten den Raum. Jeder eintretende Gast fiel somit der aranische Einfluss der Familie d'Antara auf.
Der Hausherr breitete stolz die Arme aus und ließ den Eingang erstmal auf seine Gäste wirken.
Es wirkte sehr fremdländisch auf die ya Pirras. Ungewohnt, anders - dazugehörend und doch fremd. Mit Interesse musterte Valerio die Bildnisse über den Aufstieg der Familie. Dieses fiel auch dem Hausherren auf, aber Valerio reagierte weder mit Worten und Gesten darauf. Anders seine Frau Nissara. Diese zeigte sichtlich Neugier und fragte Sybilla offen nach den Bedeutungen der Kunstwerke und wer dessen Erschaffer war.
"Wie Ihr seht, Eure Wohlgeborenheiten, haben wir einige Änderungen vorgenommen. Uns war es bei der Gestaltung überaus wichtig, keinen Protz dergleichen jedem ankommenden Gast vorzuzeigen, sondern die bodenständigen Wurzeln dieser Familie aus der Heimat des Reich und des Mhaharanyats. Zudem soll eine beruhigende Wärme gegeben werden”, erklärte Sybilla ihren Gästen lächelnd. "Die Fasane wurden uns zur Hochzeit damals von einem befreundeten Künstler aus Zorgan geschenkt. Eine herzliche Geste, die ich damals wie heute schätze. Oh und natürlich die Vasen und Töpfe sind Keramikwaren, die ich mit in die Ehe geführt habe. Ich muss gestehen, edle wie einfache Vasen gehören zu meiner Leidenschaft”, sagte sie weiter.
"Darf ich bitten, unsere hohen Gäste in den Orangensalon zu führen?”, bot Phelizzio nun die Führerschaft an und nickte einem Diener zu, der fließend die Treppe nach oben ging und alles vorbereitete. Nissara lächelte. “Aber natürlich Signor Phelizzio. Geht ruhig vor, wir folgen.” Sie hakte sich bei ihrem Mann ein und gemeinsam stiegen sie die Treppen hinauf. Sie begaben sie sich in den oberen Orangensalon. Dieser hatte seinen Namen von den verschiedenen Bildern, die Orangenbäume in Landschaften darstellten. Phelizzio und Sybilla hießen ihren Gästen Platz an dem großen Eichentisch zu nehmen, der mit einem dunkelorangen Tischläufer bescheiden geschmückt war.
"Darf ich zu Beginn Euch einen vorzüglichen Rotwein anbieten? Er hat eine fruchtige und liebliche Note”, fragte Phelizzio. Valerio rückte den Stuhl seiner Gattin zurecht, bevor er selbst Platz nahm. Danach beantwortete er die Frage des Hausherrn. “Aber natürlich, Signor Phelizzio. Ich vermute, es handelt sich um einen guten Tropfen aus den Beständen der Mada Basari?” Sybilla lächelte. "Aber nein, Euer Wohlgeboren. Dieser Wein ist aus unserem bescheidenen Weinvorrat und diesen habe ich persönlich mit in die Ehe gebracht “, erklärte sie und griffen nach Phelizzios Hand. Dieser lächelte.
"Ich hoffe der Wein aus fernen Landen mündet Euch.” Valerio roch kurz an dem Wein und ließ die rote Flüssigkeit langsam im Pokal kreisen. Danach roch er ein weiteres Mal, um daraufhin einen kleinen Schluck zu nehmen.
“Erinnert an einen Sheniloer Hesindetropfen, ein schönes fruchtiges Aroma, aber etwas kürzer im Abgang.”, fachsimpelte er und prostete erst seiner Frau und danach den Gastgebern zu.
"Es freut uns, dass er Euch schmeckt”, freute sich Sybilla. "Ah und wie es der Zufall will folgt gutem Wein auch schon gutes Essen”.
Die Dienerschaft trat ein und auf tönernen Serviertabletts lagen auf Salatblättern ausgebreitet, mehrere Scheiben duftenden Lammfleisches dazu wurde gewürzter Reis und Brot serviert. Nach einem Dankgebet an die Herrin Peraine begann man mit dem gemeinsamen Mahl. Das Lammfleisch war gut gewürzt, aber irgendwie anders vom Geschmack her. Auch der Reis war eher ungewohnt, war er nur im Chababischen und in südlicheren Gefilden oder in den Tulamidenlanden bekannt.
Nachdem man ausgiebig gegessen und getrunken hatte, kam Valerio auf seine berühmt berüchtigte Art und Weise direkt zur Sache. “Habt Dank für die Gastfreundschaft und die Bewirtung Signora und Signor d'Antara. Aber mir ist im Klaren, dass dies nicht der eigentliche Grund unseres Zusammenkommens war. Also Signor Phelizzio, sprecht.” Der Angesprochene stellte sein Glas ab und nahm eine ernste Miene an.
"Es uns ein großes Vergnügen, Eure Wohlgeborenheiten bewirten zu dürfen, doch Ihr habt Recht, und ich werde mich ebenfalls ehrlich und direkt ausdrücken. Wir haben Euch und Eure wunderbare Frau Gemahlin in der Hoffnung eingeladen, Euch einen Investionsvorschlag unterbreiten zu können”, er läutete mit einem kleinen Glöckchen bei dem mehrere Diener den Tisch frei räumten und ein etwa ein Schritt großes Holzmodell eines Schiffes mittig des Tisches aufstellten. Dazu wurden den Gästen zwei in Leder eingebundene Mappen bereitgelegt.
"Euer Wohlgeborenheiten, vor Euch seht Ihr die Konstruktion einer Südmeer-Karavelle neuesten Types. Sie verbindet hochseetüchtigkeit mit hohem Frachtraum mit Geschwindigkeit. In den Euch vorliegenden Mappen befindet sich auf Seite 3 die genaue Kostenaufstellung, damit Ihr eine Übersicht zu eben jenen bereits vor Euch liegen habt. Es ist notwendig für diesen Karavellentyp neues Baudenken anzusetzen und natürlich auch die Materialien und Gerätschaften anzuschaffen, siehe Seite 5. Euer Wohlgeborenheiten mir ist bewusst, dass Ihr Euch fragt, warum wir uns an Euch wenden. Die Antwort ist einfach. Neue Wege können beschritten werden und Efferdas kann neben den Städten Sewamund und Belhanka zu einem stärker wachsenden Fernhandelshafen werden mit dem Konstruktionswissen, auch Schiffe dafür eigens bauen zu können! Für Euch besteht die Möglichkeit, Anteilseigner eines Schiffes zu werden, das, wie heute Abend serviert, auch edelste tulamidische Waren an unsere Küsten zu bringen imstande ist. Auf Seite 9 findet Ihr zudem Typanpassungen für den Küstenhandel und Kurzseewege, um auch dafür gerüstet zu sein. Wir sind begierig Eure hohe Meinung dazu zu hören und Euch für etwaige Investitionen überzeugt zu haben.”
Während Nissara die Mappe öffnete und begann die Seiten zu überfliegen, schob Valerio diese von sich. “Signor Phelizzio, ihr habt recht. Neue Wege können beschritten werden und dies hat unser Haus mit dem Erwerb von Anteilen einer Tuchmanufactur bereits getan. Weitere neue Wege zu gehen, wäre im Moment zu riskant, betreten wir mit der einen Sache schon viel Neuland.” Er nippte kurz an seinem Wein. “Ebenso treiben zyklopäische Piraten immer noch ihr Unwesen und haben durch ihre Umtriebe bereits mehrere efferdische Familien in den Ruin getrieben. Von der vernichtenden Niederlage der efferdischen Flotte einmal abgesehen. Solange es weder eine neue Flotte in Sollstärke, noch ausreichend Geleitschutz vor solch waghalsigen Unternehmungen in den Süden oder gar Aventurien herum haben, nehmen wir davon Abstand.”
Der Schiffsbauer strich sich nachdenklich durch den Bart, ehe er auf das Gesagte antwortete. "Es scheint wohl verständlich, dass Ihr dem Vorschlag im jetzigen Zeitpunkt nicht Euer Wohlwollen oder gar Interesse widmen wollt. Doch Eure eingebrachten Argumente sind nun die meinigen bei meinem zweiten Vorschlag: Wäret Ihr politisch dafür aufgeschlossen einen Handwerker wie mich, zu unterstützen, damit der Aufbau der Marine und die damit verbundene Verteidigung zur See auch in den fachlichen Händen fallen würde? Mit der verbundenen politischen Autorität eines Senators und Marineinspekteurs?"
Nun war also die Katze aus dem Sack. Valerio lächelte. “Nun, was den Senat angeht, könnt ihr euch ja bei der nächsten Wahl als Kandidat aufstellen lassen. Die drei Götterläufe Wohnpflicht in Efferdas solltet ihr bis dahin dann erfüllt haben und auch die Kandidatensteuer aufgetrieben haben. Und was den Vorstoß ins Admiral-Kapitanat angeht, solltet ihr euch da wohl besser an meinen guten Freund Esteban di Camaro wenden, ist er doch Capitano.” Beim Fallen des Namens di Camaro schauten sich Phelizzio und Sybilla beide nachdenklich an. “Was aber den Wiederaufbau der Efferdischen Flotte angeht…..” Er wartete kurz und genoss die Unruhe, die sich im Gesicht Phelizzios abspielte. “.....bin ich überzeugt davon, diese Aufgabe einer heimischen Werft zu überlassen und nach dem Verlust der Slins, seid ihr die einzige ortsansässige Werft.” Phelizzio schaute ernst und nickte bejahend. Er gönnte ya Pirras den kleinen Triumph, und vergaß ihn sogleich auch wieder.
Nissara schaute von den Papieren auf. “Gerne würden wir uns ein Bild von der Qualität eurer Arbeit machen und würden gerne einen Blick auf die Arbeiten innerhalb der Werft machen.” “Wollen wir das?” “Aber natürlich.” “Wenn du meinst.” Sybilla bemerkte die Kommunikation der beiden in ihren Augen, doch ließ sie sich nichts anmerken. Danach wandte sich Valerio wieder an Phelizzio. “Dies ist natürlich noch keine Zusage irgendeiner Unterstützung, aber auch kein Ablehnen. Könnt ihr erst einmal damit leben, Signor?”
"Mehr haben wir nicht zu hoffen gewagt, ich danke Euch.” Der Dank richtete sich in Richtung Nissara. “Bitte teilt uns mit, wann Ihr uns diese Ehre eines Werftbesuches geben möchtet. Doch ich möchte Euch noch ein Geschenk überreichen, sofern Ihr erlaubt”. Er läutete erneut und ein Diener brachte einen Topf, in dem eine gelbe Rose strahlend blühte.
Sybilla erhob sich und deutete elegant auf die Pflanze. "Wir möchten Euch diese Rose, die ihre Heimat in Belhanka hat, schenken. Doch möchten wir keinen Anstoß erregen, sondern Euch den aufrichtigem traviafrommen Wunsch geben, dass Eure Familie einst zu Ihrem heimeligen Herdfeuer zurückkehren mag”. Beide d'Antaras verneigten sich höflich und es war Ihnen ernst dies als demütige Geste zu zeigen. Unter dem Tisch berührte Nissara ihren Mann am Bein, um ihn zu beruhigen, merkte sie doch sofort seine Anspannung, nachdem das Wort Belhanka fiel. Sie lächelte Sybilla an. “Habt Dank für diese zuvorkommende Geste, Signora Sybilla. Wir werden sicherlich in unserem Garten eine geeignete Stelle für dieses wunderschöne Kleinod finden. Aber nun genug von trockenen Gesprächen und Geschäften. Signora Sybilla, würdet ihr uns von eurer Heimat erzählen?”