Briefspiel:Im Auge des Chaos/Kein Feuer der Leidenschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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„An die Insassen dieses Gebäudes. Wir konnten euch als Verräter an der Republik und Spione des mörderischen Senates entlarven. Wir fordern euch auf, heraus zu kommen und euch zu ergeben, um dann eure entsprechende Strafe zu erhalten! Kommt ihr nicht innerhalb von einer Minute heraus, werden wir die Verhaftung mit Gewalt durchführen! Es wird nicht verhandelt!“ <br>
 
„An die Insassen dieses Gebäudes. Wir konnten euch als Verräter an der Republik und Spione des mörderischen Senates entlarven. Wir fordern euch auf, heraus zu kommen und euch zu ergeben, um dann eure entsprechende Strafe zu erhalten! Kommt ihr nicht innerhalb von einer Minute heraus, werden wir die Verhaftung mit Gewalt durchführen! Es wird nicht verhandelt!“ <br>
 
Die Insassen des Tempels blickten sich hilfesuchend an. „Wie sollen wir hier herauskommen, wenn die die Tür absperren?“ fragte Daria. „Das wissen die ganz genau…“ gab Rhymeo mit ernster Miene von sich. Kaum dass er das ausgesprochen hatte, flog bereits ein Stein durch eins der Glasfenster. Durch die Öffnung zog bereits schwarzer Qualm, das Pech, welches an die Tempelwände geschmiert wurde, hatte Feuer gefangen. Wehe den Göttern, die d’Oros hatten begonnen, den [[Rahja-Tempel (Efferdas)|Rahjatempel]] nieder zu brennen. <br>
 
Die Insassen des Tempels blickten sich hilfesuchend an. „Wie sollen wir hier herauskommen, wenn die die Tür absperren?“ fragte Daria. „Das wissen die ganz genau…“ gab Rhymeo mit ernster Miene von sich. Kaum dass er das ausgesprochen hatte, flog bereits ein Stein durch eins der Glasfenster. Durch die Öffnung zog bereits schwarzer Qualm, das Pech, welches an die Tempelwände geschmiert wurde, hatte Feuer gefangen. Wehe den Göttern, die d’Oros hatten begonnen, den [[Rahja-Tempel (Efferdas)|Rahjatempel]] nieder zu brennen. <br>
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Der Gruppe stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Nie im Leben hätten sie sich vorstellen können, dass sie so weit gehen würden. Hier konnte man es nicht mit götterfürchtigen Personen zu tun haben. Die ersten Insassen des umstellten Rahjatempels fingen schon an zu husten. <br>
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„Wir müssen hier raus! Sofort!“ wurde auch Alesia hektisch. „Gibt es einen Geheimgang? Oder irgendetwas, wo wir diesen Leuten nicht in die Hände fallen?“ blickte Daria panisch in Juniveras Richtung. Diese grübelte kurz und meinte dann nur „ich habe da eine Idee. Schnell, wir haben nicht viel Zeit…“ während sie dies sprach, begann der Fußboden des Tempels leicht an zu glimmen. <br>
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Kurz vor dem alten Markt fiel eine stärkere Präsenz der Rondrikan-Löwen auf, als würden sie den Stadtteil abriegeln. [[Niccolo ya Pirras]] wandte sich an [[Isida Legari]]: “Wir sollten einen Umweg machen. Hier sind zu viele Soldaten” “Vielleicht sollten wir die Karte nutzen, hoher Herr. Es wird hier doch bestimmt irgendeinen Eingang zu den Höhlen unter der Stadt geben.” “Dies ist eine gute Idee, Isida. Aber wir benötigen dort unten Licht. Eine Lampe, eine Fackel.” Niccolo schaute sich um und erstarrte. Isida blickte ich die gleiche Richtung. Es stimmte, die Rondrikan-Löwen riegelten etwas ab, aber nicht den gesamten Stadtteil, sondern nur den Park des Rahjatempels. Dort standen die Soldaten und schauten auf ein Gebäude, an dem die Flammen die Wände empor loderten.
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Isida spürte eine Berührung. Niccolo ergriff ihre Hand und drückte sie fest. Dann hörte sie ein Murmeln. “Er brennt. Der Tempel der Heiteren Göttin brennt.” <br>
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Schnelle Schritte hallten durch die Gänge der unterirdischen Höhlen unter Efferdas. Nach dem Schrecken über die Erkenntnis des brennenden Tempels und der Mitwirkung der Rondrikan-Löwen hatten sie einen Weg nach unten gefunden und waren fest entschlossen den Eingeschlossen im Tempel zu helfen. Sie hofften nur, dass sie nicht zu spät waren. <br>
  
  
 
[[Kategorie:Briefspiel in Efferdas|Im Auge des Chaos]]
 
[[Kategorie:Briefspiel in Efferdas|Im Auge des Chaos]]

Version vom 28. Juni 2025, 21:34 Uhr

Auge-grau.png

Vorlage:Efferdasklein Briefspiel in Efferdas Vorlage:Efferdasklein
Datiert auf: 30. Rahja 1044 BF Schauplatz: Rund um Letran Entstehungszeitraum: August 2023
Protagonisten: Tarquinio della Pena, Gilia de Falcona Autoren/Beteiligte: Haus della Pena jH.png Horasio
Zyklus: Übersicht · Ein Zug über Letrans Felder · Widerstand ist zwecklos · Isyahadin · Im Rahjatempel · Kein Feuer der Leidenschaft · Rahastes ·· Aphestadil · Rahastes · Madaraestra · Shihayazad · Senatswahl 1045 BF


Seid gegrüßt, Señhor Pecuna

Niccolo ya Pirras und Isida Legari schlichen sich derweil durch die engen Gassen Richtung Sanct Parvenus. Immer wieder kam ihn ein Stoßtrupp der Rondrikan-Löwen entgegen. Doch ihr Gang schien recht zielstrebig, als hätten sie einen direkten Auftrag und wären nicht nur mobilisiert worden, um umherwandernde Passanten zu schikanieren. So war das Vordringen bis zu einem der Barrikaden deutlich einfacher als sie es befürchtet hatten. Kaum am Rande der engen Gassen angekommen, warfen ihnen die „Revolutionäre“ allerdings einige Steine entgegen.
„Verpisst ööch, Örö-Pagg!“ erklang ein Dialekt, der offensichtlich nicht aus Efferdas kam hinter dem Holzwall heraus. Etwas genervt räusperte sich der Künstler. „Hier ist Niccolo ya Pirras. Ich bin auf eurer Seite! Lasst uns bitte ein, bevor der nächste Trupp an Soldaten kommt.“
Ein kurzes Murmeln war zu vernehmen, dann sprach wieder die Stimme hinter der Barrikade. „Könnd ihr dad böwääisn, Nüggollo joa Birrass?“ Kurz grübelte er, dann entschloss er sich zu einem „Nein, aber ich kann sagen, dass die Parvenusknappen eine deutlich bessere Truppe sind als die Neoleion Ekloge. Nichts geht über einen Wurf von Groben Glimmerdieck auf Terren Hammerwerker.“ Wieder kurzes Murmeln, dann ein „Wie fööl Läüd sejt ar?“ „Nur zwei. Bitte, wir haben es eilig.“ rief Isida ungeduldig dazwischen. Eine kurze Pause, dann folgte ein „Künnd gömmö“
Schnell liefen sie auf die Barrikade zu und wurden auch durchgelassen. Sie blickten auf eine Rotte von übermüdeten und geschundenen Stadtbewohnern, bewaffnet mit Delphinoccoschlägern und Knüppeln, vor ihnen alles, was als Wurfgeschoss irgendwie taugte. Ihre übermüdeten Blicke waren, als hätten sie einmal bis in die Ewigkeit und zurückgeblickt. Schnell kam von der anderen Seite ein kräftiger Mann auf sie zu, der zumindest aussah, als hätte er ein wenig Schlaf und auch etwas militärische Ausbildung gehabt. Schnell nickte er dem Adeligen und auch der offensichtlichen Knappin zu. „Euer Wohlgeboren. Ich bin Gianluca Masrate von der Seelöwengarde. Seien sie gegrüßt auf der guten Seite der Stadt.“ „Die Hausgarde der Malavista ist hier?“ wunderte sich Isida. „Über die freien Stadtteile verteilt, ja. Ein paar Überläufer der Republikanergarde sind auch anzutreffen. Aber alles ist sehr unübersichtlich.“ „Wie ist denn die Lage aktuell?“ erkundigte sich Niccolo umgehend. „Die letzten ein zwei Stunden erstaunlich still. Als würden sich die Rondrikanlöwen gerade neu positionieren. Vorher gab es überall Scharmützel, aber jetzt... das gibt uns allen auf jeden Fall die Gelegenheit, ein wenig zu verschnaufen. Manche von uns hier haben seit der Prügelei auf den Senatsvorhof keine Minute geschlafen.“ „Sind die Malavista hier auch anwesend?“ erkundigte sich Niccolo sogleich nach Gleichgesinnten. „Ja, es konnten sich einige der Adelsleute hier hin durchschlagen. Vinarii, Trenti, Gerber, di Camaro…. Sie alle geben Widerstand.“ gab Gianluca stolz von sich. „Wie sieht es aus mit Avincenzo Pecuna? Ist er hier anzutreffen? Wir brauchen einige seiner Stadtpläne.“ blieb Niccolo energisch. Gianluca nickte. „Ja, der ist im südlichen Bereich, zusammen mit Cassius Trenti.“ Verwunderung war in den Blicken der beiden Neuen im Stadtteil zu sehen. „Cassius Trenti und Avincenzo Pecuna reden wieder miteinander?“ wunderte sich Isida. „Da sieht man mal, wie außergewöhnlich diese Situation ist…“ wunderte sich auch Niccolo und machte sich dann weiter auf zum Bauherren.

“Ich danke Euch Signor Pecuna, dass Ihr Euch trotz der momentanen Lage die Zeit dafür nehmt, um uns zu helfen.” Niccolo ya Pirras rollte eine weitere Karte auf, um sie zu studieren.
Sie hatten den Baumeister in einer kleinen Gruppe von Widerständlern gefunden und ihm kurz und knapp über ihre Suche nach den Plänen der Kanalisation und wofür sie sie verwenden wollten, aufgeklärt. Gemeinsam war die Gruppe dann zur Werkstatt der Pecunas aufgebrochen. Während Isida Legari und die Gefährten des Baumeisters draußen die Umgebung des Hauses im Auge behielten, legte Avincenzo Pecuna dem jungen ya Pirras Karte für Karte vor. “Es gibt keine perfekte Karte über die Gänge und Höhlen unterhalb der Stadt… “, sprach der Baumeister “... aber sehr, hier ist der Palazzo Thirindar und dort seht ihr zumindest grob, wohin es weiter geht.”
Niccolo grummelte. “Das Problem besteht an den Höhlen hier und dort. Von dort aus kann man fast jede Richtung unterhalb der Stadt einschlagen.” Niccolo rollte die Karte wieder zusammen. *Darf ich mir diese ausleihen? Ihr habt mein Wort darauf, sie nach diesem ganzen Chaos wieder zurück zu bekommen.” Avincenzo nickte. “Und dankt Euch für die Warnung, Euer Wohlgeboren. Sollten wirklich irgendwelche Gestalten auf dem Weg zu mir sein, sollte ich einige Pläne wohl besser in Sicherheit bringen.”
Niccolo trat aus dem Haus und suchte Isida. Sie winkte ihm von einer Hausecke her zu sich. Isida deutete auf die Karte und Niccolo nickte. “Zurück zum Palazzo, Isida. Mein Vater sollte diese Karte schnellstmöglich sehen.” Vorsichtig bewegten sich beide durch die Gassen auf genau dem gleichen Weg zurück, den sie gekommen waren.


Unter der Stadt

Langsam kam wieder Bewegung in den Gefangenentross. Von der alten Stadtvilla wurden die gefangengenommenen Senatoren wie auch Rahjalin und Rahjabella in ein düsteres und feuchtes Gewirr aus Kalksteinhöhlen geführt. Nicht selten zogen sich Stalaktiten von der Decke herab, schnell begannen die beiden Rahjanis zu frösteln. Es war sehr kühl hier. Der Fackelschein der Wachen erhellte nur einen Bruchteil dessen, was hier an Höhlen zu sehen war, doch immer wieder auch sahen sie, wie das Erdbeben Schutthaufen erzeugt hatten, die das, was einst ein Durchgang war bis auf weiteres verschloss. Nach einem kurzen Gang bergab standen sie vor einer auf den ersten Blick gigantischen Kuppel, dessen Boden sich mit kristallklarem Wasser gefüllt hatte. Als der grimmige Gardist die beiden nach vorne schubste, fuhr der Schreck in die Glieder der beiden Geweihten. Das Wasser sah aus, als wäre es genau so tief wie die Höhle an dieser Stelle hoch war. Sie wollten doch nicht wirklich, dass sie hier nun schwimmen gehen würden? Ein zweiter Schubser machte dann deutlich, dass das sehr wohl ihre Absicht war. Doch der riesige See stellte sich als optische Täuschung heraus. Er reflektierte im Fackelschein ausschließlich die hohe Decke, war aber selbst nicht tiefer als vielleicht fünf Finger. Bei genauerer Betrachtung bemerkten sie kleine weiße Krebse, die es sich in diesem Wasser gut gehen ließen. Sonst aber war ein Tröpfeln steter Begleiter in der ansonsten gespenstig stillen Höhle.
Da der Tross weiter vorne wieder zum Halt gekommen war, stand aber eine weitere Pause an, generell war das vorankommen hier nur sehr langsam möglich und die Fackeln erhellten kaum einen Radius von zwei Schritt, bevor man wieder von endloser Dunkelheit umgeben war. Von etwas weiter hinter der Gruppe war ein größeres Plätschern zu hören, als hätte sich ein Stein gelöst und wäre ins Wasser gefallen. Der Wächter entschloss sich, die Sache zu prüfen und wies die beiden Rahjanis an, sich auf einen in der Nähe stehenden Felsen zu setzen und zu warten.
Kaum, dass er – samt Fackel – den Gang um eine Ecke lang abgebogen war, wurde es um Rahjabella und Rahjalin so dunkel, dass sie die Hand nicht mehr vor Augen sahen. „Da haben wir uns ja in was reingeritten.“ ächzte die Urbasierin. Sie fühlte sich in dieser absoluten Dunkelheit sehr unwohl. „Ob es hier Monster gibt?“ „Nein, sicher nicht.“ schüttelte Rahjalin den Kopf. „Das ist einfach nur eine Höhle. Unser Wächter ist weg gegangen, wenn wir jetzt abhauen, finden die uns nie.“ „Abhauen? Wie denn? Ich sehe ja nicht mal meine Füße.“ <<Hört auf die Dame, Herr Rahjalin>> erklang urplötzlich eine Stimme hinter ihnen aus der Dunkelheit. Beide erschraken lautstark, was ein <<shhhhhhh, nicht so laut>> zur Folge hatte. „Wer… wer ist da?“ flüsterte Rahjabella starr vor Schreck leise. <<Ich bin euer Weg hier raus. Ich kenne diese Höhlen recht gut und kann euch helfen, hier zu entkommen. >> „Könnt ihr euch zeigen?“ flüsterte Rahjalin leise. <<Ihr habt das mit „im Dunkeln nicht sehen können“ noch nicht so ganz verstanden, stimmt es?>> erklang es etwas genervt aus der Dunkelheit. „Wir werden euch sonst aber nicht folgen können.“ gab Rahjalin patzig zurück. Mit einem leisen “Pfsch“ erschien urplötzlich eine kleine Kerzenflamme aus dem nichts. Es gab keine dazu passende Kerze, nichts. Nur ein <<Folgt dem Licht>> „Was ist mit dem Wächter?“ fragte Rahjabella. <<Der ist… beschäftigt. Schnell jetzt.>> Langsam setzten sie sich in Bewegung und folgten dem geisterhaften Kerzenschein. „Was ist mit den Senatoren?“ war sich Rahjalin unsicher, ob das so richtig war. <<Die müssen wir erst einmal passieren lassen. Es gibt etwas Wichtigeres zu tun, wir müssen eure Freunde warnen. Kommt jetzt. Und Leise!>>
Die beiden folgten dem Kerzenschein durch das dunkle Gängesystem. Es war definitiv nicht der Gang, durch den sie gekommen waren, denn die Wegstrecke fühlte sich deutlich länger an. Außerdem steten Tropfen der Stalaktiten war es gespenstig still. Es dauerte einige Minuten, bis sie vor sich einen Lichtschein erkennen konnten. Es war ein warmes Licht, kein Tageslicht, was die beiden wunderte. Doch die Kerzenflamme steuerte genau darauf zu. Eine Umbiegung später fanden sie sich in einem durch Fackeln ausgeleuchteten Ort wieder, eine recht große Höhle, in dessen Mitte ein Kreisrunder Altar stand, welcher wiederum mit einem Dreieck mit leicht konkaven Linien markiert war. Dazu fanden sich darum herum einige Stühle sowie Truhen, ebenso ließen sich einige Fresken an der Höhlenwand erkennen, zudem steinerne Bänke, auf der goldene und silberne Schalen und Becher, diverse Münzen und andere Beilagen zu finden waren. Auf einem der Stühle war zudem eine Robe, einen spitz zulaufenden Hut und Unterwäsche zu sehen. Rahjalin und Rahjabella blickten sich um „Ist das…?“
<<Korrekt. Willkommen im Phextempel zu Efferdas.>> hatte die Stimme nun weitaus weniger Echo. Auch die Flamme war gänzlich verschwunden. Dafür fing die auf den Stuhl gelehnte Unterwäsche auf einmal an, durch die Luft zu fliegen. Auf Hüfthöhe füllte sie sich schließlich und blieb in der Luft stehen. Die anderen Kleidungsstücke folgten fliegendermaßen und spätestens mit der Robe und dem spitzenden Hut formten sie bald die Umrisse eines Mannes. „Seid ihr… ein Geist?“ wunderte sich Rahjabella immernoch flüsternd. Da materialisierte sich um die Kleidung herum eine äußerst menschlich aussehende Gestalt.
„Das nennt sich Visibili Vanitar und nennt sich Zauber….“ gab der ältere, bärtige Mann sogleich von sich, kaum dass er vollends zu sehen war. „Ich wäre also dankbar, wenn ich bis auf weiteres als Ebius von Efferdas angesprochen werden könnte, als solcher äußerst Lebhaft.“ „Ihr… seid der Onkel des Barons…“ staunte Rahjalin nicht schlecht. „Korrekt. Und nun müssen wir zusehen, dass wir schnell wieder zurück in die Stadt kommen. Dieser Serafanos plant gar ungötterliche Dinge, das müssen wir irgendwie verhindern. Über diesen Gang dort hinten kommen wir raus. Hoffen wir, dass auf dem Ausgang keine Barrikade steht.“ deutete er auf einen weiteren Eingang. „Aber was ist mit den Senatoren?“ fragte Rahjabella erneut. „Sie werden sie über diese Gänge zur Kaserne in den Vorlanden bringen. Sofern sie alle schwimmen können – und das sollte in Efferdas hoffentlich eine Grundvoraussetzung für den Senatssitz sein – sind sie dort überraschenderweise erst einmal sicher. Er wird sie erst umbringen können, wenn er die Kontrolle über die ganze Stadt hat. Und davon ist er noch ein gutes Stück entfernt. Die beiden erschraken. „Er wird sie umbringen? Wird euer Neffe dies zulassen?“ „Eslam ist genauso in Lebensgefahr. Gibt es keinen Senat mehr, braucht es auch keinen Baron mehr. Aber wie gesagt, das werden nicht die einzigen Opfer sein, wenn wir nicht handeln.“
Die drei setzten sich in Bewegung Richtung Ausgang. „Wenn alles so gefährlich ist und ihr die Senatoren ziehen lassen musstet, warum seid ihr dann eigentlich uns gefolgt?“ wunderte sich Rahjalin derweil. „Weil wir aktuell jeden Diener Rahjas gebrauchen können, den wir nur finden können. Und weil ich eh in der Nähe war. Bereitet schon mal den Harmoniesegen vor… wenn wir nicht zu spät sind


Kein Feuer der Leidenschaft

Noch eine ganze Weile lang transportierten Rhymeo und Alesia Dinge über den Flaschenzug nach unten, da hielt Rhymeo inne. Um Stille bittend, hielt er die Hand in die Höhe. „Was ist los?“ wunderte sich die gebürtige Degano. „Hier… riecht es auf einmal nach…. Ich kann es nicht zuordnen… “ unruhig drehte sich der Geweihte umher, während Alesia die Luft durch die Nase zog und schnupperte. In der Tat lag ein merkwürdiger Geruch in der Luft, der vorher noch nicht da war. Das roch nach… Pech und Teer. Von der Erfahrung als Bootsbauerin kannte sie diese Gerüche nur zu gut. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und sie rannte zu einem Fenster und blickte nach draußen. Tatsächlich war der Rahjatempel umstellt von Soldaten der Rondrikan-Löwen. Viele von ihnen hatten brennende Fackeln in der Hand. „Das wagen die nicht…“ Rhymeo gesellte sich ebenfalls aus Fenster und sah mit Schreck das Bild.
Geistesgegenwärtig rief er nur „RAUS! ALLE RAUS HIER!!!“ Schnell liefen die beiden nach unten, wo Junivera, Daria und einige andere sie nur fragend anblickend. Rhymeo schien keine Zeit für Erklärungen zu haben und begab sich zum Eingangstor des Tempels. Es war verschlossen. Hektisch rüttelte er daran, da war von draußen die Stimme von Giacomo d'Oro zu vernehmen. „An die Insassen dieses Gebäudes. Wir konnten euch als Verräter an der Republik und Spione des mörderischen Senates entlarven. Wir fordern euch auf, heraus zu kommen und euch zu ergeben, um dann eure entsprechende Strafe zu erhalten! Kommt ihr nicht innerhalb von einer Minute heraus, werden wir die Verhaftung mit Gewalt durchführen! Es wird nicht verhandelt!“
Die Insassen des Tempels blickten sich hilfesuchend an. „Wie sollen wir hier herauskommen, wenn die die Tür absperren?“ fragte Daria. „Das wissen die ganz genau…“ gab Rhymeo mit ernster Miene von sich. Kaum dass er das ausgesprochen hatte, flog bereits ein Stein durch eins der Glasfenster. Durch die Öffnung zog bereits schwarzer Qualm, das Pech, welches an die Tempelwände geschmiert wurde, hatte Feuer gefangen. Wehe den Göttern, die d’Oros hatten begonnen, den Rahjatempel nieder zu brennen.

Der Gruppe stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Nie im Leben hätten sie sich vorstellen können, dass sie so weit gehen würden. Hier konnte man es nicht mit götterfürchtigen Personen zu tun haben. Die ersten Insassen des umstellten Rahjatempels fingen schon an zu husten.
„Wir müssen hier raus! Sofort!“ wurde auch Alesia hektisch. „Gibt es einen Geheimgang? Oder irgendetwas, wo wir diesen Leuten nicht in die Hände fallen?“ blickte Daria panisch in Juniveras Richtung. Diese grübelte kurz und meinte dann nur „ich habe da eine Idee. Schnell, wir haben nicht viel Zeit…“ während sie dies sprach, begann der Fußboden des Tempels leicht an zu glimmen.


Kurz vor dem alten Markt fiel eine stärkere Präsenz der Rondrikan-Löwen auf, als würden sie den Stadtteil abriegeln. Niccolo ya Pirras wandte sich an Isida Legari: “Wir sollten einen Umweg machen. Hier sind zu viele Soldaten” “Vielleicht sollten wir die Karte nutzen, hoher Herr. Es wird hier doch bestimmt irgendeinen Eingang zu den Höhlen unter der Stadt geben.” “Dies ist eine gute Idee, Isida. Aber wir benötigen dort unten Licht. Eine Lampe, eine Fackel.” Niccolo schaute sich um und erstarrte. Isida blickte ich die gleiche Richtung. Es stimmte, die Rondrikan-Löwen riegelten etwas ab, aber nicht den gesamten Stadtteil, sondern nur den Park des Rahjatempels. Dort standen die Soldaten und schauten auf ein Gebäude, an dem die Flammen die Wände empor loderten. Isida spürte eine Berührung. Niccolo ergriff ihre Hand und drückte sie fest. Dann hörte sie ein Murmeln. “Er brennt. Der Tempel der Heiteren Göttin brennt.”
Schnelle Schritte hallten durch die Gänge der unterirdischen Höhlen unter Efferdas. Nach dem Schrecken über die Erkenntnis des brennenden Tempels und der Mitwirkung der Rondrikan-Löwen hatten sie einen Weg nach unten gefunden und waren fest entschlossen den Eingeschlossen im Tempel zu helfen. Sie hofften nur, dass sie nicht zu spät waren.