Briefspiel:Im Auge des Chaos/Aphestadil: Unterschied zwischen den Versionen
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Schnell begannen die weißen Lichter geradezu um Folman zu tanzen und ließen es so aussehen, als würden sie einen Strudel bilden. Aus ihrer Mitte fuhr letztendlich ein Lichtkegel hinauf und tauchte Folman gänzlich in grelles, weißes Licht. | Schnell begannen die weißen Lichter geradezu um Folman zu tanzen und ließen es so aussehen, als würden sie einen Strudel bilden. Aus ihrer Mitte fuhr letztendlich ein Lichtkegel hinauf und tauchte Folman gänzlich in grelles, weißes Licht. | ||
„Was zum Geier….. AAAAAAAAAAAAAH!“ Dort, wo das Licht den Plünderer erfasste, begann dieser nun zu schmelzen, sodass bald nicht mehr viel mehr als ein Häufchen Asche und Knochen übrig blieb. Aus dem Lichtkegel trat eine schemenhafte, geistförmige Gestalt heraus, grob humanoid, doch schwebend. Ralnor war starr vor Schreck, seine Hose begann feucht zu werden und unten tropfte eine gelbliche Flüssigkeit auf seine Schuhe. Die geistförmige Gestalt schien sich umzuschauen. Als sie Ralnor gewahr wurde, nahm sie sofort auf ihn Kurs. Mit einem Angstschrei versuchte er nun, reißaus zu nehmen, doch das wabernde Lichtgebilde war schneller, holte ihn ein und ummantelte ihn. Sekunden später war von Ralnor nur noch eine bleiche Hülle übrig. Er war tot. Und der Geist zog weiter, während aus dem Lichtkegel zwei weitere dieser Gestalten fuhren. Und noch eine vierte… und noch eine. Es sollten bald noch mehr werden, denn die Geisterhaften Gestalten, die im Umland der Stadt ab dem ersten Namenlosen Kurs auf die Stadt genommen hatten, erhöhten urplötzlich ihr Tempo. Alle mit dem gleichen Ziel…<br> | „Was zum Geier….. AAAAAAAAAAAAAH!“ Dort, wo das Licht den Plünderer erfasste, begann dieser nun zu schmelzen, sodass bald nicht mehr viel mehr als ein Häufchen Asche und Knochen übrig blieb. Aus dem Lichtkegel trat eine schemenhafte, geistförmige Gestalt heraus, grob humanoid, doch schwebend. Ralnor war starr vor Schreck, seine Hose begann feucht zu werden und unten tropfte eine gelbliche Flüssigkeit auf seine Schuhe. Die geistförmige Gestalt schien sich umzuschauen. Als sie Ralnor gewahr wurde, nahm sie sofort auf ihn Kurs. Mit einem Angstschrei versuchte er nun, reißaus zu nehmen, doch das wabernde Lichtgebilde war schneller, holte ihn ein und ummantelte ihn. Sekunden später war von Ralnor nur noch eine bleiche Hülle übrig. Er war tot. Und der Geist zog weiter, während aus dem Lichtkegel zwei weitere dieser Gestalten fuhren. Und noch eine vierte… und noch eine. Es sollten bald noch mehr werden, denn die Geisterhaften Gestalten, die im Umland der Stadt ab dem ersten Namenlosen Kurs auf die Stadt genommen hatten, erhöhten urplötzlich ihr Tempo. Alle mit dem gleichen Ziel…<br> | ||
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| + | ===Asche im Wind=== | ||
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| + | Therengar setzte einen Fuß über die mit Asche bedeckte Schwelle des abgebrannten Rahjatempels und zog ihn mit einem unterdrückten Fluch zurück. Das beantwortete zumindest die Frage ob der Tempel einen Fluchtweg gehabt hatte. Die Antwort lautete ja. Er hatte gehofft, dass das Gelände weiträumig genug abgesperrt gewesen war, um eventuelle Flüchtlinge abzufangen, aber anscheinend war das nicht der Fall gewesen. Keiner der Priester war darin zu Tode gekommen, denn der Tempel war nach wie vor geweiht, wie sein Fuß gerade zu spüren bekommen hatte. Fast meinte er ein hämisches Glucksen aus dem Tempel zu hören. Wenn nicht so dann halt anders. Schließlich hatte er noch zwei Priester. <br> | ||
| + | „Herr“, keuchte ein Rekrut hinter ihm „die Priester, nach denen ihr gefragt habt, sind nicht beim Tor. Sie sind anscheinend während der Passage in den Tunneln abgehauen.“ Als sich der Liebesdiener mit hochgezogener Augenbraue umdrehte, stand der Junge vorgebeugt vor ihm und rang nach Atem. Er war anscheinend so schnell gerannt, wie er konnte. Langsam zeigten seine Erziehungsmaßnahmen Wirkung, wie Therengar zufrieden feststellte. Nur bei diesen Soldaten, die die Gefangenen bewacht hatten, war die Botschaft anscheinend noch nicht angekommen. Nun ja, er hatte etwas Zerstreuung nötig. Das war ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Viel interessanter war, wie es die anderen Priester geschafft hatten, sich mit übern Daumen gepeilt 20 Personen, die bestimmt im Tempel gewesen sein mussten, in Luft aufzulösen. Waren die Rahjapriester weniger dumm als er gedacht hatte? Oder hatte ihnen jemand geholfen? Und was viel interessanter war, wo waren sie jetzt? Passage durch die Tunnel … ihm schauderte bei diesem Gedanken. Sie dort unten zu finden, würde Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, Zeit, die er nicht hatte. Zum Glück waren es horasische Adlige. Sie würden auf keinen Fall auch nur einen Moment länger als nötig in den feuchten Schächten bleiben, vor allem wenn sie Verwundete mitschleppten, die im Tempel Schutz gesucht hatten. Narren. Sie würden sich irgendwo in der Stadt einen möglichst luxuriösen Unterschlupf suchen. Damit konnte man arbeiten. <br> | ||
| + | Von der anderen Seite des Rahjatempels, oder eher von dem, was davon übrig war, hallte ein Schrei zu ihnen herüber. War das da ein Geist? Was immer es war, es hatte gerade einen gestandenen Söldner zu Asche zerfallen lassen. Ein deutliches Zeichen, dass es nun Zeit war zu gehen. Vor allem, da der Zugang zu dem, was unter dem Tempel lag, immer noch verschlossen war. Nun gut, das ließ sich ändern | ||
Version vom 3. Juli 2025, 22:19 Uhr
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2. Namenloser – Aphestadil
Aphestadil
Das Feuer schwelte vor sich hin, doch die großen Flammen waren vom Regenschauer der Nacht auf den zweiten Namenlosen schnell besiegt worden. An dem Ort, an dem einst der Rahjatempel stand, war nur noch eine Ruine. Folman und Ralnor aus der Truppe der Rondrikan-Löwen hatten sich als erster zu diesem Ort getraut und hofften auf ein erträgliches Plündern. Vorsichtig zogen sie sich durch ein Labyrinth aus verkohlten Brettern und angesengten, gesprengten Mauerwerk.
„Was für eine Sauerei.“ gab Folman kopfschüttelnd von sich, während sich Ralnor nach etwas bückte, was erst wie eine Münze aussah, sich aber als wertloser Tand entpuppte. „Ja. Das werden wir alles neu aufbauen müssen. Ne Stadt bei Belhanka ohne Rahjatempel, wo gibt’s denn sowas…. He! DA!“ Der Söldner griff nach einem Gegenstand auf dem Boden und brachte so einen Messingkelch ans Tageslicht. „Der wird sicher was wert sein. Damit bekommen wir zwei Mahlzeiten, minimum!“ Folman lächelte zufrieden, dann bemerkte er etwas anderes am Boden und ging auf die Stelle zu. „Was ist das denn?“ Ralnor blickte verwundert in Folmans Richtung. Der Fußboden schien sich zu bewegen. „Sind das Schlangen?“ „Seit wann blinken Schlangen?“ gab Folman lakonisch zurück. Tatsächlich, die Pflastersteine schienen ihre Position zu ändern, wirkten wie sich umherschlängelnde Schlangen oder Aale und pulsierten dabei in einer weißlichen Lichtsequenz. Schnell beschleunigte sich das Pulsieren, der Boden wurde immer heller und die Bewegungen der schlangenartigen Pflastersteine immer schneller. Sie begannen dabei, sich nun ständig um Folman zu drehen. „Was passiert hier?“ wunderte sich der Plünderer nur, während Ralnor langsam rückwärts ging. „Das ist nicht geheuer. Es sind die Namenlosen Tage, ey, das kann nix gutes sein…“
Schnell begannen die weißen Lichter geradezu um Folman zu tanzen und ließen es so aussehen, als würden sie einen Strudel bilden. Aus ihrer Mitte fuhr letztendlich ein Lichtkegel hinauf und tauchte Folman gänzlich in grelles, weißes Licht.
„Was zum Geier….. AAAAAAAAAAAAAH!“ Dort, wo das Licht den Plünderer erfasste, begann dieser nun zu schmelzen, sodass bald nicht mehr viel mehr als ein Häufchen Asche und Knochen übrig blieb. Aus dem Lichtkegel trat eine schemenhafte, geistförmige Gestalt heraus, grob humanoid, doch schwebend. Ralnor war starr vor Schreck, seine Hose begann feucht zu werden und unten tropfte eine gelbliche Flüssigkeit auf seine Schuhe. Die geistförmige Gestalt schien sich umzuschauen. Als sie Ralnor gewahr wurde, nahm sie sofort auf ihn Kurs. Mit einem Angstschrei versuchte er nun, reißaus zu nehmen, doch das wabernde Lichtgebilde war schneller, holte ihn ein und ummantelte ihn. Sekunden später war von Ralnor nur noch eine bleiche Hülle übrig. Er war tot. Und der Geist zog weiter, während aus dem Lichtkegel zwei weitere dieser Gestalten fuhren. Und noch eine vierte… und noch eine. Es sollten bald noch mehr werden, denn die Geisterhaften Gestalten, die im Umland der Stadt ab dem ersten Namenlosen Kurs auf die Stadt genommen hatten, erhöhten urplötzlich ihr Tempo. Alle mit dem gleichen Ziel…
Asche im Wind
Therengar setzte einen Fuß über die mit Asche bedeckte Schwelle des abgebrannten Rahjatempels und zog ihn mit einem unterdrückten Fluch zurück. Das beantwortete zumindest die Frage ob der Tempel einen Fluchtweg gehabt hatte. Die Antwort lautete ja. Er hatte gehofft, dass das Gelände weiträumig genug abgesperrt gewesen war, um eventuelle Flüchtlinge abzufangen, aber anscheinend war das nicht der Fall gewesen. Keiner der Priester war darin zu Tode gekommen, denn der Tempel war nach wie vor geweiht, wie sein Fuß gerade zu spüren bekommen hatte. Fast meinte er ein hämisches Glucksen aus dem Tempel zu hören. Wenn nicht so dann halt anders. Schließlich hatte er noch zwei Priester.
„Herr“, keuchte ein Rekrut hinter ihm „die Priester, nach denen ihr gefragt habt, sind nicht beim Tor. Sie sind anscheinend während der Passage in den Tunneln abgehauen.“ Als sich der Liebesdiener mit hochgezogener Augenbraue umdrehte, stand der Junge vorgebeugt vor ihm und rang nach Atem. Er war anscheinend so schnell gerannt, wie er konnte. Langsam zeigten seine Erziehungsmaßnahmen Wirkung, wie Therengar zufrieden feststellte. Nur bei diesen Soldaten, die die Gefangenen bewacht hatten, war die Botschaft anscheinend noch nicht angekommen. Nun ja, er hatte etwas Zerstreuung nötig. Das war ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Viel interessanter war, wie es die anderen Priester geschafft hatten, sich mit übern Daumen gepeilt 20 Personen, die bestimmt im Tempel gewesen sein mussten, in Luft aufzulösen. Waren die Rahjapriester weniger dumm als er gedacht hatte? Oder hatte ihnen jemand geholfen? Und was viel interessanter war, wo waren sie jetzt? Passage durch die Tunnel … ihm schauderte bei diesem Gedanken. Sie dort unten zu finden, würde Wochen, wenn nicht gar Monate dauern, Zeit, die er nicht hatte. Zum Glück waren es horasische Adlige. Sie würden auf keinen Fall auch nur einen Moment länger als nötig in den feuchten Schächten bleiben, vor allem wenn sie Verwundete mitschleppten, die im Tempel Schutz gesucht hatten. Narren. Sie würden sich irgendwo in der Stadt einen möglichst luxuriösen Unterschlupf suchen. Damit konnte man arbeiten.
Von der anderen Seite des Rahjatempels, oder eher von dem, was davon übrig war, hallte ein Schrei zu ihnen herüber. War das da ein Geist? Was immer es war, es hatte gerade einen gestandenen Söldner zu Asche zerfallen lassen. Ein deutliches Zeichen, dass es nun Zeit war zu gehen. Vor allem, da der Zugang zu dem, was unter dem Tempel lag, immer noch verschlossen war. Nun gut, das ließ sich ändern