Briefspiel:Im Auge des Chaos/Treffen wider die Usurpatoren
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Treffen wider der Ursupatoren
An der Quelle
Nebel lag über Residencia und erleichterte den vermummten Gestalten ihren Weg. Vorsichtig bewegten sie sich im Schutz der Gärten der verschieden Villen, höchst bedacht darauf keiner Patrouillie über den Weg zu laufen. So erreichten die drei Gestalten unbehelligt die Praiosstiege gen Efferd. Vorbei an den Villen der [[Haus di Camaro|di Camaro] und di Punta, verließen sie die Stiege um den Weg zu nehmen, dem auch die jährliche Prozession der Efferdkirche folgt. Zur Quelle des Wassersturzes. An diesem, dem Herrn EFFerd heiligen Ort, wollte man sich versammeln.
Der Weg die Klippen hinunter war mit Vorsicht zu genießen, aber man erreichte den Eingang zur Höhle ohne erhebliche Schwierigkeiten. Als sie diesen durchschritten, betraten sie einen Gang, welcher durch Gwen-Petryl-Steine nur dürftig erhellt wurde. Im Hintergrund hörte man das Rauschen des Wassersturzes und man konnte sehen wie sich der Gang zum Ende hin verbreiterte.
Die kleine Gruppe bewegte sich zielstrebig darauf zu. Kurz bevor sie den Gang verlassen konnten, traten ihnen zwei Bewaffnete entgegen, die am Eingang der Höhle auf sie gewartet hatten. Beide trugen die Uniformen der Republikanergarde und hatten ihre Hände auf ihre Waffenknäufe gelegt.
Der drei Vermummten schlugen ihre Kapuzen nach hinten und die Bewaffneten entspannten sich. "Kommandant ya Pirras.”, grüßten beide militärisch zackig. Erdano nickte ihnen zu. ”Schon jemand anderes außer unserer Gruppe eingetroffen?” Die Angesprochenen schüttelten die Köpfe. ”Nein Kommandant. Auch keine verdächtigen Bewegungen.” Erdano ya Pirras nickte und winkte seiner Begleitung zu. Sie betraten die Höhle und das Rauschen wurde lauter. Weiter hinten befand sich die Quelle, Hier wurde sonst die Messe zu Ehren EFFerds abgehalten. Heute sollte dies der Platz des heimlichen Treffens wider der Ursupatoren sein.
Erdano warf einen Blick in die Runde und war vorerst zufrieden. Daria Legari hatte die Höhle mit den Soldaten der Falcones aurea genauso erreicht wie ihre Gnaden Larona Vinarii, die Gastgeberin der Leidenschaft des zerstörten Rahja-Tempels. Er wandte sich an seine Knappin Isida Legari neben sich. “Nimm dir einen Soldaten der Falcones aurea und durchleuchte den Gang zum Höhlensystem bis zum Palast der di Onerdi und schau ob dieser begehbar ist.” Er nickte der Maga Tharinda della Pena an seiner anderen Seite zu und diese holte eine Abschrift der Karte des Höhlensystems genau von diesem Bereich hervor. Diesen drückte sie Isida in die Hand. “Nun schick dich. Die Zeit ist knapp. Ich möchte für den Fall der Fälle eine Rückzugsmöglichkeit haben und auch sicher vor unliebsamen Überraschungen sein. Auch unser Feind könnte Unterlagen von dem Höhlensystem in seinen Händen haben.” Isida nickte, bewusst über die Wichtigkeit ihrer Aufgabe und sichtlich stolz darüber. Sie machte kehrt und wandte sich einem Soldaten zu.
Erdano aber wandte sich bereits der Maga zu. “Ihr haltet Euch bitte im Hintergrund und behaltet die Umgebung im Auge. Sollten unsere Gäste ebenfalls arkane Begleitung haben, obliegt es an Euch geeignete Maßnahmen zu ergreifen.” “Rechnet ihr mit Schwierigkeiten?* “Immer, gelehrte Dame, immer.”
„Gleich hinter der Biegung endet der Gang. Der Zugang in den offiziellen, in den Karten verzeichneten Gang ist gut getarnt und außer einer Maga wie Signora Saba Fastina oder jemandem, der weiß wonach er suchen muss, bleibt der Zugang dem unkundigen Auge von der anderen Seite aus verborgen.“ Nita Origan nickte Reochaid zu: „Na, dann bring uns mal auf die andere Seite!“ Der stämmige Rotschopf machte sich an einem verborgenen Mechanismus zu schaffen und auf sein Zeichen drückten Myrtale und Pequeno kräftig, mit dem ganzen Körper gegen die linke Seite der Wand. Langsam, Halbfinger für Halbfinger schob sich der linke Teil der eineinhalb Schritt breiten, massiven Steinwand nach außen, während der rechte Teil in gleichem Maße nach innen wanderte. Als die Öffnung etwa einen halben Schritt breit war, glitt Rahjiv rasch an seinen beiden Gefährten vorbei in den dunklen Gang. In jeder Hand einen Waqqif sicherte er den Rest der Truppe. Pequeno und Myrtale mit ihren Speeren folgten ihm, dann verließen auch Nita Origan und Reochaid den geheimen Gang. Die beiden Letzten machten sich umgehend daran, die Tür wieder zu verschließen.
Das leise Rauschen eines Wasserfalles war zu vernehmen und noch etwas anderes. Reochaid nahm seinen Kurzbogen vom Rücken, zog einen Pfeil aus dem Köcher am Gürtel, legte ihn ein und spannte den Bogen, alles in einer einzigen fließenden, schnellen und lautlosen Bewegung. Nita neigte den Kopf zur Seite und lauschte, zwei, maximal drei Leute kamen aus Richtung des Wassersturzes auf sie zu. Mit einer knappen Geste bedeutete sie dem Trupp die Waffen zu senken und nahm die Abdeckung von der Laterne, so dass sie nun den Gang erhellte und der Schein auch für die sich nähernden Personen sichtbar sein musste. Mit fester Stimme gab sie sich den noch nicht ins Blickfeld getretenen Fremden zu erkennen: „Hier steht Nita Origan aus der Familie Gerber, wenn ihr loyal zur Stadt und Republik Efferdas steht, habt ihr nichts zu befürchten.“ Gespannt erwartete der fünfköpfige Trupp die Reaktion ab.
Der Soldat und auch Isida blieben stehen. Sie blickten in den Gang und wurden von dem Licht einer Laterne geblendet, so dass sie nicht die genaue Menge der dort anwesenden Personen sehen konnten. Vorsichtig verblieben Sie in ihrer Position. “Und hier steht Isida Legari aus dem Hause Legari. “Treu zur Stadt ja, aber nicht zu einer Republik, in deren Namen Gotteshäuser niedergebrannt werden. Aber Euer guter Leumund ist meinem Haus wohl bekannt Nita Origan. Daher seid willkommen. Ich geleite Euch zu meinem Herrn, dem werten Esquirio Erdano ya Pirras. Aber Eure Leute verbleiben bitte am Eingang der Höhle, bis mein Herr Ihnen Zugang gewährt.”
Nita drehte an die Laterne etwas und sorgte damit dafür, dass Isida und ihr Begleiter nicht mehr geblendet wurden. Natürlich ein ya Pirras, wie sollte es auch sonst sein. Ach ihr Götter! Aber abwarten, vielleicht war Erdano bereit und Willens die Vorbehalte seiner Familie gegenüber der Familie Gerber hinter dem gemeinsamen Gegner, Thirindar, d’Oro, den Rondrikan-Löwen und ihres sonstigen Söldlingspacks anzustellen. Die rüstige Endsechzigerin schüttelte ihre Gedanken ab und widmete sich wieder dem Hier und Jetzt.
Freundlich lächelte sie die junge, dunkelblonde Frau an: „Verzeiht Signora Legari, dass ich euch nicht erkannt habe, ist schon eine Weile her und meine Augen müssen den vielen Götterläufen auch ihren Tribut zollen.“ Mit einer kleinen Handbewegung gab sie ihrem Trupp das Zeichen, die Waffen wegzustecken. Mit ruhigen, routinierten Bewegungen kamen sie dem stillen Befehl nach. „Es soll geschehen wie ihr gesagt habt meine geschätzte Signora Isida, allerdings muss ich euch in einem Punkt widersprechen, es war nicht die Republik Efferdas die den Befehl zum terrorisieren der Bevölkerung oder gar zur Zerstörung des Rahja-Tempels gegeben hat. Wie euch sicher bekannt ist, sind die Senatoren allesamt in Gefangenschaft und auch Baron Eslam von Efferdas, gezwungenermaßen ebenfalls Teil der Republik Efferdas, hat ganz sicher ebenfalls keinen Befehl für solche Schandtaten gegeben. Die wahren Verbrecher heißen Thirindar und d’Oro! Sie sind euer Feind, nicht die Republik Efferdas. Aber lässt uns gehen, hier ist kaum der Ort für derlei Gespräche.“ Nita’s Stimme war fest und bestimmt, jedoch hatte sie keinesfalls einen belehrenden Ton.
Der fünfköpfige Trupp der Familie Gerber folgte der Knappin und dem Soldaten.
Ein gutes Stück vor der Höhle machten sich die vier Gefolgsleute auf ein kurzes Zeichen Nita’s daran, den Gang zur Höhle zu sichern. Der aus Ovriola stammenden Frau war durchaus bewusst, dass Esquirio ya Pirras die Höhle ebenfalls gegen unerwünschte Besucher schützen lassen würde, aber ihre Leute waren es gewohnt auch ohne Fackeln in der Dunkelheit der unterirdischen Stollen, Gänge und der Kanalisation zu arbeiten und auf ungebetene Überraschungen zu achten. Die Soldatinnen und Soldaten waren sicher besser ausgerüstet und erfahrener im Kampf, doch waren sie Dunkelheit und die Enge ganz sicher nicht so gewohnt wie die Leute der Kanalinstandhaltung. So passierten nur drei Personen die Wachen und betraten die Höhlen.