Archiv:Dreister Angriff auf Sewamund (BB 25)

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Auge-grau.png Quelle: Bosparanisches Blatt Nr. 25



Dreister Angriff auf Sewamund


Noch immer ist die Lage in und um die Stadt Sewamund nicht gänzlich geklärt, doch nun nachdem die Rauchschwaden sich langsam verziehen, scheint zumindest eines klar, Sewamund ist nach kurzer, aber heftiger Belagerung gefallen. Ein großes Heer unter der Führung Signor Tiro Tristanos von Nupercanti und Löwenhag tauchte in den frühen Morgenstunden des Geronstages, am 4. Efferd vor den Toren der Stadt auf und forderte unvermittelt die Kapitulation der freien Landstadt.

Da jedoch die Mauern Sewamunds hoch und die Wehrtürme gut bewaffnet warfen, dachte die stolze Kaufmannschaft keinen Augenblick an eine Aufgabe und ließ ihre Antwort durch einen Pfeilhagel auf die Reihen Signore Tiros erklären. Dieser rechnete anscheinend mit keiner geringeren Entgegnung und hatte seine Soldaten in sicherem Abstand aufgestellt.
Auf ein Handzeichen des Signors wurden sodann schwere Belagerungskatapulte in Stellung gebracht, die mit Hylailer Feuertöpfen bestückt waren und die Verteidiger in helle Aufregung versetzten. Auf ein weiteres Zeichen des Signors schleuderten die Katapulte ihre brennbaren Kugeln über die Mauer, hinter denen man kurz danach Schreie und erste Rauchwolken vernehmen konnte.
Den Schock dieser ersten Minuten nutzte Signor Tristo geschickt aus und schickte zahlreiche Bogenschützen in die Reichweite der Stadtmauern, wo sie einen wahren Feuerregen auf die Stadt niederprasseln ließen. Zwar blieben zahlreiche der mutigen Schützen im Pfeilhagel der Verteidiger zurück, doch die Stadt stand nun in hellen Flammen und innerhalb des Mauerrings herrschte Chaos.
Doch noch immer war man in Sewamund nicht bereit dem Signor die Tore der Stadt zu öffnen. Brände konnten gelöscht werden und bislang war noch nicht eine der schweren Verteidigungsanlagen der Stadt beschädigt worden.
Während man sich also in der Stadt auf eine langwierige Belagerung vorbereitete, ließ der Signor schwere Felsbrocken auf die Katapulte legen. Ein vielstimmiges Zischen war plötzlich in der Luft zu hören und während sich manch ein Einwohner hinter den hohen Mauern noch fragte, ob nun Drachen geflogen kämen, schlugen die massiven Brocken auch schon mit einem ohrenbetäubendem Krachen ein und bahnten sich ihren Weg durch massives Mauerwerk. Das Holz der Wehrgänge zerbarst in Tausend Stücke und manch ein Bürgerhaus wurde von fehlgeleiteten Geschossen bis auf den Grund durchschlagen.

So stieg Praios Auge unbarmherzig höher und unter seinem strengen Blick feuerten die Katapulte den ganzen Tag eine Salve nach der anderen auf die Stadt und ihre Festungsanlagen, ohne einen entscheidenden Treffer landen zu können.
Langsam entspannte man sich in Sewamund und wartete auf die hereinbrechende Dunkelheit.
Rings um die Stadt konnten die Verteidiger in der Nacht die Lagerfeuer ihrer Belagerer erkennen.
In regelmäßigen Abständen wurden immer wieder Steinbrocken über die Mauern geschossen, um so die Verteidiger zu zermürben.
Die tapferen Bürger harrten jedoch aus und machten sich auf einen Sturmangriff des Signors im Morgengrauen gefaßt. Der sollte aber ausbleiben, denn Signor Tiro hatte einen anderen Plan ersonnen.

Kaum kündigte sich der neue Morgen im Dämmerlicht der aufgehenden Sonne an und die Verteidiger starrten gebannt auf die umliegenden Felder, wo sie das heranstürmende Heer erwarteten, ertönten plötzlich im Hafen die Alarmglocken.
Eine Horde Piraten, wohlmöglich aus dem Windhagschen griff plötzlich aus dem abziehenden Nebel heraus die Stadt von See an.
Wie die Piraten an der Hafenfestung vorbeigelangen konnten ist noch immer unklar, sicher ist nur, daß sie peinlichst genau vermieden die Schiffe der Horasflotte in die Schlacht zu involvieren. Natürlich war der hiesige Hafenkommandant längst in heller Aufruhr und hatte die wenigen verbliebenen Kriegsschiffe, die sich nicht auf Piratenjagd nahe Harben befanden, gefechtsklar gemacht, dennoch wird von ihnen an diesem Tage kein einziger Schuß abgegeben werden. Die Piraten ließen die großen Schiffe der Flotte einfach hinter sich, um die Stadt über den kleinen Fischereihafen zu stürmen.

Als Signor Tiro die Sturmglocken der Stadt als Zeichen des Angriffs von See aus hörte, blies er selbst zum Angriff. Unterstützt von einem Hagel aus kleinen Gesteinsbrocken, stürmte das Heer des Signors mit Belagerungsleitern und einem großen Rammbock auf die Mauern der Stadt zu. Das allgemeine Chaos und der unvermittelte Angriff von See aus trug sicherlich das ihrige dazu bei, aber die ohnehin bereits geschwächte Verteidigungsanlage hielt der Erstürmung durch die erfahrenen Söldlinge des Signors keine weitere Stunde lang stand und schon zur Mittagszeit betrat Signor Tiro Tristano von Nupercanti und Löwenhag den Marktplatz der Stadt als Sieger.

Noch während Mietlinge und Piraten plündernd durch die Gassen der Stadt streiften und so Angst und Terror verbreiteten, handelte Signor Tiro mit dem Kommandanten der Horasflotte ein Stillhalteabkommen aus und erklärte die Schiffe der Flotte für unantastbar. Die wenigen verblieben Seesoldaten hätte ohnehin nichts gegen die Übermacht des Signors ausrichten können und fügten sich so still in ihr Schicksal.
So dauerte es nicht lange und das Sternenbanner Nupercantis wurde über der Hafenfestung aufgezogen.

AH